Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Er nahm den Becher entgegen und beschränkte sich darauf kurz zu nippen.


    "Es kommt ganz darauf an, was du erwartest oder forderst. Bisweil agierte der Cursus Publicus eher sehr unabhängig von den Praeatorianern. Das heißt die wirklich wichtige Post des Kaisers wurde sogleich durch die Eques Singulares verbracht und alle anderen behördlichen Schreiben durch den Cursus Publicus."


    Diese unkomplizierte Art hatte ihnen viel Bürokratismus erspart.

    "Für unkompliziertes Arbeiten bin ich immer zu haben." Nichts war schlimmer als die römische Bürokratie, deren Rückrat schon so manchen Elitebeamten gebrochen hatte. Natürlich setzte er sich gern. War doch der Weg ein Stückchen gewesen und hatte Avarus doch auf ein bequemes Transportmittel verzichtet. Nachdem er sich platziert hatte, erwiderte er: "Oh gern der Tag ist noch jung so bitte nicht kräftiger als eins zu zwanzig wenn dir das möglich ist."

    "Salve Prudentius Balbus. Ein schönes Haus, wahrlich."


    Avarus war dem Mann gefolgt, der ihm schon die Nachricht überbracht hatte und hier wohl auch sonstige Aufgaben erfüllte.

    "Meinen Glückwunsch zur Beförderung es freut mich, das wir so unkompliziert zu einem Treffen zusammenfinden können."


    Und damit sprach er an, das ihm das düstere in der Castra nie so recht zugesagt hatte.

    Er trat ein und folgte der Bitte nachdem auch er den Senator Macer begrüßt hatte. Das Angebot war verlockend für einen Aufsteiger...


    "Salve Macer, oh danke Senator."


    War die Antwort zum Setzen. Immerhin zeigte sich sein Tagesplan mehr zu laufen bereits vor dem Mittag mit leichten Schmerzen an den Füßen.


    "Ich weiß noch nichts davon, das der Kaiser mit meiner Arbeit als Legatus Augusti unzufrieden wäre... du brauchst also den Stilus nicht bemühen. Ich komme eher spontan vorbei, weil ein Bote von dir Nachricht in meinem Haus abgab, das die Steine aus Misenum nun endlich eingetroffen wären."

    ... und da Avarus sowieso gerade anderweilig in der Basilica Iulia zu tun hatte, traf es sich gut bei Senator Macer vorbeizuschauen. Auch wenn er vielleicht nicht da war so war der Weg wenigstens nicht umsonst. Wobei zu dieser Tageszeit hatte er den Purgitier eigentlich immer hier angetroffen. Zeit war noch so eine wage Frage, aber für einen Senatskollegen hatte man die üblicherweise auch übrig.


    So trat Avarus auf den Bediensteten zu, der die Tür des Senators und Curator Aquarum hütete und grüßte ihn unkompliziert: "Salve, ist Macer da?"

    Mach die Augen auf Sedulus, der Onkel war schon längst im Atrium zu gegen und fiel in seinem unscheinbaren Kleid wohl unter den Tisch und nicht gleich in Augenschein. Wobei das mit dem 'unter den Tisch fallen' hatte noch etwas Zeit. :P


    An Vinicia Petronilla gewandt sprach er: "Oh die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich wußte garnicht, das Lucianus noch einen zweiten Bruder hatte." Hungi kannte wohl jeder. Es war aber auch eine Verschwendung diese weibliche Pracht an einen im verborgenen lebenden Römer zu verschwenden egal wie edel dessen Gentinum war.


    Germanicus Avarus folgte stillen Blickes den grazil davon gleitenden Hüften und wurde dann erst durch den Umtrunksaufruf Vescularius Salinator zurück ins Atrium gerufen.


    "Möge Fons die zwei Hammel annehmen und unsere Quellen am Laufen halten, Prosit!"


    Der Senator trank einen Schluck und war begeistert, das das Mischungsverhältnis perfekt passte. Nicht zu dick, das die Gäste bei Zeiten auf den Klienen lungerten und lallten und nicht zu dünn, das man auch den feinen Geschmack des Traubensaftes merkte.


    Wie er bald bemerkte, steuerte auch sein Neffe auf ihr Grüppchen zu. 8)

    Zuviel Nachsichtigkeit würde dem Kind irgendwann selbst auf die Füße fallen und Avarus hatte nicht vor Sabina zu einer äußerst schnippigen, verzogenen Göre zu machen. Auch wenn er selbst nur einen sehr kleinen Anteil an ihrer Erziehung hatte so wollte er dieses winzige Stück Einfluss nicht verderben.


    "... und trotzdem ist es passiert. Warum? Weil wir dir nicht ohne Grund das Ballspielen im Haus verboten haben. Ich weiß das es gerade draußen regnet und ich weiß auch, das dir bei diesem Wetter schnell langweilig wird, das heißt aber noch lange nicht, das alle Verbote aufgehoben gelten..."


    Ein kontrollierender Blick traf das Kind.


    "Ich mache dir einen Vorschlag..." Der Großonkel hoffte, das Sabina nun endlich ihn aufmerksam anblickte. "...du wirst mir von deinem Taschengeld jede Woche zwei Sesterzen abgeben und damit die Vase zumindest symbolisch ersetzen." Denn so konnte sie ewig zahlen. Diese Art hässlicher Vasen war im alten Rom leicht zwanzig bis dreißigtausend Sesterzen wert. "...und wenn du dich in Zukunft an unsere Hausregeln hältst, dann können wir die Strafe auch wieder ganz abschaffen, einverstanden?"

    Eine Vase war also zu Bruch gegangen. Es mußte schon eine der besonderen Exemplare gewesen sein, das sein Neffe mit der Tochter persönlich in seinem Arbeitszimmer erschien, um zu überwachen, wie die sehr junge Dame gestand Mist gebaut zu haben.


    "So eine Vase ist also der Grund deines Erscheinens,..." vor dem Praetor. "...wie konnte das denn passieren, Sabina?" Für Avarus war es in diesem Moment wichtig keine Regung auf dem Gesicht zu zeigen. Diese Vase konnte er wohl abschreiben. das Stück aufwendig zusammensetzen zu lassen, würde immer Spuren zurücklassen. Doch manchmal kam selbst ihm das Haus zu voll vor. Trotzdem kein Grund die sehr teuren Einzelstücke zu zerschlagen.


    Sein Blick konzentrierte sich auch das Kind vor ihm. Dabei blickte er nicht streng, aber ernst. Immer in der Hoffnung Sabina würde es schaffen ihn anzuschauen, während sie mit ihm sprach.

    Etwas später gesellte sich auch der Hausherr in die Öffentlichkeit dieses Festes. Er war nicht überschwnglich edel angekleidet, aber man sah ihm an, das er nicht nur eine Toga im Schrank hatte. Der Schmuck war eher schlicht gehalten.


    Ein Gruß hier und Wort da, Germanicus Avarus wurde rasch von der Menge aufgenommen. Er wunderte sich gar wieviele Freundinnen Calvena zu haben schien, denn das ganze Haus strotzte nur so von jungen, hübschen Damen. Ob Avarus sich da zurückhalten konnte? Oder vielleicht gab es auch das gewisse Verlangen auf anderer Seite... für den Moment genoss er die Hausherrenrolle und trat auf Calvena zu, die gerade durch den Senatoren Vinicius Lucianus erklärt bekam, das seine Begleitung Vinica Petronilla, ihreszeichen Witwe war. Ziemlich jung fand Avarus und gesellte sich hinzu.


    "Guten Abend Lucianus, Calvena..." Ein Begrüßungsnicken traf die junge Dame neben dem Senator Vinicius, Germanicus Avarus mußte ja nicht zeigen, das er die Vorstellung belauscht hatte. 8)

    Das Schauspiel konnte nichts Gutes bedeuten. Die kleine Sabina war schüchterner als eh und je. Ansich hatte das Mädel überhaupt keine Probleme damit fröhlich und unkompliziert auf Erwachsene zuzugehen. Hier aber war zu zugeknöpft bis weit über die Ohren. Avarus lehnte sich ein wenig nach vorn.


    Die Position seines Neffens dort in der Ecke zeigte ihm, das er seine Tochter zum Raport geschleift hatte und nun sehen wollte, das sie ihre Beichte auch ablegte. Germanicus Avarus strengte sich an, aber das Wispeln war einfach zu zaghaft und leise.


    "Was hast du gesagt, Sabina?


    Zu der Frage machte er eher ein lauschendes, statt ein strenges Gesicht. Noch wußte er ja nicht, das Sabina eine seiner Vasen im Atrium zerstört hatte. Jene wie Amphoren gewölbte, reichlich mit teuren Mythenfresken verzierte Luxusvasen, die ganz und garnicht für Ballspielchen geeignet waren. 8)

    "Na dann rein mit euch..." Er drückte die Tür nach innen auf und ließ seine zwei 'Gäste' vor sich in den Raum treten. Vor dem Schreibtisch stand nur ein Sessel. Doch drüben an der Wand ein Zweiter. Avarus trat zwischen den Beiden durch und erreichte wenig später seinen Platz hinter dem schweren Tisch. "Setzt euch doch, da drüben steht noch ein Sessel, zieh ihn dir rüber Sedulus." Einen Moment überlegte der Hausherr noch was, beließ es dann aber dabei nach Getränkewünschen zu fragen, denn auf das Gematscher von Sabina in diesem Raum wollte er verzichten. Zuviele wichtige Dokumente waren damit in Gefahr. 8)


    "Was kann ich für euch tun?"


    Abwechselnd blickte er von Sabina zu Sedulus zu Sabina zu Sedulus und zu Sabina zurück.

    Er konnte sich nicht mehr erinnern, warum er gerade diese Zeit gewählt hatte, um der Case Prudentia einen Besuch abzustatten. Es war einfach nur schrecklich. Soviel Verkehr auf den Straßen dahin und soviel Lärm zwischen den hoch gebauten Gebäuden in der Straßenschlucht. Zu seinem Glück war er zu Fuß unterwegs. Mit einer Sänfte hätte der Senator wohl noch deutlich länger gebraucht. Doch auch jetzt bestand das Vorankommen nur im sichtlich mühsamen Schieben und Drängeln seiner Begleitsklaven. Hier und da ein lauter Schrei oder eine Anweisung die bedrohlich durch die Straße hallte.


    Endlich das Haus der Prudentier. Ohne Zögern oder hochwohlgeborenen Firlefanz schritt Avarus an die Tür, blickte einen Moment intressiert das Blatt jener befestigten Hürde an, die verhinderte das jeder hineingehen konnte und ließ dann den Klopfer zwei dreimal schlagen. Das sich im inneren verbrietende Geräusch war kaum zu hören. Aber bei dieser Lage war es auch nicht verwunderlich, das der Eigentümer einiges getan hatte, um den Lärm der Metropole Rom vor dem Haus zu lassen.


    Germanicus Avarus wartete...

    Ohne Eile kam Germanicus Avarus von der Latrine zu seinem Officium zurück und erblickte mit dem Gang um die letzte Wandecke das Duo vor seinem Arbeitszimmer. Weiterhin gemächlich trat er leise hinzu und wartete einen Augenblick hinter seinem Neffen. Er lauschte.... doch es tat sich nix.


    "Hm da scheint wohl keiner da zu sein."


    Avarus machte einen Schritt zur Seite und stand grinsend neben Sedi und dessem Töchterchen.


    "Naaa wollt ihr zu mir?"

    "Vale."


    Und schon war der Senator genau dort wo er aufgehört hatte. Ein zwei Rollen hier, drei dort und fünf von diesem Stapel. Zum Glück mußte er es nicht selbst tragen, denn zwei Diener begleiteten ihn nur zum Transportieren. Dazu kamen die üblichen Dunkelhüte, die Wege frei machten oder unliebsame Bittsteller bei Seite drängten. Außerdem waren sie gut dafür gewisse Aufgaben zu erfüllen, die neben Schweigsamkeit auch ein Maß von Ungesehenheit verlangten. Dabei war es auch nicht schlecht das eigene Ego zu umgehen und Spuren einer Tat zu verwischen.


    Der Germanicus hatte soweit alles zusammen. Ein Rufen, ein Blick, eine Anweisung und schon konnte es laufender Weise los gehen.

    Er war schon eine Weile in Rom und dachte sich eigentlich auszukennen. Der achte Bezirk Capitolium grenzte unterhalb an den Porticus Divorum. Avarus kam nur nicht gleich auf den Namen der Seitenstraße. Der Templum Divi Traiani lag hingegen ganz im VIII Distrikt. Hm die Via Flaminia war dort bereits recht breit. Die Diener des Senators würden das Familienwappen an der Pforte schon erkennen. Er ließ es also aus sich abholen zu lassen, das hatte auch immer so einen sträflichen Charakter.


    "Ich werde da sein."


    Kam daher als kurze Antwort. Der Bote würde sich sicherlich gleich verabschieden wollen und Germanicus Avarus konnte sich selbst auf den Weg seiner Dienstgänge machen.

    Na das war doch mal was. Avarus hatte sich noch nie mit einem PP in privaten Räumlichkeiten getroffen, ging es um den Cursus Publicus. Aber ihm war das natürlich nicht unrecht. Wollte er seiner jetzigen Form treu bleiben, müßte er den Weg zu Fuß gehen. Und dies war ein Stück bis zum Lager der Praetorianer.


    "Also gut, dann in seinem Haus. Wo finde ich das?"


    Ja selbst mit angestrengter Erinnerung kam Avarus nicht darauf wo dies war und ob er je schon dort gewesen sein sollte. :hmm:


    "Sagen wir in zwei Tagen, am frühen Nachmittag werde ich kommen."


    Er blickte sein Gegenüber an, versuchte zu erahnen ob dieser Termin passte oder wartete einfach darauf ein ok oder no-go zu erhalten.

    Die geteilte Meinung stellte sich als wahre Meinung heraus. Es war abzusehen, das sich das Gericht so kurz vor den Wahlen keiner übermäßigen Polarisierung preisgeben wollte. Mit Ende der Verlesung erhob sich Senator Avarus.


    "Ich danke dem Gericht für seine Einschätzung. Es ist gut zu wissen wo Anstand und Moral stehen."


    Dann wies er seine 'Begleitsklaven' an die Papiere zusammenzuräumen und verließ mit einem Blick zu den Richtern und einem kurzen: "Vale Senatores." die Verhandlung. Er ließ sich keine Miene aufsetzen und ging gemäßigten Schrittes hinaus.

    "Octavius Macer war vor der Wahl in meinem Haus zu Gast. Wir hatten damals ein langes und klärendes Gespräch. Meines Erachtens nach gehört dieser Mann an die Seite eines Praetor. Ich unterstütze die Meinung des Senator Purgitius Macer."


    Bei allen Anderen war es gemachte Sache wie Avarus fand. Er würde darüber keine Spucke vergeuden.

    "Soso." war die abschätzende Antwort. Was Avarus in diesem Moment im Kopf herumsauste, ließ er aus Zeitmangel diesmal aus zu beschreiben. :P


    Es war wohl ratsam nicht zu übereifrig zu sein, aber auch nicht zu langatmig an die Sache heran zu gehen. Das gute Mittelmaß war mal wieder gefragt.


    "Wann treibt sich denn der neue Praefectus in der Castra so üblicherweise rum? Ist es ihm lieber ich schiebe es mal Vormittags mit rein oder will er vor Abends nicht gestört werden?"