Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Wie so oft ging das Schwätzen fließend in ein Mahl über. Ohne Anweisungen geben zu müssen, kamen die Sklaven selbstständig herbeigeeilt und trugen die leichten Vorspeisen auf kaum hatte Avarus sich gesetzt. Wäre er später als alle Anderen Germanicusse erschienen, dann hätten diese warten müssen, so aber konnte Sedulus, Sabina, Laevina und Co an einem gedeckten Tisch Platz nehmen. Die Vorzüge eines Hausherren eben. Das hieß allerdings nicht, das die Familie hungern mußte, aß der Senator Germanicus Avarus auswärts oder verspätete sich arg, dann galten andere Regeln. Sedulus rutschte dann automatisch nach.


    "Das ist aber kein gutes Zeichen, wenn es in den Tempeln zu ruhig wird. Roms Bürger scheinen den guten kleinen Hausaltar mehr zu lieben, als die offiziellen Behausungen der Götter."


    Auch Avarus zog das stille Beten zu Hause dem pompösen Gehabe in der Öffentlichkeit vor. Dabei fiel ihm ein, das er mit seinem Neffen nochmal über gewisse Weihesteine verteilt in ihrem Bezirk reden wollte...


    "Auch mein Tag war ganz angenehm, es zahlt sich eben aus die eine oder andere Senatsverhandlung zu schwänzen und stattdessen in Ruhe auf dem Palatin arbeiten zu können."


    Jenen Teil seiner Ausführung konnte auch Sedulus hören, der gerade mit seinem Töchterchen zum Essen erschien. Avarus lächelte breit, als er die Beiden so Seit an Seit sah.

    Auch Avarus hatte sich endlich zu den Klinen bewegt, wo das Essen serviert wurde, denn der Magen forderte seinen Tribut egal wie elitär die Gästeschar war. Er legte sich noch nicht, denn sein Blick fiel auf die doch noch sehr kleine Sabina und es regte sich der Gedanke ein paar Worte an sie fallen zu lassen bevor er sich zum Abendmahl platzierte.


    "Sabina... du bist ja auch noch auf. Ich weiß ja, das du jetzt noch nicht ins Bettchen willst, aber es ist auch schon mächtig spät, willst du denn die gute Nacht Geschichte von Philomelus verpassen?"


    Blöde Frage, war doch diese Feierlichkeit DEUTLICH VIEL intressanter. Egal wieviel Honig Sabina ums Gesicht geschmiert wurde, um keinen Preis wollte das Mädel JETZT SCHON ins Bett. 8)


    Doch Der Großonkel Medicus war eben mehr Vater, denn Kinderversteher... ;)

    Für diese Anmerkung brauchte Avarus keine Zeit des Überlegens verschwenden, neind as war sicherlich der falsche Weg. Stattdessen schlug er seinen Gedanken vor:


    "Hm verstehe mich nicht falsch Prudentius Balbus, aber ich denke, das die Post ein gar zu wichtiges, vertrauenswürdiges Produkt ist, als das wir Peregrini damit betrauen dürften ganze Provinzen einzuvernehmen. Zwar dienen schon heute viele Ausländer in unserem System, doch wissen sie immer um eine Überwachung durch einen Römer. Nein um das Feld zu sichern, das unsere Pferde trägt, schlage ich eine Höherwertigkeit vor. Lassen wir uns doch darüber sprechen, die Praefecti Vehiculorum in die Ritterlichkeit aufzunehmen und ihre Wertigkeit noch einmal hochzustufen, das Eques nach dem Erreichen dieses Postens nicht vom Hunger getrieben andere Verwaltungsoptiones aufzusuchen gedenken. Tausend wäre eine glatte Summe."


    Avarus machte eine sehr kurze Pause, er hatte sich diesen Part natürlich schon länger durchdacht, denn nur Geld, immer mehr Geld brachte keinen Effekt. Vielmehr war es die Option aus zwei Dingen, ein Equesposten, der gute Einnahmen versprach und ein Ansehensschub, der jene Ritter erwartete, denn ähnlich zur kaiserlichen Kanzlei war der Cursus Publicus ein vom Kaiser bezahltes Novum.


    "So wird es für die Stationarii schwerer, aber ebenso kräftigt es ihre Leistungen in den Equesstand zu gelangen. Wir können diese Fehlstellen nur besetzen, wenn wir unseren Anspruch an Qualität und Quantität halten. Sicherlich sind die Mehrausgaben für den Kaiser ein zusätzliches Zubrot, aber Augustus selbst hat mit der Gründung damals auf die strategische Kommunikation hingewiesen, die uns dieser Postdienst als Vorteil den Feinden des Imperium Romanum gegenüber beschert."

    Den Anspruch auf die meisten Sozialleistungen in der Casa hatte Germanicus Avarus an Germanica Laevina abgeben müssen. Das krämte ihn schon ein wenig. Aber es machte ihn innerlich auch jünger als er inzwischen war. Trotz der allgemein herrschenden Meinung im Alter sollte man sich schonen, mehr Freizeit genießen und den Körper wo es nur ging verwöhnen, hielt sich Avarus nicht an diese Zweckweisheiten, die das Leben auch nicht verlängerten. Wie er meinte. So geschah es auch an diesem Tag, das er recht spät zur Cena erschien und doch 'nur' Calvena auf einer der Klinen lungern sah.


    "Nanu Calvena... du bist noch allein?"


    Jetzt ja nicht mehr, aber Sedulus war früher auch immer pünktlicher zum Futtern erschienen. Meist eher als die Sonnenuhr die Zeit bestätigte. Dessen Tochter fehlte ebenso, wie der alte Hausdrachen... ähm hüstel Laevina.


    "Jetzt ja nicht mehr...." Avarus setzte sich auf seine Kline und blickte die junge Dame an, während er seine Frage formulierte. "Wie ist dein Tag bisher verlaufen, alles in Ordnung?"

    "Das Problem ist weniger, das es an geldlichen Anreiz fehlt, denn in dieser Frage haben wir bereits vor Jahren verbessert. Denn mehr entspringt dem Quell des Aufstiegwahns die fixe Idee jene ansehnlichen Amtsstuben des Cursus Publicus für die eigene Karriereleiter zu nutzen, um nach wenigen Jahren bereits andernorts nach mehr Selbstwertgefühl zu suchen. Ich weiß nicht woran das liegt, aber irgendwie sind die hohen Verwaltungsposten im Cursus Publicus wenig beliebt."


    Mochte da auch hinein spielen, das gerade im CP ein Beamter für sein Geld fleißig sein mußte, so war es doch unverständlich wie dünn die Bewerber gesäht waren, die bereit waren ganz nach den römischen Wertigkeiten Dienst zu tun und nicht nur darüber zu schwatzen.

    Abend zusammen. :)


    Ich fände es garnicht schlecht, wenn wir Senatoren etwas mehr tun könnten, um unser Seelenheil zu füttern. Wir dürfen ja alles bewirtschaften, das im Grunde genommen nachwachsen kann. Doch eine kleine Ausnahme fände ich nicht schlecht. Sie betrifft die unglaublich vielen Tempel der Stadt Rom (die meisten Senis sollten sich ja dort rumtreiben). Wie wahrscheinlich ist es also, das neben dem CD und dem Staat auch Senatoren Tempel betreuen dürfen, sprich Wisim mäßig gesehen besitzen oder objektiv betrachtet fördern?

    Ansich bin ich Abends da, allerdings steigt die Anzahl der Zipperlein mit jedem neuen Gewerk auf der Baustelle im Eigenleistungssektor. Die zwei letzten CC-Arbeiten der SA versuche ich irgendwann mal mit reinzuschieben, aber meist entscheide ich mich lieber für ein kühles Blondes als für sowas, wenn ich heim komme. ;) Genau aus diesem Grund heraus, das die Beiden warten könnten, schreib ich das auch. Denn ansonsten ist jeder ersetzbar. :D


    Hm ach ja in vier Wochen muß das vorbei sein, denn dann steht der Termin. Danach wirds hoffentlich wieder ruhiger...


    ...dieser unmenschliche Stress, einfach nicht auszuhalten. 8)

    "Natürlich klagen sie, aber ich stehe der Meinung offen gegenüber, das sie besser mit dem wirtschaften können, was sie haben, denn das in den Stationen zuviel Ausrüstung unnütz herum steht. Es fehlt eher an kompetenten Personal. Es mag verwundern, aber die untersten Arbeiten sind nichtmal das Problem. Wir können uns vor willigen jungen Männern kaum retten, die das Abenteuer suchen und als Reiter eingestellt werden wollen. Auch mangelt es nicht an Handwerkern, die Ausrüstungsgegenstände, die Mansiones oder auch Inventar in Stand halten. Nein vielmehr scheint die harte Arbeit als Provinz Praefect, als Stationarius wenig ansprechend zu sein."


    Germanicus Avarus hob ob dieser Tatsache die Schultern. Erklären konnte er es sich auch nicht. Dann nahm Avarus den Becher in die Hand und ließ eine sprachliche Pause folgen.


    "Ich denke es ist unmöglich Ausstattung und Auslastung miteinander in Waage zu setzen. Wir werden immer mehr Aufwand haben, als das es der Transport von Briefen, von Frachtgut und Personen wieder einspielt. Der Kaiser wollte damals wie heute ein effizientes Transportnetz, das vorallem eins ist, nämlich schnell."

    Es ist ein immer wieder kehrendes Phänomen, was bei den intensiven IR Arbeitsaufgaben auftritt. In Sachen Acta läßt sich das bestimmt vereinfachen. Mal so gesehen ist eine richtige Zeitung ja eh net historisch. Wenn man also die Plattform der Acta eher in ein Anschlag-Board verändern würde, verringert sich das Muss eine vielseitige 'Zeitung' zu presentieren und wenn jemand einen Artikel verfasst hat, ist dieser nicht schon wieder et Acta zu legen, weil die nächste Ausgabe vielleicht zwei Monate nach dem Einfall erscheint. Man könnte also kleinere Beiträge aktuell 'aushängen' und Dinge wie Beförderungen und Werbungen zeitnah verkünden ohne das dem Leser ein Werk von zehn Seiten vorgesetzt werden muß. Denn die Meisten lesen dann die Acta sowieso in mehreren Teilschritten. Also warum nicht gleich nur kleine Häppchen auf einem Aushängeboard anschlagen und dies immer aktuell?! Als auf Biegen und Brechen ein Mindestmaß an Zeilen zusammenzukratzen, um eine ganze Acta voll zu bekommen.


    PS:


    Das Aushängebrett muß nicht in einem der Städte hängen, sondern ich denke schon, das es dort hin gehört wo jetzt auch 'Acta Diurna' steht. ;)

    "Oh wir transportieren ja nicht nur Post... aber auch sonst ist das doch sehr unterschiedlich. Vorallem in den südlichen Provinzen setzt man auch auf unsere capacitas, um Güter zu verschicken. Der Brieftransport ist schon eher amtlich geprägt, aber auch dort zeichnet sich ein immer größeres privates Interesse ab. Was auch gut so ist." Das System war teuer, sehr teuer, lag immer im Defizit, da war jedes Zubrot willkommen.

    "Kommt ganz auf den Statthalter oder dessen Eindringlichkeit an. Die normale Korrespontenz läuft über den Cursus Publicus. Dringliche Post mit Missionsstatus oder Hiobsbotschaften, da bedienen sich die Provinzgouverneure gern der Eques Singulares." Die sowieso in jedem Provinzverwaltungszentrum zur Verfügung standen oder besser noch jedem Legatus Augusti pro Praetorie zugewiesen waren.

    "Sehr gut, dann wäre ja schon alles geklärt." Vorerst zumindest, denn die inhaltlichen Fragen kamen sicher noch. Iulius Centho hingegen hatte Avarus auch schonmal gesehen. Er würde mit dem Aquarius sicherlich klar kommen. "Dann danke ich dir Macer, man sieht sich." Und schon war der Germanicus wieder auf dem Sprung zu gehen. Der Tag war kurz und die Zeit reichte fast nie, um alle wichtigen Aufgaben eines Arbeitspensums zu erledigen.

    Ein Nicken hier eine Floskel da. Wahrscheinlich konnte das den ganzen Abend so weiter gehen. Calvena hatte faktisch die gesamte Elite Roms eingeladen. Das Haus Germanica würde aus allen Nähten platzen, kamen wirklich alle Gäste zu diesem Fest. Doch es war auch gut endlich mal wieder zünftig eine Sause zu feiern. Für den Moment war Avarus abgelenkt. Calvena zählte wirklich die schönsten Römerinnen zu ihren Freundinnen. Da konnte einem als in Abstinenz lebenden Ehemann schonmal ganz kribbelig werden... 8)

    "Oh ich hatte heute sowieso hier zu tun."


    War die kurze Antwort. Avarus hatte sich überlegt, ob es klug war vor der kühlen Jahreszeit noch mit dem Bauvorhaben zu beginnen. Andernseits war Rom nicht mit Mogontiacum zu vergleichen. Schnee fiel praktisch nie und auch sonst konnte es mild und trocken sein. Letztlich mußten die Arbeiten nur vor der großen Schmelze im Frühling abgeschlossen sein.


    "Wenn wir beginnen wollen, dann sollten wir es gleich tun. Ich komme auch nur mit der Bitte, das die Steine an mein Bauhof überstellt werden. Dann ist es den Männern erleichtert die Tagesmengen mitzunehmen und den doch begrenzten Platz an der Eingriffstelle nicht mit unnützer Dosis zu versperren."


    Und noch eine Information wollte hinaus.


    "In zwei Tagen werden wir beginnen den Bereich abzusperren und zu sichern."


    Nur falls Macer einen Untergebenen schicken wollte, der die Arbeiten überwachte.

    "Nun gut Sabina."


    Der Onkel war sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Auch wenn die Vase so nicht wieder erstetzt werden würde so war doch zumindest etwas dafür getan, das es so schnell nicht wieder passierte.


    "Vielleicht findet dein Papa etwas Zeit und spielt mit dir ein Brettspiel." ;)


    Der Blick glitt zu Sedulus und wieder zu Sabina zurück.


    "Na dann raus mit euch beiden."


    Es klang freundlich, die Meckerstunde war vorbei und Sabina aus der Höhle des Löwen entlassen. Noch einmal schaute Avarus zu seinem Neffen. Wenn es nichts weiter gab, dann würde er jetzt gern seine Arbeit fortsetzen mögen. 8)