Beiträge von Narrator Italiae

    Ein leichtes Nicken deutete an, dass der Curator mit dieser Antwort durchaus zufrieden war. Sein Gesichtsausdruck blieb auch weiter freundlich und neugierig, während er eine Antwort und die nächste Frage formulierte.


    "Das ist wohl wahr, dass du hier in Rom sicher wesentlich mehr Neues lernen kannst, als in Mogontiacum. Welche Erfahrungen hast du denn schon gesammelt und mit welchen Geräten hast du gearbeitet?"


    Wenn der Mann schon mit den besten und modernsten Geräten arbeiten wollte, musste man schließlich erst einmal in Erfahrung bringen, welche Geräte er schon kannte.

    Zitat

    Original von Marcus Octavius Maro
    Der Centurio Maro war heute in wegen eines Vorfalls in der Subura zum Curator gekommen. Geschäftsmäßig klopte er an die Tür. Irgendwer hatte eine halbe Straße geflutet und man hatte sich bei einer Streife darüber beschwert. Angeblich eine Putzaktion, obwohl verdächtig seltsam ausgeführt.


    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Zur Vorbereitung unseres Berichtes im Senat gelangte auch ich an den Curator Aquarum und traf im Vorraum zu seinem Officium auf einen Centurio der Cohortes Urbanae.


    Salve Centurio. grüsste ich den mir sonst unbekannten Mann freundlich.


    "Intra!", tönte es aus dem geräumigen Vorzimmer des Büros des Curators. Ein Scriba saß dort an einem Tisch und fertigte irgendeine Liste an. Seitlich daneben standen zwei Stehpulte, an denen weitere Schreiber standen. Sie fertigten offenbar Abschriften irgendwelcher Schriftstücke an. Insgesamt wirkten alle drei Männer geschäftig und konzentriert. Der Scriba am Tisch sah nun von seiner Arbeit auf und blickte erwartungsvoll den beiden Herren entgegen, die geklopft hatten. Die beiden kannten sich offenbar, denn sie schienen in ein Gespräch verwickelt zu sein.


    Sim-Off:

    Entschuldigt, mir ist das hier durchgegangen.

    Nach einer Weile kam der Schreiber zurück und hielt die Tür auf. "Du kannst rein. Der Curator empfängt dich direkt."


    Der Curator saß hinter einem recht kleinen und ziemlich aufgeräumten Schreibtisch. Offenbar pflegte er alle Akten von seinem Schreiber gleich wieder wegräumen zu lassen, wenn er sie nicht mehr brauchte. Sein Stuhl war dafür umso größer und sah bequem aus. Der Curator begrüßte den Gast mit einem freundlichen Nicken und sprach mit kräftiger Stimme.


    "Salve, Glaucon aus Mogontiacum. Du hast also den langen Weg aus Germania bis nach Rom gemacht, um Vermesser zu werden. Warum das? Es gibt doch so viele schöne Städte auf dem Weg oder in größerer Nähe zu Mogontiacum, dass es nicht ausgerechnet Rom sein muss, wo sich Dutzende Männer um solche Stellen streiten."


    Er setzte sich noch etwas bequemer hin und schaute den Bewerber herausfordernd, aber freundlich und neugierig an.

    "Verstehe", brummte der Schreiber und machte weitere Notizen. Eine Weile schaute er danach auf die Wachstafel, hatte dann aber keine Fragen hier.


    "Warte hier. Ich schaue mal, ob der Curator gleich für dich Zeit hat." Damit stand er auf und verschwand durch eine Tür in den Nebenraum. Da er die Tür schloss, war von draußen nicht mehr als undeutliche Stimmen zu hören.

    Der Schreiber notierte fleissig mit und nickte zwischendurch. Dann fragte er weiter. "Wer war dein Vorgesetzter in Mogontiacum und hat er dir ein Empfehlungsschreiben mitgegeben? Warum hast du Mogontiacum verlassen?"

    Der Schreiber schüttelte lächelnd den Kopf und rollte leicht mit den Augen. Wieso verwechselten ihn Leute ständig mit dem Curator? "Immer mit der Ruhe, ich bin nicht der Curator. Ich bin sein Scriba. Also, du möchtest dich bewerben." Er zog eine frische Wachstafel herbei und begann, sich Notizen zu machen. "Dein vollständiger Name ist Glaucon? Aus Germania? Woher genau? Hast du irgendwelche Referenzen oder Erfahrung vorzuweisen oder sonst etwas, was der Curator wissen sollte?"

    Der Scriba grinste schief. Da hatte er dem Neuen wohl einen ordentlichen Empfang bereitet.


    "Wir schätzen Pünktlichkeit hier beim Cursus Publicus über alle Maßen", bemerkte der Scriba sodann süffisant. Cerretanus' Hinweis, dass gerade jemand Post abgegeben habe, kommentierte der Scriba folgendermaßen: "Nun, dann wird ein Tabellarius den Brief angenommen haben. Zukünftig wirst du dann dafür zuständig sein, die Postannahme durchzuführen und die Briefe so zu sortieren, dass sie an den richtigen Reiter gegeben werden, um sie zum Ziel zu bringen."


    Cerretanus nahm nun also seine Ernennungsurkunde entgegen und gab dem Scriba Gelegenheit sich vorzustellen. Der streckte die Hand aus und sagte: "Ich heiße Cercidas. Freut mich."


    Schließlich bat der neue Stationarius um eine Einführung in seinen Job. Cercidas nickte. "Natürlich. Also in diesem Officium hier darfst du dich voll austoben, das ist dein eigenes kleines Reich. Und du wirst es benötigen, denn du musst die Organisation der Mansiones bewältigen. Das heißt, welche Poststation in Italia benötigt wie viel Futter für Pferde und wo werden überhaupt wie viele Wechselgäule benötigt. Solche Sachen eben. Dazu kommt natürlich die Verteilung der Briefe auf die verschiedenen Zielprovinzen. Dafür hast du hier die entsprechenden Ablagen." Cercidas wies auf ein Regal an der Wand mit verschieden beschrifteten Fächern. Anschließend erklärte er noch: "Und einmal im Monat machst du die Abrechnung über alle Sendungen, die anfallen." Dabei wies Cercidas auf eine Ablage, in der sich Wachstafeln stapelten. Die Ablage war betitelt mit Versandübersicht.


    "Neben deinem Officium befindet sich - durch diese Zwischentür direkt erreichbar - der Arbeitsplatz deines Vorgesetzten, des Praefectus Vehiculorum. Ihr kennt euch ja bereits. Dort habe auch ich mein Schreibpult. Falls du Fragen hast, komm einfach kurz rüber. Und auf der anderen Seite - durch diese Zwischentür erreichbar - befindet sich der Raum für die Postannahme. Dein Vorgänger hat es immer so gehalten, dass er die Tür einfach offen ließ und bei Bedarf dann kurz rüberging, um Briefe entgegenzunehmen."


    Cercidas zuckte mit den Schultern. "Wie du es handhabst, ist mir gleich. Kannst auch den ganzen Tag drüben im anderen Raum sitzen, wenn du da genauso gut deine Arbeit erledigt bekommst. Wir haben jedenfalls den Luxus, hier mehrere Arbeitszimmer zu haben. Kannst das also halten wie du möchtest. Hauptsache die Arbeit wird gemacht." Er zwinkerte dem Stationarius zu. "Noch Fragen?"

    Wie üblich, war es der Schreiber im Vorraum, der als erster das Klopfen hörte und darauf reagierte.


    "Herein"


    Er legte seinen Griffel zur Seite und blickte auf, um den Besucher zu mustern, der nun hereintreten würde.


    "Salve, was führt dich zum Curator?"


    Ad:
    Gaius Iulius Caesoninus
    Domus Iulia



    Cossus Calvisius Stellio Gaio Iulio Caesonino salutem dicit.


    Im Nachgang auf deine Anfrage informiere ich dich hiermit darüber, dass derzeit keinerlei Erbfälle zu deinen Gunsten in meinen Unterlagen befindlich sind.


    Vale bene,


    C CALVISIVS STELLIO


    ANTE DIEM XII KAL DEC DCCCLXVIII A.U.C. (20.11.2018/115 n.Chr.)
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia

    Der Mitarbeiter beäugte Andronikos zunächst einmal kritisch. Es handelte sich um einen Scriba, der ihm auf dem Flur entgegengelaufen war. Wer hielt ihn da in seinem geschäftigen Treiben auf? Dennoch antwortete er schließlich nicht unfreundlich:


    "Dies hier" - er wies auf die entsprechende Tür - "ist das Officium des Curator Aquarum. Wenn du dich in der Wasserversorgung der Stadt bewerben möchtest, bist du dort genau richtig. Oder welche Art von Arbeit suchst du?"

    Es öffnete sich schwungvoll die Tür zum Officium und der Schreiber des Praefectus Vehiculorum trat ein. Er hatte ein Schriftstück in der Hand und erwartete offensichtlich nicht die Anwesenheit einer Person in diesem Raum, denn er stockte überrascht als er Cerretanus bemerkte.


    "Oh, guten Morgen. Germanicus, du bist also von der Sorte 'früher Vogel', eh?"


    Der Scriba, der Cerretanus in guter Erinnerung behalten hatte, schien für die frühe Stunde recht gut gelaunt zu sein.


    "Ich habe hier auch deine frisch ausgefertigte Ernennungsurkunde", sagte der Scriba weiter. "Du bist jetzt offiziell Stationarius. Herzlichen Glückwunsch." Sprachs und reichte Cerretanus das Schriftstück.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    PAULLUS GERMANICUS CERRETANUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XII KAL DEC DCCCLXVIII A.U.C.
    (20.11.2018/115 n.Chr.)


    ZUM
    STATIONARIUS DER MANSIO IN ROM
    IM
    CURSUS PUBLICUS VON ITALIA


    Sextus Mallius Numida
    -------------------------------------------------------

    Sextus Mallius Numida


    Der Praefectus Vehiculorum nickte bedächtig. Es war seinem Gesichtsausdruck nicht eindeutig zu entnehmen, ob er die Einstellung des Germanicus guthieß oder nicht. Vielmehr hörte er bis zum Ende zu, bis er seine Meinung zu erkennen gab:


    "Keine Sorge, ich war bloß neugierig." Mallius lächelte entschuldigend. "Ich denke, du bist qualifiziert für den Posten des Stationarius. Und ich denke, dass du keinen Fürsprecher brauchst, um mich davon zu überzeugen. So oder so wirst du mit dem nötigen Ehrgeiz das Ziel - Eques Imperii - erreichen, da bin ich zuversichtlich."


    Der Praefectus Vehiculorum zuckte mit den Schultern. "Wie dem auch sei. Ich gratuliere dir, du hast die Stelle. Die Ernennungsurkunde werde ich zeitnah ausstellen lassen. Du kannst dich dann in, sagen wir... zwei Tagen in deinem neuen Officium einfinden. Einverstanden?"

    "Hatte ich das?" Der Decemvir schaute etwas verdutzt, denn bis auf diesen Besuch gerade hatte er mit der Sache schließlich noch gar nichts zu tun gehabt. "Ich schicke ohnehin ständig Briefe an alle möglichen Leute. Einer mehr nach Ostia macht da keine Mühe", fügte er noch hinzu, bevor er sich wieder über die Dokumente beugte, um die relevanten Daten daraus abzuschreiben. Die Briefe des Germanicus brauchte er dann schon nicht mehr und reichte sie an seinen Bediensteten weiter. "Für die Akten."


    Die Betriebe hatte der Decemvir schon den vorgelegten Briefen entnommen, so dass er dazu nur wortlos nickte, während er mit dem Finger einige Schildchen an seinem Regal entlang fuhr. Die Erwähnung von Ostia ließ ihn allerdings stocken. Schnell wandte er sich zur Tür und rief seinem Bediensteten, der den Raum eben verlassen hatte, den Namen der Stadt hinterher. Dann wandte er sich mit zuversichtlichem Blick an den Germanicus. "Das bekommen wir hin!" Dann suchte er weiter seine Regale ab und kehrte schließlich mit einigen Dokumenten an seinen Schreibtisch zurück. Er legte die Briefe und die Dokumente nebeneinander und fuhr eine Liste mit dem Finger entlang, bis er offenbar die gewünschten Einträge gefunden hatte. "Treffer." Noch während er sich dazu eine Notiz machte, kehrte auch der Bedienstete zurück und war offenbar ebenfalls fündig geworden. Er überreichte dem Decemvir mit einigen bestätigenden Worten ebenfalls ein Dokument. Der Decemvir studierte auch dieses und nickte dann. "Ja, in der Tat. Das Erbe ist gemäß der gesetzlichen Erbfolge der Stadt Ostia zugefallen. Aber das ist mit dem von dir vorgelegten Brief ja nun jetzt nichtig. Ich kümmere mich um die Korrektur. Oder soll ich dir nur ein entsprechendes Schreiben aufsetzen und du reist selber nach Ostia?" erkundigte er sich. Er nahm allerdings nicht an, dass ein einfacher Bürger einfach so nach Ostia reisen konnte, ohne dafür andere Pflichten vernachlässigen zu müssen.

    "So machen wir es. Ich habe keine weiteren Anliegen", antwortete Scaevius Camerinus. Sein wichtigstes Anliegen war es gewesen, seinen neuen Kollegen unter den Praefecten kennenzulernen und dies war durchaus gelungen. "An einer gemeinsamen Auswertung habe ich durchaus Interesse", meldete er aber noch an. Von seinem zuständigen Tribun würde er ohnehin einen Bericht anfordern. "Bis dahin, leb wohl. Es war ein angenehmes Treffen."

    Sextus Mallius Numida


    Der Praefectus Vehiculorum winkte lässig ab. Für einen Bewerber auf einen vakanten Posten hatte er immer Zeit. Anschließend hörte er neugierig zu, was Cerretanus über sich zu erzählen hatte.


    "Du warst Notarius in der Administratio Imperatoris, ist das korrekt?", fragte Mallius zunächst nach, nur um dann hinterherzuschieben: "Du kommst aus gutem Hause, so viel steht fest. Deine Familie hat schon immer verantwortungsvolle Posten im Reich besetzt und guten Dienst für Rom geleistet."


    Nachdenklich rieb Mallius sich das Kinn. Dann sagte er: "Und weshalb möchtest du nun Stationarius im Cursus Publicus werden? Sollte ein junger Mann mit deinem familiären Hintergrund nicht eine Laufbahn als Eques anstreben? Und hast du schon Fürsprecher gewonnen, die deine Laufbahn unterstützend begleiten?" Üblicherweise suchte man sich ja einen Patron, der einem gleich die wichtigen Türen öffnete.

    Der Decemvir griff nach den Schriftstücken, die ihm gereicht wurden und überflog sie kurz. "Klingt nach einem komplizierteren Fall. Mal schauen, was mir mein Vorgänger an Dokumenten hinterlassen hat. Nimm Platz", kommentierte er den Fall und begab sich zu einem großen Regal voller Wachstafeln und anderen Dokumenten. Einen Gehilfen wies er an, gleichzeitig in einem anderen Bestand zu suchen, der offenbar woanders aufbewahrt wurde, denn der Gehilfe verließ den Raum.


    "Weißt du, wo die Betriebe liegen, um die es geht? Und wie hoch eventuelle Geldbeträge sind?", erkundigte er sich, ohne den Blick vom Regal zu wenden.

    "Ein Contubernium pro Nacht, das ist kein Problem", stellte Scaevius Camerinus erst einmal fest. Damit waren keinerlei organisatorischen Probleme zu erwarten. Trotzdem dachte er kurz über den Starttermin nach. "Wenn ihr auf meine Nachricht hin ohnehin zwei Tage Vorlauf braucht, dann können wir auch jetzt schon sagen, dass wir in zwei Tagen beginnen. Mehr Vorlauf brauchen wir nämlich auch nicht. Deine Leute können sich dann vor Beginn der ersten Stunde der Nacht an der zuständigen Station melden." Sicherheitshalber ergänzte er noch, wo die für die Regiones VI und VII zuständige Station lag, damit es zu keinen Missverständnissen über den Treffpunkt kam.

    Der Schreiber horchte auf. Ein Mann mit Erfahrung in der kaiserlichen Kanzlei? Das klang vielversprechend. Mit einem Mal konnte der Schreiber sogar lächeln.


    "Ach, du möchtest dich bewerben?! Sag das doch gleich! Der Praefectus wird bestimmt einen Augenblick für dich erübrigen können. Und mit deiner Erfahrung... na, wenn ich das gewusst hätte..."


    Der Schreiber erhob sich, klopfte an einer Tür, die zu einem weiteren Raum führte, und wurde hereingebeten. Er steckte den Kopf zur Tür herein und man konnte einen gedämpften Wortwechsel vernehmen. Schließlich öffnete der Schreiber die Türe und winkte Cerretanus herein.


    "Germanicus, der Praefectus Vehiculorum Sextus Mallius Numida empfängt dich."


    Besagter Praefectus Vehiculorum saß in seinem Arbeitszimmer hinter einem gut aufgeräumten Schreibtisch. Die Wände wurden gesäumt von Regalen, die in rautenförmigen Fächern mit Papyrusrollen gefüllt waren. Zur Begrüßung erhob Mallius Numida sich.


    "Salve, Germanicus. Willkommen. Du möchtest dich also als Stationarius bewerben?" Er reichte Cerretanus die Hand zum Gruß und bot ihm einen Sitzplatz an. "Erzähl mir von dir, sei so gut. Wen habe ich vor mir?"

    Der Schreiber zog in einem Anflug von Gefühlsregung die Augenbrauen in die Höhe. Paullus Germanicus Cerretanus war ein Schleimer! Dennoch, der Schreiber fühlte sich schon auch geschmeichelt.


    "Worum geht's denn überhaupt?", fragte er daher etwas milder gestimmt. Vielleicht hatte der Praefectus Vehiculorum ja doch spontan Zeit für ein kurzes Gespräch. Aber bisher hatte Cerretanus ja noch nicht einmal gesagt, worüber er denn überhaupt reden wollte.