Beiträge von Narrator Italiae

    Unter Anwesenheit des Kaisers erfolgten, nach der Verkündung der Wahlresultate und der Zuteilung der Ämter für die neue Magistratur, auch die Res Gestae der noch amtierenden Magistrate.


    So wurde auch der Vigintivir Galeo Seius Ravilla gebeten, dem Senat und dem Kaiser zu berichten, welche Arbeiten er in seiner Amtsperiode erledigt hatte.

    Nach den Wahlen war es selbstverständlich auch üblich, dass die Resultate im Senat verlesen wurden und die Herren Senatoren danach darüber debattierten, welche Aufgabenbereiche in der kommenden Amtsperiode durch welchen Kandidaten übernommen werden sollten. Zwar hatten die Kandidaten in ihren Kandidaturreden jeweils einen Wunsch äussern können, doch war es nicht unüblich, dass die Senatoren auch anders entscheiden konnten.

    Daher ergriff der Consul heute das Wort:


    Patres, wir schreiten nun zur Verkündung der Wahlresultate:


    Zum Vigintivir wählte der Senat Tiberius Helvetius Faustus.


    Es obliegt nun den patres zu entscheiden, welches Amt dem gewählten Vigintivir zugeteilt werden soll.


    Zur Erinnerung:


    - Tiberius Helvetius Faustus wünscht den Tresviri capitales zugeteilt zu werden.


    Ich bitte um Diskussion.


    Sodann setzte er sich wieder und wartete gespannt darauf, welche Meinungen die Senatoren vertreten würden.

    Celer notierte sich sorgfältig die Namen auf einer Tabula:


    Iulia Stella:

    - Iulia Aviana Minor

    - Manius Iulius Avianus

    - Lucius Iulius Antoninus

    - Caius Iulius Spurinus

    - Lucius Iulius Centho


    Lucius Annaeus Florus Minor + Annaea Crispina:

    - Marcus Annaeus Conservator


    Dann verglich er die Namen auf der Tabula mit einer gerade erst kürzlich bei ihm abgegebenen Liste und stellte fest, dass alle Namen darauf vermerkt waren und keine Testamente vorlagen. Sie waren also wirklich tot und hatten nicht vorgesorgt. Nun musste er bloss noch untersuchen, ob die Antragstellerin und der Antragsteller auch wirklich erbberechtigt wären. Dies würde einige Tage dauern, doch das wussten die beiden sicherlich ebenfalls.


    Volkstribun Annaeus Florus Minor. Das Vermögen deines Sklaven kannst du selbstverständlich an dich nehmen. Dies ist dein Recht.

    Über die genauen Verwandtschaftsgrade muss ich mich erst noch informieren. Dies wird einige Tage in Anspruch nehmen. Ich werde euch dann informieren, wenn klar ist, was die Untersuchung ergeben hat.


    Damit war diese Angelegenheit fürs Erste erledigt. Er verabschiedete die beiden, welche das Officium auch sogleich verliessen und widmete sich dann dieser neuen Aufgabe. Der Stammbaum der Iulii war gross und weit verzweigt, da würden einige Agnationsgrade auf ihn zukommen, die es zu prüfen gab.

    Während der Mann seine Gebete verrichtete, bearbeitete der Priester das Huhn und opferte einen Teil auf dem Altar. Der grössere Teil jedoch würde als Entschädigung in den Kochtöpfen der Priester landen. Das war schon immer so gewesen und es gab keinen Grund, dies zu ändern. Trat jemand an die Priester heran, dass er sein Opfer nicht selbst vollziehen wolle, egal ob er die Worte nicht kannte, oder einfach keine Lust hatte, sich selbst die Hände schmutzig zu machen, so gehörte mindestens die Hälfte der Gabe den Priestern.


    Nach vollzogenem Opfer trat der Mann noch einmal an den Priester heran und stellte eine ebenfalls übliche Frage.


    Ja, du findest gleich neben dem Tempel, links, einige Stände, an welchen du finden kannst was du möchtest. Sollte es jedoch genau deinen Wunsch nicht haben, so findet sich dort auch immer jemand, der dein gewünschtes Bildnis erstellen kann.

    Dann bist du hier bei uns genau richtig. Wir werden deine Gabe gerne für dich opfern und du kannst deine Gebete dazu sprechen. Mercurius wird sich sicherlich über einen Geschäftsmann freuen, der es in kurzer Zeit geschafft hat ein neues Geschäft zu gründen.


    Der Priester streckte die Hände nach dem Huhn aus und deutete mit dem Kopf zu einem nahen, freien, Altar, auf dem er die Gabe opfern würde, falls dies gewünscht war.

    Im Tempel waren immer Priester damit beschäftigt, die ankommenden Bittsteller zu empfangen. Daher wurde der junge Mann von der Seite angesprochen, kaum hatte er das Gebäude betreten. Leider blickte er gerade gebannt an die Decke und flüsterte etwas, was vermutlich ein Gebet war, so dass er den Priester erst bemerkte, als dieser ihn ansprach.


    Salve, du möchtest gerne Mercurius um etwas bitten? Kann ich dir dabei behilflich sein?



    DECRETUM CONSULUM


    Wahltermin für die Magistrate der Stadt Rom.



    Die Bestimmungen lauten:


    Der Wahltermin wird festgesetzt auf


    KAL MAI DCCCLXXII A.U.C. (1.5.2022/119 n.Chr.)

    und

    ANTE DIEM VI NON MAI DCCCLXXII A.U.C. (2.5.2022/119 n.Chr.).



    Kandidaten können ihr Interesse ab sofort und spätestens zum ANTE DIEM XV KAL MAI DCCCLXXII A.U.C. (17.4.2022/119 n.Chr.) gegenüber den Consuln erklären, welche die Kandidatenlisten erstellen.


    Die Ernennung und Vereidigung der neuen Magistrate erfolgt zu den NON IUN DCCCLXXII A.U.C. (5.6.2022/119 n.Chr.).




    cursushonorum.gif


    Der Curator Rei Publicae nahm ohne äusserliche Regung, doch innerlich äusserst zufrieden, zur Kenntnis, dass der junge Mann zwar die Tabula und ihren Inhalt überflog, diesen jedoch ohne zu zögern ausradierte und mit seiner Mitschrift begann. Dies zudem ohne jegliche äussere Regung oder Bemerkung zum früheren Inhalt der Tabula. Dies waren gute Zeichen.


    Ein kurzer Blick auf den neuen Inhalt zeigte, dass der Mann eine schöne aber nicht zu grosse Handschrift hatte. Gut geeignet für einen Stadtschreiber. Auch die Zeit, welche er für das Schreiben benötigt hatte, war absolut in Ordnung.


    Gut, ich willige ein, dich als neuen Stadtschreiber für Roma einzustellen. Caius Iunius Caepio sagtest du? Ich freue mich auf unser nächstes Zusammentreffen, Senator. Nicht vergessen!


    Der Curator unterzeichnete die entsprechende Urkunde, setzte sein Siegel darunter und zwinkerte Senator Annaeus Florus Minor zu, als er den letzten Satz sagte.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH

    der Curator Rei Publicae


    CAIUS IUNIUS CAEPIO



    MIT WIRKUNG VOM

    ANTE DIEM V ID MAR DCCCLXXII A.U.C. (11.3.2022/119 n.Chr.)


    ZUM

    Stadtschreiber

    der Stadt Rom


    205-0e9e6afa.png


    Melde dich morgen beim Vigintivir Galeo Seius Ravilla. Er benötigt dringend einen offiziellen Scriba, da er bis jetzt seinen Sklaven für diese Zwecke nutzt, was nicht wirklich im Sinne des Staates ist.

    Der Curator nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass der junge Mann die Tabula geschlossen hielt und nicht sogleich der Neugierde nachgab zu lesen, was drin stand.


    Andererseits bemerkte er aber auch, dass nachgefragt wurde, was aufgeschrieben werden solle. Hatte er das nicht deutlich genug gesagt?

    Notiere das Gespräch, welches du soeben gehört hast. wiederholte er daher leicht irritiert seine Worte in deutlicherer Formulierung.


    Gespannt wartete er ab, was nun geschehen würde. Die Tabula war ja bereits beschrieben mit etwas, das Senator Florus offensichtlich als Information an den Curator weitergegeben hatte.

    Der Curator Rei Publicae musste zugeben, dass der Senator einen wunden Punkt getroffen hatte. Es gab leider in der Tat zu wenige GUTE Leute, welche sich einen teils doch anstrengenden Tag durch ein mickriges Gehalt bezahlen lassen wollten. Doch dies war nicht sein Problem. Sein Problem war, dass er gebeten wurde jemanden für die städtische Administratio einzustellen, ohne dass es dafür eine Wahl gab und DAS war ja nun mal nicht wirklich korrekt.


    Ich sehe deinen Punkt, Senator Annaeus, doch dieser ändert nichts an der Tatsache, dass ich für städtische Wahlen verantwortlich bin und nicht für die Einstellung von Personen ausserhalb von Wahlen. Ich sehe wirklich nicht, was ...


    Seine Worte verschwanden im Nichts, als er vor sich eine Tabula liegen sah, die Senator Annaeus fast unbemerkt zu ihm geschoben hatte als wäre sie immer schon dort gelegen.

    Sein Hand wanderte darauf und als wolle er sich irgendwelche Notizen machen oder überprüfen, wann die nächsten Wahlen stattfinden würden, öffnete er die Tabula und las.


    Seine Miene veränderte sich in keiner Art und Weise, doch seine Stimme wurde wieder etwas lauter:

    ... aber wenn die Not tatsächlich vorhanden ist, dann könnte man ja auch einmal sehen, welche Möglichkeiten sich bieten.


    Dann wandte er sich an den jungen Mann, der sich als Iunius Caepio vorgestellt hatte und danach seinen offensichtlichen Patron hatte sprechen lassen.


    Du kannst offensichtlich deinen Mund halten und einem Gespräch folgen, doch kannst du ein solches auch aufschreiben?


    Die besagte Tabula wanderte in Richtung von Iunius Caepio, geschlossen, mit einem Stilus obendrauf. Der Text im Inneren war noch immer lesbar. Sein Verhalten würde nun zeigen, ob der junge Mann das Zeug dazu hatte, Geheimnisse zu hüten und als Stadtschreiber mit Magistraten zusammen viele Dinge zu hören und zu wissen, die man nicht mit der Öffentlichkeit teilen durfte.

    Der Curator Rei Publicae, ebenfalls ein Senator, kannte Lucius Annaeus Florus Minor natürlich. Die Höflichkeit jedoch verlangte die entsprechenden Floskeln, welche selbstverständlich in der Öffentlichkeit stets ausgetauscht wurden. Amt und Würde verlangten es ihm gegenüber, genau so wie auch der Annaeus als amtierender Volkstribun einen Anspruch darauf hatte.


    Als diese Begrüssungsrituale beendet waren, ging es zur Sache:


    Du möchtest also einen jungen Klienten in die Administration einbringen? Warum kommst du damit zu mir? Ich bin bloss für die Wahlen in den Städten zuständig, nicht jedoch für die Vergabe einzelner Posititionen.
    Der Curator war zwar nicht abgeneigt, dem Annaeus einen kleinen Gefallen zu erweisen, doch auch hier war es wichtig, den Schein zu wahren und die Grundsätze der Ämtertrennung und des Wahlrechtes einzuhalten.

    Es wurden noch einige weitere Namen genannt, Personen nominiert, diskutiert und wieder verworfen, bis alle mit der Zusammensetzung des Senatskommission einverstanden waren.


    Die Senatskommission ist somit vollständig. Sie kann ab sofort tagen. Den Vorsitz übergeben wir an Senator Claudius Menecrates. verkündeten die Consuln sodann.


    Dies war nicht aussergewöhnlich, denn erstens war der genannte Senator der ranghöchste in der Kommission und zweitens hatte er zuvor eine Meinung vertreten, welche für das Resultat äusserst wichtig sein könnte.

    Erneut hatte sich eine ganze Flut von Erbschaften angesammelt, welche nun abgearbeitet worden waren. Die Tabula sah in der Zwischenzeit herzlich benutzt aus, weshalb Celer sie noch einmal neu abschrieb, bevor er die neue Tabula zu den Akten legte und die alte für weiteren Gebrauch löschte.


    Numerius Duccius Marsus: Ehefrau Petronia Octavena - Information wurde nach Mogontiacum versandt - Erbe angenommen :richtig:


    Appius Decimus Massa: Beide Brüder verstorben - Eltern ebenfalls verstorben - alle Tanten und Onkel ebenfalls verstorben oder in Exilium - alle Cousins und Cousinen ebenfalls verstorben oder in Exilium. Erbe geht an den Staat! :richtig:


    Gaius Germanicus Nero: Gaius Germanicus Varro - Information wurde versandt - Erbe angenommen :richtig:


    Marcus Helvetius Commodus: 6 Grundstücke! Tiberius Helvetius Faustus - Information wurde versandt - Erbe angenommen :richtig:


    Marcus Aelius Bala: Alle Aelii sind entweder verstorben oder im Momemt "in Exilium" - Erbe geht damit an den Staat! :richtig:


    Lucius Annaeanus Tiro: Libertus einer verstorbenen ID. - Erbe geht damit an den Staat! :richtig:


    Antonia Phoebe: Niemand hat einen Erbanspruch angemeldet. - Erbe geht damit an den Staat! :richtig:


    Lucius Antonius Tacitus: Niemand hat einen Erbanspruch angemeldet. - Erbe geht damit an den Staat! :richtig:


    Matinia Musa: Niemand hat einen Erbanspruch angemeldet. - Erbe geht damit an den Staat! :richtig:


    Manius Octavius Gracchus: Testament von Manius Octavius Gracchus - Erbe geht damit an Marcus Octavius Maro :richtig:


    Titus Decimus Varenus: Testament von Titus Decimus Varenus - Erbe geht damit an Faustus Decimus Serapio :richtig:


    Decima Messalina: Testament von Decima Messalina - Erbe geht damit an Faustus Decimus Serapio :richtig:


    Lucius Aurelius Laevinus: Nächste lebende Verwandte ist Aurelia Prisca - Erbe geht damit an Aurelia Prisca :richtig:


    Titus Fabius Torquatus: Untersteht der Patria Potestas von Cnaeus Fabius Torquatus - Erbe geht damit an Cnaeus Fabius Torquatus :richtig:

    Noch nie gestaltete sich eine Inventur so schwierig wie diese. Der Miles in der Rüstkammer wurde immer wieder unterbrochen, und da er sich nach dem Ausstatten eines Soldaten nur mühsam an den Stand vor der Unterbrechung erinnerte, fing er beständig von vorne an und kam daher nur schleichend voran. Seine Laune litt aber nicht darunter. Er blieb in allem korrekt, denn nichts wäre ärgerlicher, als wenn die in Aussicht gestellte Übertragung der Hauptverantwortung für das Magazin im letzten Moment durch Fehlverhalten scheiterte.

    Einzig den Kopf legte er schief, als der Gruß des Optio und seines Begleiters eher zu einem Marktstand passen würde als zu einem Soldatenmagazin. Er selbst salutierte, denn er kannte die Gepflogenheiten in der Castra.


    Er griff auf einen anderen Stapel an vorbereiteten Wachstafeln zurück, weil ein Optio eine minimal veränderte Ausstattung erhielt. Sein Blick maß die Schulterbreite, Körperlänge und Schuhgröße.

    "Nicht so groß, aber auch muskulös", murmelte er vor sich hin, als er vor den Regalreihen stand und nach oben blickte. Er rückte den Tritt ein Stück nach rechts, streckte die Arme und zog die benötigte Kleidergröße heraus. Als er den Stapel auf den Tresen legte, fragte er: "Seid ihr aus Cappadocia etwa alle so muskulös? Dann reiche ich nicht mit meinem Sortiment." Er achtete auf die Antwort, während er den Helm und die Waffen holen ging. Als letztes legte er den Optiostab auf den Tresen. Anschließend tippte er auf die Tabula. "Einmal den Erhalt quittieren."


    Hiermit bestätige ich den Erhalt der folgenden Ausrüstung


    - I lorica hamata (Einfach)

    - I lorica (Paradeuniform)

    - I cassis (attischer Typ)

    - Helmbusch, weiß

    - I paenula (Mantel schwarz)

    - I paenula (Mantel weiß)

    - III tunicae schwarze (ärmellos)

    - I tunica weiß (ärmellos)

    - I toga schwarz

    - I toga weiß

    - I calceus equestes

    - I cingulum

    - II pilae

    - I gladius

    - I pugio

    - I scutum (oval)

    - I tegimentum (schildhülle zum attischem Typ)

    - I hastile (Optio-Stab)



    Unterschrift des Soldaten: