IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
ERNENNE ICH
TITUS TIBERIUS FLACCUS
MIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM XI KAL OCT DCCCLVII A.U.C.
(21.9.2007/104 n.Chr.).
ZUM
MAGISTRATUS - MISENUM
Duumvir Miseni
IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
ERNENNE ICH
TITUS TIBERIUS FLACCUS
MIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM XI KAL OCT DCCCLVII A.U.C.
(21.9.2007/104 n.Chr.).
ZUM
MAGISTRATUS - MISENUM
Duumvir Miseni
Feststellung der Kandidaturen
Die Kandidatur von Titus Tiberius Flaccus ist gültig. Da die Zahl der ausgeschriebenen Plätze nicht überschritten wurde, sind keine Wahlen erforderlich.
Feststellung der Kandidaturen
Die Kandidatur von Publius Aelius Pulcher ist gültig. Da die Zahl der ausgeschriebenen Plätze nicht überschritten wurde, sind keine Wahlen erforderlich.
Den Blick auf das Schriftstück gewendet , begibt sich der Mann zu einem Regal.
"Nimm Platz, das wird etwas dauern.
Datumsangaben wären nicht schlecht gewesen...
Fangen wir mal hier an...
Ah, moment, hier steht es sicher nicht drin...
Duccia Clara, 50 Sz. Eingegangen am ANTE DIEM III NON IUN DCCCLVII A.U.C. (3.6.2007/104 n.Chr.).
Terentia Varnea, 50 Sz. Eingegangen am ANTE DIEM XIII KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (19.6.2007/104 n.Chr.).
Titus Sergius Lupus, 202,69 Sz. Hm, der steht gar nicht auf deiner Liste. Eingegangen am ANTE DIEM VII KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (25.6.2007/104 n.Chr.).
Hmhm...
Hmhm...
Ja, das war's wohl schon. Mehr ist nicht verbucht worden."
"Ausgezeichnet." Der Prätor kritzelte erneut etwas in seine Unterlagen. "Scriba! Schreibe mir das ins Reine." Der Scriba schaute etwas genervt, zusätzliche Arbeit mochte er nicht, aber darum kümmerte sich der Prätor nicht. Ein paar Minuten später kam dieser wieder, die Zeit überbrückten sie mit einem halb gelangweilten Gespräch über das Wetter und sonstigen üblichen Gesprächsthemen. Der Scriba reichte dem Prätor zwei libri, der Prätor nickte nur. "Dann werde ich folgendes Urteil verlesen: Der Angezeigte Tiberius Flavius Quirinalis wird aufgrund des Verstoßes gegen Paragraph 3 Absatz 5 Lex Mercatus wegen Führen eines nicht landwirtschaftlichen Betriebes oder eines Betriebes zur Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Güter zu einer Bußstrafe von 400 Sesterzen verurteilt, je zur Hälfte an den Anzeiger Tiberius Caecilius Metellus, und an die Staatskasse (simoff: Staatskasse II). Es ist eine Ratenzahlung über zwei Monate möglich. Zusätzlich hat der Angezeigte den fraglichen Betrieb stillzulegen oder zu verkaufen, für die ordnungsgemäße Durchführung hat der Angezeigte zu sorgen. Rechtsmittel gegen dieses Urteil kann innerhalb von zwei Wochen eingelegt werden." Dann gab er beiden Parteien das Urteil.
MIT WIRKUNG VOM IM ZIVILVERFAHREN HAT DAS IUDICIUM MINOR DURCH DEN Praetor Urbanus Manius Ateius Crassus NACH ERFOLGTER ERSTER ANHÖRUNG GEM § 30 COD IUR FÜR RECHT ERKANNT:
IUDICIUM MINOR
IUDICATIO
IUD MIN IV/DCCCLVII
ANTE DIEM XI KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (21.9.2007/104 n.Chr.)
Tiberius Caecilius Metellus
gegen
Tiberius Flavius Quirinalis
vom ANTE DIEM VI ID SEP DCCCLVII A.U.C. (8.9.2007/104 n.Chr.)
Der Angezeigte wird aufgrund § 3 Abs 5 Lex Mercatus wegen Führen eines nicht landwirtschaftlichen Betriebes oder eines Betriebes zur Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Güter zu einer Bußstrafe von 400 Sesterzen verurteilt, je zur Hälfte an den Anzeiger Tiberius Caecilius Metellus, und an die Staatskasse verurteilt. Es ist eine Ratenzahlung über zwei Monate möglich. Zusätzlich hat der Angezeigte den fraglichen Betrieb stillzulegen oder zu verkaufen, für die ordnungsgemäße Durchführung hat der Angezeigte zu sorgen.
ENTSCHEIDUNGSGRÜNDE:
Der Angezeigte hat seine Verfehlung sofort eingeräumt und dem Gericht keinerlei Zweifel über seine Reue gegeben, weswegen das Gericht eine geringe Bußstrafe für angemessen erachtet.
RECHTSMITTELBELEHRUNG:
Gegen dieses Urteil kann gemäß § 42 Abs 1 des Codex Iuridicalis innerhalb von zwei Wochen Berufung eingelegt werden.
/edit: Rechtschreibfehler korrigiert und kleinen Part dazugefügt.
Eine ganze Zeit lang wurden Namen in den Raum geworfen, wieder abgelehnt oder auf die Liste gesetzt. Man wollte mehrere zur Auswahl haben um am Ende noch einmal eine Zusammenschau zu machen.
Nach einiger Zeit bemerkte ein anderer älterer Pontifex
"Mir fällt gerade ein weiterer Kandidat ein: Sicher erinnert ihr euch an Tiberia Claudia. Einer ihrer Verwandten amtiert doch als Augur. Er scheint auch ein tadelloses, würdiges Leben zu führen und man munkelt, er wolle zum Praetor kandidieren. Außerdem scheint der Kaiser ihn zu mögen..."
Auch hier kam natürlich sofort die Gegenmeinung eines anderen, nämlich des Flamen Quirinalis:
"Aber aus was für einer Familie stammt er? Sein Vater war nicht einmal Senator! Tiberius...tss! So jemanden kann man gerade so in ein einfaches Collegium wählen, aber hierher?"
Der Vorredner meldete sich noch einmal zu Wort, sodass der Rex Sacrorum nur dazusitzen und zuzuhören brauchte. Irgendwie kam ihm der Name 'Tiberius' bekannt vor...
"Seine Familie ist durchaus ehrenhaft. Sein Cousin - übrigens der Bruder jener verstorbenen Tiberia Claudia - sitzt ebenfalls im Senat. Außerdem ist seine Familie vor Jahrhunderten schon einmal nicht unbedeutend gewesen."
Plötzlich kam Fabius Antistes darauf, woher er den Namen 'Tiberius' kannte. Sein Bruder hatte von diesem Mann erzählt. Ein offensichtlich honorabler Mann. Außerdem, wenn Quintus jemanden mochte, dann musste es ein ordentlicher Bursche sein.
"Ich denke, wir setzen ihn noch einmal auf die Liste und suchen vorerst nach weiteren Kandidaten."
"Was ist mit Flavius Gracchus? Ich erinnere mich wohlwollend an sein Auftreten bei diversen Festtagen. Insbesondere die Saturnalien letzten Jahres sind mir gut in Erinnerung! Er hat seine Priester-Pflichten stets gut erfüllt und entstammt einer honorablen Familie."
Die meisten Pontifices und Flamines schienen zuzustimmen, sodass auch er auf die Liste gelangte. Es wurden noch einige Zeit weitere Namen vorgeschlagen, diskutiert, verworfen. Am Ende hatten sie schließlich zehn Namen beisammen. Nun ergab ein weiteres Problem, denn die eigentliche Zahl war ja bereits fünfzehn und so viele Plätze waren auch wieder nicht frei. Außerdem waren viele Namen noch immer heiß umstritten.
"Nun stellt sich die Frage, wie viele weitere Pontifices wir überhaupt aufnehmen wollen. Ich persönlich tendiere zu zweien, denn langfristig müssen wir Kontinuität in dieses Collegium bringen. Aus demselben Grund beantrage ich, alle potentiellen Bewerber, die das fünfzigste Lebensjahr überschritten haben, auszuschließen."
Sofort erhob sich jemand. Ein alter und zugleich noch rüstiger Pontifex:
"Wir können diese Ehre doch nicht vom Alter abhängig machen! Wir sollten allein nach ihrer Dignitas entscheiden. Eine derartiges Abschätzen ist nicht mit der Würde dieses Amtes vereinbar."
Der Rex Sacrorum erhob sich nicht, dennoch wurde seine Stimme schärfer.
"Nein, es ist nicht verantwortbar, dieses Collegium so zu besetzen, dass es absehbar ist, dass die neu Hinzugewählten das Collegium wieder verlassen, ehe sie die notwendige Erfahrung erlangt haben. Die Weisheit und Würde des Alters in allen Ehren, aber so können wir nicht vorgehen."
Schließlich bekam der Rex Sacrorum seinen Willen und fünf Namen wurden von der Liste getilgt. Ein weiterer ob seines jugendlichen Alters, sodass letztendlich nur noch vier Kandidaten für die beiden freien Ämter möglich wurden.
Über die letzten vier Kandidaten entbrannte ein weiterer Streit, bis man sich schließlich einigen konnte und beschloss, das Ergebnis dem Senat vorzulegen.
Zuerst kritzelte der Prätor, dann aber schaute er mit wachsender Ungläubigkeit den Kontrahenten bei ihrem verbalen Disput zu. Er schüttelte den Kopf. "Fertig?" fragte er leicht gereizt, ließ aber die beiden nicht antworten. "Ich stelle also hiermit fest, dass eine gütliche Einigung nicht möglich ist. Ich werde also einen Termin für die Hauptverhandlung ansetzen. Wenn es euch genehm ist, so soll dieser sein ANTE DIEM X KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (22.9.2007/104 n.Chr.)" Dem Ton in seiner Stimme nach zu vernehmen wollte der Prätor keine Widerrede hören.
"Die Überprüfung können wir hier durchführen. Hast du eine Liste aller erwarteten Zahlungseingänge mitgebracht? An den Einzahlungsbuchungen ist nicht immer eindeutig zu erkennen, auf welches Edikt sie sich beziehen, sofern man keine genaueren Daten weiß."
Nach einer Debatte über einen Tempelbau in einem unbedeutenden Bezirk Roms, der allerdings abgelehnt wurde, kamen sie zu dem Punkt, der dem Rex Sacrorum seit längerer Zeit am Herzen lag.
"Kommen wir also zu einem wichtigen Problem, das uns alle seit langem beschäftigt. Wie wir sehen, lichten sich die Reihen unseres Collegiums seit geraumer Zeit immer weiter. Manche Plätze wurden seit jenen furchtbaren Geschehnissen vor einigen Jahren nicht mehr besetzt, andere leiden unter dem hohen Alter ihrer Inhaber - nicht, dass ein hohes Alter grundsätzlich schädlich wäre, doch zeigt das Alter auch seine Begleiterscheinungen. Beispielsweise muss unser ehrenwerter Collega Curtius Rufus seit längerem das Bett hüten.
Aus diesem Grunde bin ich nach einhelliger Beratung mit einigen von euch zu dem Entschluss gekommen, dass wir die Reihen dieses höchst bedeutenden Collegiums wieder zu füllen haben um unseren Pflichten in zufriedenstellendem Maße gerecht zu werden.
Dies allerdings stellt uns vor die schwierige Frage, durch wen dies geschehen könnte. Wir alle wissen, dass es nicht einmal unter den Senatoren Roms viele gibt, die den hohen Ansprüchen unserer illustren Runde gerecht werden. Ich bitte um Vorschläge."
Unter den Pontifices brach verhaltenes Murmeln aus. Die älteren und einflussreicheren wussten bereits um diese Pläne und hatten unter ihren Günstlingen sicher schon den ein oder anderen ausgesucht, andere wurden soeben zum ersten Male mit diesem Umstand konfrontiert.
Ein älterer Pontifex meldete sich als erster zu Wort.
"Ich schlage Caius Iulius Quadratus Bassus vor. Er hat bereits die Praetur absolviert und ist daher ein honorabler Mann."
Ein anderer meldete sich zu Wort.
"Iulius Quadratus Bassus hat sich aber noch nie besonders für den Cultus Deorum stark gemacht. Ich bin gegen ihn."
Am frühen Nachmittag jenes Tages traf sich das Collegium Pontificium in der Regia auf dem Forum. Den Vorsitz führte - wie seit geraumer Zeit schon - der Rex Sacrorum, Gnaeus Fabius Antistes, der Nachkomme zahlreicher Consulare, der aber leider selbst von jeglicher politischer Tätigkeit ausgeschlossen war.
Mit einer Stimme, die bereits viele Worte gesprochen hatte - er war immerhin auch nicht mehr der Jüngste - eröffnete er die Sitzung mit einem kleinen, unblutigen Opfer für die Göttertrias. Erst danach nahm er seinen Platz in der Runde der Pontifices, der Flamines und der Pontifices Minores ein. Einige Stühle waren unbesetzt und das war der Grund der Zusammenkunft.
"Hiermit eröffne ich die Contio Decima diesen Jahres."
Er sah hinüber zu Valerius Mercurinus, seinem Schreiber, der in einer Ecke saß und alles protokollieren durfte. Dann fuhr er fort.
"Warum ist der Flamen Dialis nicht anwesend?"
Er sah auf den verwaisten Platz zu seiner Rechten, wo normalerweise der Flamen mit seiner etwas gewöhnungsbedürftigen Tracht saß. Ein Pontifex Minor, der sich um derartige Dinge kümmerte, meldete sich.
"Der ehrwürdige Flamen Dialis laboriert an einer Krankheit, Rex. Ebenso darf ich entschuldigen..."
Er sah auf eine Tabula, die er bei sich hatte.
"...den Pontifex Maximus aus bekanntem Grund, weiterhin ist der Pontifex Curtius Rufus und Pinarius Dorso aufgrund einer Krankheit verhindert. Schließlich darf ich noch Servilius Macerinus entschuldigen. Er befindet sich auf Dienstreise nach Gallia."
Das war alles nichts Neues, denn der Flamen war schon längere Zeit krank, mit Postumia Serena, der Gattin des Curtius Rufus hatte der Rex Sacrorum selbst vor einiger Zeit gesprochen - er war einfach langsam etwas alt für diesen Job, der Kaiser...nunja. Jedenfalls war es höchste Zeit, das Collegium zu ergänzen und das war wohl die wichtigste Aufgabe für heute.
Dennoch begannen die Priester mit den allgemeinen Fragen und Aufgaben des Collegiums, die sich über den letzten Monat angestaut hatten...
"Kraft welchen Amtes oder in wessen Namen möchtest du diese Informationen bekommen?"
Der Prätor kam aus dem Kritzeln gar nicht mehr heraus. "Ahja." antwortete der Prätor, blickte kurz auf, verzog aber keine Miene. "Meine Herren, der Sinn der Ersten Anhörung ist es, eine gütliche Einigung zu erzielen. Unter welchen Bedingungen wäre es für beide Parteien möglich, eine solche Einigung herbeizuführen?"
Ocella schaute ein wenig überrascht, zuckte jedoch dann mit den Schultern und gab seinem Sklaven ein Zeichen. Der Sklave hingegen, der auf den Namen Endymion hörte, nickte, nahm sein Seidentuch und schlang es einmal um den Hals des Delinquenten. Endymion war ein kräftiger Kerl mit besonders viel Stärke in seinen Ober- und Unterarmen, zudem mit einer schon fast ungehörigen Portion Gefühlskälte gesegnet, was ihn hervorragend für solche Zwecke eignete. Im Grunde genommen war er der Henker, war doch Ocellas Aufgabe genauso wie die eines jeden Tresvir lediglich die Aufsicht der Hinrichtung, nur in seltenen Fällen legten die Tresviri selbst Hand an. Ocella persönlich hatte dies jedoch noch nie gemacht, für solche körperliche Anstrengungen hatte er immerhin seinen Sklaven.
~~~~~~~~~~~
Es dauerte nicht länger als andere Hinrichtungen, oder war sonst irgendwie spektakulärer. Endymion hatte seine Arbeit geleistet und nahm das Seidentuch vom Hals der Leiche, ein paar Blutflecken waren darauf zu sehen, so etwas kam immer wieder vor. Ocella beugte sich vor, immer darauf bedacht, den Leichnam nicht zu berühren, und überzeugte sich selbst von der erfolgreichen Liquidierung. Dann stellte er sich wieder auf und nickte dem Praefectus Praetorio zu.
"Der hier hat sein Leben ausgehaucht. Die Priester mögen das lustrum vollziehen, dann können die Anverwandten benachrichtigt werden, sollte jemand den Leichnam für sich beanspruchen wollen."
"Möglicherweise kann man das hier. Dazu bedarf es jedoch zumindest einer konkreten Fragestellung oder eines Ziels, auf das unsere Hilfe hinführen soll."
Wenig später wurde die Tür von einem Bediensteten der Staatskasse geöffnet und der Besucher konnte vor den zuständigen Beamten treten.
"In Ordnung. Das Prozedere ist ja bekannt." antwortete der Scriba und nahm den Geldbeutel.
Der Prätor hörte sich ruhig die Argumente und Verteidigungen an, schrieb ab und an etwas in seine Unterlagen und räusperte sich dann, um den Belag auf seinen Stimmbändern zu entfernen. "Wie ihr sicher wisst, besteht der Sinn einer Ersten Anhörung vor allem darin, eine gütliche Einigung zu erzielen. Im Falle des reuigen Angezeigten bin ich mir sicher, dass dies möglich sein sollte." Er legte seinen Stilus, mit dem er wieder ein wenig gekritzelt hatte, weg. "Wäre eine Schließung des fraglichen Betriebes und eine Zahlung eines kleinen Obolusses im Sinne beider Parteien?"