Es war zunächst einmal ein Schreiber aus dem Stab des Curators, der den Besucher in Empfang nahm, nachdem er ihn hereingerufen hatte.
"Salve! Was kann ich für dich tun?"
Es war zunächst einmal ein Schreiber aus dem Stab des Curators, der den Besucher in Empfang nahm, nachdem er ihn hereingerufen hatte.
"Salve! Was kann ich für dich tun?"
Archytas war unsicher, aber nicht unaufmerksam. Dass seine Frage mit der Antwort nicht wirklich beantwortet war, war ihm somit nicht entgangen. "Aber nicht mehr, als Athenodorus bekommt? Ich meine, schon klar, er hat mehr Rennen in Rom gefahren als ich und älter ist er auch. Aber trotzdem war ich heute besser als er." Zu Lusorix konnte er dagegen nichts sagen. Der war inzwischen ein ziemlich bekannter Fahrer, aber Archytas hatte keine Ahnung, wie gut oder schlecht oder bekannt oder unbekannt er war, als die Albata ihn verpflichtet hatte.
"Das ist 'ne Menge Geld." Archytas musste den Wert erst einmal einordnen. "Oder doch nicht? Legionäre verdienen auch soviel im Jahr, oder? Ist das mehr, als ihr Athenodorus zahlt? Ich war ja vor ihm im Ziel." Was genau der andere Fahrer ausgehandelt hatte, wusste Archytas nicht, aber er vertraute einfach mal darauf, dass er alleine mit Nachfragen schon etwas herausholen konnte. Mehr fordern konnte er später noch immer.
Mit einem gar nicht mal so unzufriedenen Gesichtsausdruck, wie seine vorherige Kritik an den Angeboten hätte erwarten lassen, verabschiedete sich Athenodorus und ging zu seinen Tieren.
Archytas hatte die Unterhaltung aus der Ferne verfolgt und nicht jedes Wort verstanden, aber an Mimik und Gestik erkennen können, dass sich die Männer schließlich geeinigt hatten. "Salve!", grüßte er zurück, als er nun vor dem Vertreter der Factio stand. "Und, äh, ja, danke. Ich bin auch zufrieden mit dem Rennen. Und, äh, das freut mich natürlich, dass ihr mich haben wollte." Sollte er noch mehr sagen? Oder kam jetzt erst einmal ein Angebot. Archytas war etwas unsicher und schwieg daher.
Athenodorus zögerte noch einmal einen Moment, aber da seine Forderungen anstandslos erfüllt worden waren, gab es jetzt kaum noch eine Gelegenheit für einen begründeten Rückzieher. Also ergriff er die angebotene Hand, um die Übereinkunft zu besiegeln. "Einverstanden. Ich melde mich dann morgen bei euren Stallungen?"
Das Geld bitte an die Staatskasse II.
Das neue Angebot stellte Athenodorus sichtlich wenig zufrieden, aber natürlich wusste er auch, dass er es nicht zu weit treiben konnte. Sonst fragte die Albata am Ende tatsächlich noch Archytas und er ging leer aus. Trotzdem wollte er noch ein bisschen für sich rausholen. "Für die nächsten drei Rennen. Und wenn ich in einem dieser Rennen der beste weiße Fahrer bin, gibt es eine Prämie", lautete daher seine neue Forderung.
Athenodorus wusste genau, dass er der Factio Albata wohl tatsächlich einiges zu verdanken hatte. Dass nun allerdings die Praesina erwähnt wurde, machte die Verhandlung nicht leichter, denn über deren Verhaltgen war Athenodorus noch immer erbost. "Und trotzdem wurde ich eingeladen. So schlecht kann ich also wohl wirklich nicht sein", brummte er trotzig in Erinnerung an die Prophezeihung von Marsyas. Dann versuchte der Factio-Vertreter auch noch, ihn gegen Archytas auszuspielen. "Kannst ja Archytas fragen, ob er für dreißig Aurei für euch fährt", entgegnete er schnippisch auf das neue Angebot, das nicht seinen Vorstellungen zu entsprechen schien. "Nichts gegen Archytas, aber ich denke, ich bin das Doppelte wert."
Dass er nicht allzu erfolgreich gefahren war, wenn man die Platzierungen betrachtet, konnte Athenodorus nicht bestreiten. Aber trotzdem war er selbstbewusst genug, sich deshalb nicht zum Schleuderpreis verpflichten zu lassen. "Nun, aber immerhin bin ich vier Mal in Rom gefahren. Da hat mancher Factio-Fahrer auch nicht viel mehr vorzuweisen. Und dass ich gegen die Factio-Fahrer, die mehr Erfahrung haben, nur wenige Chancen habe, sollte auch nicht überraschen. Und die besseren Pferde haben die ja auch noch", rechtfertige er sein bescheidenes Abschneiden. "Immerhin habe ich schon einmal Rianorix hinter mir gelassen, der inzwischen ganz gut für die Grünen fährt. Gib mir entspechende Pferde und ein paar weitere Rennen und ich zeige dir, dass ich es auch kann." Rechnete man das zusammen, was Pferde und vielleicht ein besserer Wagen und natürlich ein vernünftiges Gehalt kosteten, kam einiges zusammen. Und wenn die Gerüchte stimmten, die man über Hermippus und die Aurata erzählte, konnte er noch was drauflegen. "80 Aurei vielleicht?"
Tatsächlich hatten es die Fahrer nicht eilig, den Schauplatz zu verlassen. Also stimmten sie ohne zu Zögern zu, noch ein Gespräch mit dem Ausrichter des Trainingsrennens zu führen. "Na klar, Meister, was liegt an?" erkundigte sich Athenodorus dabei neugierig.
Edikte
S.d.A. - Stornierung des Angebots | A.d.B. - Abgabe/Auflösung des Betriebs | k.R. - keine Reaktion | VASG - Vorgang abgeschlossen und/oder Strafe gezahlt
Genehmigte Erbschaftsverkäufe
Genehmigte Spenden
Betriebseröffnungen
Namensänderung Betriebe
Eigentümer- oder Besitzerwechsel Betriebe
B = Besitzerwechsel | E = Eigentümerwechsel | B+E = Besitzer- und Eigentümerwechsel
Eingetragene Angestellte
Betriebsschließungen
AEDILES CURULIS ET PLEBIS
ANTE DIEM V KAL MAI DCCCLXVIII A.U.C.
(27.4.2018/115 n.Chr.)
An die Prytanen der Stadt Alexandria,
hiermit genehmigen wir den Verkauf der Waren:
150 Eier
1877 Einheiten Trauben
589 Einheiten Brot
9 Einheiten Fisch
2 Einheiten Gemüse
11 Einheiten Brot mit Käse
49 Einheiten Obst
81 Einheiten Räucherfleisch
7 Einheiten lukanische Würste
9 Amphoren Landwein
6 Bilder
105 Genussmittel
20 Stutenmilch
40 Salben
15 Bücher
12 Pferde
16 Werkzeug
10 Einheiten Getreide
150 Einheiten Wachs
70 Einheiten Farbe
3 Einheiten Tinte
10 Einheiten Edelholz
30 Einheiten Leder
7 Einheiten Papyrus
70 Einheiten Balsam
Im Gesamtwert von 8020 Sesterzen zum jeweiligen Standardpreis gemäß § 17,1 in Verbindung mit § 16,2 der Lex Mercatus.
Natürlich dauerte es eine Weile, bis sich die beiden Aediles zusammengefunden hatten und sich selbst mit der neuen Lex Mercatus soweit vertraut gemacht hatten, dass sie den Brief aus Alexandria prüfen konnten. Dies war einer der Fälle, in denen ihrer beider Zustimmung notwendig war. Daher dauerte es bis zur Formulierung der Antwort etwas länger. Doch schließlich würde die Stadt Alexandria folgenden Brief erhalten:
AEDILES CURULIS ET PLEBIS
ANTE DIEM V KAL MAI DCCCLXVIII A.U.C.
(27.4.2018/115 n.Chr.)
An die Prytanen der Stadt Alexandria,
hiermit genehmigen wir den Verkauf der Waren:
150 Eier
1877 Einheiten Trauben
589 Einheiten Brot
9 Einheiten Fisch
2 Einheiten Gemüse
11 Einheiten Brot mit Käse
49 Einheiten Obst
81 Einheiten Räucherfleisch
7 Einheiten lukanische Würste
9 Amphoren Landwein
6 Bilder
105 Genussmittel
20 Stutenmilch
40 Salben
15 Bücher
12 Pferde
16 Werkzeug
10 Einheiten Getreide
150 Einheiten Wachs
70 Einheiten Farbe
3 Einheiten Tinte
10 Einheiten Edelholz
30 Einheiten Leder
7 Einheiten Papyrus
70 Einheiten Balsam
Im Gesamtwert von 8020 Sesterzen zum jeweiligen Standardpreis gemäß § 17,1 in Verbindung mit § 16,2 der Lex Mercatus.
Der Curator Kalendarii rief nach seinem Schreiber und gab ihm einige Anweisungen bezüglich der Einstellung des Helvetiers. Dann wandte er sich wieder diesem zu. "Ich wünsche dir einen reibungslosen Einstieg und gutes Gelingen für deine Vorhaben. Und nicht die Berichte vergessen. Ich möchte diesen nur ungerne hinterherlaufen müssen. Vale!"
Während sich die Männer verabschiedeten, machte sich der Schreiber schon an seine Arbeit, so dass der Helvetier schon nach kurzer Wartezeit seine Ernennung entgegen nehmen konnte.
IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
ERNENNE ICH
Marcus Helvetius Commodus
MIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM V KAL MAI DCCCLXVIII A.U.C.
(27.4.2018/115 n.Chr.).
ZUM
Architectus - Italia
Dank Flexibilität in den Regel sind es Sim-On wie Sim-Off sechs Monate.
Die klare Antwort erfreute den Curator Kalendarii sichtlich. Damit blieben ihm langwierige Verhandlungen erspart und er reichte die Briefe wieder zurück. "Hervorragend. Dann machen wir es so. Du wirst für sechs Monate zum Architectus ernannt. Konkrete Aufgaben musst du dir von deinen neuen Kollegen abholen, dazu kann ich nämlich nichts sagen. Ich erwarte von dir nach drei Monaten und kurz vor Ablauf der sechs Monate jeweils einen schriftlichen Bericht über deine Tätigkeit. Bis dahin haben wir dann sicher auch einen neuen Curator Rei Publicae, der bei der weiteren Entscheidung über deine Anstellung vielleicht mitreden will."
Einstellung tragen wir ein, wenn das Gespräch hier durch ist. In sechs Monaten will der Curator dann Gründe sehen, dich weiter zu beschäftigen. Aktivität, Qualifikation, Fürsprache - was auch immer du dann anbieten kannst. Wegen der Kurs kannst du bei Interesse ja mal schauen, ob mal wieder was angeboten wird. Vor ein paar Monaten gab es mal einen Kurs über Tempelarchitektur. Die alten Architekturkurse bietet aber wohl in der Tat niemand mehr an derzeit.
Der Curator Kalendarii wiegte den Kopf hin und her, während er die Briefe überflog. Fachlich konnte er nicht beurteilen, woran man einen guten Architectus erkannte, also musste er sich auf die Worte der Absender verlassen. Dass es in Rom keinen Ansprechpartner gab, war natürlich schade, aber auch kein Beinbruch. "Nun, was hältst du erst einmal von einer befristeten Einstellung für sagen wir mal sechs Monate? Das sollte reichen, um einen Patron zu gewinnen und auch, um uns hier von deinem Können zu überzeugen."
Einen von den alten Architektur-Kursen hast du nicht zufällig noch irgendwo abgelegt?
Vom Curator Kalendarii kam als Antwort erst einmal ein gutmütiges Kopfschütteln. "Ich hatte auch nicht gemeint, dass du dich als Curator operum publicorum bewerben solltest, sondern bei ihm", stellte er seine Aussage richtig, die ihm gar nicht so missverständlich vorgekommen war. "Die Referenzschreiben nehme ich natürlich gerne. Hast du einen Patron, der für dich bürgt?" Eine Einstellung war sicher auch ohne dies möglich, aber mehr Empfehlungen bedeutete meist bessere Bedingungen.
Es gab mal in Rom den Posten des "Architectus Urbi", der war aber etwas anders angesiedelt und wurde vor über 10 Jahren abgeschafft. Da wäre dann jetzt wohl eher der Agrimensor relevant.
Der Curator Kalendarii hatte keineswegs vor, in naher Zukunft den Posten des Curator Rei Publicae zu übernehmen und steckte demnach auch in keinerlei Vorbereitungen. Stattdessen hörte er gewissenhaft dem Vortrag seines Gastes zu und strahlte Zuversicht aus. "Sehr schön, sehr schön. Ja, gut ausgebildete Leute können wir immer gebrauchen. Auch wenn ich deinen Eifer dämpfen muss: Für Rom sind wir nicht zuständig. Wir stehen den Städte Italias zur Verfügung. Wenn du dich wirklich um die Bauwerke in Rom kümmern möchtest, musst du dich an den Curator operum publicorum wenden. Aber glaube mir, die Städte Italias sind auch ein schönes Betätigungsfeld. Und du siehst mal was anderes und kommst ein wenig herum. Und du bist ja auch schon recht weit herumgekommen. Hast du Referenzschreiben, die du vorlegen kannst?"
Bis auf ein knappes "Aha" schien den Schreiber das Anliegen nicht sonderlich aufzuregen. Bedächtig legte er sein Schreibzeug zur Seite, erhob sich mit einem knappen "Warte hier" und verschwand im Nebenraum. Wenig später kam er zurück und deutete durch die offene Tür. "Der Curator empfängt dich."
Der Curator im Nebenraum war nahezu das exakte Gegenstück zu seinem Schreiber. Eher klein, mit Bauchansatz sowie einem schmalen Kopf mit wenigen Haaren und dafür schon einigen deutlichen Falten. Dass er Besuch bekam, schien ihn zu freuen. "Salve, Helvetius. Bitte, nimm Platz. Was führt dich zu mir?"
Sportnachrichten
Der Wagenlenker Perikles (genannt 'Pepe') (Factio Albata) beendet im Alter von 30 Jahren nach 10 Rennen seine aktive Karriere.
Von innen ertönte ein lautes und kräftiges "Herein" und ein Schreiber mit einem ziemlich großen und ziemlich kantigen Kopf und breiten Schultern blickte wenig später von seiner Arbeit auf. Dem Körperbau nach hätte er auch Gladiator sein können, aber offenbar kümmerte er sich hier um die Schreibarbeiten. "Salve. Was liegt an?"