Beiträge von Narrator Italiae

    Der Duumvir nickte angesichts des Erklärungsversuchs. "Das klingt einleuchtend, auch wenn der Hinweis trotzdem seltsam wirkt. Als wenn man dort nicht wüsste, dass Geneva weit entfernt von Mogontiacum liegt." Genaugenommen lag es wohl ähnlich weit von Mogontiacum entfernt wie von Mantua, aber so genau kannte sich der Duumvir dann dort auch wieder nicht aus. Woher auch, hatte er doch selber nie die Alpen gen Norden überquert oder auch nur nennenswert betreten.


    "Und du hast also Interesse an diesem Stück Land und möchtest es gerne erwerben", kam er dann zum Grund des Zusammentreffens zurück. Sollte der Handel stattfinden, wäre es ja ohnehin nicht mehr seine Sorge, wo genau sich das Grundstück befand. "Konnte dich der Vigintivir denn genauer über den Wert des Grundstücks informieren?" Ansonsten würden sie nun wohl über die sprichwörtliche Katze im Sack verhandeln.

    Mit den zusätzlichen Informationen kam auch beim Duumvir die Erinnerung an die Verabredung und den Anlass und so nahm er lässig die angereichten Dokumente entgegen und studierte sie. An ihrer Echtheit hatte er keine Zweifel, auch wenn er die Tatsache, dass die Stadt Mantua etwas geerbt hatte, sicher noch mit seinem Kollegen würde besprechen müssen. Nicht, weil es ungewöhnlich war, sondern weil es eben so üblich war, dass nicht ein Duumvir alleine die Finanzen der Stadt regelte. Aber etwas anderes regte ihn zu Rückfragen an: "Ich verstehe das aber richtig, dass du zu jenem Vipsanius Gallicus in keinerlei Verbindung standest?" Ansonsten hätte er je direkt erben können, dachte sich der Duumvir. "Und warum wird hier ausgerechnet Mogontiacum erwähnt auf der Besitzurkunde?"

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    Die weniger gereizt oder irgendwie provokant gemeinte Frage, die stattdessen vielmehr durch eine gewisse Portion Zweifel an der vorherigen Aussage des unbekannten Rennexperten gekennzeichnet war - so zumindest die Ansicht des Procurators selbst -, wurde nun also beantwortet. Lupus, der selbst weniger vom Renngeschehen, dafür jedoch umso mehr von Finanzen verstand, nickte zögerlich.
    "In der Tat, ich denke, ich sehe. Du bist aber nicht zufällig gerade der Manager jenes Oxtaius, der seinen Schützling hier an eine der großen Factiones vermitteln will?", erkundigte sich Lupus dann mit einem forschenden, aber dennoch freundlich offenen Lächeln. Immerhin gehörte neben dem Tanco, auf dessen Auftritt man hier wartete, auch dieser Oxtaius zu dem Feld der potenziell für die Veneta interessanten Talente.
    "Was weißt du denn noch über ihn zu erzählen?", erkundigte er sich deshalb einmal ganz unspezifisch nach der Herkunft und bisherigen Karriere des Fahrers.


    "Nein, bin ich nicht", gab der Experte zurück und sprach dann betont bescheiden weiter. "Ich bin nur ein Kenner der Szene, der die Fahrer kennt, die Züchter, die Factiones, die Rennorganisatoren, und so weiter. Aber wenn ihr Interesse an Oxatius habt, kann ich euch da sicher trotzdem weiterhelfen", bot er dann an. Von irgendetwas musste auch ein Experte ja leben und wenn es nur die Vermittlung war. Zur rechten Zeit am rechten Ort mit den richtigen Leuten zu sprechen, brachte eben auch ein Einkommen.


    Auf der Bahn schien derweil ein Wechsel stattzufinden, denn mehrere Fahrer und ihre Gespanne verschwanden in den Katakomben, während andere auf die Bahn kamen. Die einen verabschiedeten sich zum Teil winkend vom Publikum, die anderen winkten zur Begrüßung und von den Rängen wurde geantwortet, so dass es etwas lautet und lebhafter wurde auf den spärlich besetzten Rängen.

    Der unbekannte offensichtliche Wagenrennexperte ließ sich durch die leicht gereizt oder provokant wirkende Rückfrage nicht aus der Ruhe bringen, sondern äugte erst einmal wieder fachmännisch zur Bahn herunter. "Er steht anders auf seinem Wagen. Er ist viel beweglicher, als der junge Bagoas es war. Der wirkte damals fast verkrampft. Inzwischen nicht, aber das macht halt die Erfahrung. Oxtaius ist ihm da deutlich voraus. Und er arbeitet auch anders mit den Pferden. Baogas ist immer sehr auf sein Leitpferd fokussiert gewesen. Ist er jetzt auch noch. Oxtaius fährt wirklich mit dem ganzen Gespann. Da, siehst du?" Er deutete auf die Bahn hinunter, wo Oxtaius gerade ganz offensichtlich in Richtung des Pferdes auf der anderen Seite des Gespanns brüllte. "Fahrstil und Agressivität sind ansonsten sehr gleich, das stimmt", gab der Experte dann aber geradezu versöhnlich und mit einem herzlichen Lächeln zu.

    Während bei der Aurata also Warten angesagt war, wandte sich "ihr" Experte anderen Zaungästen am Circus Maximus zu auf der Suche nach weiteren möglichen Geschäften. Früher oder später traf er dabei auch auf die Abordnung der Facto Veneta, die offenbar ebenfalls auf der Suche nach Nachwuchs waren. "Fährt wie ein junger Bagoas? Wer verbreitet denn sowas?" mischte er sich ungefragt ein. "Mag sein, dass sie ein paar Ähnlichkeiten haben, aber ich sehe da mehr Unterschiede."

    Der Experte schien durchaus beeindruckt, dass einer der Männer der Factio Aurata schon von Tanco gehört zu haben behauptete. Ob das wirklich stimmte, wollte er aber auch gar nicht nachprüfen, sondern er beantwortete gleich die gestellte Frage. "Ein gutes Dutzend in Dalmatia. In Narona und einige auch in Salonae. Wann er heute dran ist, weiß ich nicht. Der Zeitplan an solchen Tagen ist manchmal recht... spontan." Er schaute wieder einen Augenblick schweigend und suchend zur Bahn. "Braecus sehe ich da unten. Der, der gerade mit dem komplett schwarzen Gespann um die Kurve geht. Genauso alt wie Tanco, aber nicht ganz so gut, wenn ich ehrlich bin. Aus Aquitania, glaube ich."

    "18 oder 19 also. Ja, da trennt sich schon deutlich die Spreu vom Weizen. Und hier nach Rom kommt eher der Weizen", verkündete der Experte in dem Tonfall, den nur wahre Experten beherrschten und nahm den Blick wieder von der Bahn. "Tanco sollte heute noch fahren, aber ich sehe ihn bisher nicht. Sehr interessanter junger Mann. 19 Jahre. In Rom noch kein Rennen gefahren. Aber das wird nicht mehr lange dauern, da bin ich mir sicher. Der kann durchaus mit dem ein oder anderen Fahrer der Factiones schon mithalten, auch wenn die älter sind." Das war natürlich nur ein Vorschlag von mehreren, die der Experte zu machen hatte, aber er wollte seine potenziellen Kunden ja auch nicht mit einem Redeschwall verschrecken.

    "Hört, hört! Da plant mal jemand langfristig!" tönte der Experte und schürzte demonstrativ beeindruckt die Unterlippe. "Das hört man oft auch mal ganz anders. Da habt ihr ja schon die halbe Miete für eine goldene Zukunft beisammen", sprach er weiter und lachte volltönend über sein eigenes Wortspiel. Dann aber wurde er rasch wieder ernst und spähte kurz zur Rennbahn herunter, als wenn er jemanden suchte. "Was ist für euch jung? 16? 18? 20?" fragte er, ohne den Blick von der Bahn zu wenden.

    Damit war es auch amtlich. Der Praetor nickte. Ein Scriba reichte ihm das entsprechende Formular, das nun zu verlesen war: "Nach Anhörung der Zeugen Manius Flavius Gracchus, Sohn des Ttus, und Lucius Flavius Furianus, Sohn des Secundus, bestätige ich hiermit vor genannten Zeugen und allen Anwesenden die Mannbarkeit des Manius Flavius Gracchus, Sohn des Manius. Ich erkläre ihn zum Adolescens und zum vollwertigen Civis Romanus mit allen Rechten und Pflichten und befehle, dass er in die Bürgerlisten im Tribus Velina eingetragen werden soll." Damit setzte er sein Siegel unter das knappe Schreiben und gab es dem Scriba zurück, der es wiederum an den kleinen Flavier weiterreichte. Mit dem Schreiben konnte er nun zum Tabularium, um die Eintragung tatsächlich zu vollziehen.

    "Informationen? Ha'm wir!" erwiderte einer der Männer jovial und in mehr als überzeugtem Tonfall. "Von der Aurata seid ihr also? Auf der Suche nach neuen Fahrern? Mit Sotion und Pythocles nich' mehr zufrieden? Die müsst ihr mal mehr Rennen fahren lassen, Leute! Dann wird aus denen noch was. Drei, vier Jahre haben die doch locker noch vor sich, mindestens, wenn nich' sogar noch mehr. Euer Patroklos is' doch noch bis 37 gefahren!" drehte er aber erst einmal den Spieß um und fragte die Lage in der Aurata ab. Jede Information war schließlich etwas wert und konnte statt mit Geld auch in Gegeninformation bezahlt werden.

    Manius Arennius Cavarinus

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    Es dauerte nicht mehr lang, bis die Legio aufbrechen würde, und wie alle anderen befand sich auch der Legat selbst mitten in den letzten Vorbereitungen – ein Tag noch, dann hieß es losmarschieren. Mitten in diese Vorbereitungen hinein erhielt Cavarinus jedoch eine Nachricht, die ihn innehalten ließ: ein paar Soldaten hatten sich geprügelt. Das allein wäre nun kein Grund, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden – Soldaten prügelten sich, das war so sicher wie Plutos Herrschaft über die Unterwelt, und es war zudem etwas, womit sich die direkten Vorgesetzten rumzuschlagen hatten –, aber hier kamen ein paar delikate Details hinzu: beteiligt waren nicht nur einfache Milites, sondern auch ein Optio, der dem Vernehmen nach nicht seine Untergebenen dazu gebracht hatte sich zu benehmen, sondern sich im Gegenteil mitten hinein gestürzt hatte. Und eines der Opfer seiner prügelnden Soldaten war nicht irgendwer... sondern ein Patrizier. Cavarinus knurrte ungehalten. „Hol mir diesen Optio Marius her“, bellte er Thalatio, seinen Scriba, an, und machte sich daran, die Degradierungsurkunde vorzubereiten.


    Als der Optio dann kam und Meldung machte, musterte der Legat ihn für einen winzigen Moment, bevor er anfing zu reden, das hieß: eigentlich bellte er immer noch: „Soldat, du hast das in dich gesetzte Vertrauen schwer enttäuscht.“ Cavarinus wollte gar nicht wissen warum, deswegen fragte er auch nicht danach. Manche waren einfach nicht geeignet für eine Führungsposition, da konnte man nichts machen. „Du magst dich in der Schlacht von Vicetia gut geschlagen haben, aber mit der gestrigen Prügelei hast du bewiesen, dass du des Postens nicht würdig bist, den du vor kurzem erhalten hast. Du wirst degradiert zum Miles.“ Für einen Moment maß der Legat den Soldaten, der vor ihm stand, bevor er fortfuhr: „Als deine letzte Handlung als Optio erwarte ich von dir, dass du deine Kameraden, die mit dir in der Prügelei verstrickt waren, bestrafst. Du kannst gehen.“


    Kaum war der Soldat wieder gegangen, gab Cavarinus die Degradierungsurkunde an Thalatio, gemeinsam mit dem Befehl zu überprüfen, ob Marius auch das tat, was ihm aufgetragen worden war, bevor er sich weiter durch das Zeug ackerte, das auf seinem Tisch lag und beendet werden wollte, bevor sie aufbrachen.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    DEGRADIERE ICH
    MARCUS MARIUS MADARUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XII KAL NOV DCCCLXIII A.U.C. (21.10.2013/110 n.Chr.) .


    ZUM
    MILES - LEGIO II GERMANICA


    Manius Arennius Cavarinus




    Caius Sabidius Neratianus, ein alter politischer Freund des Kaisers, saß wie jeden Vormittag in der Basilica Ulpia und nahm Klagen entgegen und bestätigte Rechtsakte aller Art. In Kürze würde er außerdem wieder einmal selbst einer Verhandlung vorsitzen, doch vorher waren die Bittsteller abzuarbeiten, deren Anliegen nicht immer sehr spannend waren.


    Als dann aber eine ganze Schar senatorischer Besucher sich näherte, straffte der alte Praetor sich ein wenig, denn er erkannte mindestens einen der Besucher als Senator. Und noch ehe er fragen konnte, was diese ganze Schar an Purpurträgern von ihm wollte, meldete sich auch schon der dicke Junge zu Wort, den Flavius Gracchus da mitgebracht hatte.


    Es war fast ein bisschen amüsant, ihn mit seiner kindlichen Stimme seinen Erwachsenenstatus postulieren zu hören - es klang nicht unbedingt, als wäre er wirklich bereits vollständig gereift (zumindest nicht körperlich). Aber letztlich war das hier wohl die Sache des Vaters und da dieser offensichtlich anwesend war, folgte Neratianus dem Protokoll: "Du behauptest deine Mannbarkeit, Manius Flavius Gracchus, Sohn des Manius. Kannst du Zeugen nennen, die deine Mannbarkeit bestätigen?" Früher hatte es für dieses Ritual sogar eine richtige Untersuchung gegeben, die die körperliche Reife des Besuchers überprüft hatte. Darauf verzichtete man heutzutage aber und verließ sich auf die Familie.

    Nicht nur Fahrer, Trainer und Mitglieder der verschiedenen Factiones tummelten sich an jenem Tag im Circus, sondern auch die unvermeidlichen Agenten, Späher und Unterhändler trieben sich am Rande der Rennbahn und auf den Tribünen herum, immer auf der Suche nach neuen Talenten, mit deren Vermittlung an suchende Factiones sie eine hübsche Summe Geld verdienen konnten. Natürlich nur zum Vorteil aller Beteiligten verstand sich, denn wer würde schon so töricht sein, auf den Sachverstand und die jahrelange Erfahrung eines Vermittlers zu verzichten?


    Egal wo die Mitglieder der Aurata gerade standen, immer standen auch zwei oder drei Vermittler auffällig unauffällig in ihrer Nähe, belauschten ihre Gespräche und machten mit Kommentaren zum Geschehen auf der Bahn dezent aber unablässig auf ihre Anwesenheit aufmerksam.

    Die Taktik des Silanus war angesichts der Lage, in der er sich befand, gut gewählt. Er vertraute auf seine Schnelligkeit und die Wirkung schnell gesetzter Schläge. Doch an diesem Tag war dies nicht genug, denn auch wenn der Prätorianer sich plagte, in Sachen körperlicher Kraft war Iunius dem Silanus überlegen. Und dies sollte nun der Peregrinus mit dem Haken und dem Griff nach dem Hals zu spüren bekommen...

    Manius Arennius Cavarinus

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    Cavarinus hatte sich seine Antrittsansprache aufgehoben für ihren Aufbruch, und als es so weit war, fiel sie kurz und bündig aus, wie es seine Art war. Er war kein Freund großer Ansprachen. Er wusste um ihre Bedeutung, wenn es darum ging Männer einzuschwören, aber gerade da waren, anders als im Senat, ein paar wenige, aber dafür richtig platzierte Worte oft sinnvoller als eine lange, ausschweifende Rede. Viel sagen konnte er ohnehin nicht. Er verlor noch ein paar Worte über den gewonnenen Krieg, aber da er nicht diese Legion, nicht diese Männer geführt hatte, als sie hatten kämpfen müssen, wäre es ihm wie Heuchelei vorgekommen, allzu viel Worte darüber zu verlieren und so zu tun, als wäre er dabei gewesen. So also blieb es bei einer recht knackigen Ansprache, in der er allgemein die Tapferkeit der Männer lobte und sie dann auf den Rückweg einschwor, der sie diesmal nicht den beschwerlichen Weg über die Alpen, sondern außen herum durch Gallien führen würde. Und kaum war er mit seiner Ansprache fertig, gab er auch schon das Signal zum Aufbruch.




    Manius Arennius Cavarinus

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    Sonderlich begeistert wirkte der Mann nicht, dafür dass das Schreiben von einem Versetzungswunsch seinerseits gesprochen hatte. Entweder hatte der Duccius sich sehr gut im Griff, oder er hatte von seinem angeblichen Wunsch selbst noch nichts gewusst... aber selbst wenn letzteres der Fall gewesen wäre, spielte es keine Rolle. Cavarinus winkte also nur ab, als die Frage nach weiteren Befehlen kam. „Nein, Centurio, du kannst gehen. Viel Erfolg bei deiner neuen Einheit.“ Mit diesen Worten entließ er den Duccius.





    Manius Arennius Cavarinus

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    „Centurio.“ Cavarinus nickte dem Mann kurz zu, ohne aufzusehen. Erst als er mit dem Schriftstück fertig war, über dem er gerade saß, hob er den Kopf und wandte dem Offizier seinen Blick zu. „Du wirst künftig bei den Cohortes Urbanae deinen Dienst leisten, Centurio Duccius.“ Da das Schreiben explizit von einem Versetzungswunsch des Optios sprach, wären vielleicht Glückwünsche angebracht gewesen, aber dafür war Cavarinus nicht der Typ. Den Wisch hielt er dem Centurio nun außerdem hin – für die eigenen Unterlagen hatte er bereits eine Abschrift anfertigen lassen.





    Manius Arennius Cavarinus

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    Die Legio II befand sich mitten in den Vorbereitungen zum Aufbruch, als vom Palast ein Bote kam bezüglich einer Versetzung. Cavarinus las sich das Schriftstück kurz durch und lies sich von seinem Scriba Thalatio sagen, dass es sich bei dem Duccius um den Optio der Prima handelte – den ehemaligen, denn sein Vorgänger hatte den schon zum Centurio befördert gehabt, als eine seiner letzten Amtshandlungen, ohne ihn allerdings einer neuen Centurie zuzuteilen. Das hatte Cavarinus schon nicht sonderlich geschmeckt – es gab zwar einige Centurionen, die aus den ein oder anderen Gründen nicht mehr zur Verfügung standen, aber zu diesen gehörte auch der Primus Pilus... und wenn er den schon ersetzen musste, wäre es gut gewesen, wenigstens den Optio vorerst behalten zu können. Zu viel Unruhe und Wechsel tat den Männern nicht gut, und momentan wurde manche Einheiten regelrecht durcheinander gewirbelt. Beförderung verdient oder nicht, der Optio war noch jung genug, dass er darauf noch etwas hätte warten können, und für die Prima mitsamt ihres neuen Primus Pilus wäre es besser gewesen, wenigstens ihren vertrauten Unteroffizier behalten zu können. Zweifellos hätte der Duccius aber als Centurio in einer der hinteren Einheiten ebenso von Nutzen sein können, umso mehr, da ihnen sowieso einige Leute fehlten – ihn jetzt also hergeben zu müssen, gefiel Cavarinus noch viel weniger.
    Aber nun gut, daran ließ sich kaum etwas ändern. Da der Soldat inzwischen Centurio war, beschloss Cavarinus, ihm die Versetzung persönlich mitzuteilen. „Hol mir den Centurio her“, befahl er Thalatio, der sich sofort auf den Weg machte um den Duccius zu holen.