Beiträge von Valeria Amatia

    Sie folgte Cyprianus durch die Casa und blickte sich neugierig um. Irgendwie hatte sie das Gefühl, daß eine weibliche Hand in diesem Haus fehlte.
    Angekommen nahm sie Platz. "Nein, braucht kein Falerner sein. Ein normaler tuts auch."
    Sie versuchte, ihre neugierigen Blicke nun in Zaum zu halten, da er es doch zu deutlich gesehen hätte, und wandte sich zu ihm.
    "Wie ist das Leben als Volkstribun? Gabs Ärger im Senat?"
    Es hatte vorhin so geklungen und machte sie nun neugierig.

    Er hatte es mit der Erklärung geschafft, sie wieder ein wenig aufzuheitern.
    Mit einem mitleidigen Lächeln schaute sie ihn an. Der Senat mußte ihn ja wirklich mitgenommen haben. "Du Armer. "
    Sie hob das Tuch vom Korb, nahm den Kuchen heraus und hielt ihn ihm hin.
    "Ich hab übrigens etwas mitgebracht."

    Nachdem sie ein paar Mal falsch abgebogen und wieder umgedreht hatte, hat Amatia jetzt endlich zur Casa Terentia gefunden, zumindest hat ein alter Herr auf dem Weg ihr gesagt, daß sie hier richtig sei.


    Mit einem leicht nervösem Kribbeln im Bauch und einem Korb in der einen Hand klopft sie mit der anderen an der Haustür.

    Es ist schon länger her, daß Amatia die kaiserliche Küche für sich benutzte. Das letzte Mal war ... schon sehr lang her. Der Koch ist aber noch immer der gleiche und im Lauf der Zeit haben sich schon so manche kleine Freundschaftsdienste, die sie ihm erwiesen hat, angesammelt. Umso leichter fällt es ihr daher, ihn wieder mal um etwas zu bitten, was er natürlich nur schwer abschlagen kann.
    Eingekauft hat sie alles selbst, was sie für einen schmackhaften süßen Kuchen braucht. Obwohl ... gerade jetzt fällt ihr auf, sie hat keine Eier besorgt, was aber auch weniger ein Problem sein sollte, weil ein paar Eier weniger in der kaiserlichen Speisekammer keinem auffallen.
    Und so macht sie sich fröhlich ans Backwerk und ein paar Stunden später hält sie stolz den feinen Kuchen in Händen, packt ihn ein und macht sich auf den Weg zu einem Besuch.

    "Ich denk es wird besser sein, wenn ich dich besuchen komm. Die Wache sind nicht gerade erfreut, wenn man privaten Besuch bekommt. Du bist ja auch von einer bis hierherbegleitet worden, oder?
    Wart!"

    Sie ging zu einem Regal und machte sich ein paar Notizen zu der Wegbeschreibung.
    "Ich werd dich besuchen kommen. Nach den Wahlen. Obwohl du in dann wahrscheinlich schon gar keine Zeit haben wirst. Aber ich werd trotzdem vorbeischaun, zumindest um dir zum Sieg zu gratulieren. Weil davon geh ich ja sowieso aus, daß du gewinnst." Sie zwinkerte ihm zu und lächelte. Ihre Gedanken waren jetzt schon bei der Verabschiedung. Ob ein Händedruck angebracht war? Oder ein Wangenkuss? Zweiteres würde ihr natürlich besser gefallen, aber trauen? Sie entschied sich, die Entscheidung bei ihm zu lassen.
    "Dann wünsch ich dir also alles Gute für den Wahlkampf und die Wahlen."

    Sie schaute ihn jetz wieder mit einem Lächeln an.
    "Werd ich gern machen.
    Wenn du mir vielleicht auch noch genauer erklärst wo sie liegt.
    Willst du etwa schon gehen? Du wirst wahrscheinlich so kurz vor den Wahlen gar nicht viel Zeit für irgendwas haben. Um so netter war es, daß du mich besuchen gekommen bist. Ich hab mich wirklich gefreut. Und schon gar nicht damit gerechnet. Auch wenn ich dich auf der Rostra gesehen habe. Gut, ich weiß ja nicht ob du mich dort gesehen hast."

    Manchmal hatte Amatia schon eigenartige Stimmungsschwankungen. Einmal schüchtern, dann wieder kaum zu bremsen in dem was sie alles sagen will.

    Sie hatte das Zwinkern zwar gesehen, aber wagte noch immer nicht zu denken, dass er sie damit meinen könnte. Ja gut, er ist hierher zu ihr gekommen um sie zu besuchen, also er wird sie schon auch noch gern haben.
    Sie war überzeugt, die Unsicherheit war ihr gerade ins Gesicht geschrieben und sie senkte deswegen ihren Blick und betrachtete mit einem verhaltenen Grinsen ihre Finger. Es verhinderte zumindest das Rotwerden ihrer Wangen.
    "Das ist schön."
    Schon wieder fiel ihr dieser dumme Brief von damals ein. Eigentlich war dieser aber auch nicht dumm, es war schon richtig was sie damals gemacht hatte.
    Vielleicht war das hier jetzt aber tatsächlich eine zweite Chance, ein Wink des Schicksals, irgendwas, das sie nutzen sollte?
    Sie war verwirrt und fragte sich gleichzeitig mit einem Blick zur Tür, ob die Wache vor der Tür irgendetwas von dem Gespräch hören konnte. Also begann sie abzulenken.
    "Wo wohnst du eigentlich wenn du in Rom bist? Hast du hier Familie?"

    Senator ... er beeindruckte sie immer mehr mit seinen Zielen und Plänen. Und sie konnte sich langsam gar nicht mehr vorstellen, daß so einer wie er nur einen Funken Interesse an ihr haben könnte, doch da stellte er ihr eine Frage.
    Die Frage überraschte Amatia deutlich und sie konnte ein leichtes Grinsen nicht zurückhalten.
    "Nein, bin ich nicht. Ich glaube meine Brüder haben mich mittlerweile aufgeben und sich auf sich selbst konzentriert, haben ja beide auch noch keine Frau und sind aber schon wirklich im besten Alter oder mehr."
    Sie räusperte sich und hängte nun doch verlegen die Frage an ihn an.
    "Und du?
    Naja, nicht einem Mann, aber ... du weißt schon...."

    Sie hörte sich seine Pläne an. Ihr fiel auf, daß immer mehr Menschen um sie herum Karriere machten und sie hatte das Gefühl, sie ist die einzige, die nach langer Zeit noch immer nicht höher gekommen ist, und sich dabei auch noch gut fühlte. Mit einem Kopfschütteln verwarf sie wieder diesen Gedanken und zuckte beim nächsten die Schultern: "So wie die Familie eben ist. Man kann sie nicht ändern und muß sich mit ihnen abfinden.


    Wie wahrscheinlich meinst du ist es, daß du bei den Wahlen gewinnst?"... und noch länger in Rom bleibst, hätte sie noch gerne an die Frage angehängt.
    "Traut sich überhaupt jemand gegen dich antreten?", fragte sie fröhlich weiter. Sie hatte ja selbst gesehen wie gut er sich auf der Rostra gegeben hat und entsprechend war diese Frage nicht ganz unernst gemeint.

    Mit einem beeindruckten "uuh" reagierte sie auf seine Aufzählungen seiner Erfolge und Taten fürs Kaiserreich. "Ein erfolgreicher Mann.
    Freigegeben klingt so, als würdest du also nach deinem kurzen Abstecher in den Cursus Honorum auch wieder dorthin zurückgehen."

    Sie versuchte es möglichst neutral und sachlich zu sagen. Erst jetzt fiel ihr ein, daß sie ihm damals in einem Schreiben wegen ihrer Familie und anderen Dingen abgesagt hatte. Wenn sie jetzt daran dachte, war sie froh, daß er überhaupt nicht mit ihr redete und wollte lieber keinen Gedanken daran verschwenden, mit ihm wieder mehr als nur Bekanntschaft, Freundschaft zu haben.


    "Ich kann leider überhaupt nichts berichten. Ich bin noch immer normale Dienerin hier, kann mich nicht beklagen, sehe die Familie leider immer weniger. Aber ansonsten geht es mir gut. Die Arbeit und die Stadt machen es einen nicht leicht, sich zu langweilen."

    "Nein, bitte." Fast hätte sie schon nach seinem Arm gegriffen, um zu verhindern, daß er sich umdreht und auch schon wieder geht. Sie musste ihn vorhin wirklich erschrocken haben mit dem bösen Ton, sie bildete sich zumindest ein, daß er jetz etwas eingeschüchtert war. Was ja eigentlich wirklich nur Einbildung sein konnte, da jeder Soldat schlimmeres gewohnt ist.
    "Du warst nicht gemeint. Natürlich hab ich Zeit."
    Sie trat einen Schritt nach draußen, schaute zu beiden Seiten, ob sie irgendwo einen Vorgesetzten sehen konnte. Nachdem dem nicht so war warf sie noch einen Blick hinter sich ins Zimmer um zu kontrollieren, ob es für einen Besuch zumutbar war und trat dann einen Schritt zurück.
    "Möchtest du hereinkommen?" Sie wies mit einer Hand zu einer Sitzgelegenheit.


    "Ich habe deine Rede auf der Rostra bewundert." Eigentlich nicht nur die Rede sondern ihn als ganzes, aber so dick auftragen wollte sie auch nicht gleich.
    "Ich hätte nicht gedacht, daß du mich dort in der Menge gesehen hast. Es war ja einiges Gedränge um dich herum." Eben begehrenswert wie eh und je.
    "Wie lange bist du schon in Rom? Wie geht es dir? Was hast du in der Vergangenheit gemacht? Warst du bis jetzt noch immer in der Legio?" Sie hätte noch lange fortfahren können mit den Fragen, aber fürs erste brauchte er mal Gelegenheit fürs Antworten.

    Schon kam aus dem Inneren des Raumes herausgeschrien: "Ich hab doch gesagt, ich hab jetz keine Zeit dafür!" und mit einem Ruck öffnete sich die Tür vor Cyprianus. Amatia stand da vor ihm, der Schrecken war ihr ins Gesicht geschrieben.
    "Oh"
    Sie zupft möglichst unauffällig ihr Gewand zurecht.
    "Du bist es? Verzeih bitte, das war nicht für dich gedacht."


    Dann als der erste Schrecken gewichen war, setzte sie ein strahlendes Lächeln auf, das ihre wirkliche Freude über den Besuch zeigte. Auf der Rostra hatte sie ihn gesehen und der Wunsch ihn zu treffen war sofort wieder da gewesen. Daß er sie besuchen kommt, damit hat sie jedoch nicht zu rechnen gewagt.
    Und so stand sie nun vor ihm und wartete auf Reaktion von ihm :)

    Es hat nicht lange gedauert, da waren die Angestellten des Palastes schon über den Neuzugang informiert.
    Nungut, vielleicht länger als es bisher immer dauerte, da die alte Scantilla nun nicht mehr im Palast tätig war. Sie war zwar beim Arbeiten nie die schnellste, was ihr wegen ihres Alters immer öfter verziehen wurde, aber ihr Mundwerk war schnell und ihre Beine wenn es ums Neuigkeitenverbreiten ging ebenso.


    Die Tür stand offen und nachdem sie eine Stimme darin gehört hat, blickt Amatia neugierig hinein. Als sie dann aber neben dem neuen, ein recht junger Kerl, den Magister Officiorum sieht, beschließt sie etwas zu warten, bis die zwei mit dem Gespräch fertig sind, um dann den Neuen zu begrüßen.

    Die Neugierde auf die vielen Leute in Zeiten des Wahlkampfs, die diskutieren, steiten und sich oft grundlos aber maßlos über Kleinigkeiten aufregen, hat Amatia auf die Rostra getrieben. Angekommen hat es auch gar nicht lange gedauert, bis ihr ein bestimmter Kandidat ins Auge fiel. Sie blieb an einem Platz stehen, wo sie gerade noch seine Stimme hören konnte, aber nicht das Gedrängel der übermotivierten Bürger, die mit auslandenden Gesten diskutierten, die so manch Danebenstehender schmerzhaft zu spüren bekam, ertragen musste.
    An der Diskussion aktiv teilzunehmen interessiert sie nicht sonderlich, sie hört nur gut zu, was Cyprianus zu sagen hat. Eigenartigerweise spürte sie fast so etwas wie Stolz für ihn. Immerhin musste er sich hier schon mit Senatoren herumschlagen, und er schlug sich in ihren Augen wirklich gut. Und natürlich Freude ihn zu sehen, zu sehen, daß es ihm gut geht, er noch immer so gut aussieht wie damals und es regen sich sogar leise Hoffnungen in ihr, ihn vielleicht solange er in Rom ist nicht nur von der Weite sehen zu müssen.
    Doch für den Moment bleibt sie weiter unauffällig stehen und verfolgt mit einem Lächeln den Wahlkampf.

    So schnell kann man kaum schauen, wuseln die Diener auch schon zur Kaiserin um so rasch wie möglich alles nach ihren Wünschen zu richten. Wein wird ihr eingeschenkt und was sie von den Speisen möchte aufgelegt und vorgesetzt.
    Als hätte der eine Diener die leisen Worte der Kaiserin gehört, ist sein Blick plötzlich voller Schuldbewusstein und er mit dem Versuch möglichst wenig Aufsehen zu erregen verzieht er sich zwei Schritte weiter nach hinten und überläßt den anderen die Arbeit.


    Amatia hat inzwischen unter den Gästen Medeia entdeckt und da es nachdem der erste Gang bereits aufgetragen wurde, begibt sie sich in ihre Nähe. Zwar ist Medeia gerade in Gespräch mit jemandem, einen kurzen Gruß möchte Amatia trotzdem loswerden. "Salve, Medeia!", spricht sie sie mit einem Lächeln an, aber auf Distanz stehend, sie will ja nicht stören.

    Zwei stattlich aussehende männliche Diener (süße, schnuckelige, muskulöse Obersschnitten, einfach *rrrrrr*) hatten bereits die Tür zum Bankettsaal aufgetan und stehen nun daneben, um den eintretenden Gästen ein beeindruckendes Bild zu geben. Doch der Fluß der Gäste geht nur sehr zäh voran.


    Das Essen ist schon längst aufgetragen. Die Sklaven und Diener stehen bereit und warten zum Teil gelangweilt und müde, zum Teil aufgeweckt und gespannt auf die hohe Gesellschaft. Solche Anlässe geben ihnen, den unwichtigen des Reiches, immer wieder die Möglichkeit, einigen amüsanten, brisanten oder intriganten Gesprächen zwischen den wichtigsten Menschen des Landes zu lauschen, und genau das gibt auch Amatia die Freude an diesem Bankett.
    Der Kaiser ist schon vor der Tür zu sehen, der alte Prätorianerpräfekt ebenso, also kann es nicht mehr lange dauern, bis das Spektakel endlich richtig beginnt.

    Freundlich verabschiedet sie sich auch von ihm.
    "Jederzeit wieder.
    Vale!"


    Dann dreht sie sich zu der Kiste und den Sklaven um, die leider nur wenig motiviert für Arbeit dastanden.
    "So. Was machen wir jetzt damit." Sie erwartet nicht wirklich eine Antwort von ihnen, aber es half beim überlegen. Sie deutete mit ihrer Hand auf ihre linke Seite.
    "Schiebt sie mir noch ein wenig hierher." Sie möchte die Kleider dort sichtbar für den Kaiser aufhängen bzw. hinlegen, damit er wenn er kommt gleich auch die Lieferung sieht.
    "Für den Rest brauch ich euch dann nicht mehr."