Beiträge von Narrator Italiae

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    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Lange mußte Avarus nicht warten. Aber das war eines jener Dinge, die ihm nie viel Schwierigkeiten bereitet hatte. Immerhin war er hier in einer Villa... da hatte das Auge schon etwas zu sehen, auch wenn seine Casa ebenfalls nicht von schlechten Eltern war.


    "Salve Consul Sextus Seppius Septimus... das ist richtig. Ich bin der einfachen Meinung, das es wichtig ist Rom auf einem gewissen Niveau zu halten, daher möchte ich mich für das Aedilat bewerben."


    Üblich war es selten, das ein ehemaliger Praetor zurück zum Aedilat wanderte. Vielmehr sorgte man sich um sich selbst. Avarus zeigte damit jedoch, das er sich mehr um Rom, als um sich selbst sorgte. Das durfte seit einigen Tagen jemand anderes übernehmen. :]


    Erstaunt hob der alte Mann die Augenbraue nach oben, nickte und notierte sich den Wunsch.


    "Ein außergewöhnlicher Wunsch, Senator. Dein Begehr ist notiert. Deine Absichten, die du mit dem Aedilat verfolgst sind angenehm zu hören. Versuchst du dich also noch einmal in alten Ämtern?"


    Das breite Grinsen, dass der Consul auf den Lippen hatte, sollte deutlich zeigen, dass dies nicht ernst gemeint war und eher ein Versuch eines Scherzes war.

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    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Die Sklaven blieben natürlich draußen, konnten sich vom Brunnen eine Schöpfkelle Wasser nehmen. ;)


    Avarus hindes folgte dem Türdiener ins Atrium und wartete dort auf den ersten Consul.



    Die Eile seines Sklaven konnte der Consul nicht ganz verstehen. Aber von diesem überzeugt, ließ er den Senator nicht lange warten und betrat bald das Atrium. Ein viel besuchter Ort.


    "Senator Germnicus Avarus. Willkommen in meiner Casa. Nimm doch bitte Platz. Es geht um eine Kandiatur wurde mir gesagt?"


    Wieder deutete er auf einen Platz um sich hinzusetzen und nahm danaben Platz. Die Frage nach der Kandidatur erübrigte sich ja fast von selbst. Irgendwie wollte das fast jeder Besucher in letzter Zeit. Auf einen Wink hin brachte der Sklave die Wachstafel und er war bereit zum Notieren.

    Opimius Naso trat sogleich hervor, als der zu Inaugurierende erschienen war. Auch der Magister trug seine gute Toga Praetexta, während einige Septemviri eher wirkten, als wäre dies ein Zwangstermin, den man rasch abhandeln musste, und die Toga dementsprechend weniger erlesen gewählt hatten.


    Mit lauter Stimme verkündete er dann


    "Im Namen des Senats und der Bürgerschaft der Quiriten erkläre ich hiermit, dass der Quirite Marcus Aurelius Corvinus, Sohn des Marcus Aurelius Antoninus, berufen werden möge zum Septemvir Epulonum der Urbs Roma."


    Danach sah er zu Annaeus Sophus. Dieser Augur hatte schon die ein oder andere Inauguratio übernommen, daher würde das ganze sicherlich keine Probleme machen - zumindest hatte der Opimier selten eine Inauguratio erlebt, die schief gegangen war...




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    Original von Medicus Germanicus Avarus


    "Du könntest mich zum Consul geleiten. Es geht dabei um eine Kandidatur. Ach ja melde ihm den Senator Germanicus Avarus."


    Pflichtbewusst nickte der Ianitor. Auch noch ein Senator. Das musste er dem Consul natürlich umgehend mitteilen.


    "Ich geleite dich und deinen Herren gern ins Atrium. Wenn ihr dort kurz warten möchtet, würde ich dann sofort den Consul von eurem Besuch unterrichten."


    Und so ging es den in letzter Zeit so oft gelaufenen Weg in Richtung Atrium.

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    Original von Titus Aurelius Ursus


    "Nein, ich habe sonst im Moment keine Fragen oder Anregungen", antwortete Ursus höflich und erhob sich, daer die Worte des Consuls als Verabschiedung deutete. "Ich danke Dir wirklich sehr, daß Du mir etwas von Deiner zweifellos sehr kostbaren Zeit geopfert hast." Dies war keineswegs selbstverständlich, wie Ursus sehr wohl wußte. Und er wußte die Ehre, die ihm der Consul damit erwiesen hatte, durchaus zu schätzen. Er verneigte sich leicht zum Abschied. "Einen schönen Tag wünsche ich Dir noch. Vale."


    Nichts zu danken."
    Auch er erhob sich und verabschiedete sich vo dem jungen Mann.


    Nachdem dieses Gespräch zu Ende war, würde er versuchen noch einige Dinge durchzusehen und auf den nächsten Besucher warten. Dies war sicherlich nicht der letzte.

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    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Etwas erleichtert durch die rasche Zusage des Crassus, machte sich der Senator Germanicus Avarus vom Domus der Caecilier auf den Weg die Villa des ersten amtierenden Consuls aufzusuchen. Dort angekommen ließ er diesmal einen der beiden Sklaven klopfen. Zuviele Holzattaken waren nicht gut für die sonst samtig weichen Senatorenhände.


    *klopfklopf*


    Auch hier öffnete der total überarbeitete Ianitor die Tür und lächelte den Klopfenden freundlich.


    "Salve. Wie kann ich dir helfen?"


    Er machte sich nun auf alles bereit. Hatte er die letzten Tage doch schon einiges erlebt.

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    Original von Titus Octavius Marsus
    "Natürlich kannst du das. Ich bin hier, um mich zur Wahl zu stellen. Ich denke ich habe mich lange genug und gut vorbereitet. Ich kann nur wahren Herzens hier stehen und sagen: Ich möchte zum Vigintivir kandidieren. Ich bin bereit den Weg meiner Geburt zu gehen und der res publica zu dienen."


    Die Rhetorik-Schule hätte er wohl doch länger besuchen sollen, somit würde er nun wissen, dass man einem Türsklaven keine Rede auftischt. Nun war es gesehen und Marsus stand in seiner an den Beinen leicht beschmutzten Toga in der Tür. :]


    Etwas verwirrt sah der Ianitor den Mann an. Wollte er seine Rede an ihm üben? Er hoffte es. Ansonsten verstand er nicht warum der Mann ihm sein Anliegen so umfasend vortrug oder...er würde ihn doch nicht mit dem Consul verwechselt haben? Diesen Gedanken strich er schnell aus seinem Kopf.


    "Der Consul wird dich im Atrium empfanden. Ich bringe dich gern dorthin. Dann werde ich den Consul rufen."


    Dann wartete der Türöffner bis der Mann eingetreten war und musterte ihn unauffällig. Was für Kandidaten dieser Tage den Weg hierher fanden? Innerlich schüttelte er den Kopf.

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    Original von Titus Aurelius Ursus


    "Ja, das ist mir bekannt. Mein Onkel bekleidet ja zur Zeit das Amt des decemvir litibus iucandis. Und dieses Amt ist es auch, welches mich am meisten reizen würde. Womit ich keinesfalls sagen möchte, daß ich die anderen Aufgabenbereiche uninteressant finden würde. Jedes hat seinen Reiz und ich würde jedes mit dem gleichen Interesse und der gleichen Verläßlichkeit ausüben. Ich bin sicher, daß der Senat mich schon an der richtigen Stelle einsetzen wird, sollte ich gewählt werden." Was natürlich sehr in Frage stand, da er ja noch keine Gelegenheit gehabt hatte, sich irgendwie um Rom verdient zu machen. Doch niemand konnte besseren Willens sein als er, Rom nach besten Kräften zu dienen.


    Soso...der Neffe, dachte sich der Consul und machte sich hierzu eine geistige Notiz während er den Namen und dahinter das Amt auf einer Wachstafel vermerkte. Decemvir Litibus Iucandis wollte er werden. Das war die nächste geistige Notiz die er sich zu dem Bewerber machte. Zumindest räumte er ein, dass er auch Interesse an den Richtungen und Aufgabenbereiche hatte. Diese Jugend von Heute.


    "Es freut mich zu hören, dass du dich mit deiner ganzen Kraft um das jeweilige Amt bemühen möchtest, solltest du gewählt werden. Ich habe mir deine Angaben notiert. Hast du sonst noch eien Frage oder eine Anregung, die du gern los werden möchtest?"


    So gern er sich noch mehr Zeit genommen hätte. Dieser Tage hatte er wirklich viel zu tun und gerade die Zeit war das knappeste Gut, dass er jetzt hatte.

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    Original von Aulus Octavius Avitus
    Auch diesmal hatte sich Avitus für eine Kandidatur entschlossen, auch bei weit aus kleineren Erwartungen, so entstieg er seiner Sänfte und pochte an die Tür.


    Der Türöffnersklave würde definitiv nötig werden. Ein wenig gernevt, aber dennoch freundlich lächelnd öffnete die Ianitor die Tür und fragte auch diesen Mann freundlich nach seinem Wunsch.

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    Original von Titus Octavius Marsus
    Auch Marsus kam in einer weißen Toga zum Haus des Konsuls, um zu kandidieren. Sein Blick war voller Ehrgeiz, doch dann trat er in eine Pfütze eine Meter vor dem Haus.


    "Die schöne Toga...," rief er erbost als er die Flecken an den Beinen betrachtete. Trotzdem hatte er heute etwas vor und musste weitergehen. Schließlich erreichte er das Haus des Konsuls und klopfte dynamisch an.


    Auch hier öffnete der Ianitor die Tür und blickte den Klopfenden fragend an.


    Salve. Wie kann ich dir helfen?


    Er hatte in den letzten wirklich sehr viel zu tun bekommen. Ständg klopfte es an der Porta und er dachte darüber nach einen Türöffnersklaven abzustellen wenn das noch länger andauern würde.

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    Original von Titus Aurelius Ursus


    .....


    "Salve, Consul. Mein Name ist Titus Aurelius Ursus", stellte er sich noch einmal höflich vor, da er ja nicht sicher sein konnte, daß der Sklave seinen vollständigen Namen weitergegeben hatte. "Und ja, das ist richtig. Ich möchte als Vigintivir kandidieren."


    Kurz musterte der Konsul den Mann und deutete dann auf ein Sitzmöbel im Atrium.


    "Bitte nimm doch Platz. Du möchtest also für das Amt des Vigintivir kandidieren? Ein sehr interessantes Amt, wie ich sagen muss. Wusstest du das?"


    Anschließend nahm auch der Consul Platz und deutete nebenbei einem Sklaven etwas zu schrieben zu bringen damit er den Bewerber vermerken konnte.

    Wieder einmal war es so weit: Ein junger Mann würde die Ehren erhalten, in eines der hohen Priester-Collegia der Urbs Aeterna aufgenommen zu werden. Zuvor war es selbstverständlich notwendig, die Götter und insbesondere den Schutzherrn Roms, Iuppiter Optimus Maximus, dazu zu befragen.


    So war ein Augur, aber auch Opimius Naso, der Magister der Septemvires, mit einigen seiner Collegae erschienen, um diesem bedeutenden Ereignis beizuwohnen.

    Früh am Morgen noch war es, trübes Dämmerlicht hüllte die Stadt in einen wabernden Schleier aus Nebel uns Dunst, ein eisig kalter Hauch umwehte die sieben Hügel, fuhr hindurch zwischen den Laubresten an kahlen Ästen, ließ das marode Blattwerk am Boden leise Rascheln, dem schrillen Flüstern der unterirdischen Geister gleich. Schwarzfarbene Raben und Krähenvögel umkreisten die Schatten der prachtvollen Gebäude, ließen sich treiben auf den säuselnden Winden als lauschten sie ihrem Klang, krächzten alsbald als antworteten sie auf unhörbare Fragen oder verfielen in gemeinschaftliches Krakeelen als lachten sie über die Vorsicht der Welt. Verriegelt waren die Türen in allen Gassen, kein Geschäft wurde getätigt an diesem Tage, wer sich es leisten konnte, würde zuhause bleiben, die Sicherheit der heimischen Räumlichkeiten nicht verlassen, oder aber nur darum, um sein Opfer darzubringen den inferiores. Es war dies der Tag, an welchem der lapis manalis entfernt wurde um jene Ritualgrube zu öffnen, welche oben auf dem Palatin sonstig unter ihm verborgen lag, den mundus Cereris. Einst war jener Stein, der lapis manalis, in einem Tempel des Mars außerhalb der Porta Capena aufbewahrt und in Zeiten trockener Dürre durch die Straßen Roms getragen worden, um durch diesen Ritus die Götter dazu zu bewegen, lebenspendenden Regen zu senden. Dieser Tage jedoch lag der sakrale Stein nicht mehr in einem Tempel, sondern bedeckte über das Jahr hinweg jene Grube, welche als Pforte zur Unterwelt in Rom galt, den mundus Cereris. Nur an drei Tagen im Jahr wurde der Stein entfernt, die Pforte geöffnet, an jenen Tagen, an welchen ohnehin die Welten sich nahe standen, um Früchte dort hinab zu werfen, den Unterirdischen zu opfern, auf dass sie mit ihrer Bosheit und Arglist die Lebenden würden verschonen. Leicht war es für die rachsüchtigen Manen an diesen Tagen, ihrem Reich zu entkommen, ungehindert durchstreiften sie die Straßen Roms - es war ein Tag schlechter Vorzeichen.

    „Sind das die einzigen beiden Vorschläge?“ fragte Opimius Naso zugegebenermaßen etwas verwundert in den Raum hinein. Allgemeines Gemurmel, doch niemand äußerte sich mehr. Fast niemand. Fulvius räusperte sich übertrieben. „Also, mein Sohn, Severus, der ware auch geeig-“ begann er, doch Vitellius Rufio fiel ihm einfach mit einer leisen, aber scharfen Äußerung ins Wort. „Sich erst über Patrizier und Freundesbande beschweren und dann Sippenwirtschaft betreiben, also an seiner Stelle würde ich mal die Luft anhalten...“ Verhaltenes Gelächter erklang, Fulvius lief rot an und verstummte tatsächlich. Opimius leerte seinen Weinbecher und fühlte sich irgendwie fehl am Platze. Früher war er mal stolz darauf gewesen, sich magister der septemviri nennen zu dürfen. Aber heutzutage... Er blickte durch den Raum. Ein dicker Nörgler, zwei schwatzhafte Waschweiber, eine Schlafmütze... Er dachte daran zurück, wie Valerius Victor etwas Schwung in den Laden gebracht hatte. Ein netter Nebeneffekt war gewesen, dass man dem Jungspund mit der vielen Energie allerhand hatte aufdrücken können. Tja, das waren noch Zeiten gewesen...


    magister?“ „Äh, ja? Ja. Also... Nun, dann lasst uns zur Abstimmung schreiten. Ich denke nicht, dass es ein Fehler ist, den Magistraten Aurelius zu berufen.“ Notfalls konnte man ihn ja immer noch wieder rausekeln. Die Abstimmung nahm eine weitere halbe Stunde in Anspruch, doch schließlich hatte die Mehrheit der septemviri sich pro Aurelius Corvinus ausgesprochen. Opimius dachte an sein Weib, das daheim auf ihn wartete. Ihm war nicht danach, seine Heimkehr noch weiter hinauszuzögern. „Ich hätte da noch einen Vorschlag “, ließ Fulvius Frugi miesepetrig, aber mit schadenfrohem Unterton verlauten. „Das epulum Iovis steht bald an. Wäre das nicht eine prima Gelegenheit, um den Neuen zu testen?“ Sein Vorschlag stieß auf allgemeinen Zuspruch, schließlich bedeutete es weniger Arbeit für die anderen Epulonen, wenn sie alles auf den Aurelier würden abwälzen können.


    „Nun gut“, schloss der Opimier schließlich die Sitzung. „Dann werde ich dafür sorgen, dass der Mann von seiner Berufung in unsere Reihen erfährt. Damit schließe ich die Versammlung.“ Prompt wachte der Schläfer auf und war einer der ersten, die den Raum verließen. Einzig Fulvius Frugi blieb noch eine Weile länger als die anderen und murmelte mürrisch herum. Zuletzt ging auch er.

    Der Ianitor nickte, ließ den Kandidaten herein und geleitete ihn ins Atrium, wo er ihn bat zu warten. Dann ließ er den Consul benachrichtigen und ging seinerseits wieder zu seiner Arbeitsstätte, der Tür.


    Der Consul selber ließ sich reichlich (:D) Zeit, bevor er ins Atrium kam.


    "Salve. Man sagte mir, du möchtest für ein Amt kandidieren?"

    „Den Magistraten Aurelius.“ entgegnete der Aemilier und nahm gelassen einen Schluck Wein. „Also, nehmt es mir nicht übel, aber wir sind schon recht viele Patrizier“, äußerte sich Fulvius Frugi, der ja plebejischer Abstimmung war, und zog eine Grimasse. „Ach, Fulvius, wir alle wissen, dass du Klient der Octavier bist. Und die können die Aurelier nicht leiden. Das konnten die noch nie.“ Fulvius’ Lippen formten einen verbissenen, blutleeren Strich. „Na und? Genauso wissen wir alle, dass Aemilius ein Freund von besagtem Aurelier ist!“ erwiderte Fulvius und verschränkte die Arme vor der Brust, so gut das eben im Liegen möglich war. Er würde nichts mehr sagen heute, nahm er sich vor. Das war vorerst aber auch gar nicht nötig, denn der magister übernahm erneut die Gesprächsführung. „Hm. Also, es spricht eigentlich nichts dagegen. Er hätte sogar genug Zeit, um sich einzuarbeiten, immerhin ist seine Amtszeit so gut wie vorüber. Und ist er nicht der Kopf der collinischen Salier? Da hätte er sogar schon Vorwissen“, überlegte Opimius Naso laut. Aemilius Atimetus klinkte sich nun wieder ein. „Es stimmt, er ist ein guter Freund von mir. Dennoch empfehle ich ihn euch nicht nur deswegen. Er war lange Zeit in der mantuanischen Verwaltung tätig und hat bereits die beiden probationes abgelegt. Darüber hinaus ist sein Name vielen bekannt, die im letzten Jahr die Wahlen verfolgt oder Erbanspruche geltend gemacht haben.“ Einige Epulonen nickten, andere taten gar nichts, Fulvius schmollte, und einer anderer schnarchte leise. „Hm. Hm, hm, hm. Das klingt wirklich, als sei er geeignet.“ „Findest du? Find ich nicht!“ meldete sich nun Fulvius Frugi doch wieder und verschränkte die Arme vor der Leibesfülle. Opimius unterdrückte einen gar zu bissigen Blick und zog es schließlich vor, den Quengler zu ignorieren. Vorerst zumindest.

    Es war dieser Tage schier unmöglich, die regia zu betreten, ohne zuvor vom Sturm gepeinigt zu werden. Bunte Blätter und Schmutz wirbelten in hektischem Reigen über den Vorplatz und die Stufen des prächtigen Gebäudes, welches dennoch jedem Sturm trotzte und einer rettenden Insel gleich aufragte. Keiner der neun verbliebenen septemviri gelangte unzerzaust in den Versammlungsraum. Opimius Naso war der letzte, der eintraf, alle anderen waren bereits anwesend und hatten sich bewirten lassen. Mit dem magister kam auch ein Schwall kühler Luft in den Raum hinein, und so musste der Opimier nicht einmal die Stimme heben, um auf seine Ankunft aufmerksam zu machen.


    Er ging zu einer der beiden freien Liegen hinüber, konnte sich nicht entscheiden, welche er belegen sollte, nahm aber dann die rechte. Ein Sklave kredenzte auch ihm einen Becher Wein. „Sooo.... Unsere erste Sitzung ohne Sempronius Imbrex“, leitete er den Beginn ein, als auch wirklich das letzte Gespräch verstummt war. Besonders Axius Serenus und Vitellius Rufio waren etwas eigen, was das betraf. Besagter Sempronius Imbrex hatte den Kaiser um Entlassung aus dem collegium der Epulonen ersucht, da er sich mit seinen achtundsechzig Jahren nicht mehr in der Lage sah, die Aufgaben eines septemvir hinreichend zu erfüllen. Nun verbrachte er seinen Lebensabend auf Capri, wo er seine Frau im Arm und einen bekannten medicus direkt vor der Haustür hatte. Opimius war etwas neidisch, hätte dies jedoch niemals zugegeben, schon gar nicht vor den anderen. „Ich hatte euch ja das letzte Mal gebeten, über einen möglichen Nachfolger für den guten, alten Imbrex nachzudenken. Gibt es da Ideen zu?“ fuhr Opimius dann fort. Raunen setzte ein. Der magister sah sich um. „Tja also... Ich würde ja diesen sacerdos vorschlagen. Den Patrizier. Den flavischen Marspriester.“


    Schweigen. Alle Augen richteten sich auf Fulvius Frugi. „Na...“ begann einer der älteren Epulonen. Sein Gesicht sprach Bände, auch wenn er seinen Satz nicht zu Ende brachte. Vitellius Rufio schüttelte den Kopf: „Och wieso denn nicht? Der ist meiner Meinung nach ein fähiger Mann.“ „Soweit ich weiß, bildet er aber gerade einige Schülerinnen aus. Es wäre angebracht, dass wir uns erst nach deren erfolgreicher Ausbildung ein Bild von ihm machen, obwohl ich gestehen muss, dass ich auch schon von seinem Ehrgeiz gehört habe....“ gab Opimius Naso zu und stellte seinen Weinbecher fort. Allgemeines Gemurmel erfüllte den großzügig möblierten Raum, bis sich schließlich Quintus Aemilius Atimetus zu Wort meldete. „Ich wüsste da jemanden,“ war alles, was er ruhig sagte. Bis auch die letzten mitbekommen hatten, dass er auf Ruhe wartete, vergingen einige Momente. Doch schließlich schwieg auch Axius Serenus, der sich seine aufgrund eines Ellbogentreffers schmerzenden Rippen hielt und nun lauschte. „Nuuun?“ fragte Opimius etwas genervt. Sechzehn Augen waren auf den Aemilier gerichtet.

    Der Sacerdos Sanquinius Sacrativir dreht und wendet die Milz, zieht das Fleisch mit den Fingern hier und da ein bisschen auseinander, schaut sich dann die Nieren an und natürlich das Herz. Er nickt bestätigend und murmelt vor sich hin. Alles bestens, mit so einer Pumpe wäre das Schwein sicher noch hundert Jahre alt geworden, wenn man es gelassen hätte. Hat man aber nicht und hätte man auch ohne Opfer nicht, richtig gut schmeckt ein Schwein schließlich nur in jungen Jahren. Mehr pro forma schaut Sacrativir sich auch noch die Leber an. Irgendwas passt doch da nicht. Der merkwürdige schwarze Knubbel gehört da sicher nicht hin. Oder doch? Ach, letztlich ist es eh egal, seinen Obulus hat er schon bekommen, verpflegt werden würde er heute Abend auch und das was der Senator und seine Holde ihm versprochen haben, was er mitnehmen könnte, das würde ausreichen um seinen Haushalt drei Wochen lang zu versorgen. Deswegen dreht der Sacerdos die Leber so, dass der schwarze Knubbel nach unten zeigt und wendet sich schließlich mit strahlendem Lächeln zum Brautpaar und den Gästen.


    "Die ehrbare Göttin Iuno ist erfreut über eure Verbindung und schenkt euch Ihren Segen für eine lange, glückliche Ehe."


    Das Opfer ist damit beendet, die Überreste des Schweins werden in die Küche abtransportiert, um sie zu Gaben für die weniger prädestinierten Gäste und Bittsteller vor der Tür zu verarbeiten.


    Opferung, das ist sein Stichwort. Mit hoch erhobenem Haupt und empor gereckter Nase tritt der Sacerdos Sanquinius Sacrativir hinter den eigens im Atrium errichteten Altar und tunkt seine Hände in die Schüssel mit kaltem Wasser, um sie zu reinigen und bedeckt sein Haupt mit einem Zipfel seiner Toga. Dann nimmt er einen Pinsel aus Ochsenhaar, tunkt den ebenfalls ins Wasser und bespritzt damit zuerst das Brautpaar und dann auch die Gäste, um sie symbolisch zu reinigen.


    Vor dem Opfer steht die Leberschau an. Aus der Küche bringt eine Sklavin mit ausladendem Hüftschwung eine silberne Schüssel, auf der die Leber eines am Morgen geschlachteten Schafs bereit liegt. Natürlich sieht sie von Außen unversehrt aus, denn wenn sie das nicht getan hätte, dann wäre eben ein anderes Schaf geschlachtet worden, so lange, bis eine makellose Leber zu Tage getreten wäre. Aber das ist gar nicht nötig gewesen. Sanquinius Sacrativir beugt sich über die Schale, dreht und wendet, beschaut und betastet die Leber und murmelt dabei unverständliches Zeug, bis er schließlich aufschaut und seine Hände in der Schüssel reinigt.
    "Die Häuser sind rein, des Organ makellos von Kopf bis Gegenwart, kein Einspruch wird gegen eure Verbindung erhoben."


    Nach dem Einholen der allgemeinen Zustimmung folgt nun das Opfer mit den konkreten Bitten. Nachdem der Sacerdos sich die Hände an einem hellen Tuch gereinigt hat, nimmt er von einer Sklavin die Schale mit Kohlen entgegen und platziert sie auf dem foculus vor den kleinen Statuen der Götter Iuno, Tellus, Ceres, Pilumnus und Picumnus. Sacrativir streut Weihrauch über die Kohlen und nachdem der helle Rauch sich im Raum verteilt hat, nimmt er den ersten Opferkuchen, um ihn Iuno zu offerieren.


    "Mutter Iuno, ich bitte Dich, durch diesen Dir vorzusetzenden Kuchen, mit guten Bitten, dass Du wohlgesonnen, gnädig seist diesem Paar, ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft, dass Du dieses Paar segnest und ihnen und ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft Deinen Schutz gewährst."
    Er legt den Kuchen auf dem foculus ab und nimmt den zweiten Opferkuchen auf.


    "Mutter Tellus, ich bitte Dich, durch diesen Dir vorzusetzenden Opferkuchen, mit guten Bitten, dass Du wohlgesonnen, gnädig seist diesem Paar, ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft, dass Du ihnen und ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft Deine nährende Kraft und Fruchtbarkeit gewährst."
    Auch dieser Kuchen findet seinen Platz auf dem foculus, ein weiterer folgt.


    "Mutter Ceres, ich bitte Dich, durch diesen Dir vorzusetzenden Opferkuchen, mit guten Bitten, dass Du wohlgesonnen, gnädig seist diesem Paar, ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft, dass Du ihnen und ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft Deine reifende Kraft und Wachstum gewährst."
    Nachdem der Ceres ihr Opferkuchen offeriert wurde, nimmt der Sacerdos zwei kleinere Kuchen in die Hand.


    "Pilumnus und Picumnus, ich bitte Euch, durch diese Euch vorzusetzenden Opferkuchen, mit guten Bitten, dass Ihr wohlgesonnen, gnädig seid diesem Paar, ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft, dass Ihr ihnen und ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft Eure nährende und schützende Kraft gewährt."
    Sanquinius Sacrativir bringt die beiden Kuchen dar und wendet sich dann nach rechts zum Opferaltar.


    Ein Sklave führt ein mit etwas Kalk nachgeweißtes Schwein heran. Um das Kopf des Tieres sind locker rote und weiße Binden gelegt, über den Rücken liegt ein breites Wollband.
    "Mutter Iuno, ich bitte Dich, durch dieses Tier, mit guten Bitten, dass Du wohlgesonnen, gnädig seist diesem Paar, ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft, dass Du dieses Paar segnest und ihnen und ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft Deinen Schutz gewährst."
    Nachdem noch einmal die rituelle Bitte an Iuno gesprochen ist, wird das Schwein von seinem Schmuck befreit und mit der mola salsa und etwas Wein der Göttin geweiht. Sacrativir zückt das Opfermesser, streicht mit der stumpfen Seite über den Rücken des Schweines. Anschließend gibt er es an einen jungen Mann weiter, den ihn begleitenden Popa, der nach der entsprechenden Aufforderung das Messer in einer raschen Bewegung in die Kehle des Tieres sticht. Eilig springt die bereitstehende Sklavin mit der Schüssel herbei muss, um das Blut aufzufangen. Bald ist die Opferschale gefüllt, das restliche Blut fließt reichlich über den Boden der Casa.


    Als das Tier ausgeblutet ist, kniet sich der Popa daneben und zieht das Messer über den Bauch des Schweines. Sorgsam schneidet er die Eingeweide aus dem Tier und gibt sie in die patera, welche die Sklavin ihm anreicht und danach vor den Sacerdos Sanquinius Sacrativir auf den Altar stellt. Dieser beschaut sie sich sorgfältig, um zu Prüfen, ob Iuno dem Paar ihren Segen gibt.