Beiträge von Amulius Quintilius Zosimus

    Lächelnd stellte ich den Wein zur Seite und holte unter dem Tisch etwas Wasser hervor und goss es ein. Derweil überlegte ich womit ich ihr antworten könnte. Als ich wieder ruhig saß setzte ich an.


    "Nun, was die Betriebe anbelangt denke ich habe ich keine weiteren Anmerkungen. Hmmm, Confluentes finde ich sehr schön, allerdings muss ich schon zugeben, dass es nicht so sehr belebt ist, wie etwa Mogontiacum oder gar Colonia. Vielleicht wäre ein kleines Stadtfest im Sommer angebracht um die Leute auf die Straße und eventuell auch Besucher aus anderen Städten hierher zu locken. Mir zumindest würde es sicherlich Vergnügen bereiten ;)."


    Darauf nahm ich einen Schluck Wein und stellte mir vor wie sich die Straßen in der Stadt vielleicht doch noch einmal füllen würden.

    Interessiert hörte ich ihren Worten zu. An die häufige Abwesenheit der Herren dieses Gehöfts war ich nun ja mittlerweile gewöhnt, aber es war gut, dass ich dies auch immer mitbekam. Da fiel mir noch eine Sache ein, die ich schon vor einigen Tagen angesprochen haben wollte.


    "Gut, ich werde mich um alles in der Zeit kümmern... Eine Angelegenheit hätte ich aber gerne noch angesprochen, gut dass du also nun hier bist.


    Ich würde gerne eine Reise nach Italia durchführen um dort eventuell größere Abnehmer für unsere Waren zu finden. Natürlich würde ich sie auf die Zeit legen wenn du wider hier bist. Was hälst du davon?"

    Etwas verschüchtert schaute ich in ihr junges Gesicht.


    "Setz dich doch erst einmal..."


    Um ein Haar hätte ich dabei zu dem von mir "bearbeiteten" Hocker gegriffen. Schnell schob ich ihn in eine Ecke und bot ihr den Platz an einer Cline an. Der Wein stand noch auf dem Tisch, nur einen Becher holte ich noch herbei und goß ihr ein. Derweil erzählte ich.


    "Ja, es ist alles immer noch in guter Ordnung. Die Arbeiter scheinen sich auch langsam an mich gewöhnt zu haben und befolgen alle Anweisungen. Es ist mittlerweile alles gut eingelaufen."


    Als ich dann schließlich saß.


    "Und, nun hat die Arbeitsflut etwas abgeklungen?"

    Das Klopfen hörend schritt ich zur Türe. Lange hatte ich keinen Besuch mehr empfangen oder gar mit jemandem gesprochen außer den Arbeitern auf dem Gut. Ich machte die Türe auf und erblickte eine Person die ich wirklich selten gesehen hatte.


    "Salve! Eine wirklich schöne Überraschung. Komme herein, wie kann ich dir helfen?"

    Ich war nun bereits mit dem zweiten Becher fertig und tatsächlich.. half es gegen die Kopfschmerzen. Ich blickte herüber zu einigen Soldaten. Offensichtlich hatten sie sich ähnliche Ziele gesetzt wie ich, denn auch sie waren für die kurze vergangene Zeit bereits viel geschafft. Leise begann ich ein altes Lied aus Italien zu summen, während ich den dritten Becher leerte. Bald schon müsste ich zurück auf den Hof. Die Arbeiter würden in spätestens einer Stunde in meinem Officium stehen und nach weiteren Anweisungen fragen. Nur gut, dass die Taverne nicht weit davon entfernt war.


    Dabei kam kurz ein Grinsen über mein Gesicht.

    Noch mit einem hämmernden Kopf und den Erinnerungen an die vergangene Nacht darin, ging ich in die Taverne. Immerhin soll angeblich ja ein Glas Wein sehr gut gegen Kopfschmerzen helfen. Ich würde erproben ob weit mehr Wein denselben Zweck erfüllen würde.


    Ich setzte mich an einen weitgehend freien Tisch und wandte mich dem Wirt zu.


    "Einen Wein Wirt!"

    Ich fühlte mich immer mehr wie ein Kapitän auf einem schwankenden und in Seenot geratenem Schiff. Der Sturm schwoll draußen an, der Boden schwankte unter meinen Füßen und mein Mund und alles füllte sich mit Feuchtem. Immer mehr Wein rann meine Kehle hinab. Nur eines störte diese Aura... das ferne, klagende, ja rufende Muhen einer Kuh. Doch es schien mir in meinem jetzigen Zustand sehr abstrakt solch einen Ton zu vernehmen. Bei alle dem begann ich mich an meinem Stuhl festzuhalten. Irgendwie, ich weiß nicht wie hatte ich plötzlich mein Messer in der Hand und stach es in den Stuhl, mit halt zu verschaffen. Einige Male rutschte ich aus und formte merkwürdige Formen auf dem Stuhl. Schließlich begann ich planmäßig zu schnitzen.


    Ich wusste nicht was ich da wollte, aber ich tat es, ohne ein Bild von dem zu haben was dort vor mir entstand. Schließlich wurde es dunkel...


    Am nächsten Morgen wachte ich auf, mein Kopf schwer, die Kleider nass und das Licht in die Augen schneidend. Als ich mich aufrappelte schaute ich herab auf den Stuhl. Nun... ein gewisses Talent lies sich wohl nicht verleugnen.


    http://vibi.alfahosting.org/vito/holzstuhl.jpg

    Unmerklich und von keinem Arbeiter bemerkt wurde die Kuhdame Livia schwanger. Sie war die größte und dickste unter den Kühen, das war es auch warum man es ihr schwer ansehen konnte und es nicht auffiel dass sie noch rundere Formen als sonst hatte. Draußen begann es stark zu gewittern und die Knechte waren bereits alle in ihren Heimen und auch der Verwalter war nirgends zu sehen. Der Wind pfiff über den Hof und erzeugte das Geräusch von kleinen vielen Panflöten. Doch in dieser verrückten Nacht geschah es, wie konnte es anders sein dass das noch ungeborene kleine Kalb das Licht erblicken wollte. Laut rief die Kuh, sogar über den Sturm hinweg noch zu hören, doch niemand kam. Langsam sank sie herab zu boden, bereit ein Leben zu schenken.

    Nach einigen hin und her hatte ich schließlich, wie ich fand alles beisammen. Ich rollte alles sorgfältig zusammen und stellte es zu den anderen entsprechenden Dokumenten. Und nun.. hatte ich noch einige Stunden in denen ich nicht wusste was zu tun war. Des Schreibens auf Papyrus war ich in jedem Fall vorerst überdrüssig.


    Doch eines fiel mir ein... ich hatte doch noch eine kleine Amphore mit Wein in einem Nebenraum stehen. Mit einem genüsslichen Grinsen schritt ich dahin und trug sie, mitsamt einem Becher in mein Officium. Einmal auf dem Tisch abgestellt nahm ich mir, für mich unüblich, erst noch ein wenig Zeit mit die Verzierungen genauer anzuschauen. Als ich schon den Becher nahm um mir einzuschenken fiel mir auf der Rückseite eine seltsame große Beschriftung auf. Dort stand in braunen Lettern:


    Romani ite domum


    Verdutzt blickte ich darauf. Doch um den Wein nicht schlecht werden zu lassen entschloss ich mir erst etwas einzugiesen und dann genauer darüber nachzudenken. Langsam aber sicher leerte ich alles...

    Während einer langen Nacht, in der ich noch die letzten Abschriften über die Lagerbestände des Betriebes vervollständigte packte mich die Langeweile, so sehr dass ich es nicht länger ertragen konnte auf diesem Papier solch vermaldedeiten Zahlen, Strich nach Strich, aufzuzeichnen. Ein wenig der Rolle würde sicherlich auch meinen Bedürfnissen genügen dachte ich mir... und so ergriff ich den Schreibkiel fester und begann zu schreiben.


    Als einzelner Punkt steh ich hier zu später Zeit
    niemanden neben mir, der bei mir verweilt
    ich schaue je nach rechts und auch nach links
    erforsche die Vergangenheit, auch dort finde ich nichts


    Trieb immer alleine in diesem Meer aus Mensch und Weite
    niemals allein, ob ich nun zagte oder verzweifelte
    doch kein Punkt der neben mich gesetzt, groß oder klein
    den ich vollends nennen konnte, mein


    Kaum hatte ich dies zu Papyrus gebracht war ich auch schon darüber erbost, zu wenig Zeit hatte ich mir genommen, zuviel des Unguten geschrieben. Sachte entfernte ich diesen Teil der Rolle und zerknüllte ihn sorgfältig. Weiter ging die Arbeit.

    Ich packte nun meine Sachen beisammen und lies die Arbeiter bereits die Pferde holen und den Wagen beladen, ich müsste aufbrechen um nach neuen Kunden ausschaue zu halten. Zu lange war in dieser Angelegenheit nichts geschehen. Nur zu gerne würde ich den Umsatz soweit steigern, dass ich nur noch mühsam die Beträge errechnen könnte. Immerhin würde dies auch für mich einen guten Verdienst bedeuten. Eventuell sogar eine nette Sklavin mit der er sich die Zeit verkürzen und die auch das Essen zubereiten könnte.

    Ich ging wie üblich das Lager, wie alle anderen Gebäude, ab. Die noch vor gar nicht zu langer Zeit abgedichtete Stelle schien zu halten. Ich untersuchte auch noch alle eingelagerten Waren oberflächlich, sie schien noch gut genug für den Verkauf zu sein. Die Ware ging in solchen Zeiten doch weit besser weg als in Friedenszeiten. Was die Bevölkerung nicht für sich selbst kaufte, kaufte die Armee für die Verplfegung auf. Ich hoffte nur nicht, dass Menschen aus Germanien fliehen würden, dies wäre das Einzige das uns wirklich schaden könnte.


    Nachdem ich alles nachgesehen hatte lief ich weiter, die restlichen Gebäude untersuchen.

    Es war bereits früher abend und ich lief noch ein wenig um die Casa meiner Gastgeber herum. Sie sah äußerst interessant aus und ich sah sie nun aus anderen Augen, früher hatte ich sie nur aus den Augenwinkeln wahrgenommen, nun blickte ich genauer hin. Es war eine hübsch geschmückte casa und ich würde danach wieder nach Confluentes aufbrechen. Die letzten Passanten liefen gerade über die Straßen und viele Reisende waren auf der Suche nach einer Gaststätte die sie aufnähme. Ich würde die Nacht hindurch reisen, die vielen Geschichten die man sich zumukelte über die Germanen und ihre neuerlichen Aktivitäten hatten mich vorsichtig werden lassen.

    "Ich stehe euch in allen Dingen zur Verfügung."


    Fügte ich lächelnd hinzu. Dann verlies ich, wieder frohen Mutes, das Zimmer und auch das Haus, nicht ohne mich auch von Hagen zu verabschieden, der so gut für mich gesorgt hat. Nun würde die Zeit kommen in der ich wieder in die Stadt eintauchen könnte. Es kribbelte mich bereits in den Fingern, wieder hier flanieren zu können. Diesmal sogar als quasie gemachter Mann. Mein Lächeln streckte ich den Wiedrigkeiten und Gerüchen der Stadt entgegen und lief ab.

    Ein beruhigtes Lächeln kam über meine Lippen. Gut, dass sie mit dieser Situation derart gut zurechtkamen. Ich würde vor meiner Abreise nach Confluentes vielleicht noch einen Blick auf diese Stadt werfen. Immerhin war ich lange nicht mehr hier gewesen und mittlerweile vermögender als dazumal.


    "Das freut mich. Wenn ich euch auch nur irgendwie helfen kann, so teilt es mir bitte mit. Ich werde noch einige Stunden in der Stadt zu finden sein."

    Sim-Off:

    Auch ich ^^


    Erfreut von der weiteren Gesellschaft begrüsste ich beide Damen. Bis sie eingetreten waren, hatte ich mich im Zimmer umgesehen. Viele Rollen fand ich vor, eine belesene Gens muss hier beheimatet sein.


    "Salvete werte Damen, ich bin Amulius Quintilius Zosimus. Der Verwalter der VDG Carne in Confluentes. Ich war wegen einiger geschäftlicher Termine zurück in Mogontiacum und habe dabei auch eine erfreuliche Aufgabe von meinem Herren, Valentin Duccius Germanicus, bekommen.


    Nämlich sollte ich nach dem Wohlbefinden der seinen hier in Mogontiacum sehen.


    Und wie ich sehe geht es gut. :)"

    Wie als ob er meine Gedanken lesen könnte tauchte der Verwalter plötzlich vor mir auf, er muss wohl meine Geräusche gehört haben...


    "Ohja, ich wollte noch einige Worte mit deinen Herrinen wechseln bevor ich mich auf den Weg zurück nach Confluentes begebe, kannst du mich dort hin führen?"