Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Avarus folgte der Wohltat sich zu setzen mit einem Nicken und stimmte auch dem warmen Tropfen damit zu.


    "Oh das freut mich Quarto. Die Familie ist unser wichtigstes Gut."


    Viele andere Römer sahen das gelassener, meist Patrizier. Auch wenn sie bereits merkten, das diese Gelassenheit ihnen Einfluss kostete, wenn nicht gar ihre ganze Familie dem Untergang geweiht war. Einige dieser Heiraten nur auf Standesebene hatten sie unfruchtbar gemacht, Krankheit und Trübsinn taten ihr Übriges, um eine Kerze nach der Anderen zum Erlöschen zu bringen.


    "Ich komme nicht nur um dich zu beglückwünschen. Zwei Dinge liegen mir am Herzen. Mit einem Peregrinus möchte ich beginnen. Mittlerweile sind wir auf ihre Dienste angewiesen und einige von ihnen machen sie wirklich gut. Es gibt unter meiner Obhut einen dieser Männer, der vielleich demnächst für das Bürgertum in Frage käme. Wie stündest du dem gegenüber? Sein Name ist Marcus Dardanus und er dient im Cursus Publicus als einfacher Postreiter... aber und das ist der Grund warum selbst ich auf ihn aufmerksam wurde..., er hat einen Hang dazu wichtige Aufträge mit mehr als nur Zufriedenheit zum Ende zu bringen. Er ist perfekt, wenn ich das dir gegenüber so sagen darf..."


    Da war so eine Art Leuchten in des Senator Avarus Augen erschienen...

    "Salve Actuarius dein Erscheinen trifft sich gut." Der Senator nahm den Brief entgegen und überflog die Zeilen rasch. Solange mußte der Diener Zeit haben. "Ich habe eine Aufgabe für dich. Geh zum Domus der Acta Diurna und erkunde, ob sie es uns gestatten jenen regelmäßig zu danken, die Geld für die Schule spenden. Lote den Preis dafür aus. Aber geh nicht auf jede Unverschämtheit ein. Recht wäre zudem ein Entgegenkommen..." Avarus blickte den Diener entschlossen an. Hoffte das in der Acta höhere Statuten gelebt wurden, als die schnöde Gier nach Mamon. "... achja und finde alles heraus, was du über diese Duccia Flamma finden kannst." Er neigte sich erneut über die Zeilen, aber mehr war daraus nicht zu lesen. Das Blatt sank hernieder und der Rector verabschiedete den Diener Actuarius in diese Aufgaben. Danach gab es andere Dinge zu tun. Später würde man es als Beamtendreikampf hämisieren.

    "Für die politischen Einstiegsämter benötigt ein Römer keinen Cursus Continius. Zu höheren Ehren wird er kaum gewählt werden, wenn er in der Hauptstadt unbekannt ist. Dieses ganze Schauspiel wurde doch hauptsächlich aus dem Grund inszeniert, weil schon lange kein Römer freiwillig in der Provinz Alexandria et Aegyptus einen Kurs abgehalten hat und wir zumeist in die Schule nach Rom einladen, wenn eine solche Veranstaltung ansteht. Ihnen ist die Reise zu weit, wir verweisen darauf, das Aegyptus arge Einreisebeschränkungen hat, sie brüllen nach Alternativen, wir sagen die Schola Atheniensis bietet genügend davon, sie wünschen sich nun Einflussnahme und ich bin strikt dagegen. Als Vertreter der Schule von Rom genauso wie als Römer."


    Avarus formte die Hände zu einer Pyramide. Wiedereinmal... mit den Worten wurde er leiser. Das initial reißerisch formulierte Satzgefüge erklang nun resigniert.


    "Vor vielen Jahren, als Alexandria noch mit Rom sprach, als das Museion den Kontakt zur Schola Atheniensis pflegte, gab es eine Vereinbarung der Zweigleisigkeit. Beide Einrichtungen sollten ihrer Bestimmung nachgehen. Rom dient Rom, Alexandria dient Alexandria. Heute fordert man Eingriffe in unsere Arbeit. Schon das wirft Fragen für mich auf. Doch sie sind für den Senat nicht relevant.


    In Alexandria gibt es auch eine Niederlassung der Schule von Rom. Damals als das gesprochene Wort noch Ehre hatte und für eine Vereinbarung ausreichte, gab man den Forschern und Lehrern des Museion das Zugeständnis unter Schirmherrschaft der Schule Kurse abzuhalten. Von diesem wurde zwei Jahre lang kein Gebrauch gemacht.


    Jetzt nach so langer Zeit fordert man zynisch gleiches Recht wie die römische Schola. Es darf darüber nachgedacht werden, ob meine ablehnende Haltung dem Ansinnen des Museion gegenüber nicht doch auf römischen Beton gebaut ist und vielleicht sogar ehrliche Gründe hat."

    Der Senator fixierte den Gast recht hart mit den Augen. Entweder war Durus dumm oder er wußte nichts von diesem Besuch. Andernseits mußte dieser Mann dann ebenfalls nichts von den politischen Verwicklungen wissen. Hm dem Anschein nach war es wahrscheinlicher, das der zweite Fall eintrat. Avarus wurde nachdenklich in seinem Blick. Formte die Hände zu einer Pyramide, eine Regung, die später im biblischen Sinne als Beten gedeutet wurde, aber der Hausherr war eher eben nachdenklich, statt den Göttern fremd.


    "Ich habe davon gehört, ja und es hat mich doch stark verwundert. Manche Dinge entscheiden sich aber eben nicht in der Rhetorik sondern durch göttliche Zeichen."


    Natürlich würde der anwesende Tiberier nicht wissen, wie oder was der Senator Avarus mit diesen Worten sagte, aber ihm war das auch egal. Er mußte nicht hämisch werden, weil ihm das garnicht so lag.


    "Die Götter müssen schweren Groll hegen, wenn sie eine Gens derart hart strafen. Hat man denn schon die Laren und Auguren befragt, um zu erkennen, ob das Haus überhaupt an gleicher Stelle wieder errichtet werden darf?"


    Ansonsten würde wohl ein Grundstück frei. Noch war aber nicht die Zeit die Hände zu reiben... :D


    [SIZE=7]meine Güte[/SIZE]

    -hat ein klein wenig vor der Zeit in Rom gehandelt-


    Dem Senator ist es nie langweilig. Wenn ihm die Luft im Haus oder dem angrenzenden Garten zu dünn wird, geht er hinaus in die Haine und Wiesen, um sich zu entspannen oder paar Schritte zu tun. Er versteht nicht, was Lucilla an diesem Leben so unausgefüllt macht. Zwar beginnen auch bei ihm langsam die Hummeln zu fliegen, das hat jedoch andere, politische Gründe.


    Bleibt er zu lange fort, beginnen Neider schnell seine Person zu diskreditieren. Ihm dem vorzuwerfen, was Senatoren und der Adel im Sommer alle tun. Nämlich der Muse auf dem Land nachzugehen. Der Senator hält nicht viel von dieser Art der 'Pause' immerhin ist er nicht aus dem persönlichen 'Liebmiezeln' daher gekommen, sondern ein weit weltlicheres Bündel Hoffnung hat ihn getrieben. Doch mit jedem Monat mehr steigen natürlich auch die Meldungen, die ihn hier auf dem Lande erreichen.


    "Ohja ich weiß. Dazu war ich überrascht, das sich der Stadtmensch Hungarius soweit hinaustragen lassen hat. Naja die Freundschaft zwischen beider Gentes ist schon sehr alt. Zum Glückwunsch habe ich ihm zehn der edelsten Pferde nach Hispanien bringen lassen."


    Und die Konstellation der Macht durchaus gewinnbringend. So hatte die Gens Vinicia mit der Verwaltung der reichsten senatorischen Provinz sowie des Senator Avarus Heimat Germanien zwei gute Trümpfe in der Hand. Die Familie der Germanica steuerte die wohlhabendste kaiserliche Provinz bei, Aegyptus et Alexandria und dazu die Kommunikationswege im Reich durch den Cursus Publicus. Die Macht wäre gefährlich in den Händen besessener Römer. Hier jedoch spielte eine Waage die wichtigere Rolle und unsere Schaale war die Gleiche wie die des Kaisers.


    "Meinst du nicht das wir nach Rom zurückkehren sollten, wir können im Frühling wieder hinaus reisen. Vielleicht Tarraco oder auch Mogontiacum..." :]


    Es hatte ihn lange beschäftigt. Schon Tage sparte Avarus sich diese Frage auf. Traute sich nicht sie zu stellen... 8)

    Es hatte schon etwas nicht der ärmste oder unbedeutenste Römer in Rom zu sein. Tür und Pforte waren meist schneller offen. Auch half es die heilligsten Hallen ohne großartiges Anstehen oder kontrollieren schonmal betreten zu können. So war der Senator Avarus aus seinem Officium am Palast, das er wegen der kühlen Monate zu dieser Zeit wenig schätzte, zum Domus der Aelier geschritten. Auch ein Consul hatte viel zu tun, hier halfen weniger die materiellen Vorzüge, denn vielmehr familiere, wie freundschaftliche Bandel...


    Germanicus Avarus lächelte beflissentlich.


    "Consul es ist mir eine Freude so kurzfristig von dir empfangen zu werden. Ich hoffe der Familie... Adria und dem Kind geht es gut?"


    Er reichte dem Mann seine Hand und drückte männlich fest zu, als die Finger einander umschlossen.


    "Im letzten Jahr war es mir vergönnt dir persönlich zu gratulieren, heute bin ich in Rom es nachzuholen. Der Staat hat einen fleißigen Consul wiedergewählt."


    Schöne Zeilen? :fad:


    Aber ich denk mir schon, das es völlig irrational ist sich dagegen aufzulehnen. Noch dazu es das BESTE Alter überhaupt ist und IHR zwei auch nicht sooo weit davon entfernt seid, wie ihr vorzugauckeln meint. ;) :P


    Von daher genieße ich meinen 'Altersposten' und hoffe, das ihr Beiden noch genauso frisch ausschaut, wenn die magische 30 im Kalender blinkt. 8)


    Ansonsten natürlich an Alle herzlichen Dank. Auch an Jene, die sich nicht getraut haben hier rein zu posten. :D


    Mein Zwilling war schon recht spendabel, aber ich öffne mir jetzt trotzdem noch ein Schaumgetränk. [Blockierte Grafik: http://www.smilies.4-user.de/include/Trinken/smilie_trink_087.gif]

    Avarus sah jenen Diener, den er immer sah, wenn er sich dieser Tür näherte. "Nackedei du solltest wirklich damit beginnen, dir jene Namen zu merken, die eine ernstzunehmende Bekanntschaft mit deinem Herren dem Senator pflegen. Ich kann wirklich nicht begreifen, was er an dir findet..." Avarus trat sehr nah heran. "Bist du gut im Bett?" Er grinste und lachte laut los. Nein das war zu köstlich diesem Gesicht zuzusehen. "Zu deinem Herren will ich natürlich." Germanicus Avarus hüstelte, weil der Sklave den Witz nichtmal ansatzweise verstand. "...meld ihm Germanicus Avarus und merk dir selbst endlich mal diesen Namen, du kleiner Dummkopf."

    Es gab zwei starke Stimmen zur Zeit, wenn es darum ging auf den Kaiser und seine Meinung Einfluss zu nehmen. Eine war in guter Freundschaft zum Geschlecht der Germanicusse positioniert, die Andere in Person eines in Rom weniger bekannten Potitus Vescularius Salinator erstmal die zweite Wahl. Doch Rom schäumte vor Ideen und Idealismus. Manchmal wurde im Gewirr von beiden Gegensätzen schnell eine andere Stimme zum Halm der Vollendung. Vorerst gab sich Germanicus Avarus jedoch zuversichtlich. Er hatte Aelius Quarto nicht zu seiner ersten Wahl gratulieren können -der unsägliche Stress- nun zur Nachlese gekommen, fühlte er sich darin bestätigt kein fauler Legatus zu sein, wie soviele ihr Amt ausnutzten.


    Er hämmerte wie immer selbst, Sklaven waren leider nicht erlaubt im Palast, was den einen oder anderen Weichling -zu dennen sich der alte Germane natürlich nicht zählte- schon eine geprellte Klopffaust einbrachte, an die Tür.

    An Aurelius Corvinus gewandt: "Natürlich nicht! Aber ich hätte die Kollegen nach Rom eingeladen." Der Grund wurde wenig später durch den Senatoren Macer nachgereicht. Avarus selbst ging davon aus, das der Aurelius die römischen Gesetze kannte.


    "Falls das so wäre, dann käme diese Bitte völlig umsonst, denn ihren Platz haben sie bereits. Sie dürfen mit großer Sorgfalt jene auswählen, die die ägyptische Politikleiter erklimmen. Ich bin der Meinung, das dies als Zugeständnis ausreichend ist. Wenn sie ihren Schatz wirklich mit uns teilen wollten, dann würde es ihnen auch nichts ausmachen dies unter der Schirmherrschaft der Schule in Rom zu tun. Doch meine Wort zuvor erklärten bereits, warum sie dieser Zusammenarbeit entgegenstreben. Einzigst der Gendanke an ein Kursangebot in Alexandrien kann es nicht sein, denn wir alle wissen, was den bildungsintensiven Schichten verwehrt bleibt, wenn wir an diese Provinz jenseits des Mare Internum denken."


    Purgitius Macer's Argumente hatten auch etwas. Avarus überlegte für den Moment, als er zuhörte. 'Schärfe seiner Worte und der Tragweite...' dädädä man verweichlichte völlig in Rom. Kein Wunder bei zuviel Einfluss von Außen und die Patrizier rührten freudig mit in der Suppe.


    "Dieser Kontakt zur Schola Atheniensis hinsichtlich solcher Angebote wurde nie gesucht. Ein Grund mehr, warum der Senat seine knappe Zeit damit nicht zu verlieren hat. Die Schule steht und stand, soweit ich weiß, einer engen Kursverknüpfung -egal mit wem- immer offen gegenüber. Von daher kann ich diesen Versuch an der Institution römischen Wissens vorbei auch nur derart intensiv verurteilen."

    "Der klare Wortlaut dieses Briefes ist es, der mich Anderes verstehen läßt, als Dich Aurelius Corvinus. Die Zeilen bitten darum die alexantrische Schule der Römischen gleichzusetzen. Das bedeutet einfach formuliert nichts Anderes, als einem Schüler bei erfolgreichem Abschluss am Museion die selben Möglichkeiten zu geben, wie einem Schüler, der an der Schola Atheniensis diese Kursstufe absolviert hat. Mit dem tiefgründigen Unterschied, das das Museion nicht daran intressiert ist jene Kursvorlagen der römischen Bibliothek zu verwenden, sondern eigenes Gedankengut zu verbreiten. Faktisch untergräbt das unsere römische Autorität weit mehr als es im Augenblick schon deutlich erscheint. Das dies so ist, zeigt das man im Gremium des Museions den Weg wählte Roms Senat zu kontaktieren und nicht die Schola Atheniensis von Rom zu einem Gespräch lud."


    Hach hier war auch wirklich immer ein Patron, der einen Klienten ins Rampenlicht zerrte.


    "Decima Seiana ist mir bekannt und ja sie ist in Alexandria bereits für die Schule von Rom aktiv. Mit ihr noch ein weiterer Römer. Das hat aber wenig mit dem hier eingebrachten Vorschlag zu tun, denn sie vertreten die Kultur, das Wissen und die Forschung beziehungsweise Entschlüsselung römischer Vergangenheit und Zukunft. Sie handeln in unserem Sinne nicht dagegen."