Dann frage ich mich, warum ihre Beamten einen Spaß daran finden jene wenigen Auftragnehmer noch zu knechten. Es war ja eben auch so gekommen, weil Avarus Macer diesen Dienst nicht abschlagen wollte. Hätte ein ihm völlig Fremder das Gespräch im Namen der Cura Aquarum geführt, sähe das Ergebnis völlig anders aus. Aber das war reine Fiktion und zudem nicht weiter von Belang.
Er durchschritt ebenso die Tür und wechselte gleich im Anschluss die Latschen. Die für die Straße nahm der Sklave und als Germanicus Avarus wieder aufrecht stand, durchforschte er das Gesicht seines Gegenübers. Erst jetzt hatte er den letzten Satz des ersten Wortschwalls verarbeitet.
"Hm ich sehe das ein wenig anders, ich glaube nicht, das man im Baugewerke von Verschwendung sprechen kann, denn selbst wenn es manchmal Unsummen sind, die dort verschlungen werden, hab ich noch keinen Baumeister gesehen, der unsäglich reich geworden wäre damit. Denn Roms Lage ist nun wirklich nicht die Beste. All die wunderbaren Dinge müssen hunderte Kilometer heran geschafft werden und die Chance eine bestellte Fuhre zu verlieren ist größer, als sie zu bekommen."
Piraten, Diebe, Halsabschneider, Korruption, schon die bloße Überfahrt über ein launisches Mare Internum. Bei Rom gab es faktisch nichts. Die wenigen Ziegeleien in Ostia liefen an ihrer Grenze und sonst? Marmor, Sand und Bimsstein, Granit oder selbst Bauholz kam von weit her. Der Wald in Italien schon lange abgerodet, erholte sich nur mühsam und war weitestgehend vom Brett zu schwach, um nützlich zu werden.
Sie erreichten die Umkleide und Avarus ließ sich aus dem Tuch 'wickeln'. Sein Oberkörper strahlte in Blässe, aber das Wasser würde diese untypische Färbung hier im Süden schnell verdecken. Doch war er nicht mehr der Jüngste und konnte darauf verzichten die kleinen sich einstellenden Fältchen in aller Welt zu zeigen. Auch brannte die Sonne meist zu stark, als das er ihr Ergebnis den Feuerhummer ertragen wollte.
"Ich liebe es frei zu sein in meiner Entscheidung was ich entwerfe oder an Bauleistungen begleite. Ich glaube nicht, das mich ein Amtsstuhl in einer Art der Architektur reizen könnte. Es wäre doch immer wieder das Selbe oder?"
Außerdem liebte er seine Arbeit beim CP. Ohne Frage ließ sie auch einen höheren Lebensstil zu, aber das war nicht wirklich der Grund, warum er schon so viele Jahre bei der kaiserlichen Botenstaffel diente. Vielmehr hatte er sich daran gewöhnt Freizeitaktivität und Lohnarbeit strikt zu trennen. Heute konnte er nach einem Projekt einfach einen Schlussstrich ziehen und Jahre nichts mit dem Baugewerbe zu schaffen haben. In einem Amtssessel gefangen, drängten sich die immer wieder kehrenden Abläufe auf. Er wußte nicht, ob der Teil seiner Seele, die künstlerische Seite das verkraften würde.