Die Entscheidung darüber obliegt den Mitgliedern. Ich habe meine Gründe genannt, warum ich ihn schon jetzt zu uns zähle und hoffe, dass diese auch für euch ausreichen. Die eben geäusserte Meinung erfreut mich daher sehr.
Beiträge von Narrator Italiae
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Der mit der Beschauung der Eingeweide beauftragte Priester ließ sich Zeit bei der Begutachtung. Man hatte darauf verzichtet, einen Haruspex für diese Aufgabe zu verpflichten, aber der gewählte Mann war auch kein ganz unwichtiger innerhalb der religiösen Collegien Roms und nahm sich seiner Aufgabe daher mit entsprechender Würde an. Bei einem Opfer des Pontifex Maximus die Eingeweide beschauen zu dürfen, passierte schließlich nicht häufig.
Währenddessen waren der Schlächter und seine Gehilfen neben dem Altar schon eifrig damit befasst, die Kuh weiter zu zerlegen und das Fleisch in Töpfe zu füllen. Trotz aller religiösen Bedeutung sollte das Fleisch später noch verspeist werden und da geboten es die Gepflogenheiten des Metzgerhandwerks, das Tier sofort zu zerlegen und nicht erst herumliegen zu lassen, bis der Priester die Prozedur beendet hatte.
Schließlich kam dieser aber doch zu einem Entschluß und verkündete die Litatio, mit der er das Opfer für erfolgreich erklärte. Die Musiker spielten fröhlicher und kräftiger auf als bisher und die Priester machten zufriedene Gesichter.
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"Am ANTE DIEM III NON IAN DCCCLVII? Ich schaue nach...
Moment, die Tafeln sind ja gar nicht hier...
Sondern hier...
ANTE DIEM V NON IAN DCCCLVII...
ANTE DIEM IV NON IAN DCCCLVII...
PRIDIE NON IAN DCCCLVII...
Nanu...
Falsch sortiert...
Ah, hier...
ANTE DIEM III NON IAN DCCCLVII...
Pompeius Trimalchio?
Steuerschuld?
Ahja, hübsche Summe.
30953 Sesterze.
Soll ich es aufschreiben?"
Ohne eine Antwort abzuwarten vergehen nur wenige Augenblicke, bis der Scriba eine passend beschriftete Tafel in der Hand hält.
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Begleitet vom Klang der Tibiae und Fidicines erreichte die Prozession schließlich über die Via Sacra wieder den Platz vor dem Tempel der Concordia. Der Geruch von Weihrauch verstärkte sich, als sich die Ministri mit den Gefäßen am Rand der freien Fläche verteilten, während die Popae die Kuh zum Altarstein führten und an einem in den Boden eingelassenen Ring festbanden.
Andere Opferhelfer gingen umher und besprengten die Zuschauer mit Wasser, um für die nötige rituelle Reinheit zu sorgen, während alle am Opfer beteiligten Priester wie schon vor dem Voropfer eine Handwaschung vornahmen.
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Der Botschafter liess sich über die Schulter blicken ohne eine Miene zu verziehen.
Florus ist der Bruder unseres Königs, falls das noch nicht bekannt ist. Er bezieht alle seine Waren so es geht von seinem Bruder, gleich wie das auch der König tut.
Er ist somit mindestens eine Wohlgesinnte Stelle. Und wenn das noch nicht reicht, dann muss ich vielleicht nachfragen, warum man diesen Mann noch nicht gefragt hat ob er mitmachen möchte. Vielleicht nur weil er kein Händler, sondern ein Militär ist?
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Und wieder notierte sich der Botschafter diese Angaben.
Mitglieder und ihre Betriebe:
- GAIUS PRUDENTIUS COMMODUS: gefärbte Stoffe / Leder / Fleisch / Bier / Getreide / Honig / Wachs / Schafskäse
- KÖNIG VON TYLUS: Perlenschmuck / Goldschmuck / Statuen / Weihesteine / exotische Gewürze / Feigen / Perlen / Seide / Weihrauch / Marmor / Orakelweihrauch
- LUCIUS ANNAEUS FLORUS: Lararien aus Holz oder Marmor verziert oder einfach / Eisen / Schafskäse / Wolle / Brot mit Käse / Honigwein / Huhn a la Fronto
- LUCIUS OCTAVIUS DETRITUS: Honig / Wachs / Werkzeug / Lararien / Holz
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Der Botschafter notierte sich diese Angaben auf eine Tabula:
Mitglieder und ihre Betriebe:
- GAIUS PRUDENTIUS COMMODUS: gefärbte Stoffe / Leder / Fleisch / Bier / Getreide / Honig / Wachs / Schafskäse
- KÖNIG VON TYLUS: Perlenschmuck / Goldschmuck / Statuen / Weihesteine / exotische Gewürze / Feigen / Perlen / Seide / Weihrauch / Marmor / Orakelweihrauch
- LUCIUS ANNAEUS FLORUS: Lararien aus Holz oder Marmor verziert oder einfach / Eisen / Schafskäse / Wolle / Brot mit Käse / Honigwein / Huhn a la Fronto
Dann hob er an die Betriebe und Waren seiner Seite zu nennen:
Mein König bietet die folgenden Waren an: Perlenschmuck, Goldschmuck, Statuen, Weihesteine, exotische Gewürze, Feigen, Perlen, Seide, Weihrauch und Marmor. Orakelweihrauch wird nur mehr auf persönliche Anfrage hin verkauft, um den Schwarzmarkt zu unterbinden.
Dazu bietet der Bruder des Königs, Lucius Annaeus Florus, den ihr vielleicht als Praefectus der Flotte in Misenum oder von seinem Volkstribunat her kennt, die folgenden Waren an: Lararien in verschiedener Ausführung, aus Holz oder Marmor, verziert oder einfach. Dazu Eisen, ebenfalls Schafskäse und auch Wolle. Und in seiner Taberna Militaris verkauft er Brot mit Käse, Honigwein und Huhn a la Fronto.
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Nachdem der Pontifex Maximus und die Priester das Voropfer im Tempel beendet hatten und auf dem Vorplatz wieder auf die anderen Männer aus der Gruppe des Pontifex Maximus trafen, trat ein Ansager hervor, um den weiteren Verlauf der Zeremonie bekannt zu geben.
"Es beginnt nun eine Prozession, die auf der Via Sacra enden wird und das Opfertier zum Tempel führen wird. Es führt die Prozession der Pontifex Maximus Lucius Ulpius Iulianus. Es befindet sich auf seinen Wunsch hin in seiner Begleitungen Prinz Acuma Saldas Lingas Mezena pes rezas Decebalus, der Sohn des Königs der Daker."
Langsam formierte sich der Prozessionszug mit den Priestern und Helfern, den Liktoren und Musikern sowie dem Pontifex Maximus und seinem Gast, um in Richtung Forum Boarium den Platz zu verlassen und ihn nach einer Runde am Circus vorbei von der anderen Seite über die Via Sacra wieder zu betreten.
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So soll es also geschehen, Imperator!
Der Botschafter verabschiedete sich gebührend mit einer tiefen Verbeugung von beiden Herren und verliess danach den Raum und das Gebäude.
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Wie ihr wünscht, Imperator. Dann nehme ich an, dass ich schon zuviel eurer wertvollen Zeit in Anspruch genommen habe.
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Hier melden sich alle Kunden, welche Orakelweihrauch kaufen wollen.
Sie werden hoffentlich schnell und kompetent vom "Narrator Italiae" bedient.
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Gut, wenn alle anderen Vertreter und Mitglieder auch der Meinung sind, dass wir einander nicht schaden sollten, sondern die Waren direkt bei den Mitglieder zu deren angebotenen Preisen kaufen sollten und nicht einen privaten Schwarzmarkt damit betreiben, dann wäre ich in einem nächsten Schritt der Meinung, dass wir eine Liste führen sollten, wer denn genau welche Angebote hat. Ich meinerseits bin mir nicht über alle Angebote im Klaren, welche hier im Raum zusammenkommen.
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Wie bedeutend oder unbedeutend ein Tempel auch sein mochte, ein Tag im Jahr war er Zentrum einer aufwändigen Feierlichkeit mit großem Opfer für die darin wohnende Gottheit. Es war dies der natalis templi, der Einweihungstag des Tempels. Der Tempel der Concordia, am Forum Romanum gelegen, ganz in der Nähe des Tabularium, war nicht unbedeutend, war er doch der größte der personifizierten Eintracht in Rom zugedachte Tempel, und Concordia zudem selbst eine der bedeutendsten göttlichen Personifikationen des Imperium Romanum. Alle Arten von Zwistigkeiten im Staatsgeflecht bedingten Opfer an ihrem Tempel, und so war es auch dieser Tage, da aus Hispania noch immer beunruhigende Nachrichten über den Bürgeraufstand und eine Abspaltung einer Region vom römischen Reich drangen, nicht verwunderlich, dass der Festtag der Concordia in Verbindung mit dem natalis templi des Tempels am Forum mit einem äußerst großzügigen Opfer gefeiert werden sollte.
Die Nachricht, dass der Pontifex Maximus selbst die Zeremonie zelebrieren wollte, hatte sich wie ein Lauffeuer in Rom verbreitet. Viele Menschen kamen so nicht nur, um Concordia zu ehren, sondern gleichsam das Oberhaupt des Staates zu bewundern, sich an seinem Anblick zu laben, denn jene, welche von sich behaupten konnten, den Imperator leibhaftig gesehen zu haben, waren im Reich nicht allzu zahlreich, vor allem außerhalb der Grenzen Roms. Auch für die Mitglieder des Cultus Deorum war es eine Besonderheit, dass der Oberste, nicht nur des Staates, sondern auch des Cultus, das Opfer leitete. Alles war äußerst sorgsam vorbereitet worden, das Opferbeil geschärft, die bronzenen Gefäße auf Hochglanz poliert, die Gewänder der Helfer doppelt gebleicht, der Weihrauch veredelt, der Opferstein vor dem Tempel noch einmal geschrubbt und die reinste, größste und weißeste Kuh der ganzen Stadt als Opfertier ausgewählt.
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Gut, ich bin froh, dass uns überhaupt die Chance gegeben wird, unsere Meinung zu äussern.
Wie gesagt werden wir jede Entscheidung akzeptieren, doch würde es uns sicher interessieren, welche Gründe es denn gibt, die für den genannten Mann sprechen.
Und, oh Imperator, natürlich auch, was wir gegen die Strömung im Volk, angeheizt durch die Reden des Volkstribunen, unternehmen können und sollen.
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Das ist richtig, es wurde ein Name genannt, welcher aber noch lange nicht diese Position innehat.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mein König in seinem Schreiben angedeutet haben könnte, er wolle in dieser Entscheidung mitreden.
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Der Botschafter setzte sich auf die Einladung des Kaisers hin.
Imperator, wir versuchen gut informiert zu sein, das ist wahr, und wir haben gute Bedienstete, welche ihre Arbeit sorgfältig erledigen und Reden mitschreiben, respektive Gerüchte und Diskussionen sammeln.
Aus diesem Grund bin ich sehr erfreut zu hören, dass es nicht in eurem Interesse liegt, unser Land zu erobern.
Wie gesagt, wir sind hoffentlich richtig informiert, auch über diese andere Debatte, welche ihr ansprecht und sicher spielte diese auch eine Rolle in der Korrespondenz, welche sich zwischen Tylus und mir in den letzten Monaten abgespielt hat. Doch auch der Besuch des Magister Domus Augusti bei mir und seine Informationen, respektive Ankündigungen, haben mich bewogen, diese Audienz zu suchen. Er wird dir mitgeteilt haben, dass ich genau diese Bedenken geäussert habe, als er mir jenen Namen nannte.
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Als der König eintrat verneigte sich der Botschafter tief. Hier galten schliesslich die Regeln Roms, so wie in Tylus die Regeln aus Tylus galten.
Erhabener Imperator, Kaiser des mächtigen Imperium Romanum, ich grüsse euch im Namen eures Freundes, meines Königs.
Diesen Brief habe ich von ihm aus Tylus erhalten und übergebe ihn euch ungeöffnet, wie es mein König wünschte.
An meinen Freund, den Kaiser des mächtigen Imperium Romanum, salve!
Beunruhigende Dinge wurden mir zugetragen aus Roma, mein Freund. So soll es neuerdings nicht nur einzelne Senatoren geben, welche leise eine Übernahme meines Reiches durch dich wünschen, sondern sie fordern dies, so wird mir berichtet, bereits lautstark im Senat und werden in der Öffentlichkeit durch den amtierenden Volkstribunen unterstützt. Diese Entwicklung und der noch immer nicht wirklich aktiv besetzte Posten eines Botschafters in Tylus erschrecken mich und veranlassen mich zum Schreiben dieses Briefes.
Mein Freund, ich hoffe sehr, dass du in kurzer Zeit einen wirklich aktiven und fähigen Botschafter für dein Reich zu mir nach Tylus schicken kannst. Sollte es keinen solchen Mann geben, so wäre ich froh, wenn wir einen anderen Weg finden würden unsere andauernde Zusammenarbeit zu stärken und den Willen dazu auch in deinem Volk zu stärken.
Ich hoffe, mein Botschafter wird dir mögliche Fragen zu deiner Zufriedenheit beantworten können und wünsche dir den Segen deiner Götter, dein Freund, Tiberius Annaeus Otho I, König von Tylus
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Der Botschafter verkniff sich ein lautes Lachen indem er einen grossen Schluck aus seinem Becher nahm.
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Ich möchte damit sagen, dass ich vernommen habe, der Orakelweihrauch, nur als Beispiel weil ich es von dieser Ware hörte, sei in Rom ausgegangen, respektive nur noch unter der Hand für das Hundertfache seines Wertes zu erstehen.
Dabei entstehen dem König unseres Landes Einkommenseinbussen, weil er nicht soviel Weihrauch verkaufen kann, wie er könnte, denn die Einfuhr dieses Produktes ist strikte reglementiert. Kauft also jemand allen Orakelweihrauch auf und bunkert den in seinem Warenlager, nur um sich selbst durch einen Schwarzmarkt zu bereichern, kann der König keinen neuen Orakelweihrauch einführen, weil das Orakel der Marktaufsicht nicht mitteilen kann, dass Einheiten verbraucht werden.
Somit entgehen dem König, dessen Interessen ich hier vertreten darf, erhebliche Einnahmen, welche in noch erheblicherem Mass dafür einem, nennen wir ihn hier der Güte wegen einmal, sehr talentierten Schwarzhändler zufallen.
Der Botschafter hatte sich Mühe gegeben, niemanden während dieser Rede anzusehen und keinem der Anwesenden das Gefühl zu vermitteln, er sei gemeint. Er war sich sicher, dass derjenige dies schon wusste und es auch zu schätzen wusste, hier nicht direkt angeprangert zu werden.
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Der Botschafter folgte und wartete.