Der Curator Rei Publicae musste zugeben, dass der Senator einen wunden Punkt getroffen hatte. Es gab leider in der Tat zu wenige GUTE Leute, welche sich einen teils doch anstrengenden Tag durch ein mickriges Gehalt bezahlen lassen wollten. Doch dies war nicht sein Problem. Sein Problem war, dass er gebeten wurde jemanden für die städtische Administratio einzustellen, ohne dass es dafür eine Wahl gab und DAS war ja nun mal nicht wirklich korrekt.
Ich sehe deinen Punkt, Senator Annaeus, doch dieser ändert nichts an der Tatsache, dass ich für städtische Wahlen verantwortlich bin und nicht für die Einstellung von Personen ausserhalb von Wahlen. Ich sehe wirklich nicht, was ...
Seine Worte verschwanden im Nichts, als er vor sich eine Tabula liegen sah, die Senator Annaeus fast unbemerkt zu ihm geschoben hatte als wäre sie immer schon dort gelegen.
Sein Hand wanderte darauf und als wolle er sich irgendwelche Notizen machen oder überprüfen, wann die nächsten Wahlen stattfinden würden, öffnete er die Tabula und las.
Seine Miene veränderte sich in keiner Art und Weise, doch seine Stimme wurde wieder etwas lauter:
... aber wenn die Not tatsächlich vorhanden ist, dann könnte man ja auch einmal sehen, welche Möglichkeiten sich bieten.
Dann wandte er sich an den jungen Mann, der sich als Iunius Caepio vorgestellt hatte und danach seinen offensichtlichen Patron hatte sprechen lassen.
Du kannst offensichtlich deinen Mund halten und einem Gespräch folgen, doch kannst du ein solches auch aufschreiben?
Die besagte Tabula wanderte in Richtung von Iunius Caepio, geschlossen, mit einem Stilus obendrauf. Der Text im Inneren war noch immer lesbar. Sein Verhalten würde nun zeigen, ob der junge Mann das Zeug dazu hatte, Geheimnisse zu hüten und als Stadtschreiber mit Magistraten zusammen viele Dinge zu hören und zu wissen, die man nicht mit der Öffentlichkeit teilen durfte.