Beiträge von Narrator Italiae

    Urkunden zu beglaubigen, die kaiserliche Finanzangelegenheiten regelten, gehörte zur Arbeit des Procurators wie der Besuch der Latrine zum Tagesablauf - lästig, aber unvermeidbar. Aber so, wie man auf der Latrine neben vielen schlechten Gerüchen auch mal ein gutzes Gespräch aufschnappen konnte, konnte man beim Siegeln von Urkunden neben viel Langeweile auch ein paar interessante Dinge aufschnappen. Also schaute Plennius zumindest ab und zu hin, was er da eigentlich siegelte.


    "Hier, der Name ist bestimmt falsch geschrieben", murmelte er und reichte dem Scriba eine der Urkunden zurück, ohne dafür aufzublicken. "Ach, schau an, verkauft", murmelte er bei einer anderen und kratzte sich am Ohr, bevor er seinen Siegelring drauf drückte. Über die nächsten ging er wieder kommentarlos drüber, bevor ihm bei einer anderen die Höhe des angegebenen Betrags einen Pfiff entlockte.


    "War's das?", fragte er schließlich, nachdem er den Stapel durch hatte. Der Schreiber nickte, der Procurator wandte sich anderen Aufgaben zu und Decimus Varenus war soeben offiziell ein Grundstück reicher geworden.

    "Oh ja, gerne, ich nehme einen großen Becher", nahm Musonius Tiro das Angebot mit einem dankenden Nicken an. Dann kam er aber gleich wieder auf das Thema zurück. "Wo habt ihr Oxtaius denn zum ersten Mal gesehen und was hat euch an ihm überzeugt?" erkundigte er sich dann erst einmal, woher das Interesse der Factio kam.

    Wenig später erschienen zwei Männer in der Taberna, sprachen den Wirt an und dieser deutete auf Tiberius Lepidus. Die Männer dankten dem Wirt und kamen an den Tisch des Tiberiers. Einer der beiden war Tanco, der andere demnach wohl sein Patron. "Salve", grüßte letzterer. "Ich nehme an, du wartest auf uns? Ich bin Leontiscus. Und Tanco hast du ja sicher zumindest schon einmal gesehen."

    ALBVM MAGISTRATVVM


    CONSUL
    wegen Kandidaturen in seinem Haus anzutreffen


    PRAETOR URBANUS
    wegen Adoptionen oder Klagen an seinem Tribunal in der Basilica Ulpia anzutreffen


    PRAETOR PEREGRINUS
    wegen Adoptionen oder Klagen an seinem Tribunal in der Basilica Ulpia anzutreffen


    AEDILIS CURULIS & PLEBIS
    wegen Marktaufsicht etc. an seinem Tribunal in der Basilica Iulia anzutreffen


    TRIBUNUS PLEBIS
    wegen Schutzersuchen gegen Magistrate in seinem Haus anzutreffen


    QUAESTOR PRINCIPIS
    wegen Anfragen an den Kaiser in seinem Officium auf dem Palatin anzutreffen


    QUAESTOR URBANUS
    Überwachung des Reiseverkehrs und Pflege des Tabulariums


    QUAESTOR CONSULUM
    persönlicher Sekretär der Consuln


    DECEMVIR LITIBUS IUDICANDIS
    wegen Erbschaften Titus Caecilius Celer oder ein gewählter Amtsträger des Cursus Honorum


    ~ ~ ~


    PRAEFECTUS URBI
    wegen Stadtverwaltung in der Praefectura Urbis anzutreffen


    CURATOR AQUARUM
    wegen Wasserversorgung in der Praefectura Urbis anzutreffen


    CURATOR OPERUM PUBLICORUM
    wegen öffentlichen Baustellen in der Praefectura Urbis anzutreffen


    ~ ~ ~


    CURATOR REI PUBLICAE
    in Verwaltungsfragen Italias in seinem Officium anzutreffen


    CURATOR VIARUM
    wegen Angelegenheiten des Straßenbaus in der Praefectura Urbis anzutreffen


    Sim-Off:

    Prinzipiell sind die Magistrate an den verlinkten Orten anzutreffen. Weiterhin kann es sinnvoll sein, im Tabularium nachzusehen, wer in der Stadtverwaltung oder im Cursus Honorum ein bestimmtes Amt bekleidet und diesen direkt anzusprechen.


    Weiterhin sollte im Zweifel immer eine ID im Amt angesprochen werden, wenn die Möglichkeit besteht (z.B. in Bausachen ein Aedil statt dem zuständigen Curator und umgekehrt).

    Zitat

    Dies ist das Haus des Decemvir litibus iudicandis. Ein hübsches Anwesen in den besseren Wohngebieten der Stadt.


    ch-vigintivir.png


    Die Decemviri sind für die Abwicklung von Erbschaften unter der Aufsicht der Praetoren zuständig. Sie schreiben Erbberechtigte an und nehmen Erklärungen zur Übernahme von Ebrschaften entgegen.


    Sim-Off:

    Sofern das Amt nicht von einer ID besetzt ist, darf der Decemvir mit dem Namen Titus Caecilius Celer angesprochen werden.

    An das Büro des
    Procurator ab epistulis


    Es stehen die turnusmäßigen Entlassungen von Soldaten der Cohortes Praetoriae an, die ihre Dienstzeit abgeleistet haben. Die Liste aller Namen wird in gesonderter Sendung überstellt. Folgende Männer haben sich empfohlen, als Evocatus Augusti im Dienst der Armee gehalten zu werden:


    Centurio Publius Afranius Simplex [NSC]
    Centurio Lucius Iulius Antoninus
    Optio Kaeso Curtius Matrinius [NSC]
    Signifer Nero Traulius Rocus [NSC]


    gesiegelt von Tribunus Cohortis
    Nero Laetilius Blasio
    [Blockierte Grafik: http://dev.imperiumromanum.net/images/sigs/cp-tribunuscohortispraetori.png]

    "Es freut mich, dich persönlich zu treffen", antwortete Musonius Tiro zunächst dem Senator, bevor er sich dann an die beiden anderen Männer wandte und jeden von ihnen ebenfalls begrüßte. "Es freut mich auch dich kennenzulernen." Dann nahm er Platz und wartete darauf, was man ihm vortragen würde.

    Eine gute Weile später betrat ein Mann mittleren Alters und mit schon leicht ausgedünntem Haar die Taberna, schaute sich kurz suchend um und steuerte dann zielstrebig auf den Tisch mit den beiden Männern der Veneta zu.


    "Senator Germanicus von der Veneta?" fragte er, wobei sein fragender Blick nur kurz Iulius Dives streifte und und dann auf Germanicus Sedulus zum Liegen kam. "Ich bin Musonius Tiro. Wir sind hier wegen Oxtaius verabredet, glaube ich", stellte er sich dann vor und zeigte ein genauso professionelles wie strahlendes Lächeln.

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Der Tiberier hatte sich ganz hypnotisieren lassen von den stetigen Runden, die die Fahrer unter ihnen drehten. Dem vorangegangenen Beispiel folgend, wollte er gern einen Termin vereinbaren. "Ich würde mich dann gern einen Tag später als die Veneta, übermorgen zur siebten Stunde, in der Taverna Apicia bezüglich des Lenkers Tanco treffen. Wäre dies möglich?"


    "Na klar, lässt sich arrangieren", stimmte der Experte auch hier zu. Das lief ja gerade wie am Schnürchen und würde ihm ein gutes Einkommen sichern, gleich zwei so wichtige Kontakte vermittelt zu haben.

    Besagter Experte hatte seine Blick wieder der Rennbahn zugewandt und gar nicht mitbekommen, dass die beiden sich so schnell einig geworden waren. "Äh, ja, sicher. Taberna Apicia? Sage ich ihm. Morgen zur siebten Stunde? Ich sage ihm, wie ihr ausseht, dann findet er euch schon", bot er dann aber schnell an. Dass seinem Kontakt der Termin passte, war ihm klar. Wenn es ums Geschäft ging, passte ein Termin immer.

    Es gab Wildwechsel, Saum- und Trampelpfade, dann natürlich auch Wege in jedweder Form - seien es nun Feldwege, Landwege, Sandwege oder Hohlwege. Und dann gab es natürlich noch Straßen - beliebt waren da unter anderem solche aus Kies. Allerdings gab es dann auch noch die richtigen Straßen, also die, für die Consuln ihre Namen und der Staat sein Vermögen gegeben haben. Ein Wunderwerk echter römischer Baukunst. Mit der richtigen Pflege waren sie praktisch unverwüstbar und ein Steingewordenes Denkmal für die Bezwingung der Natur durch den Menschen. Durch Intelligenz, Weisheit, Erfahrung, Tatkraft, Schweiß und Blut der Römer als Mahnmal unvergänglicher Macht und Entschlossenheit (sowie als nützlichen Transportweg) im italischen Boden verwurzelt. Für die Ewigkeit halt und so weiter und sofort... es stellte sich dann halt nur gerade die Frage, warum ein Teil der Via Cassia jetzt scheinbar aufgestanden war und sich lieber einen ruhigeren Ort zum rumliegen gesucht hatte.


    Den Eindruck hatte jedenfalls Turranius Musa als er wenige Meilen hinter Arretium Richtung Biturgia neben der Via Cassia (oder vielmehr, was davon an dieser Stelle noch übrig war) stand und sich den Kopf kratzte. Es war schon verwunderlich gewesen, dass überhaupt eine Beschwerde über eine Beschädigung der Straße aus Arretium nach Rom geschickt worden war, zumindest in dieser Jahreszeit und ohne die Meldung von wirklich großen Unwettern in der Gegend. Was auch der Grund war, warum der architectus Musa hierher geschickt wurde, um den Schaden persönlich zu begutachten. Wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ein paar Stadtobere versuchten das aerarium um den ein oder anderen Sesterz für Reparaturen zu prellen, die nie ausgeführt wurden. Allerdings war die Via Cassia hier eindeutig beschädigt, das konnte Musa auf den ersten Blick bestätigen. Nur war die Beschädigung so selektiv und räumlich beschränkt, dass ihm keine Möglichkeit einfiel, wie die Straße auf natürliche Art und Weise hätte so in Mitleidenschaft gezogen werden können.


    Jedoch war Turranius Musa ja nicht hier, um herauszufinden warum die Straße beschädigt war, sondern nur wie stark und dann daran abzuschätzen, wieviel die Reparatur wohl kosten würde - und genau das würde der architectus auch nur tun und in seinem Bericht nach Rom melden. Danach würde er sich in Arretium an die Stadtoberen wenden und ihnen sagen, dass sie die Ausbesserung organisieren und die Rechnung ebenfalls nach Rom schicken konnten. Ein letztes Mal blickte Musa noch auf die großen Löcher in der Straße und wandte sich dann mit einem Achselzucken ab. Vermutlich hatte sich nur ein Bauer aus der Gegend auf der Suche nach billigem Baumaterial bedient, wenn er danach auch einen ziemlich langen Weg mit seiner Beute zurücklegen musste, denn in der näheren Umgebung steppte nicht gerade der Bär, wie man so schön sagte.

    Nachdem auch die Gegenseite auf Befragen durch den Praetor keine weiteren Ergänzungen zu machen hatte, unterbrach jener die Verhandlung kurz, um sich einige Gedanken machen und einige Gesetzeswerke beziehungsweise Gesetzteskommentare zu Rate ziehen zu können. Die Pause währte jedoch nicht allzu lange und schon wenig später forderte er alle Anwesenden wieder zur Ruhe auf, um sein Urteil zu verkünden. Ein nicht unerheblicher Teil der Unterbrechung war wohl auch darauf entfallen, eben ejenes schriftlich niederzulegen, wie es die Prozessordnung verlangte.


    "Ich verkünde das Urteil. In der Feststellungsklage des Iulius Dives bezüglich der Verteilung des Erbes des Aelius Archias wird festgestellt, dass keine Belege für eine rechtmäßige Konfiszierung des Vermögens des Aelius Archias zugunsten der Staatskasse oder einer anderen Partei vorliegen. Es wird daher festgestellt, dass in diesem Fall durch die Decemviri eine Verteilung des Erbes vorzunehmen ist." Er blickte von der Schriftfassung auf und schaute die Prozessbeteiligten an. "Die Verhandlung ist geschlossen."

    "Sextilius Babilus, lege bitte den Brief des Aelius an den Vescularius vor, damit der Kläger ihn in Augenschein nehmen kann", forderte der Praetor den Vertreter des Praefectus Urbi auf diese Bitte hin auf.


    Jener griff daraufhin in eine lederne Tasche, suchte darin herum und erhob sich schließlich mit einem Schriftstück in der Hand. "Der Brief des Aelius an den Vescularius", verkündete er und trug die Tafel zum Kläger herüber.



    An die Qualle,
    Potitus Vescularius Salinator


    Salve, du fettes Vieh,


    du kannst dir deinen Procuratorenposten in den Arsch schieben, fett genug dafür ist er ja. Hoffentlich sägt bald einer an deinem Thron.


    Caius Aelius Archias

    "Kommt sicher drauf an, wie groß letztlich das Interesse der verschiedenen Mächte ist und auch, was er für sich herausschlagen will und wie viele andere noch mitverdienen wollen. Aber ich würde sagen, wenn ihr weniger als 8000 aus der Kriegskasse holen müsst, habt ihr bei so einem Talent einen echt guten Schnitt gemacht. Und es würde mich nicht wundern, wenn irgendjemand 10000 locker macht, um sich seine Dienste zu sichern", gab der Mann breitwillig Auskunft, ohne sich dabei allzu genau festzulegen. Mit einer Schätzung in einer Spannweite von 2000 Sesterzen konnt man sicher auch nicht viel falsch machen. Zumal man für diesen Betrag woanders einen Fahrer bekam, aber natürlich nicht so ein gefragtes Talent wie diesen sagenumwobenen Tanko.

    Mit angemessenem Ernst verfolgte der Praetor den Vortrag des Klägers und machte sich dabei mit einem Stylus gelegentlich Notizen. Sein Gesicht wirkte nicht so, als wenn ihn die Rede begeistern und bereits unwiederbringlich auf die Seite des Klägers ziehen würde, aber eine derartige frühe Festlegung wäre für einen Iudex wohl ohnehin unangemessen gewesen.


    Als der Kläger geendet hatte, ergriff er dann aber zügig das Wort. "Iulius Dives, vielen Dank für deine Ausführungen. Ich rufe allen Beteiligten in Erinnerung, dass wir hier eine Feststellungsklage eines amtierenden Decemvir behandeln um die Frage zu klären, ob im Falle des Aelius Archias ein Vermögen zu verteilen ist oder nicht. Jegliche verwandtschaftliche oder sonstige Beziehungen zwischen dem Kläger und den möglichen Erben sind dazu ohne Belang. Ebenso alle Beziehungen zwischen der Familie des Klägers und der Person des Vescularius. Alle Beteiligten werden im Weiteren auf Ausführungen zu diesem Thema verzichten", stellte er fest und schaute streng sowohl zum Kläger als auch zum Vertreter des Praefectus Urbi.


    "Der Praefectus Urbi, vertreten durch Sextilius Babilus, hat das Wort." Damit nahm er wieder Platz, um nun den Ausführungen der Gegenseite zu folgen.


    Jener Sextilius Babilus erhob sich daraufhin von seinem Platz und machte einen deutlich gelasseneren Eindruck als der Kläger und auch der Praetor. Ganz eindeutig war er nur ein Mitarbeiter aus dem Stab des amtierenden Praefectus Urbi, der abkommandiert worden war, um in diesem Prozess aus den Akten seines DIenstherren zu zitieren. Sein persönliches Interesse an diesem Fall war also denkbar gering, was sich eben auch auf sein Gehabe niederschlug. "Werter Iudex, werter Decemvir, ich trage nun den zur Diskussion stehenden Sachverhalt so vor, wie er sich aus den Archiven des Praefectus Urbi ergibt. Punkt eins: Am ANTE DIEM VIII KAL SEP DCCCLX A.U.C. (25.8.2010/107 n.Chr.) wurde ein von Aelius Archias verfasster und an Vescularius Salinator adressierter Brief am Lager der Cohortes Urbanae abgegeben und dem Praefectus Urbi auf dem üblichen Weg zur Kenntnis gebracht. Der Brief liegt im Archiv vor. Punkt zwei: Aufgrund des Inhalts des Briefes hat der Praefectus Urbi einen Haftbefehl gegen Aelius Archias wegen Übler Nachrede ausgestellt und die Konfiszierung seines Vermögens angeordnet. Der Befehl wurde dem Princeps Prior Silius Verres zur Ausführung übergeben. Der Befehl liegt im Archiv vor. Punkt drei: Bei der Ausführung des Befehls wurde festgestellt, dass Aelius Archias bereits verstorben war. Punkt vier: Es existiert eine auf den KAL NOV DCCCLX A.U.C. (1.11.2010/107 n.Chr.) datierte schriftliche Nachfrage der kaiserlichen Kanzlei an den Praefectus Urbi, in der nach den Gründen der Konfiszierung und der Höhe des Vermögens gefragt wird. Die Nachfrage liegt im Archiv vor. Eine Antwort darauf war im Archiv nicht zu finden." Der Mann machte einer kurze Pause, offenbar um seine Akten noch einmal zu überfliegen und blickte dann zum Kläge und anschließend zum Praetor. "Damit endet mein Bericht aus den Archiven des Praefectus Urbi."


    Auch hier ergriff der Praetor in seiner Funktion als Iudex zügig das Wort. "Ich danke auch dir, Sextilius Babilus, für deine Ausführungen. Iulius Dives, wünschst du die Vorlage der genannten Schriftstücke als Beweise oder möchtes du deinerseits weitere Schriftstücke oder Zeugenaussagen als Beweise in die Verhandlung einbringen?"

    Während der Praefectus siegelte, kümmerte sich der Duumvir um den Beutel mit dem Geld, damit auch finanziell alles seine Ordnung hatte. Um Austausch für die Verkaufsurkunde händigte er dann den Besitznachweis aus. "Es freut mich, dass wir das Geschäft erfolgreich und zügig abschließen konnten", stellte er dann fest und lächelte.

    Erneut schüttelte der Praetor den Kopf, diesmal nicht tadelnd sondern einfach so als Zeichen des Widerspruchs. "Ich sprach auch gar nicht davon, dass gegen die Handlung eines Magistrats des Cursus Honorum Klage eingereicht werden soll", erklärte er dann auch sogleich, welche Äußerung des Decemvirs ihm nicht gefiel. "Das Mittel der Klage steht gegen jede Handlung zur Verfügung, ganz gleich ob es sich um einen gewählten oder eingesetzten Beamten oder Vertreter des Kaisers oder einer lokalen Autorität handelt oder überhaupt um einen beliebigen Bürger oder sogar Peregrinus. Du kannst deinen Obsthändler verklagen oder deinen Schneider, wenn du magst. Es kann auch gegen die Anweisung eines Curators oder eines kaiserlichen Legaten geklagt werden, warum also nicht auch gegen eine Anweisung des Praefectus Urbi oder der kaiserlichen Kanzlei oder wer auch immer in diesem Fall nun letztlich die bewussten Erbschaftsfälle kassiert hat?" fragte er rhetorisch. "Mir ist völlig klar, dass es den betroffenen Erben langwierig und vielleicht sogar demütigend erscheinen mag, diesen Weg beschreiten zu müssen, aber dir ist zweifellos bekannt, dass der Consul Decimus Livianus eine sorgfältige Aufarbeitung der Vergangenheit angekündigt hat und sich dabei auch auf kaiserliche Unterstützung stützen konnte. Gerade vor diesem Hintergrund sollte sich sicher niemand scheuen, sich an dieser Aufarbeitung zu beteiligen, indem er öffentlich Klage erhebt. Das, was damals im Stillen zum persönlichen Vorteil weniger besprochen wurde, kann doch am besten korrigiert werden, indem es nun öffentlich zum Vorteil Roms besprochen wird, oder nicht?" fuhr er dann fort und endete wieder mit einer Frage, bei der er Zustimmung des Decemvirs erwartete.


    Sim-Off:

    Falls es ein grundsätzliches Problem mit der Konzeption gibt, dass sich ein Rechtsstaat auch im Fall von offensichtlich willkürlichen Handlungen an seine eigenen Gesetze halten muss, sollten wir das vorab per PN klären, bevor wir hier weiter posten.

    "Sei gegrüßt, Praefectus, und ja, so ist es", lautete die zügige Begrüßung seitens des Duumvirs, der auch schon das letzte Gespräch mit dem Iulier geführt hatte. Er schien ganz froh zu sein, dass der Praefectus pünktlich erschien und schnell zum Thema kam. Zur elften Stunde war es schon relativ leer in den öffentlichen Gebäuden, und viele Bewohner zog es längst nach Hause. Genaugenommen war auch der Duumvir nur noch einmal hierher gekommen, um dieses Geschäft abzuschließen.


    Eine Verkaufsurkunde lag dementsprechend schon fertig vorbereitet auf dem Tisch und wartete nur noch daruaf, vom Iulier gesiegelt zu werden. "Es ist alles vorbereitet und wartet auf dein Siegel sowie die Erledigung der Bezahlung", erklärte der Duumvir daher und reichte das vorbereitete Dokument herüber.

    Den Gefallen, in diesen Fällen eine einfache Entscheidung zu treffen, konnte der Praetor dem Decemvir nicht machen und schüttelte ob dieses Wunsches sogar leicht tadelnd den Kopf. "Wenn man mit der Entscheidung eines Amtsträgers nicht einverstanden ist, so sehen unsere Gesetze dafür die Erhebung einer Klage vor und daran kann auch die Tatsache, dass die eine oder andere Person beliebt oder unbeliebt oder in deinen Augen schuldig oder unschuldig ist, nichts ändern. Im eben genannten Fall hatten wir noch die Option, dass der Fall nicht abgeschlossen war und es daher als Decemvir dein eigenes Interesse sein konnte, eine gerichtliche Klärung herbeizuführen, für welche du eine Feststellungsklage erheben wirst. In diesem Fall nun, so wie du ihn mir dargelegt hast, sehe ich keine andere Möglichkeit, als dass ein Mitglied der betroffenen Familie eine Anfechtungsklage erhebt, um die getroffene Entscheidung aufheben zu lassen. Denn wäre es nicht so und es läge tatsächlich in deiner oder meiner Macht, frühere Entscheidungen nach Belieben aufzuheben, weil wir sie nach unserem ersten Eindruck für falsch halten, dann würde Rom nur von willkürlich handelnden Magistraten geführt und niemand könnte sich mehr darauf verlassen, dass das, was gestern gesagt wurde, auch morgen noch gilt. Das wäre Roms Untergang." Der Praetor sprach ruhig und in normaler Lautstärke, aber mit Nachdruck und Überzeugung in der Stimme und machte auch damit deutlich, dass er frühere Entscheidungen, selbst wenn sie im Handstreich gefallen waren, nicht ebenso im Handstreich wieder aufheben würde.