Allgemeines Gemurmel war im Sitzungssaal zu hören, schon während die Tabulae verteilt wurden und auch während der Ausführungen des gewesenen Quaestors. Die Erbschaft von sagenhaften 3,30 Sesterzen sorgte für eine gewisse Erheitung, aber Rückfragen ergaben sich selbst aus ihr nicht. Das Gemurmel schien sich wohl eher darum zu drehen, wie man das vorhandene Geld sinnvoll ausgeben könnte, während andere Redner schon neugierig ihre Augen auf den Iulier richteten, um dem zweiten Teil seiner Rede zu lauschen.
Beiträge von Narrator Italiae
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"Ein Messer kannst du hier in Rom auch an jeder Straßenecke zwischen die Rippen bekommen", brummte einer der Kameraden und lachte anschließend dreckig. Zumindest schien ihm die Aussicht, dabei verletzt oder gar getötet zu werden, nicht die Laune zu verderben.
Langsam erlahmte aber auch das Interesse der Kameraden, den Neuen nach seiner Vergangenheit auszufragen, so dass sie später eine Weile schweigend weiter ihre Runden drehten. Immerhin waren sie auch schon lange unterwegs und es war bald fast schon wieder Zeit, zur Kaserne zurückzukehren.
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Der Duumvir grüßte kurz zurück, ohne jedoch in diesem Augenblick ein Gespräch mit dem Iulier zu suchen. Er wusste ja, dass dieser in der heutigen Sitzung vortragen sollte, deshalb reichte ihm die Information, dass er auch tatsächlich wie vorgesehen anwesend war. Zusammen mit anderen Decuriones ging der Duumvir daher weiter ins Innere, damit möglichst bald alle ihre Plätze einnahmen und die Sitzung beginnen konnte. In deren Verlauf wurde dann wie vorgesehen Iulius Dives aufgerufen.
"Als nächstes möchte ich Iulius Dives bitten, zu uns zu sprechen, um nach dem Ende seiner Krankheit seinen Bericht als Quaestor und insbesondere auch eine Bilanz zur Einführung der Hafengebühr vorzulegen."
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„Lucilla.“ Ein Name eben. „Stammst Du aus Mantua, Lucilla?“ Er nahm sich ganz selbstverständlich ein Stück Was-auch-immer aus dem Korb und betrachtete es eingehend. Dann schnupperte er daran. Das Wasser lief ihm im Munde zusammen und so biß er ab und kaute mit bemüht zweifelndem Gesichtsausdruck, obwohl es einfach lecker war. „Es ist gut, daß Du diese Proben mitgebracht hast für die erste Qualitätskontrolle. Das erleichtert die Sache schon ein wenig.“ Ein deutliches Signal, daß er für Gaben empfänglich war und das Verfahren durchaus beschleunigen konnte. Wenn er wirklich wollte.
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"Ach, so viel ist es nun auch wieder nicht. Aber auch ich danke für das Gespräch. Immer gut zu hören, wenn jemand wieder gesunded ist. Vale."
Sim-Off: Fang' einfach an, sobald du bereit bist.
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Je mehr der Iulier ein verheerendes Szenario malte, umso gelassener wurde der Duumvir. Er schien sich fast ein bisschen an der unerfahrenen Naivität und Beunruhigung des jungen Mannes zu erfreuen oder darüber zu amüsieren.
"Immer mit der Ruhe! Zunächst einmal wird die Wichtigkeit unserer Stadt in Rom bekannt sein und man wird deswegen nicht einfach so Vigiles von hier abziehen. Eher wird man weitere hierher schicken, um die Versorgung zu sichern. Zweitens stelltst du dir das Ausheben von Kampfeinheiten wohl eindeutig zu leicht vor, junger Mann. Wo kommen die Waffen her? Wer trainiert die Männer? Und was sollen ein paar eilig trainiert und in Rüstungen gesteckte Zivilisten gegen Berufssoldaten ausrichten, sollte es wirklich zu einem Kampf kommen? Nein, es wäre geradezu töricht, die eigenen Einwohner ohne Not in den Tod zu schicken!"
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Es war ein durchaus interessantes Problem, dass der Iulier da aufwarf, aber trotzdem sah der Duumvir keinen Grund zur Beunruhigung.
"Ja, die Gefahr besteht natürlich, aber richtig konkret ist sie wohl auch nicht. Mit den paar Vigiles hier gewinnt man keinen Krieg. Was sollen die schon ausrichten? Mit ein paar Knüppeln einer Legion vor den Toren Roms in den Rücken fallen? Nein, das ist nicht realistisch. Und selbst wenn sie abgezogen werden - was soll passieren? Es werden wohl kaum Scharen von Dieben und Brandstiftern in die Stadt einfallen deswegen. Und eine Feuerwehr kann man auch selber organisieren, wenn Bedarf besteht."
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"Einverstanden, dann machen wir es erst später. In acht Tagen wäre dann wieder eine Sitzung, für die wir dich dann auf die Tagesordnung setzen."
Der Duumvir kramte mit irgendwelchen Wachstafeln auf seinem Schreibtisch herum, um sich eine entsprechende Notiz zu machen. Dann lehnte er sich wieder zurück und berichtete auf die weitere Frage hin von den Ergebnissen der letzten Wahl, um den Iulier nach seinem krankheitsbedingten Ausfall auf den neuesten Stand zu bringen.
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"Dat is einiges. Und was hasste in Hispania gemacht? Hafenarbeiter?", fragte der Kamerad durchaus beeindruckt weiter. Selber war er wohl auch noch nicht nennenswert aus Rom heraus gekommen, so dass alleine die Erwähung von Hispania ihn erfürchtig Staunen ließ.
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"Klar, mit dem Schiff bist du wohl schon ein bisschen rumgekommen", war nun wiederum ein anderer Kamerad an den Erzählungen des Neuen interessiert. "Wo warst du denn überall?" Nachtwache zu laufen war langweilig genug, um sich mit solchen Erzählungen Abwechslung zu verschaffen.
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Das Versprechen würde der Duumvir irgendwann einmal prüfen. Er war gespannt darauf, ob dieser junge Mann einfach nur gut redete und vollmundig versprach, oder ob er zu jenen gehörte, die sich wahrhaftig bemühten, ihre Versprechen getreulich einzuhalten. Oder irgendwas dazwischen. Was er davon eigentlich besser fand, darüber war er sich mit sich selbst noch nicht einig.
„Nun, ich denke, dann will ich es mit Dir versuchen. Arbeite gut mit. Vorschläge sind willkommen, aber achte darauf, wem gegenüber Du sie äußerst.“ Nicht, daß der Bursche sich noch in den Vordergrund drängte. „ Am besten hörst Du vorerst zu und besprichst dann später mit mir, was Du an Fragen oder gar Anregungen hast.“ Er wandte sich wieder an Licinus, der ja die Entscheidungen traf, wie er annahm. „Ab morgen kann er anfangen, wenn Du einverstanden bist.“
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„Salve.“ Der Mann hinter der Schreibtisch musterte sie von oben nach unten. Und von unten nach oben. Er war wichtig. Er hatte nicht nur einen eigenen Schreibtisch, sondern sogar ein eigenes kleines Officium. Er war der einzige Scriba in der Curia, der das von sich sagen konnte, die anderen arbeiteten in großen Räumen alle zusammen. Gut, er hatte diesen Umstand der Seuche zu verdanken, aber daran dachte ohnehin niemand mehr. Also war er wichtig und sonnte sich darin. „Du kannst einen Antrag stellen. Ob Du eine Genehmigung bekommst, werden wir sehen.“ Der Tonfall war selbstgefällig und ziemlich von oben herab. „Wer bist Du überhaupt? Und um was für eine Art von Geschäft handelt es sich?“ Der Duft, der ihm in die Nase stieg, war durchaus angenehm. Er hatte schon seit Stunden nichts gegessen. Das Hungergefühl wurde durch den appetitlichen Geruch drängend, was seine Laune nicht gerade verbesserte.
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"Die Curia tagt übermorgen das nächste Mal. Könntest du dann berichten? Dann nehmen wir das in die Tagesordnung mit auf."
Der Duumvir schien hier keinerlei Präferenzen zu haben, ob der Bericht unbedingt schnellstmöglich vorgelegt wurde oder ob sich der Quaestor noch ein paar Tage mehr Zeit nehmen wollte.
"Mit dem Abschluss der Quaestur und natürlich der Entrichtung des Honorariums wären dann alle formalen Voraussetzungen für eine Aufnahme in den Ordo Decurionum erfüllt."
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Der Duumvur nickte teils etwas gedankenverloren, teils aber offensichtlich auch zustimmend den Ausführungen. Nebenbei forderte er den Gast mit einer stummen Geste auf, Platz zu nehmen, da das Thema wohl sicher nicht in wenigen Augenblicken abgehandelt war.
"Nun, in der Tat wäre sicher die gesamte Curia hocherfreut, von dir einen Abschlußbericht über deine Amtszeit zu erhalten und insbesondere auch noch einmal von ihrem Erfinder über die Hafengebühr unterrichtet zu werden. Schon in deinem politischen Interesse solltest du dir diese Möglichkeit auch gar nicht nehmen lassen."
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„Nicht die schlechteste Gegend für einen jungen Mann.“ Der Duumvir sah aber trotzdem nicht völlig zufrieden aus. „Ich erwarte, daß Du die Stadt gut kennenlernst. Und das Umland auch. Wir müssen Entscheidungen über diese Stadt treffen, das können wir nur, wenn wir sie kennen. Du willst selbst Magistrat werden, dafür wird von Dir erwartet, daß Du gut Bescheid weißt und Dich für die Stadt und ihre Einwohner interessierst. Gerade wenn Du nicht von hier kommst.“ Es war gar nicht so schlecht, daß der Junge sich erst bekannt machen und die Stadt kennenlernen mußte. Dann konnte er seine Arbeitskraft noch eine Weile ganz für sich nutzen. „Bist Du bereit dazu?“
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"Das hört sich recht dramatisch an und deine Stimme klingt auch noch nicht wieder ganz gesund."
Trotz der dramatischen Schilderung der vergangenen Zeit und dem offensichtlichen Frosch im Hals rechnete der Duumvir es dem jungen Mann durchaus an, dass er sich nun trotzdem nach seiner Arbeit sehnte, auch wenn das etwas naiv klang, so wie er es vortrug. Aber Tatkraft war nun einmal eine römische Tugend, daran gab es nichts zu rütteln.
"Du möchtest dich also wieder dem Wohl der Stadt widmen?"
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Es war noch ein anderer Besucher beim Duumvir zu Gast, so dass der Iulier geraume Zeit warten musste, bis er das Büro betreten konnte. Der Duumvir blickte ihn dann überrascht und erfreut an.
"Iulius. Schön, dich wieder hier in diesen Räumen zu sehen. Wie geht es dir?"
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Also doch nicht nur ein paar Tage. Die nächste Frage, die dem Duumvir auf den Lippen gelegen hatte, beantwortete der Junge gleich mit und bewies dadurch, daß er mitdachte. Stadtkasse. Der junge Mann mußte gute Beziehungen gehabt haben und Vertrauen genossen haben. „Mit Flußhochwasser haben wir hier auch hin und wieder zu tun. Der Winter in diesem Jahr ist nicht sehr hart, vermutlich wird es im kommenden Frühjahr nicht gar so übel damit. Also, Deine Erfahrungen scheinen brauchbar zu sein. Wie lange bist Du nun schon in Mantua und inwieweit hattest Du Gelegenheit, die Stadt und das direkte Umland kennenzulernen? Wohnst Du eigentlich bei Deinem Vater oder hast Du eine Wohnung in der Stadt?“
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Es war ein entschieden klingendes „Herein!“ von innen zu hören. Fast schon ein wenig ungeduldig, auf jeden Fall aber mit einem Tonfall, der befehlsgewohnt klang. Als sei derjenige hinter der Tür jemand Wichtiges, der nur in äußerst dringenden Fällen gestört werden durfte. Ob sie sich nicht am Ende in der Tür geirrt hatte?
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Eigentlich hatte er sich schon abwenden wollen, als das unerwartete Angebot kam. Erstaunt blickte der Sklave diese erstaunliche Frau an. Er war zu unwichtig, um oft mit Geschenken oder gar Bestechungen bedacht zu werden, andere mit mehr Entscheidungsbefugnis hatten da weitaus mehr Glück. „Ja, gerne. Vielen Dank.“ Er nahm sich eines der Gebäckstücke und schenkte der freundlichen Frau ein strahlendes Lächeln. „Viel Glück“, wünschte er ihr dann noch, bevor er abbiß und dann viel fröhlicher als vorher an seine Arbeit zurück ging.