Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    "Im ersten Dialog zwischen Alexandria und Rom ist der Senat nicht zuständig. Einzigst das Vorbrechen einiger Hilfsverwalter des Museion beschert uns nun das 'Vergnügen' darauf hinzuweisen, das dies nicht der beste Weg ist eine zur Schola Atheniensis untergeordnete Bildungseinrichtung vom Joch Rom's zu befreien. Denn nichts Anderes steht doch in dem Brief.
    Dieser Sosimos von was weiß ich woher verlangt von Rom perfid das Museion von der römischen Bildung abzukoppeln. Durch Anerkennung ihrer unrömischen Bildung auf gleicher Augenhöhe zur römischen Bildung werden sich Ideologien verbreiten, die mehr die Instabiliät denn öffentliche Ordnung fördern. Lassen wir heute die Einen von der Kette, kommen Morgen die Anderen, um ihre Kulturgüter zu neuem Glanz zu formen. Rom kann sich diese Instabilität in dieser wichtigen Säule, nämlich der Bildung nicht leisten. Was wenn Corinthus, wenn Athenae oder Sparta gleiches versuchen? Werden wir das römische Bildungssystem zerfallen lassen, um den Provinzen ihrer Unabhängigkeit näher zu bringen? Welche Säule römischer Autorität soll als Nächstes interagiert werden?"


    Avarus atmete tief ein und aus.

    "Der bereits zugestandene Einfluss auf die bürgerliche Stadtpolitik durch das Museion von Alexandra ist ausreichend im Anhang des Codex Universalis geregelt."


    Er blickte durch die Reihen.


    "Rom wird von Rom regiert und Wer regiert, wenn nicht die geistige Überlegenheit?"


    Die Arme gingen leicht angeschrägt vor ihm in die Höhe, seine Arme.


    "Die Standfestigkeit aller Säulen muß gewahrt bleiben!"


    Der Senator setzte sich wieder hin.

    Ad Marcus Vinicius Lucianus
    Legatus Augusti pro Praetore
    Provinz Germanien
    Mogontiacum


    Salve Marcus,


    ich danke Dir für Deine Wünsche. Lucilla ist noch nicht vom Land nach Rom zurückgekehrt. Ich freue mich darüber, was fast nicht begreifbar ist. Sie kann mit dem Jungen in der Villa Rustica ihrer Großtante weit besser leben, als es selbst die luxeriösesten Verhältnisse in Rom zulassen. Die kalte Jahreszeit verbannt uns immer in unsere Häuser, fern ab von all dem Elend. Ich hoffe das bald wieder die ersten Blüten spriesen und Rom von dieser Dunstglocke befreit wird, die sich tief in die Wurzeln der Stadt gräbt, während es kalt und ungemütlich ist.


    Wenn die Sonne wieder lang am Horizont steht, will ich auf jeden Fall Germanien wiedersehen. Vielleicht kann ich auch meine Frau überreden mitzukommen, aber wenn sie die Reise für zu unwegsam erachtet, so will ich trotzdem allein Mogontiacum im nächsten Jahr bereisen. Eine Unterkunft haben wir zwar selbst in der Stadt, wie Du sicherlich weist, aber ich will Dein Angebot trotzdem nicht ausschlagen. Ein volles Haus ist eben immer anders zu bewerten, als eine leere übergroße Villa.


    Der Name Titus Aurelius Ursus ist mir wohl bekannt. Er leistet gute Arbeit für die Schola Atheniensis Phoebi Apollonis Divinis und auch sonst schafft er es sich in der Politik einen Namen zu machen. Aber als Senator muß ich natürlich auch die Verhältnisse im Senat beobachten und analysieren. Wieviel Patrizier vertragen wir noch und bei welchen von Ihnen können wir auf Fürsprache mehr hoffen, als auf offenen Kampf um jede Gesetzzeile?! In der Zukunft will ich dies mehr bedenken, als wahrscheinlich die Mehrzahl im Senat und doch kann und will ich Dir, alter Freund diesen Wunsch nicht ausschlagen... Du siehst also, das Rom heute nicht leichter durch den Senat zu regieren ist als früher. So mir die Götter in meiner Entscheidung zusprechen, will ich diesen Deinen Klienten unterstützen. Auch wenn in meiner kleinen Welt das Gleichgewicht zu kippen droht.


    Ich verbleibe mit guten, wie gesunden Grüßen aus Rom und bete darum, das auch Ihr gesund bleibt...




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    Klient Medicus Germanicus Avarus |



    Es tat sich eine Weile nichts, aber das konnte auch daran liegen, das einfach nicht soviel Personal da war. Die Tür öffnete sich dann doch noch und ein ältlicher Mann trat ins Licht.


    "Salve, Iullus Fuficius Gutta mein Name. Ich komme im Auftrag meines Patronen Germanicus Avarus und möchte den Annaeus Varus treffen."

    Das Weib von Paulina hatte seinen Neffen verändert. Er wurde zänkisch und trotzig wie ein alter Kautz. Avarus zog überrascht dieser Tatsache seine Hand von dem Becher zurück und wartete artig darauf einen 'eigenen' zu bekommen. Diese Vorstellung lud den Gedanken ein: 'Hey das ist mein Becher, hier der ist mit dem Gift.' Es fröstelte den alten Hausherren, der sich jünger als so mancher Jungspund fühlte. "Seit wann muß ich um einen Becher Wein betteln." Antwortete er daher trotzig und grinste zugleich wieder.


    Mit den Worten seines Neffe wurde die Miene wieder neutral. Nicht weil er das öffentlich angesehene Amt im Verein ausgeschlagen hatte, sondern weil ein alter tiberischer Kautz gestorben war. Bei manchen Unmenschen dieser Gens würde er ja sagen: 'Lieber jetzt als später oder wer eher stirbt ist länger tot oder lass uns feiern wieder ein Tiberius weniger'. Aber dieser Mann hatte viel für den Verein getan und irgendwie auch die Freundschaft seines Neffen Sedulus gewonnen.


    "Ich hab davon gehört. Er war ja auch schon sehr alt. Irgendwann holt der Fährmann jeden von uns. In wie weit seid ihr mit der Besprechung in seinem Sinne verblieben?"

    Der Senator Avarus kämpfte sich ebenfalls aus den Kissen der Kline nach oben. Er reichte dem Annaeus die Hand. "Du hast zwar wenig gegessen aber ich hoffe es hat dir trotzdem gemundet." Er lächelte, bei den Mahlzeiten blieb in letzter Zeit immer ein Großteil übrig, weil die Hausbewohner später heim kamen oder gleich auswärts speisten. Die bohrenden Fragen des Hausherren waren ihnen wahrscheinlich unangenehm. Eine Zunft jedoch freute sich über den Zustand. Die Sklaven aßen hier besser als manch Bürger in der riesigen Stadt Rom. "Ich wünsche dir noch einen guten Tag." Der Blick schweifte zu Terillus, dem Sklavenjungen, der bereit stand. "Terillus, begleite den Gast zur Tür." Zurück bei Varus mit den Augen. "Vale und ich werde auf dein Angebot zurückkommen, wenn es dem bedarf." Germanicus Avarus schüttelte die Hand des Gastes und wartete dann ab, bis dieser mit dem Sklaven verschwunden war. Natürlich war wie meist keine Zeit für ein Schläfchen. Stattdessen begab er sich in die Ankleide, ließ sich eine bessere Toga anlegen und verließ das Haus in der Sänfte zum Palast. Das schlechte Wetter der letzten Tage war einfach zu ungewiss und er wollte wenigstens einmal trocken durch die Straßen kommen.

    Dem Legatus war es immer eine Freude auch mal in einer Posteinsammelstation vorbeizuschauen, um somit der Basis dieses aufwendigen Transportdienstes treu zu bleiben. Heute kam er jedoch etwas in Eile daher. "Salve, dies ist interne Post. Nach Mogontiacum in die Casa der Gens Duccia und wenn es geht bis zum sechsundzwanzigsten-zwölften-achthundertachtundfünfzig. Also in vier Tagen." Ja das war machbar, dachte er sich und reichte die Rolle hinüber.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH


    Tiberius Duccius Lando


    MIT WIRKUNG VOM


    ANTE DIEM VII KAL IAN DCCCLIX A.U.C.
    (26.12.2008/105 n.Chr.)

    ZUM


    STATIONARIUS von MOGONTIACUM






    "Nun denn, vale." Der Senator entschwand hastig.

    Es hatten also Wahlen stattgefunden und sein Neffe wurde nur Zweiter. Das war äußerst schade, wo die Messlatte der Gens doch höher lag. "Soso..." Der Onkel sah dem Neffen zu, wie er nur einen Becher einschänkte. "Du magst jetzt nichts trinken?"... fragte er belustigt und grinste. Immerhin war es üblich die Kehle feucht zu halten in diesem Haus. "Hätte meine Stimme ausgereicht, um dich zu wählen oder wollte der Herr Sedulus nur den Vertretungsposten besetzen?" Legte er das Gewicht des Gespräches wieder auf die zuerst gestellte Frage und wollte sehen, ob er mit seiner geistig formulierten Vermutung richtig lag. "Was habt ihr sonst noch ausgeheckt neben den Neubesetzungen?"

    "Ahja..." begann er sich erinnernd, das sein letztes Projekt schon Jahre zurücklag. "... wir werden sehen, ob meine Meinung dir helfen kann. Um welches Projekt geht es?" Schließlich war das Projekt einzigst dazu geschaffen, geschafft zu werden. Oder Anders: Mach es fertig, bevor es Dich fertig macht. 8)

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus


    Im Haus lief man sich nicht über die Füße, auf dem Forum schon. Das zeigte mal wieder, das jene Wände zu groß waren. Früher waren es die Kleinen, die beim Ankommen der Älteren zur Tür stürmten, um sie zu begrüßen. Oftmals fielen dann Worte wie "oh hast du uns was mitgebracht, was spannendes, was zum Spielen, was süßes?" Doch die Zeiten änderten sich und Avarus war nicht nach Mogontiacum heim gekommen sondern nach Rom. Hier fiel es viel schwerer familiere Zusammengehörigkeit zu zelebrieren. Denn kaum lud man zu einem abendlichen Dinner ein sprangen die ersten auch schon ab, weil es in der Via Flora doch so eine supi trendige Orgie gab, die dann als Conventum beworben würde.


    "Salve Sedulus... einer muß doch den Dreck aus den Straßen spülen."


    Der Tiber tat es immer weniger, denn Maßnahmen verhinderten ihn jährlich über die Ufer zu steigen und den Unrat aus Roms Straßen zu spülen. Naja leider ließ sich eben der Müll nicht von Gebrauchsgegenständen trennen und somit war es auch wieder besser den Tiber zu besänftigen in seinem Flussbett zu bleiben.


    "Bis zu meiner Abreise ging es ihm prächtig. Ich hoffe das Lucilla mit ihm bald nach Rom zurückkommt, die Nähe zu dieser schrecklichen Großtante Drusilla wird ihm nicht bekommen und meiner Frau wohl ebenfalls nicht."


    Zwischenzeitlich erhob der Consul das Wort und Avarus schwieg für die kurze Expertise. Dann schaute er wieder seinen Neffen an.


    "Du hast dich die letzten Tage recht rar gemacht. Soviel zu tun?"


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    Klient Medicus Germanicus Avarus |



    Es war eine Aufgabe für Iullus Fuficius Gutta. Beim morgentlichen Empfang war jener erschienen, wie er es immer tat zum zweiten Tag der Woche und wie im Rythmus des Lebens fragte er auch diesmal ob er etwas tun könne, um seinem Patron zu danken. Heute hatte Germanicus Avarus eine Aufgabe für den zierlichen Klienten. Er war wie geschaffen dafür, denn die meisten Kunden unterschätzten ihn ob seiner optischen Minderwertigkeit.


    Iullus Fuficius Gutta klopfte an der Pforte an, die den Namen Annaeus auswies.

    Der Senator sollte bei seiner unendlichen Großzügigkeit mal darüber nachdenken seinen Namen zu ändern. Wie so oft schimpfte er sich, das dies das letzte Mal war. Wahrscheinlich war aber, das die nächsten Interessenten nur noch größere, prunkvollere Geschütze würden auffahren lassen. Mit all dem Nonsens verband er selbst ja die Wirtschaftlichkeit und genau dort gab es für ihn noch rechtliche Subventionsmöglichkeiten für Senatoren. Nicht das er unterstützen wollte, nein in so unkalkulierbaren Zeiten war es wichtig unterstützt zu werden. Er würde das später mal in kleiner Runde erörtern wollen, doch Varus war dafür nicht der Richtige.


    In Gedanken kam der Hausherr zurück zum Altar.


    "Natürlich will ich ein induviduelles Stück. Mach die Flanken aus edelsten Holz mit geschnitzten Figuren aus unserer myhtischen Sagenwelt. Für die waagerechte Ablage der kleinen Spenden an die Götter wünsche ich besten Marmor und die Skulpturen, welche auch die Weihrauchstäbchen aufnehmen können, sollen aus Elfenbein sein."


    Nicht Kleckern, sondern Klotzen, Avarus trank den Becher leer und verspührte den Bedarf eines Mittagschläfchen's.

    Zuhörer, bei dem Scheißwetter? Nein! :D


    Aber es war eine Angewohnheit des Senator Avarus geworden zum Palast über das Forum zu gehen. Er fand es nur immer wieder erbärmlich, wie wenig Schrittmaß seine Sklaven beherrschten. So war er nass, bevor er die Straße zum Forum erreicht hatte. Meist schickte er sie dann unwirsch weg, nur um nicht die Schmach ertragen zu müssen unfähiges Personal um sich herum zu führen. Heute war auch so ein Tag. Es goss wie aus Eimern und er spührte bereits den Tiber anschwellen. Germanicus Avarus trottete mehr über den unendlich 'großzügig' gefassten Platz, denn das er noch schritt. Die Toga war so ein wunderbar unpraktisches Kleid, wenn es mal nass wurde.


    Gerade wollte er hinter einem der neu entstanden Geschäfte für lucillische Trendigkeiten verschwinden, als sein bemerkenswertes Augenmaß Alarm schlug. Nicht ganz verarbeitend, das er bei Reaktion dem warmen Wein entging, hob der Senator den Kopf und schwenkte ihn in Richtung des vermeintlichen Interessenpunktes.


    Er seufzte als er den Consul a.D. et i.D. bei dem Sauwetter sah. Es war völlig egal, ob er Lust hatte nun nach vorn zu treten oder nicht. Weit und breit waren Menschen, die dieser 'schillernden Gestalt' ihre Aufmerksamkeit widmeten. Würde Avarus jetzt weiter zu glühendem Wein ziehen, stände es Morgen angeprangert in der Acta. Denn eins sei uns immer gewiss, die bucklige, alte Frau ist in Verkleidung nix anderes als Caius Columnus.


    So trat Germanicus Avarus hinzu und schob den Körper unter ein kleines Vordach. Zu klein schon für ihn, aber dennoch blieb so wenigstens der Kopf trocken. In zunehmend wiederholender Gestig strich er sich über das Kinn und erwartete nichts neues von 'da oben'.

    Der Hausherr schlurfte gerade mit der angekommen Post am Büro seines Neffen vorbei, als ihm im Augenwinkel auffiel, das die Tür offen stand. Er hob den Kopf und schenkte dem Inneren seinen Blick. Der Jungsenator saß zu Tisch und kritzelte etwas herum. Sicherlich nichts Wichtiges, dachte der Onkel und trat hinein. "Sedulus, salve... ich habe allfällig bemerkt, das ich letzte Woche einen Termin vergessen habe. Der Sklave muß auch noch bestraft werden." Fiel ihm dabei ein, mit etwas Glück vergaß er es aber ebenfalls wieder diese Aktion nach den Saturnalien nachzuholen. "Ähm ja die Versammlung der Germanitas Quadrivii gibt es dazu etwas Wichtiges zu sagen?" Ohne abzuwarten, schaute Avarus sich nach etwas Sitzbaren um und fand einen Stuhl. Er ließ sich nieder. War ja schließlich sein Haus. :D

    Jener hatte gerade damit zu tun im Kohlefeuer der Bronzeschaale herumzustochern. Die Glut war ihm mal wieder zu kalt und kein geeigneter Diener zur Hand. "Salve..." grüßte der Senator zurück und freute sich, das das endlich mal mit der Post im Transfer durch den Palast klappte. :]


    "Aus Germanien... hm ja da erwarte ich noch eine Antwort. Danke." Avarus griffelte nach dem Papier, löste das Siegel und entrollte es. Seine Augen vertieften sich einen Moment hinein, sodas er nichtmal wahrnahm, das der kaiserliche Schreiberling noch da stand. "Huch!" ... erschreckte er sich daher, als das Pergament gelesen auf den Tisch zurücksackte. "Äh gibts sonst noch was?" ließ der Senator daher wenig gefasst verlauten und stocherte wieder in der Feuerschaale herum.

    Über die Ankündigung war der Senator gleichwohl überrascht wie neugierig, fanden doch nur wenige Tiberier überhaupt in seine Straße und davon Vereinzelte über seine Hausschwelle. Seit dem tragischen Ende von Tiberia Livia gab es zu dieser Gens keinen angenehmen, wie intressanten Kontakt mehr. Avarus seufzte ob diesen schmerzlichen Verlust und blickte zur Tür. Er war trotz dieser sich aufwerfenden Gedanken darauf bedacht ein wenig zu lächeln und blieb nicht sitzen, sondern kam dem Gast entgegen zur Begrüßung. "Salve...," ein Blick zu den bringenen Sklaven und dieser formte mit den Lippen den Namen. Der Senator hatte dies ganz vortrefflich gelernt, denn auch im Senat konnte man sich oft grießgrämig ärgern, wenn man das Getuschel anderer Blöcke nicht zu entwirren schaffte. "...Tiberius Dolabella, was führt dich in mein Haus?" Die Frage kam sicherlich nicht unvorbereitet, denn dieser Mann war wohl noch nie im Haus der Gens Germanica zu Rom erschienen...