Beiträge von Modorok

    Nach dem Niederschlagen der Germanenaufstände war es lange Zeit ruhig geblieben, doch nun hatten einige Überlebende, die meinten keine Heimat mehr zu haben, sich zusammengeschlossen und beschlossen die Römer ein wenig zu ärgern. Ausserdem brauchten sie Nahrungsmittel für den Winter, der vor der Tür stand.
    Eines Nachts überfielen sie einen der Wachtürme und konnten gerade noch entkommen. Es gab drei Tote, zwei Römer und einen schon vorher eines Armes verlustigen Germanen. Und eine Menge der Nahrungsvorräte hatten die Turmwachen auch einbüßen müssen.

    Sie waren am Ziel und er in Sicherheit. Gerüchte besagten, dass er tot sei, doch er lebte. Dem Abgrund näher als dem Leben, aber er lebte und er würde weiter leben. Und eines Tages würden die Römer sich noch wundern.
    Der Hass schwelte immer noch in ihm, aber die Vernunft siegte bisher.

    Ganz unerwartet kam es jetzt nicht, wenn dann aber doch letztlich sehr plötzlich. Aber ich denke, es musste so kommen, schnelle Zäsur, Augen zu und durch. Auch wenn dem IR damit sehr viel verloren geht!
    Schade, denn ich hätte gerne vorher noch einmal mit Dir darüber geredet.


    Und ich möchte mich Valerius Severus anschliessen:


    Danke!


    Ich habe den Germanienfeldzug gerne mit Dir geplant und Dich immer wieder zu irgendwas überredet, wo Du Deine Zweifel äussertest. ;) 8) Ich habe gerne mit Dir über das IR diskutiert, nicht so gerne gestritten, als wir es taten und danach feststellten, dass wir uns den ganzen Schmu auch hätten sparen können und noch lieber über Germanien und dessen Zukunft, besonders auch die Zukunft der Kampagne und was danach kommt, mit Dir geredet.
    Ich habe viel bei Dir gelernt und hoffe, das auch Du ein bisschen gelernt hast über uns sture Germanenköppe ;) 8)


    Modorok wird Dich als Gegner und zugleich als Verbündeten vermissen! Ich werde Dich als einen Freund hier vermissen! Aber ich denke und hoffe es doch schwer (sonst setzt was hinter die Ohren, ich weiss, wo Du wohnst ;) :D) dass wir uns weiterhin im ICQ und anders als Freunde treffen.


    In diesem Sinne


    Ásaheill ok Vana
    Modorok

    Sie durchquerten chattisches Gebiet und sein Zustand war nun, nach anfänglicher Verschlechterung, stabil. Seine Getreuen machten nur selten Rast und bemühten sich die Strecke schnell und doch möglichst bequem für ihn hinter sich zu bringen.
    Das Fieber war hoch und die Wunde schwärte. Das Wenige, was sie wussten, versuchten sie anzuwenden um ihm zu helfen, doch war es nicht genug. Aber sie wollten nicht das Risiko eingehen in einem Dorf, so nahe noch am Limes um Hilfe zu bitten. Und so ritten sie weiter.

    Er nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn einen Moment. Dann sah er wieder zu Florus. Er nahm den Dolch in die linke Hand und fügte sich in der rechten eine tiefe Schnittwunde zu. Er schloß die Rechte zur Faust und brachte sie mit Mühe, da es der gebrochene Arm war, nach vorne. Blut tropfte auf die Erde.
    "Ich schwöre, bei den Asen und Wanen, ich schwöre bei meiner Sippe und meiner Familie, dass ich Ascan, Arowists Sohn, dem Römer Lucius Annaeus Florus Treue gegenüber halte. Ich schwöre, bei meinem Blute, dass ich diese Treue zur Einigung meines Volkes, meines Stammes gegenüber den Römern nutzen werde, auf das stetiger freundschaftlicher Friede zwischen beiden Seiten entstehen möge und gehalten wird.
    Sollte ich meinen Schwur jemals brechen, mögen mich die Asen und Wanen auf der Stelle mit den grausamsten Toden und ewiger Qualen strafen. Dies schwöre ich bei meinem Blute."
    Er sprach die Worte auf Germanisch und auf Latein. Dann wischte er den Dolch sauber, hielt die Hand zur Faust gepresst und reichte ihn an Florus zurück.

    Beinahe entrüstet war der Blick, den Ascan dem Praefectus zuwarf.
    "Natürlich kennen wir ihn! Man könnte fast behaupten, das wir ihn erfunden haben," schmunzelte er nun beinahe.
    "Das mit der Karte sollte nicht das Problem sein, auch wenn die Beschreibung besser ist. Nun Du wünschst also einen Blutschwur von mir?"

    Er hörte ernst zu und nickte schliesslich.
    "Doch wird es nicht so leicht sein alle Dörfer dieses Stammes in diesem Gedanken zu einen. Zu zerstritten in den Ansichten den Römern gegenüber sind sie, wie in fast jedem Stamm. Auch wenn wir ein Stamm sind, handeln die Dörfer zumeist autark, selbst bei den Dingen, die am Thing beschlossen werden. Und doch werde ich alles in meiner Macht stehende tun. Das letzte Thing muss vor ein paar Tagen gewesen sein, zum Haustblót, dem Herbstopferfest, sofern sie es haben stattfinden lassen angesichts der Ereignisse der letzten Zeit. Dies heisst, ich kann nicht zu vielen auf einmal sprechen, sondern muss viel von Dorf zu Dorf reisen. Es wird seine Zeit brauchen, die ich hoffe, das Du mir sie gewährst."
    Er dachte nach.
    "Was kann ich Dir als Pfand bieten? Du hast bereits meine Männer, sofern sie noch leben und nicht geflohen sind. Hier hätte ich nur noch mein Schild und meine Waffen. Neben meinem Pferd das höchste Gut. Doch muss ich Dich bitten mir mein Schild wieder zu geben, denn bei uns gilt es als größte Schande, wenn man es verliert. Zumal dies ein geweihtes Schild ist. Kehre ich ohne heim, ist mein Wort nicht einmal mehr die Luft wert, die ich dafür verbrauche. Man würde mich aus der Stammesgemeinschaft ausschliessen, auch wenn ich der Rich eines Dorfes bin. Und damit würde ich zu einem Sippenlosen, jemanden, den man jederzeit ungestraft töten kann, ohne mit dem Gesetz der Blutfehde rechnen zu müssen."
    Er sprach dabei in ernster Überzeugung.
    "Was also kann ich Dir als Pfand bieten?"

    Auch wenn Du die Germanen verraten hast ;) Bedauerlich, das Du nun gehst. Doch das RL sollte immer vor dem VL gehen und dementsprechend wünsche ich Dir viel Erfolg und alles Gute :)
    Vergiss nur diesen Abschnitt nicht (zumindest das Gute ;) )


    Heil mit Dir und den Deinen
    Ásaheill ok Vana
    Modorok

    Ascan nickte nur, bedankte sich und nahm sich von dem Trinken. Das Essen rührte er immer noch nicht an, da ihm übel war. Aber er legte sich hin und während er grübelte schlief er ein. Schmerz und Kummer waren für eine Weile vergessen und die Möglichkeit, die der Praefectus ihm da bot für die Zukunft, machten es ein wenig leichter an eine solche zu glauben.

    Modorok wachte auf. Alles um ihn herum schien zu wabern. Ihm war heiss und kalt zugleich und er spürte das Ruckeln der Bahre, die von einem der Pferde gezogen wurde nur zu deutlich in seiner Wunde. Er stöhnte leise auf und versuchte etwas zu sagen, aber sein Hirn schien aufgeweicht in Tonnen von Met, so wirr war es und schwammig. Sein Mund bewegte sich, doch kein Ton kam über die Lippen und wenig später rollte sein Kopf wieder zur Seite.
    Die Männer hatten ihn schon weit gebracht. Innerhalb der nächsten Tage, je nachdem, wie langsam sie voran kamen, würden sie das Land der Chatten betreten und dann bald danach das der Cherusker. Von da aus würde es noch eine Weile gen Norden gehen und erst an einem bestimmten Punkt, in einem bestimmten Dorf würde man anhalten und darum bitten für eine Weile aufgenommen zu werden.

    Nachdenklich sah der junge Rich den Praefectus an. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. "Bitte verzeih, doch bietest Du mir gerade eine Möglichkeit, die ich nicht so ad hoc entscheiden kann. Ich bin müde, verwirrt und auch in Trauer und es wäre eine übereilte Entscheidung sofort Ja zu sagen. Ich sehe die Möglichkeiten und ich sehe auch die Gefahren."
    Er rieb sich mit der gesunden Hand, vom Schnitt am Arm abgesehen, die schmerzende Stirn und vermied in die Nähe der versorgten Platzwunde zu gelangen.
    "Gestatte mir etwas Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Ein paar Stunden nur..."

    Müde und erschöpft sah er ihn an. Sein Blick ging zu dem Schlachtfeld hinüber, wo die Vorbereitungen getroffen wurden es zu entflammen.
    "Was kann ich schon Großartiges tun?"
    Es war eher Trauer und Erschöpfung in der Stimme denn Bitterkeit, obwohl er sie ein wenig verspürte.
    "Und was bringe ich Dir in Hispania? Denn wenn ich Deine Standarte recht verstanden habe, gehört Deine Legion eigentlich dort hin."

    Er lächelte matt, aber auch traurig.
    "Nein, dazu bin ich nicht geschaffen. Dazu war ich wohl nie geschaffen.
    Dass ihr Tod nicht unnütz war, nun, wenn es schon gelingt wieder Frieden in dieses Land zu bringen, vielleicht sogar so etwas wie Freundschaft, trotz all des Blutes, was dort draussen und in Raetia geflossen ist, dann schon war ihr Tod nicht umsonst.
    Sie sind ausgezogen um ihr Land zu befreien und die Römer zu verjagen. Doch wie frei ist man, wenn man stets im Kriege lebt? Wie frei ist man, wenn man sich nicht einig ist und gegenseitig die Köpfe einschlägt?"
    Er war sich sicher, hätten sein Vater oder Modorok ihn jetzt gehört, sie hätten ihn angeschaut als wäre er eine Ausgeburt Lokis.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Der junge Rich und ich schritten durch die Reihen der Gefangenen. Die meisten waren bereits medizinisch versorgt und auch verpflegt worden und beäugten uns misstrauisch.


    Er war dankbar für das Vertrauen. Eine Weile sah er sich die Männer an und dann bat er Florus laut zu ihnen sprechen zu dürfen. Es wurde ihm gewährt, ob widerwillig oder nicht konnte er nicht so ausmachen.
    "Germanen, dort draussen liegen die Leichen vieler tapferer Männer, vieler tapferer Germanen, die für die Freiheit unseres Landes gekämpft haben und gestorben sind.
    Es ist unseren Freunden, jenen die den Römern entkommen konnten, nicht gestattet sie zu ihren Familien zurückzubringen, in welcher Art auch immer. Die Römer werden sie mit den ihren verbrennen um schlimme Krankheiten zu vermeiden. Ich weiss, dies lässt Euch genauso das Herz bluten, wie es das meine bluten lässt, aber wir sind nicht mehr in der Lage etwas dagegen zu tun.
    Jedoch gestatten sie uns, soweit es möglich ist, nötige Rituale abzuhalten um für die Verstorbenen und die Familien zu sorgen. Ich weiss nicht, ob unter uns noch ein Gode ist oder gar mehr. Ich vage es nicht zu hoffen und tue es zugleich doch!
    Wenn einer hier ist oder mehrere, möge er vortreten und für die Verstorbenen tun, was nötig ist."
    Hoffnnungsvoll sah er sich um, wartete, einen Herzschlag nach dem Anderen, aber nichts geschah. Nur das gegenseitige Angucken und Umgucken der Männer. Traurig seufzte er auf. Florus beachtete er gar nicht mehr.
    "Dann bleibt nur noch uns das zu tun, was in unserer Macht steht. Betet und hofft für sie! Haltet sie in Euren Herzen gefangen und vergesst ihrer nie! Haltet sie in Ehren und bittet darum, dass sie wahrlich ihren Weg gefunden haben und nun ihren Platz an den Seiten der Ahnen in Wallhalla einnehmen und am Tage der letzten Schlacht, dem Ragnarök, an der Seite der Götter tapfer kämpfen werden!"
    Er sah zu Florus, erbat sich einen Dolch, sprach eine Weile mit ihm und versicherte ihm, dass er nichts Schlimmes damit anstellen würde und er ihn sofort zurückerhalten würde. Überredete ihn letztlich mit Mühe.
    Als er den kleinen Dolch in der Hand hielt, hob er ihn hoch, sah zu den Gefangenen und sprach erstaunlich klar und deutlich.
    "So schwöre ich denn bei den Asen und Wanen, bei Odin dem Allvater, dass ich nichts unversucht lassen werde um ihren Tod nicht unnütz erscheinen zu lassen. Alles was ich kann werde ich dransetzen um ihnen die Ehre und die Anerkennung zukommen zu lassen, die ihnen zusteht, und ihren Familien! Das schwäre ich bei meinem Blute!"
    Dann ritzte er sich tief in den Arm und liess das Blut auf die Erde tropfen.
    "Nehmt dieses Opfer Ihr Götter als Pfand für meine Worte!"
    Dann sah er mit feierlichem Ausdruck zu den Gefangenen und übergab mit feierlichem Ernst Florus den Dolch.
    Wieder auf Latein bedankte er sich kurz bei ihm.
    Er wandte sich wieder an die Männer und sah nicht mehr nur Mißtrauen und Hass, sondern vielfältige Emotionen.
    "Seit Tapfer und Stark, Männer Germaniens! Es wird der Tag kommen, an dem wir wieder an den Herdfeuern unserer Heimat sitzen werden. Und wenn er uns auch nicht mehr im lebenden zukommen sollte, so werden wir ihn erleben, wenn wir die Ahnen an unserer Seite und uns an ihrer wissen."
    Erschöpft wandte er sich an Florus.
    "Was ich tun konnte, habe ich getan. Die Männer werden nun das Ihrige tun um die Toten zu ehren. Sofern die beschränkten Mittel es ihnen gestatten. Ich danke für Dein Vertrauen."
    Er schwankte leicht, hielt sich aber auf den Beinen.
    "Nun liegt es an Dir zu entscheiden, Praefectus!"