Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Auf dem Sprung war er. Gerade dabei die Papierrollen zu raffen, welche heute von Belang waren. Auf seinen Wegen durch die Stadt verteilte Avarus so manch Wagenladung davon. Heute waren es zum Glück nur wenige. Ein Klopfen ertönte und der Senator drehte sich um.


    Wer sollte das sein um diese Stunde?


    "Ja bitte?"



    Der junge Bursche steckte den Kopf durch einen Türspalt, den er vorher geschaffen hatte. "Ein Bote Herr, er wollte seine Nachricht persönlich übermitteln."


    Einmal Luft rein und wieder raus. Eigentlich hatte er jetzt keine Zeit, aber vielleicht war es wichtig und neugierig war Avarus ja eh schon immer.


    "Lass ihn rein."


    Senator Avarus platzierte sich hinter seinem großen Schreibtisch und wartete ab.


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    Gundhraban Türsklave


    Gundi setzte ein Scratgesicht auf, was der Bote ob der kleinen Luge nicht sehen konnte. Er blickte auf die Sanduhr und stellte fest, das der Senator in der nächsten Umdrehung das Haus verlassen würde, so wie die meisten Tage.


    "Dann sollten wir uns beeilen."


    Er schloss das kleine Fenster, ein Verschluss knarrte. Dann war eine Weile Ruhe, doch sie währte nicht zu lang. Ein schwerer Eisenriegel wurde betätigt und die Tür gab mit einem Ächzen den Innenhof frei.


    "Nach mir bitte." bemühte sich eine andere Stimme freundlich zu sein. Sie gehörte zu einem jungen Burschen, der wohl noch nicht lange die Besucher zu den Senatoren und anderweiligen Bewohnern führte, denn sein Schritt passte sich noch nicht dem Besucher an, sondern war schnell und zielgerichtet. Wollte der Gast also dranbleiben mußte er sich sputen, um hinter dem Sklavenjungen das Arbeitszimmer des Senatoren Germanicus Avarus zu erreichen.


    Gundi hindes zog sich auf seinen Hocker zurück, ließ ein paar Sonnenstrahlen auf den Travertin des Innenhofs fallen, indem er die Haustür offen stehen ließ und döste weiter.



    SKLAVE - GENS GERMANICA


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    Gundhraban Türsklave


    Soso eine Nachricht also...


    "Schriftlich oder mündlich?"


    Der Sklave blickte an dem Boten hinab, ob er irgendwo eine Falte entdecken konnte, die das Pergament enthielt. Wenn die Nachricht nämlich so herkam, dann kam sie ohne Kontakt mit dem Senator ins Haus und Gundi mußte den Boten nicht einlassen, den Mantel abnehmen, einen Diener rufen, der den Boten zum Senator brachte, dessen Miene ertragen, weil er gestört wurde etc. etc. ...




    SKLAVE - GENS GERMANICA


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    Gundhraban Türsklave


    Diese Tür öffnete sich öfters am Tag. In den frühsten Morgenstunden stand sie gänzlich dem klientelen Volk offen. Jetzt aber steckte ein leicht dösiger Sklave den Kopf ins Sprechfenster und fragte:


    "Ave, was ist dein Begehr?"








    SKLAVE - GENS GERMANICA


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    Gundhraban Türsklave


    Der Sklave machte ein gutbürgerliches Gesicht. Froh wohl, das er niemanden ins Haus geleiten mußte oder aber enttäuscht darüber wieder auf seinen langweiligen Hocker geschickt zu werden.


    "Oh gut, ich werde den Senator gleich heute unterrichten, wenn er wieder daheim ist."


    Natürlich wußte der Bursche nicht worum es ging, aber die Nachricht der Nachricht würde eine Nachricht aus dem Haus Senator Avarus auslösen.









    SKLAVE - GENS GERMANICA

    "Dann werde ich wohl zuerst mit ihm sprechen müssen." ...als Dich weiter zu drangsalieren. Doch die Sache war mit dieser mündlichen Erlaubnis noch lange nicht vom Tisch. Avarus erhob sich, um Calvena zu verlassen. Er blickte sie nocheinmal neutral ernst an und seufzte dann. Nein dieses Mädel sollten sie nicht einfach aus diesem Haushalt lassen. Zur Zeit war dieser Schatz zu wertvoll. "Entschuldige für mein barsches Eintreten. Bis Später..." Mit diesen Worten verschwand er aus dem Gemach, fast schneller als er herein gekommen war und nahm sich vor noch vor dem Abendmahl mit Sedulus darüber zu reden.

    Da gingen sie hin. Avarus war in Sachen Zuversicht geteilter Meinung.


    Zum Einen mußte das Gericht auch die besonderen Umstände wahren, zum Anderen hatte dieser Fall gezeigt, das einige Patrizier sich selbst auf eine weit höhere Stufe stellten, als es gesund für sie war. Es mochte in ihren Augen legitim sein, fraglich war aber schon, ob der gesamte Senat diese Meinung teilte oder nur deren eigener Block und wenn dem so war, ob es nicht politisch korrekt gewesen wäre seine Meinung für sich zu behalten, als die Überzahl der plebejischen Senatoren öffentlich zu diskriminieren. Fraglich war ebenso ob diese weltfremde Ansicht noch weitere Kreise ziehen würde. Doch für den Moment war ein Ende in Sicht.


    Germanicus Avarus lehnte sich zurück und lauschte den Gesprächen am Nachbartisch. Dabei schloss er die Augen, ließ die Worte wirken und konnte sich schon bei den offensichtlichen Zuneigungen füreinander kein Grinsen in den Mundwinkeln verkneifen. Dieser Flavier merkte auch wirklich nichts. Wie stark konnte ein Tiberius noch übertreiben ohne das Furianus auf den Zweig kam, das dieser Freundschaftsdienst eine Qual der Wahl gewesen war?!


    Der nächste Klopfer jedoch kam aus dem Mund des Tiberius. Avarus öffnete die Augen und sah hinüber ob wirklich jener Tiberius Durus sprach. Er schüttelte sich kurz, drehte den Kopf wieder nach vorn und sinnierte über Sinn und Unsinn eines Rechtsstaates und die eben gehörten Worte:


    'Ich hoffe, ich habe meinen Standpunkt gut genug vertreten. Ansonsten werden wir Livianus anzeigen, denn dieses Gericht ist eindeutig nicht der richtige Ort für diesen Fall.'


    ...bekomme ich Recht gesprochen, werde ich mich in meine kleine Erdhöhle zurückziehen, bekomme ich Unrecht gesprochen verklage ich das Gericht. Was war das denn bitteschön für eine Rechtsgebungsauffassung? Ganz die kleine Scheinwelt eben. Avarus mochte nicht weiter darüber nachdenken und erhoffte sich ein baldigstes Wiederkommen der Scharfrichter.


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    Gundhraban Türsklave



    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Ein Mitarbeiter aus der Cura Aquarum klopfte an der Tür der Casa Germanica, um eine Nachricht seines Vorgesetzten, des Curator Aquarum, zu überbringen, auf die wahrscheinlich beide Seiten länger hatten warten müssen, als ihnen lieb war.


    Der Mitarbeiter mußte nicht sonderlich lang warten bis die Tür aufgemacht wurde. "Ave, was kann ich für dich tun?" Gundhraban machte heute nicht den Eindruck besonders grob werden zu wollen, das lag aber auch daran, das der Klopfer in ordentliche Kleidung gehüllt war und seines Ansehens nach kein Bettler war.





    SKLAVE - GENS GERMANICA

    Für Calvena war diese Hochzeit aus Liebe keine Option. Avarus ließ aus, das er seine Frau damals nach viel schmerzlicheren Grabenkämpfen -die sich zwischen ihren beiden Familien abspielten- aus innigster Liebe geheiratet hatte und so einen klaren Schlussstrich unter die Fehde setzte. Heute war das Verhältnis zwischen Decima und Germanica halbwegs geglättet. Doch es lag auch daran, das man sich nicht unbedingt auf der Pelle hockte, denn ab und zu brachen alte Grasnarben auf, war man den alten Geschichten zu nah.


    Für den Moment war es das Beste, das Lucilla in Hispanien weilte. Zwei Wirbelwinde Sabina und Cossus im Haus würden noch viel mehr Schaden anrichten und die Bewohner ganztägig auf Trab halten. Zwar fehlte dem Vater die Nähe zu seinem Sohn, aber für Kind und Mutter war das Leben auf dem Land gesünder und es unterlag nicht dem Ausschluss, das der Vater seine Rasselbande besuchte.


    "Und wie drückt sich dieses Bewußtsein aus?"


    Fragte Avarus dann, als die aufharschende Antwort über Calvena's Lippen geschlüpft war. Schlag Zwei folgte zugleich... Ungläubig fragte der Onkel des Sedulus nochmal nach:


    "Hat er das wirklich?"

    Gefordert erhob sich Senator Germanicus Avarus.


    "Die zynische Sichtweise der Verteidigung offenbart einen eigensinnigen Standpunkt der Mos Maiorum, der kommentiert werden will. Der Avocadus gibt mir mit seinen Worten zu denken."


    Avarus machte eine äußerst knappe Pause und fuhr fort:


    "Sein Hauptaugenmerk liegt dabei darauf unter Berücksichtigung der Mos Maiorum die Artikulation Anderer auf die Waagschale zu legen. Doch bekämpft er dabei selbst die Wertigkeit der alten Normen. Ein Beispiel ist dabei die temperantia Maßhaltung, sie schließt auch die aequitas Gerechtigkeit ein. Laut dem Urteil eines anerkannten Gerichts habe ich meine Strafe beglichen. Es ist demnach turpitudo unsittlich diese damalige Sache für jede neuerliche discordia Zwietracht anzuführen. Wie steht es außerdem um den honestas Anstand müssen wir fürchten, das es baldigst im Senat ähnlich wie in einer Spelunke zugeht, was ist mit der disciplina Disziplin ? Oder der Selbstbeherrschung? Alles Werte und Unwerte der Mos Maiorum."


    "Ich sehe das so: Man kann nicht auf eine Einhaltung der alten Normen pochen, wenn man selbst nicht vorbehaltlos nach ihnen agiert. Man kann Andere nicht maßregeln, wenn selbst der Willen fehlt nach der Mos Maiorum zu leben. Und man darf die Mos Maiorum nicht über das römische Gesetzbuch stellen. Jene Zeiten gehören längst der Vergangenheit an. Das Imperium ist seither gewachsen und reifer geworden. Es hat sich reformiert und organisiert. Gesetze gehören dazu. Ehre, Anstand und Moral ebenso... doch in dieser Reihenfolge."


    Als er geendet hatte, setzte sich der Senator wieder. Weder ein Hüsteln erklang noch Stöhnen, Seufzen oder ein schmerzlich angeregtes Gesicht. 8)

    "Octavius Victor? Von dem hab ich lange nichts gehört, ich dachte er hat sich auch aufs Land zurückgezogen."


    Avarus blickte Sedulus abschätzend an. Vielleicht wußte er mehr darüber. Doch alles in Allem war auch Victor eher der zurückhaltende, unscheinbare Typus. Ein Mann der nicht oft in die Öffentlichkeit trat, um sich im Blickwinkel des Bekanntheitsgardes zu halten.


    "Wir waren damals natürlich alle geschockt, immerhin war der Mann Consul gewesen."


    Er erwähnte es eher um Laevina zu beruhigen, denn die Wahrheit traf diese Aussage nur halb.

    Er konnte ja nun wahrlich nicht jeden einfachen Soldaten der Praetis kennen. Vermutlich war ihm dieser Valerian schon über den Weg gelaufen, hatte eine Tür im Palast für ihn aufgehalten oder beim Treffen mit dem Praefectus Praetorio den Wein eingeschänkt. Doch als Name war er dabei natürlich nie gefallen. Wie all diese stillen Helferlein namenlos blieben.


    "Oh ich weiß nicht, was du vor deiner Station hier in Rom getan hast, wie du gelebt hast, aber jetzt bist du hier und ich schätze mal du weißt nicht, das du eine Enkelin des großen Germanicus Traianus bist. Seines Zeichen viele Jahre lang Legatus Augusti pro Praetore in in Germanien. Du bist eine Germanica, das sollte dir zuerst bewußt sein, bevor du dein Herz leichtsinnig verschenkst."


    Avarus ließ aus, das die Heirat aus Liebe sowieso keine Option war, denn ihre Familie hatte wichtige Bündnisse zu halten. Dieser Umstand erzwang es geradezu weiblich, heiratsfähige Mädchen 'auf Lager' zu halten.


    "Es hat also keineswegs mit deinem Urteilsvermögen zu tun. Du solltest nur etwas mehr auf das Wort der Alten hören, auch wenn es gegen deine Einstellung, deine Meinung spricht."

    Erinnern wir uns mal an die gute alte Zeit:


    Zitat:
    "...in der Frühzeit Roms stellte der wehrdienst eine unbezahlte Ehrenpflicht dar, die von den wohlhabenden und somit an der Erhaltung des Staates intressierten Elementen der Gesellschaft übernommen wurde..."


    Zusammenfassung:
    Ab dem 4. Jahrhundert änderte sich dies. Durch die Feldzüge, die weiter als Italia führten wurden 'Stipendia' gezahlt, die Anfangs eher einer Aufwandsentschädigung glichen, denn Anreiz schafften. Mit Umwandlung der Truppen in ein Berufsheer zwischen 200 und 100 vor Chr. änderte sich dies. Anreize in Form von Landzuweisungen, Geldzahlungen und Beutebeteiligungen sollten dazu dienen eine Existenzgrundlage zu schaffen. Vorallem auch nach dem Ende des Dienstes im Heer. Augustus letzlich führte das erste verlässliche System ein, das eine regelmäßige Besoldung garantierte. Zu Anfang war es noch sein eigenes Geld mit dem er die Truppen bezahlte, später schuf er mit der 'aerarium militare' einen staatlichen Haushalt, der für die Besoldung aufkam.


    Ein einfacher Legionär verdiente von Caesar bis Domitian 225 Denare im Jahr, das sind 900 Sesterzen in augustinischer Zeit.


    Zitat:
    "Von den verschiedenen Gefreiten und Unteroffiziersdienstgraden scheinen nur die 'principiales', nicht die 'immunes' höheren Sold bekommen zu haben, und zwar die Mehrzahl von Ihnen das Anderthalbfache (sesquiplicarii), die obersten Ränge das Doppelte (duplicarii) der gewöhnlichen Entlohnung. Centurionen dürften wenigstens das Fünffache des Mannschaftssoldes, den 'primi ordines' der Centurionen das Zehnfache und den 'primipili' das Zwanzigfache des Mannschaftssoldes zugestanden haben. Ein 'primipilus' konnte also mit mindestens 4500 Denaren im Jahr rechnen..."


    "...die Praefecten von Auxilarcohorten erhielten dasselbe wie einfache Legionscenturionen, die ritterlichen Militärtribunen dasselbe wie die 'primi ordines'.
    Der Sold der Praetorianergarde lag deutlich über dem der Legionssoldaten, zu Augustus Zeiten betrug er 375 Denare im Jahr. Auxiliarsoldaten bekamen, wie zu erwarten, dagegen wesentlich weniger, wobei es allerdings große Unterschiede zwischend en Waffengattungen gab. Im 2. Jahrhundert nach Chr. waren es 100 Denare für Infanteristen, 150 für Reiter einer 'cohors equitata', 200 Denare für Reiter einer Ala. In augusteischer Zeit dürften die Summen eher noch etwas niedriger gewesen sein..."


    Was sagt uns das, Eques der Legion sind meist auch Auxilar gewesen. Das steht auch weiter vorn nochmal explizit geschrieben, nämlich das man vornehmlich keltische Reiter implementiert hat, weil ihre Reitertaktik einfach die Beste war. Sonstige Reiter der Legion gelten mehr als Meldereiter, Späher usw. wie schon erwähnt worden.


    Und das klingt natürlich richtig viel, aber man muß dabei bedenken, das die Soldaten den Großteil des Geldes nicht bekamen. Das ging für Kleidung, Waffen, Verpflegung, militärische Festlichkeiten drauf.


    Bei uns ist das eher fiktiv. Das wurde mal so eingeführt und hat sich seit dem einige Male geändert. (bei einigen Dienstgraden) Hoch und runter, aber ans historische Vorbild kann man das garnicht anpassen. (oder nru sehr schwer), denn dann müßte man das gesamte Lohnsystem umstricken und das ist sehr viel Arbeit. ;)


    Achja Quelle von oben ist, wie so oft: "Die Legionen des Augustus" - Marcus Junkelmann

    Solange es beim Denken blieb, war ja alles gut. Zum Glück war es nämlich nicht möglich Gedanken zu lesen. Es sei denn man war dem Quacksalben verfallen und schaffte sein Geld zu den Hexen im Transtiber Distrikt. Doch offen darüber zu sprechen, spannte eben ein Seil, riss Dieses, saß man schnell vor dem Praetor. Furianus hatte sein Seil mehr als überspannt und nun saß nicht nur er vor dem Praetor sondern wurde auch noch von seinem Busenfreund begleitet.


    Ihm, Avarus war es völlig egal welche Regungen durch die Gesichter der Patrizier gingen. Er beachtete sie nicht. Vielmehr ergründete er die Gesichter vorn am Podium und folgte dem Blick des Aelius Quarto.

    Ja die lieben Gerüchte. Damals rankten sich allerlei dieser Geschichten. Sie wurden nicht nur durch das Wort auf der Straße weitergetragen und mit jeder Station ein bisschen mehr verfeinert, nein auch der Umstand das es sich um einen altwürdigen Senator handelte, warf allerlei Vermutungen auf, deren Antworten in Vergessenheit gerieten oder niemals gesprochen wurden.


    "Ach..." winkte Avarus in Richtung Laevinia ab. "...der alte Anton war ein Träumer, er liebte es in den Massen zu baden und naja irgendwann wurde ihm das alles zu viel. Das Bad im Jubel des Volkes, der Senat mit seine kritischen, ständigen Fragereien... da verzichtete er auf die Veranstaltungen und zog sich in eine Einsamkeit zurück, die jeder wohl erst dann erkennt, wenn er diesen Schritt gemacht hat. Ich denke manchmal, das Octavius Anton nicht gegangen ist, weil er ausrutschte und sich das Genick brach, nein Anton ist gegangen, weil er es wollte."


    Avarus trank aus seinem Becher. Es war ein tiefer Zug und er galt wohl auch jenem alten Mann, der damals so spektakulär aus dem Leben schied.

    Roma, NON OCT DCCCLIX A.U.C., MGA


    Ad
    M' Decimus Livianus
    Casa Decima - Rom



    Salve Marcus,



    es freut mich von Dir zu hören. Wie Du weißt, stehen die Wahlen zum Cursus Honorum vor der Tür und die Tagesstunden reichen meist nicht aus, um alle Besprechungen wahrzunehmen. Für Dich nehme ich mir jedoch gerne Zeit und biete Dir an, das Du mich in den Morgenstunden am ANTE DIEM VII ID OCT DCCCLIX A.U.C. (9.10.2009/106 n.Chr.) in meinem Haus aufsuchst.


    Ich verbleibe mit Grüßen,








    SKLAVE - GENS GERMANICA

    Ach du dickes Ei. Ein Centurio das konnte heiter werden oder auch nicht, weil Calvena völlig blind war für das was Avarus zu solch einer Partie zu sagen hatte. Er zog Luft ein und schließlich ließ er sie auch wieder raus. Ganz der alte Mann eben. ;)


    "Kind, Calvena ich weiß nicht was du dir da in den Kopf gesetzt hast, aber du bist doch einiges gewöhnt."


    Avarus wußte ja nicht um ihr buntes, wildes Leben damals... er kannte nur die Sonnenseite ihres Daseins und jene Seite war mit ein paar Münzen, die ein Centurio bekam nicht zu erleben. Natürlich würde sie sich heraus reden, der Liebe wegen. Sie würde es wagen zu sagen, das sie auch mit viel weniger auskam. Ein Kamin, etwas Brennholz und ein Bärenfell... Aber die Kinder wären halb Germanicusse und Avarus konnte es nicht ertragen, würden sie im ärmlichen Haushalt eines Centurio aufwachsen müssen. Er war aber ebenso der Meinung, das ein Mann sein Weib, seine Kinder ernähren können mußte. Er hielt überhaupt nichts davon römische Männer zu subventionieren, weil sie selbst Centurio waren.


    "Solche Flausen hatten wir in unserer Jugend auch. Nur weil ein junger Mann hilfsbereit ist..." seine gottverdammte Pflicht tut "...verliebt man sich doch nicht so einfach Hals über Kopf in einen Fremden..." schon garnicht bei ihrem Stand und sie sollte ihren Stand wahrlich kennen. Traianus würde sich im Grab umdrehen, wüßte er davon, da war sich dessen Bruder ganz sicher. 8)

    Eine durchaus berechtigte Frage, auch wenn es völlig bedeutungslos war, wie stark eine Beleidigung Wirkung zeigte.


    "Neben dem üblichen durch Rom getragenen Spott in Form von Kritzeleien an den Hauswänden spühlte diese Art der Ausführung des Flavius ebenso alte Geschichten zu Tage, deren Tadel bereits verraucht war. Es ist anzunehmen, das jene Vergangenheit sich nun in neuerlichen Hetzkampanien gegen mich niederschlagen wird. Dies geschieht natürlich nicht öffentlich, aber ebenso wirksam hinter vorgehaltener Hand. Außerdem hat diese Pöbelei meine Stellung unter den Senatoren im Senat geschwächt. Schon bei den kleinsten Gefälligkeiten tritt dieser Ansatz, wenn auch meist nur ironisch ins Wort."

    Das war leicht zu erklären, fand Germanicus Avarus.


    "Ich war dabei. Im Ersten heißt es: '(1) Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist...' Diese Verfolgung von Beleidigungen jeglicher Art scheint mir eher dann zu greifen, wenn der Verleumder den Verleumdeten hinterrücks ohne dessen Teilnahme beschimpft. Daher sehe ich Absatz zwei als erfüllt an."


    Decimus Livianus hatte mit seiner Sichtweise natürlich völlig Recht. Es war jedoch fraglich ob es in dieser Art und Weise ausgesprochen dem Verfahren zuträglich erschien. Oder besser gedacht der Argumentation, den Gedanken des Klägers gleich kam. Doch noch sah Avarus keinen Grund gegen diese Unverfrohrenheit des Tiberius kleine Brandboote ins Wasser zu lassen, denn irgendwie drehte sich dessen Fahne wiedermal im Wind der Argumente.