Beiträge von Narrator Italiae

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Auch wenn Macer mit der festen Absicht in die Verhandlung gegangen war, einen Erfolg zu erzielen, war er durchaus gewillt, ein wenig Poker mitzuspielen. Der Ausgang der beiden Vorläufe hatte ihm immerhin dafür in die Hände gespielt, denn mit zwei von zwei Fahrern im Finale konnte man gut darauf verweisen, dass man Verstärkung nicht unbedingt um jeden Preis nötig hatte. Das man zudem noch die eher älteren Fahrer im Feld hatte, die sich aber trotzdem durchsetzen konnten, unterstrich diese Position noch. Und Tamos wird sicher auch gesehen haben, dass er bei anderen Factiones nur einer unter vielen jungen Fahrern wäre, die sich durchsetzen mussten, oder eben auch nicht. Die Russata konnte dagegen eine Position bieten, an der Tamos ganz gezielt und konzentriert als nächster Fahrer aufgebaut wurde. Macer malte dieses Bild natürlich in den schönsten Farben, auch wenn er sich in das operative Geschäft der Russata nicht allzu sehr einmischte. Und natürlich verzichtete er auch nicht darauf zu verweisen, dass jeder Sesterz, denn die Russata heute für die Verpflichtung des Fahrers sparte, in Zukunft für eine Verbesserung der Trainingssituation genutzt werden konnte. Und außerdem stieg natürlich mit einem hohne Preis jetzt auch der Druck, gleich Erfolge zu erzielen. Macer war sich sicher, dass dererlei Argumente den Preis noch ein wenig senken würden.


    Die Argumente des Senators blieben nicht ungehört, auch wenn Tamos sie natürlich in seinem Sinne zu wenden versuchte. Eine so erfolgreiche Factio wie die Russata stand schließlich auch in der Pflicht, angemessene Beträge zu zahlen und da alle anderen Factiones offensichtlich schon mit jungen Fahrern versorgt waren, sollte sie sich auch nicht mehr zu lange Zeit lassen, ebenfalls zuzuschlagen. Andererseits wusste Tamos nur zu genau, dass er auf absehbare Zeit keine Chance haben würde, große Erfolge einzufahren, die der Russata reiche Gönner und damit viel Geld einbringen würden. Ein wenig senkten er und sein bisheriger Gönner daher schon ihre Erwartungen, ließen sich aber die Option für spätere Nachforderungen offen, sollte es zu schnellen Erfolgen kommen. Unter 7000 Sesterzen wollten sie aber dennoch keinen Abschluss annehmen.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Nachdem sich alle Gespräche unmittelbar nach dem Rennen langsam auflösten und sich der eine oder andere Gesprächspartner in die Mittagspause verabschiedet hatte, machte sich Macer auf den Weg, ein paar geschäftliche Dinge für die Russata zu regeln. Insbesondere stand ein Treffen mit einem Jungfahrer namens Tamos auf dem Plan, über dessen Verpflichtung die Russata in der letzten Zeit verstärkt nachgedacht hatte. Bei den Kosten war man sich aber noch nicht ganz einig, weshalb die Verhandlung inzwischen Chefsache war. Macer hoffte, dass man sich irgendwo in der Gegend von maximal 6.000 Sesterze einigen konnte, aber die Vorstellung von Tamos und seinem bisherigen Gönner lagen noch etwas darüber, wie sich schon nach kurzer Zeit des Gesprächs zeigte. Macer versuchte sein Glück damit, die heutigen Erfolge in die Waagschale zu werfen und die demnach offensichtlich guten Bedingungen die die Russata zu bieten hatte. Außerdem natürlich auch die Erfahrung, die ein junger Fahrer von solch erfolgreichen Kollegen abgreifen konnte. Für eine schnelle Einigung reichte dies aber offenbar nicht.


    Auch für Tamos war es heute ein großer Tag, obwohl er überhaupt nichts mit den Rennen zu tun hatte. Aber so ein junger Fahrer wie er verhandelte nicht jeden Tag über die eigene Zukunft bei einem der großen Rennställe Roms, da schlich sich schon ein wenig Nervosität ein. Zumal Tamos kein gänzlich unbeschriebenes Blatt war, sondern sogar schon zwei nennenswerte Starts vor den Augen der Großen vorweisen konnte. Da wollte er sich natürlich keineswegs unter Wert verkaufen. Außerdem schien es der Russata sehr wichtig zu sein, ihn zu verpflichten, wenn sie gleich einen Senator zur Verhandlung vorschickten. Dem konnte man ja nun auch nicht ins Gesicht lügen, man hätte zahlreiche andere Angebote, zumal die anderen Factiones ja auch fast alle hier waren aber offensichtlich nicht alle ein Angebot abgaben. Von ihren Wunschvorstellungen von 9.000 Sesterzen oder mehr mussten sich Tamos und sein bisheriger Gönner daher wohl vielleicht doch ein klein wenig verabschieden, aber nur ein bisschen Aussicht auf etwas Sonne im Ruhme der anderen Fahrer der Russata waren da als Gegenangebot doch zu wenig, so dass sie sich noch etwas Pokerspiel erlaubten.


    Gnaeus Nasidius Verax


    Verax sah leicht ungehalten in Richtung Tür, als diese aufging. Noch verärgerter wurde er, als er sah, dass es schon wieder die halbe Hühnerbrust war, die es wagte ihn zu stören. Gerade jetzt, wo es galt alle nötigen Vorbereitungen für das anstehende Lupercalien-Fest in sieben Tagen zu treffen. "Was willst du?" blaffte er Caesoninus an, nachdem dieser vor ihm stand. Wie weiteten sich Verax' Augen, als er sich anhörte, was ihm da Caesoninus zu sagen hatte. Sollte es die Hühnerbrust am Ende etwa doch geschafft haben?


    Gleich blickte er fragend die zwei bis drei Luperci an, die Caesoninus in den letzten Tagen abwechselnd begleitet hatten. Einer nach dem anderen trat vor und bezeugte, was er gesehen hatte. Ja, alles hatte seine Richtigkeit. Zwei Mal eine einfache Römerin und einmal sogar eine Patrizierin. Also war es tatsächlich geschehen und die Hühnebrust hatte bestanden!


    Zähneknirschend wandte er sich wieder an den Iulier und sprach: "Nun gut, wie es mir scheint hast du meine kleine Aufgabe bestanden. Hiermit sollst du von mir aus also neuer Lupercus in unserem Kreis werden."


    HIERMIT ERNENNE ICH
    GAIUS IULIUS CAESONINUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VI ID FEB DCCCLXIX A.U.C. (8.2.2019/116 n.Chr.).


    ZUM
    SODALIS der LUPERCI


    Gnaeus Nasidius Verax
    MAGISTER LUPERCORUM


    Gnaeus Nasidius Verax


    Wieder lachten die Luperci.


    "Wir erwarten deine Ergebnisse." schnarrte Verax. "Drei verschiedene, freie Frauen. Und bedenke, was auf dem Spiel für dich steht." Verax räumte der Hühnerbrust keine großen Chancen ein. Vielleicht war er ja sogar noch Jungfrau, dann wäre es doppelt amüsant ihn scheitern bzw. nie wieder zu sehen.


    Für ihn war nun alles gesagt, weshalb der Chef der Luperci sich auf dem Absatz umdrehte und von dannen zog, gefolgt vom Großteil der anwesenden Wölfe.


    Gnaeus Nasidius Verax


    Eine amüsierte Miene umspielte Veraxs Gesicht. "Ist das etwa ein Problem für dich? Wenn nicht, dann ist doch alles gut! Doch bedenke erneut, es zählen nur freie Frauen von angemessenem Stande. Keine Prostituierte, keine Lupa, keine Sklavin, keine die ansonsten dafür irgendwie bezahlt wurde und dir deswegen zu Willen wäre. Freie Frauen mit freier Auswahl, immerhin sollst du uns hier etwas beweisen und nicht zeigen, dass du ein banales Liebesgeschäft abschließen kannst."
    Veraxs Männer lachten im Hintergrund.


    Gnaeus Nasidius Verax


    "Wunderbar! Kommen wir dann zu deiner Aufgabe. Schlafe mit drei freien, mit Betonung auf freien, Frauen und zum Beweis, dass du auch wirklich deine Aufgabe erledigst, schicke ich jedes Mal einen meiner Männer mit dir, der die Richtigkeit deines Unternehmens prüfen und hinterher bezeugen soll. Erledige diese kleine Aufgabe und du sollst ein Lupercus werden dürfen von mir aus."


    Die anderen hinter Verax grinsten süffisant. Der Boss musste den Kerl wirklich nicht mögen, wenn er jetzt sogar schon neue Aufnahmerituale extra für ihn erfand.


    Gnaeus Nasidius Verax


    Verax kratzte sich am Kinn. "Oho, du kleiner Iulius hast also immer noch nicht genug? Immer noch darauf aus, ein großer Mann zu werden? Nun gut. Dann trage ich dir folgende Aufgabe auf. Löst du sie, so erkenne ich deine Männlichkeit als ausreichend an und du darfst Mitglied bei den Luperci werden. Schaffst du es jedoch nicht..." Die anderen grinsten dreckig. "So will ich dich halbe Brust nie wieder in der Nähe der Casa Lupae sehen, verstanden?"

    Der Schreiber nickte und erläuterte die Räumlichkeiten. "Ja, hier vorne (*) gibt es einen Arbeitsraum für die Agrimensores und ihr Hilfspersonal. Zwei Türen weiter ist das Archiv, das du sicher auch ab und zu brauchen wirst. Bei ein paar Sachen kann ich dir erklären, wie sie abgelegt sind, für den Rest musst du deine Kollegen fragen. Aber die wenigsten der italischen Vermesser sind häufig hier, manche sogar nur äußerst selten. Du und deine Kollegen seid ja für ganz Italia zuständig, außer eben für die Stadt Rom selber. Die dafür zuständigen Kollegen sitzen in der Basilica Iulia. Deine Aufgaben werden dich also vermutlich auch früher oder später ins Umland führen und in den größeren Städten gibt es dann auch jeweils Büros (**)."


    Sim-Off:

    * Es hat noch niemand einen Thread dafür angelegt, aber das kannst du ja ändern, falls du magst.
    ** Auch dafür gibt es keine festen Threads, aber für deine Aktivitäten kannst du gerne solche eröffnen. Melde dich einfach per PN, wenn du Ideen hast und/oder die Unterstützung des Narrators benötigst.


    Gnaeus Nasidius Verax


    Erneut lachte Verax auf. "Na sieh dich nur einmal an! Ein Mitglied der Luperci muss ein ganzer Mann sein! Kriegserfahren, bekannt und erfolgreich in seinem Metier, von männlicher Statur, kräftigem Körper und ein echter Frauenbeglücker! Sowas ist ein Wolf des Faunus! Doch wenn ich mir dich so ansehe... dann hast du erst seit kurzem feste Nahrung zwischen die Zähne geschoben bekommen." Jetzt lachten auch die anderen Luperci. Wenigstens war es halbwegs unterhaltsam dem Bübchen zu zeigen, wo es langging.


    Gnaeus Nasidius Verax


    Verax umlauerte Caesoninuns immer noch, ähnlich einem Wolf, der seine Beute umrundete, während er schnaubte. "Denkst du es ist witzig Mitglied der Luperci zu sein? Hälst du das alles hier bloß für einen großen, harmlosen Spaß? Einmal im Jahr nackt durch die Stadt rennen und Weibsbilder verdreschen, hä?" Veraxs Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen "Ich verrate dir folgendes, Bürschchen. Das hier ist Ernst, tiefster Ernst. Wir Luperci halten Traditionen und Ideale hoch, die älter als das Imperium sind, ja sogar noch älter als die Republik damals! Hierfür können wir nur ganze Kerle gebrauchen und nicht so eine halbe Hühnerbrust wie dich."
    Zeit dem Kerl deutlicher zu sagen, dass er keine Chance hatte, solange er, Verax, Oberster der Wölfe wäre.

    Mit der Konzentration war es schnell vorbei, als Octavius und Annaeus ihr Gespräch über eine überflutete Straße begannen. Die beiden Schreiber an den Stehpulten lünkerten von ihren Arbeiten zu den beiden Männern hinüber und bewegten nur noch alibimäßig ihre Griffel. Der Scriba am Schreibtisch verfolgte einige Augenblicke lang neugierig den Austausch über die Straßenflutung. Schließlich bemerkte er, dass seine Kollegen die Arbeit eingestellt hatten. Ärgerlich schnippte er in ihre Richtung, woraufhin die beiden hastig mit der Arbeit fortfuhren.


    Letztlich schien sich das Anliegen des Centurios dann geklärt zu haben. Mit gelangweiltem Blick betrachtete der Scriba nun beide Herren. "Nun, da die Straßenflutung aufgeklärt ist, werde ich noch benötigt?"

    Der Schreiber blickte von seiner Arbeit auf und erkannte den Bewerber wieder. "Salve. Ich erinnere mich noch. Der Curator ist noch nicht hier, aber das ist auch nicht nötig. Deine Unterlagen liegen schon bereit." Er zog ein Dokument aus einem Fach und überreichte es. "Herzlichen Glückwunsch zur Anstellung!"


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ernenne ich
    GLAUCON aus Mogontiacum


    mit Wirkung vom
    ANTE DIEM IV NON IAN DCCCLXIX A.U.C. (2.1.2019/116 n.Chr.)


    zum
    AGRIMENSOR in Italia





    Gnaeus Nasidius Verax


    Der Große lachte schnarrend. "Das werden wir noch sehen!" war seine Antwort darauf, dass der Iulier meinte ein guter Luperci sein zu wollen. Anschließend glaubte er auch noch sich wichtig machen zu können, was Verax ziemlich amüsierte, auf eine eher herablassende Art.


    "Oh, anscheinend hat unser Vögelchen doch ein wenig Mumm bekommen. Ich bin Gnaeus Nasidius Verax, kleiner Iulius, Magister der Luperci." Einmal abwarten, was sich noch daraus ergeben würde. Bisher war Verax nicht sonderlich beeindruckt von diesem Bewerber. Er hatte sich mehr erwartet, als Glicius Buteo ihn vorher extra vom Aventin geholt hatte.

    Der Gegenvorschlag war nachvollziehbar, so dass er Curator nickte.


    "Gut, machen wir es so. Du meldest dich übermorgen wieder hier. Viel Glück bei der Wohnungssuche. Lass dich bei der Miete nicht über's Ohr hauen."

    Kaum hatte der Iulier sich wieder an seinem zuvor angewiesenen Warteplatz niedergelassen, öffnete sich auch schon die Vordertür und aus dem Flur waren Stimmen zu vernehmen. Vier Männer in langen Mänteln aus Wolfsfell betraten den Raum. Der Mann, der zuvor die Tür geöffnet hatte, war einer von ihnen. Der Größte von ihnen baute sich auch gleich vor Caesoninus auf.



    Gnaeus Nasidius Verax


    "So so, wen haben wir denn da?" fragte er mit einem herausforderndem Unterton. Doch er ließ Caesoninus keine Zeit, um zu antworten, denn er sprach gleich weiter: "Du Bürschchen denkst also, dass du das Zeug und die Knochen dazu hast einer der Luperci zu werden, hm? Steh auf!" Wiederum ohne dessen Reaktion abzuwarten schritt der Anführer der Luperci um Caesoninus herum und maß jeden Zentimeter des Jungen mit seinem stechenden Blick. "Viel dran ist an dir aber nicht gerade, Kleiner", bemerkte er mit hochgezogener Augenbraue. "Du weißt um was es bei uns hier geht?" fragte er gleich nach.

    Der Curator schaute auf die letzte Frage hin kurz nachdenklich ins Leere, dann schüttelte er den Kopf.


    "Nein, ich habe keine weiteren Fragen. Achso, doch: Du bist ab sofort verfügbar, oder? Hinterlasse meinem Schreiber bitte auch noch deine Adresse, damit wir dich erreichen können. Du erhältst dann kurzfristig Nachricht, ob wir dich nehmen und wann und wo du dich zu melden hast. Einverstanden?"

    Das waren gleich eine Menge Fragen auf einmal und nicht alle konnte der Curator sofort beantworten.


    "Dein Einsatzgebiet wird sich erst kurzfristig entscheiden und kann gerade am Anfang auch wechseln. Auch später kann es sich ändern, je nachdem, für welche Aufgaben du konkret eingesetzt wirst. Deshalb kann ich auch noch nichts zu deinem Vorgesetzten sagen. Formell unterstehst du mir, aber natürlich wird es einen direkten Vorgesetzten geben. Wenn wir dich im Straßenbau und der Instandhaltung einsetzen, ist es der jeweilige Bauleiter. Im Wasserbau ebenso, dann wirst du dem zuständigen Aquarius zugeteilt. Setzen wir dich dagegen für die Grundstückseinmessung und verwandte Arbeiten in einer bestimmten Region ein, unterstehst du dem zuständigen Beamten für diese Region oder wirst einem städtischen Magistraten beigeordnet."


    Möglichkeiten gab es also offenbar viele und der Curator hatte scheinbar keine feste Stelle im Sinn, die auf jeden Fall als nächstes besetzt werden musste. Wahrscheinlich hing es auch von den weiteren ersten Eindrücken bei der Arbeit ab. Die Frage nach dem Gehalt war immerhin leichter.


    "Das Gehalt beträgt 60 Sesterze."


    Sim-Off:

    Ein paar Infos zum Corpus Agrimensorum findest du bei Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Corpus_agrimensorum_Romanorum) und eine der dort genannten Editionen des lateinischen Textes ohne Übersetzung findet man bei Google Books (https://books.google.de/books/about/Die_Schriften_der_römischen_Feldmesser.html). Für den praktischen Gebrauch ist das aber eher schwer verdaulich. ;)
    Die Aufgabe mit dem Dreieck wird aber auch an anderen Stellen zitiert. Ich habe sie aus Mathematik, Maße und Gewichte in der Antike von Dilke (https://www.reclam.shop/detail…8&emcs3=978-3-15-018948-1), aber in The Roman Land Surveyors vom selben Autor ist sie wohl auch drin. Erwähnt wird sie auch im Wikipedia-Artikel über Marcus Iunius Nipsus (https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Iunius_Nipsus), ohne dass dort die konkrete Aufgabe oder ihre Lösung genannt wird.

    Der Curator schaute dem Bewerber interessiert und schweigend beim Rechnen zu und betrachtete anschließend ebenso interessiert und schweigend das Ergebnis. Seine eigenen Kenntnisse der Mathematik stammten eher nicht aus dem Gebiet der Geometrie, aber zu seinem Vorteil enthielt das Buch nicht nur die Aufgabe, sondern auch die Lösung. Nach einem kurzen Abgleich der Werte war er zufrieden.


    "Ausgezeichnete Arbeit. An ausreichenden Kenntnissen der Mathematik gibt es keinen Zweifel."


    Sim-Off:

    Die Römer kannten noch nicht die p-q-Formel, daher sieht der originale Lösungsweg anders aus, aber das macht natürlich nichts. ;)


    Er reichte die Buchrolle seinem Angestellten zurück, damit dieser sie wieder wegräumen konnte und legte die benutzte Wachstafel zur Seite.


    "Nun habe ich dich ja schon einiges gefragt. Hast du vielleicht im Gegenzug auch Fragen zur Stelle?"

    "Ja, eine solche Möglichkeit lässt sich umgehend erschaffen!"


    Der Curator lachte freudig auf, während er dies sagte und rief dann laut nach seinem Gehilfen. Als dieser erschien, gab er ihm eine kurze Anweisung und der Gehilfe verließ umgehend den Raum, um das Gewünschte zu holen. Kurz darauf kam er mit einer Schriftrolle zurück, rollte eine Weile darin herum und legte sie dann auf den Tisch.


    Gegeben sei ein Dreieck ABC mit rechtem Winkel über B. Die Fläche sei 60, die Länge der Hypothenuse AC 17 und der Umfang 40. Berechne AB und BC.


    "Hier. Was aus einem Instruktionsbuch für Landvermesser stammt, kann für einen kleinen Test sicher nicht falsch sein."


    Sim-Off:

    Die Aufgabe stammt aus dem Corpus Agrimensorum, der verschiedene Texte aus mehreren Jahrhunderten enthält. Der Text mit dieser Aufgabe stammt vermutlich von dem römischen Vermesser Marcus Iunius Nipsus aus dem 2. Jh. n. Chr.

    Wieder hörte der Curator mit einem leichten Nicken zu, ohne sich dabei von der geradezu überschäumenden Begeisterung des Bewerbers anstecken zu lassen. Am Ende schüttelte er leicht lächelnd den Kopf.


    "Na, sowas. Ein Vermesser, der noch nie eine Groma gesehen hat. Sachen gibts in der Provinz, die gibts gar nicht. Nunja, wie auch immer. Bist du gut in Mathematik?"