"Die Anhörung findet statt am PRIDIE KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (30.6.2009/106 n.Chr.) zur dritten Tagstunde", antwortete der Bote prompt, weil er offenbar darauf vorbereitet worden war.
Beiträge von Narrator Italiae
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Die Bemerkung des Curators beantwortete der Senator ebenso beiläufig, wie sie gefallen war. "Die Offenheit der Worte halte ich für entscheidend, egal ob Lob oder Kritik. Zu viel Verpackung verwässert jeden Inhalt."
Zu den weiteren Ausführungen nickte er zustimmend. "So ist es. Dein Amtstitel trägt die Kalendarii im Namen, die Schuldbücher. Es ist immer gut, sich die Aufgabe eines Amtes anhand von dessen Titel klar zu machen. Wenn sich auch die konkreten Aufgaben mit der Zeit gewandelt haben mögen, so lebt der Geist des Amtes im Titel weiter. Die Finanzaufsicht wird also dein Hauptgebiet sein, einschließlich der Überwachung der Zahlung von Schuldzinsen. Verständlich, dass du dich dabei auch um Zahlungen zu kümmern hast, die ohne ersichtlichen Grund erfolgen und die wir unter dem Namen Korruption kennen."
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IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIERNENNE ICH
Marcus Caecilius DeciusMIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM IX KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (23.6.2009/106 n.Chr.).ZUM
Princeps Praetorii- DCCCLVIII AB URBE CONDITA -
IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIERNENNE ICH
Lucius Quintilius ValerianMIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM IX KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (23.6.2009/106 n.Chr.).ZUM
Centurio- DCCCLVIII AB URBE CONDITA -
IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIERNENNE ICH
Quintus Duccius EburnusMIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM IX KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (23.6.2009/106 n.Chr.).ZUM
Optio- DCCCLVIII AB URBE CONDITA -
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Auch der Curator Rei Publicae nahm wieder Platz. "Ich danke dir, auch wenn viele dies sagen. Ich hoffe indes, der eine oder andere spricht auch Schlechtes über mich, denn nur dies zeugt von einer kritischen Meinung."
Der Senator gab seinem neuen Mitarbeiter einigen Augenblick Zeit, sich umzuschauen, bevor er das Gespräch wieder aufnahm. "Wir werden uns sicher häufiger in diesem Raum hier sehen. Du hast dich mit deinen Aufgaben schon vertraut gemacht und weißt, was dich in deinem Amt erwartet?"
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"Ich komme im Auftrag des Praetor Urbanus", stellte sich der Mann erneut vor und wiederholte damit die Worte des Sklaven. "Durch den Senator Decimus Livianus wurde Anzeige gegen dich erstattet wegen Nötigung und Bedrohung sowie wegen übler Nachrede. Der Praetor beabsichtigt, zu diesem Verfahren eine erste Anhörung anzusetzen. Er möchte nun wissen, bo du dich dort selber vertreten möchtest, oder einen Anwalt bestellst."
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Ein Bote des Praetor Urbanus klopfte an der Tür und verlagte, Germanicus Sedulus persönlich zu sprechen.
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Zu den Aufgaben des Praetors gehörte es nicht nur, sich die Klagen von Bürgern anzuhören, sondern sich auch von seinen Mitarbeitern berichten zu lassen, was sie bei der Vorbereitung eines Verfahrens alles erreicht hatten. So erhielt er heute beim üblichen Durchgang durch die offenen Fälle auch die Information, dass Decimus Livianus in seiner Klage gegen Germanicus Sedulus die Prozessgebühr entreichtet hatte und sich durch seinen Bruder als Advocatus vertreten lasssen wollte.
"Dann können wir jetzt Germanicus Sedulus informieren und fragen, durch wen er sich vertreten lässt."
Damit war in diesem Fall für den heutigen Tag auch schon wieder alles getan.
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Zitat
Original von Marcus Decimus Livianus
Die Anzeige wurde also bereits dem Prätor vorgelegt und man hatte anscheinend entschieden sie zuzulassen. Livianus nickte zufrieden und beantwortete die Fragen des Beamten."Als Anwalt wird mich mein Bruder Decimus Mattiacus vertreten und die Gebühren habe ich bereits mittels eines Boten an die Staatskasse geschickt."
"Vielen Dank für die Auskunft. Du erhältst noch einmal Nachricht, wenn der Prätor einen Termin für eine erste Anhörung angesetzt hat." -
Langsam erhob sich der Curator Rei Publicae und achtete auch dabei auf seine Kleidung. "Sei gegrüßt und herzlich willkommen. Es freut mich, dich persönlich kennen zu lernen." Die Betonung machte deutlich, dass er schon vorab umfangreiche Informationen über seinen neuen Mitarbeiter erhalten hatte. "Nimm Platz und sei mein Gast."
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Darüber, ob er ein honoriger Mann war, hätte sich der Curator Rei Publicae nie ein eigenes Urteil erlaubt. Er war Senator, wie sämtliche seiner ihm bekannten Ahnen ebenfalls und er hatte das Vertrauen des Kaisers. Das reichte ihm völlig, um mit sich und der Welt im Reinen zu sein und niemandem vorschnell einen Gefallen tun zu müssen.
Er hatte es auch nicht eilig, als es klopfte. Ein prüfender Blick fiel auf den Schreibtsich, ein weiterer auf seine eigene Kleidung, eine Wachstafel wurde zugeklappt und dann ließ er herein bitten.
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Zitat
Original von Marcus Decimus Livianus
"Salve! Ich bin Decimus Livianus. Was kann ich für dich tun?"
"Salve! Ich komme im Auftrag des Praetors", stellte sich der Mann noch einmal vor. "Du hast eine Anzeige eingereicht. Der Praetor möchte nun wissen, ob du dich in einer Anhörung oder Verhandlung selber vertreten möchtest oder einen Advocatus bestimmst und ob du die gesetzlich festgelegten Gebühren von 500 Sz. entrichtet hast." -
Ein Mitarbeiter des Praetors klopfte an und verlangte Decimus Livianus zu sprechen.
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Der Scriba, der die Bearbeitung des Briefes übernahm, hatte schon für viele Praetoren gearbeitet und dirigierte die Kollegen in der Schreibstube der Basilica routiniert. "Eingang der Prozesskosten feststellen. Namen der Anwälte herausfinden, sofern nötig. Senatsprotokolle besorgen." Letzteres war zwar nur bedingt nötig, da der Praetor wohl selber in der Sitzung anwesend gewesen war, aber eine Gedächtnisstütze konnte nicht schaden.
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Gleich mehrere Angestellte des Kaiserhofes, die hier in Misenum für die Regelung des spärlichen Besuchsverkehrs abgestellt waren, kamen dem Totgeglaubten und seinem Gefolge entgegen. "Willkommen zurück im Herzen des römischen Reichs", lautete die Begrüßung. Genaugenommen war der Besuchsverkehr hier so spärlich gehalten, dass der ehemalige Legat die erste Person überhaupt war, die weder auf der direkten Gehaltsliste des Kaiserhofes stand noch zur Familie des Kaisers gehörte und trotzdem eine realistische Chance hatte, empfangen zu werden. Allerdings nicht um diese Zeit. "Du kannst in der Bibliothek Platz nehmen oder im Garten, falls du lieber im Freien warten möchtest. Wir werden den Kaiser gleich nach dem Ende seiner Mittagsruhe von deiner Ankunft unterrichten." Wie lange die kaiserliche Mittagsruhe im Normalfall dauerte, verschwieg der zuständige Angestellte gewissenhaft.
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“He! Wo willst du denn mit deinem Karren hin? Gib deinen Ochsen die Peitsche! Dort drüben will ich die Steine haben!“
Nachdem der Senat die erste Hälfte der Baukosten an den Auftragnehmer Titus Statilius Taurus ausgezahlt hatte, gingen die Bauarbeiten am Ulpianum wieder rege voran. Schwer beladene Fuhrwerke brachten neues Material an die Baustelle, nicht nur in der Nacht, sondern jetzt auch tagsüber, wo nur Fuhrwerke mit Baumaterial in die Stadt Rom hinein durften und sonst keine.
“Ihr da, hab' ich was von Pause gesagt? An die Arbeit, sonst braucht ihr morgen gar nicht mehr zu kommen!“
Titus Statilianus Taurus, der Freigelassene des Statilius Taurus und sein Oberaufseher vor Ort, war täglich noch vor dem Morgengrauen hier und er blieb immer bis nach Sonnenuntergang. Seine Nächte waren kurz. Denn es gab so viel zu tun.
“Cadmus, wo ist Cadmus? Jemand muss die neue Ladung Kies in Empfang nehmen.“
Das Baumaterial musste entladen und weiter dorthin gebracht werden, wo es auf dem riesigen Bauplatz benötigt wurde. Die Arbeiter mussten beaufsichtigt und immer wieder angetrieben werden. An jedem Tag gab es neue Probleme, die gelöst werden wollten und immer wieder galt es, dass Vollbrachte nachzumessen, die Qualität der Arbeiten zu kontrollieren und auf Nachbesserung zu pochen, wo gepfuscht worden war.
“Bei den Göttern, ich kann mich doch nicht zweiteilen! Monatelang geht gar nichts vorwärts, und jetzt soll alles doppelt so schnell gehen!“
In der Tat drängte ihn sein Patron, endlich mit der Kuppel anzufangen, dem heikelsten und schwierigsten Teil des ganzen Bauvorhabens.
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Statilius Taurus zuckte mit den Schultern, so, als sei diese Frage nicht weiter wichtig, weil praktisch nicht zu beantworten. Nicht anders als ein kleiner Handwerker, der in einem Haus die Fensterläden richtete oder die Rohrleitungen des Hypokaustums reparierte, ließ er sich nur ungern auf einen Termin festlegen.
“Es kommt darauf an. Wenn nichts dazwischen kommt, wenn der Winter nicht zu streng wird, wenn es im Sommer und im Herbst gutes Wetter und wenig Regen gibt und wenn der erste Frost des Winters erst spät kommt, und wenn das Material immer pünktlich geliefert wird, dann, naja, dann könnte es schon recht zügig vorwärts gehen.“
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Der Procurator schüttelte den Kopf. "Konkrete Pläne in Form von angemeldeten Lieferungen haben wir noch nicht. Vor Juli kommt auch kaum etwas. Auf Sizilien oder in Hispania wirst du kaum schon im Juni eine Ernte haben und aus Aegyptus brauchen die Schiffe eben etwas länger." Im Moment schien wirklich eine etwas ruhigere Phase zu sein. "Meldungen über erwartete Erntemengen haben wir auch noch nicht, so dass sich auch noch keiner zur Abholung bereit macht."
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"Beides kommt vor", erklärte der Procurator prompt. "Die ganzen Schiffe, die für den Getreidetransport benötigt werden, könnten gar nicht alle gleichzeitig hier in Ostia liegen. Wenn sie nichts zu tun haben, liegen sie also meistens in anderen Häfen, werden dann dort beladen, laden hier wieder ab und kehren zurück. Trotzdem kann es auch immer vorkommen, dass an einem Ort mehr Getreide auf Abholung wartet, als Schiffe dort zur Verfügung stehen. Dann starten weitere Schiffe von hier oder auch von anderen Orten, um das Getreide abzuholen." An der Logistik, die hinter der Getreideversorung steckte, verdiente so mancher Schiffseigner nicht schlecht.
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Der Procurator lehnte sich ein wenig zurück. "Die vergeben wir als öffentliche Aufträge an Bauunternehmer. Hier in Ostia können wir theoretisch auch auf Bautrupps der Vigiles zurückgreifen, habe ich aber eher selten gemacht. Man muss ja auch was für die Wirtschaft tun. In den anderen Städten sowieso, wenn keine Truppen in der Nähe sind."
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"Keine Reparaturen?", fragte der Procurator überrascht zurück. Wenn das wirklich so wäre, wäre das eine sehr erfreuliche Nachricht. Das Restgetreide dagegen weniger. "Um das Restgetreide müssen wir uns separat kümmern. Das muss in die Abrechnungen rein. Sonst haben wir im nächsten Jahr wieder Mengen, die wir wegwerfen können. Sowas sollte so gut wie gar nicht passieren."