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Titus Statilianus Taurus war ein Freigelassener, der es mit Fleiß, Klugheit und Geschick, aber auch viel Glück, vom unfreien Handlanger im Marmorbruch seines Herrn, bis zum ersten Vorarbeiter – lat. monitor – auf einer der größten Baustellen Roms gebracht hatte.
Dabei war er ein unauffälliger Mann, gar nicht besonders groß oder stark und auch nicht ausgesprochen laut oder herrisch. Aber die Männer arbeiteten gerne unter ihm, denn er verstand viel vom Bauhandwerk, sprach ihre einfache Sprache, und sie respektierten ihn, ohne dass er seine Autorität besonders häufig mit der Prügelstrafe unter Beweis stellen musste. Vor allem war er nicht gierig. Er veruntreute weniger Geld als Andere und zahlte seinen Leuten fast immer den annähernd ausgehandelten Lohn. Darüber hinaus traf er gewöhnlich auch den richtigen Ton, wenn er mit den Bauherrn sprach, die oft sehr wohlhabend waren und von vornehmer Geburt... oder zumindest eines von beidem für sich reklamieren konnten.
Kurz gesagt: Titus Statilianus Taurus war eine überraschende Ausnahme von der Regel.
So ein Gespräch stand ihm auch jetzt wieder bevor. Er hörte es schon an dem Tonfall, mit dem einer seiner Arbeiter nach ihm rief.
Er beeilte sich und sah sofort, dass sie bedeutenden Besuch auf der Baustelle hatten. Wie alle bedeutenden Leute war der Besucher nicht alleine gekommen, sondern hatte Männer um sich, die ihn bei seinen Geschäften begleiteten.
Statilianus Taurus begrüßte ihn respektvoll und sagte:
“Mein Name ist Titus Statilianus Taurus. Ich beaufsichtige die Baustelle.“