Beiträge von Narrator Italiae

    Der Dienst in der Principia verlief unterschiedlich: Es gab Zeiten, wo sich niemand abhetzen musste, und solche, wo es Schlag auf Schlag ging. Solange der Optio hier diente, gab es noch nie eine Aufstockung der Einheit und demzufolge auch noch nie so viel zu tun. Er wirkte trotzdem frisch, weil er in der Freizeit ausreichend schlief. Geselligkeiten fanden schon länger nicht mehr statt.

    Der Optio entrichtete den Gegengruß, während er genau zuhörte.

    "Salve! Optio Appius Aulius Blosius, ich wickle mit dir die Formalitäten ab." Während er wieder die Liste derer aus Cappadocia suchte, murmelte er vor sich hin: "Optio Seius, hmm, Seius Stilo." Er ging die Liste durch und tippte wenig später auf eine Stelle. "Hier." Die Angaben stimmten überein und er setzte einen Haken. "Hm, bist Optio, bleibst Optio. Hast wohl ein gutes Empfehlungsschreiben gehabt, ist nämlich nicht die Regel. Gleiche Ränge sind wo anders weniger Wert als hier, würde ich mich freuen an deiner Stelle."


    Anschließend ratterte er die in letzter Zeit oft wiederholten Sätze herunter und merkte nicht, wie er mittlerweile ein Tempo erreichte, das dem Zuhörenden vollste Konzentration abverlangte.

    "Glückwunsch zur Aufnahme bei unserer Eliteeinheit! Du gehst direkt von hier zur Rüstkammer und lässt dich ausstatten. Anschließend Quartier beziehen, umziehen und den Eid leisten."

    Er griff wieder zu einem vorbereiteten Zettel, trug die Nummer der Baracke ein und drehte den Zettel um. Auf der Rückseite fand sich eine Skizze des Castrageländes samt der hauptsächlichen Einrichtungen.

    "Die Centuria kann zu späterer Zeit noch einmal wechseln. Wir befinden uns in einer Phase der Umstrukturierung. Aktuell ist es diese." Er tippte mit der Feder auf die nachgetragene Zahl, bevor er den Zettel Seius entgegen schob.

    "Das wars! Der Nächste bitte."

    Jeder Soldat verfolgte eine eigene Strategie bei der Lösung, wie der Berg an Ausrüstung bewegt werden konnte. Anfangs interessierte sich der Miles noch dafür, im Laufe der Zeit stumpfte er ab. Ganz Ungeschickten haft er zuweilen, aber im Fall von Sempronius war Hilfe unnötig. Der Mann organisierte sich selbst und schien kreativ zu sein.


    "Umziehen und ab ins Sacellum", bestätigte der Miles, konnte sich aber nicht seiner Inventur zuwenden, weil er glaubte, Unsicherheit herauszuhören. "Du hast eine Skizze bekommen, wo auch das Sacellum eingetragen ist, und wo deine Unterkunft ist, findest du als Zahl auf deinem Zettel. Noch Fragen?"

    Auf jedem der vorbereiteten Zettel musste nur noch die Nummer der Baracke eingetragen werden und bislang wurde diese Nummer noch nie vergessen. "Die Baracken tragen ebenfalls Nummern und die Meisten finden sich hier nach ein, zwei Tagen recht gut zurecht." Die Worte sollten beruhigend wirkten.

    In der Rüstkammer arbeiteten keine Offiziere, aber der eingesetzte Miles nahm den Dienst sehr genau, denn er hoffte, in Kürze die Leitung der Rüstkammer übertragen zu bekommen. Beim Eintreten des Miles Sempronius legte er die Tabula für die Inventur zur Seite, rückte den in der Zählung befindlichen Tunikastapel an die andere Seite des Tresens und schuf damit Platz.

    "Salve Miles!" Er salutierte, bevor er sich eine vorbereitete Wachstafel schnappte, Sempronius von oben bis unten in Augenschein nahm und dessen Größe festlegte.

    "Groß und muskulös", murmelte er vor sich hin, als er vor den Regalreihen stand und nach oben blickte. Mittels Tritt zog er aus einem der oberen Fächer die benötigte Kleidergröße heraus, legte sie auf den Tresen und suchte in der Folge Helm und Waffen zusammen.

    Er tippte auf die Tabula. "Einmal den Erhalt quittieren." Die Auflistung hatte er ein wenig erweitert.



    Hiermit bestätige ich den Erhalt der folgenden Ausrüstung


    - I lorica hamata (Einfach)

    - I lorica (Paradeuniform)

    - I cassis (attischer Typ)

    - Helmbusch, weiß

    - I paenula (Mantel schwarz)

    - I paenula (Mantel weiß)

    - III tunicae schwarze (ärmellos)

    - I tunica weiß (ärmellos)

    - I toga schwarz

    - I toga weiß

    - I calceus equestes

    - I cingulum

    - II pilae

    - I gladius

    - I pugio

    - I scutum (oval)

    - I tegimentum (schildhülle zum attischem Typ)




    Unterschrift des Soldaten:



    In der Castra Praetoria legte man - unabhängig von der jeweiligen Einheit - Wert auf korrektes Auftreten, was Gruß und Meldung beinhaltete. Der Grüßende erwarb sich den Anspruch auf eine korrekte Erwiderung des Grußes unabhängig vom Dienstgrad und so führte der Offizier einen ebenso zackigen Gruß per Geste und einem Moment des Stillsitzens aus, nachdem ihm Meldung erstattet wurde.

    "Salvete! Ich bin Optio Appius Aulius Blosius, zuständig für die Einweisung aller im Zuge der Aufstockung Angeforderten. Fangen wir mir dir an, Immunis Sempronius Sophus." Er suchte die Liste mit Namen derer, die von der Legio XV aus Cappadocia stammten und ging Reihe für Reihe durch, dann hielt er an.


    "Ja, Name, Dienstgrad korrekt." Er setzte einen Haken hinter den Namen und blickte Sempronius an. "Glückwunsch zur Aufnahme bei unserer Eliteeinheit! Ab sofort ist dein Dienstgrad Miles. Du gehst direkt von hier zur Rüstkammer und lässt dich ausstatten. Anschließend Quartier beziehen, umziehen und den Eid leisten."

    Er griff zu einem vorbereiteten Zettel, auf dem er nur noch die Nummer der Baracke eintragen musste. Eine Skizzierung der Wege zur ersten Orientierung füllte die Rückseite.


    "Die Situation ist Folgende: Wir stocken bereits auf, ohne dass neue Quartiere geschaffen wurden. Ihr seid die Ersten, was den Vorteil hat, dass ihr zur Unterbringung die Lücken bestehender Einheiten stopft. Nachfolgende werden Ersatzunterkünfte beziehen müssen, bis die neuen Quartiere erbaut, oder einzelne Einheiten aus der Castra ausgelagert werden und auf diese Weise Betten frei werden. Für euch bedeutet das einen möglichen Wechsel der Centuria zu späterer Zeit."

    Der Optio kritzelte eine Zahl auf den Zettel und reichte ihn an Sempronius. "Du kannst wegtreten. Der Nächste bitte."

    Ein Bote des Kaisers überbrachte das folgende Schreiben für den neugewählten Vigintivirn Galeo Seius Ravilla.


    Ad

    Vigintivirum

    Galeo Seius Ravilla

    Villa Flavia Felix


    Procurator ab Epistulis s.d.


    Ich habe die Ehre, dich hiermit

    zu deinem Amtsantritt als Vigintivir,

    zugeteilt zu den Tresviri Capitales,

    zu einer kaiserlichen Audienz in

    die Casa Flaviana zu bitten.


    Dieses Schreiben gilt als Legitimation für den Eintritt.


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    Wie üblich, versammelten sich die frisch gewählten und in den letzten Tagen in ihre Ämter eingeführten Magistrate auf dem Forum Romanum, um auf der Rostra ihren Amtseid abzulegen.


    Damit auch keine Fehler passierten wurden Papyri mit dem Text des Eides verteilt für die, welche ihn noch nicht kannten oder noch nicht sicher auswendig gelernt hatten.


    - IVS IVRANDVM -


    EGO, -NOMEN- HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI

    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE

    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE

    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIO -AMT- IMPERII ROMANI ACCEPTO,

    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE

    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS

    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, -NOMEN- RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM

    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME

    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIIS MUNERIS -AMT-

    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE

    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO

    MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS

    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.


    In der Reihenfolge der Ämter, die Consuln zuerst, betraten die Magistrate danach gemeinsam die Rostra und stellten sich auf. Jeder trat vor und leistete seinen Eid, so begann die neue Amtszeit.


    Sim-Off:

    ÜBERSETZUNG DES AMTSEIDS:

    Ich, ____________________ (VL-Name), schwöre mit diesem Eid feierlich, die Ehre des Imperium Romanum zu verteidigen und immer zum Wohle des Volkes, des Senates und des Kaisers des Imperium Romanum zu handeln.


    Ich, ____________________ (VL-Name) nehme das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) des Imperium Romanum an und schwöre die Götter und Göttinnen Roms, sowie den Kaiser, in meinem ganzen öffentlichen Leben und all meinen öffentlichen Handlungen zu ehren und die römischen Tugenden sowohl im privaten als auch öffentlichen Leben zu befolgen.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre, dass ich die Religio Romana als Staatsreligion beschützen und befolgen werde und niemals öffentlich dagegen verstossen werde, damit sie keinen Schaden erleide.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre ausserdem, das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) und alle seine Verpflichtungen mit all meiner Kraft und nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen.


    Auf meine Ehre als Bürger des Imperium Romanum, und vor allen Göttern und Göttinnen des römischen Volkes, und durch deren Willen und Güte, nehme ich das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) mit allen damit verbundenen Aufgaben, Rechten, Pflichten und Verantwortungen an.

    Während sich die Amme und der Medicus um die Augusta kümmerten, wurde dem Kleinen der gewünschte Aureus unter die Zunge gelegt, damit er den Fährmann damit bezahlen konnte, der seine Seele in das Reich der Verstorbenen brachte.


    Da die Augusta in ihr eigenes Zimmer gebracht wurde und die Sklaven sich ohne Worte um die ersten Schritte für die ordentliche Bestattung des Jungen kümmerten, kehrte allmählich wieder Ruhe ein.

    Der Medicus drängte sich zwischen die Augusta und das Kind, schob dabei die Mutter zur Seite, da sie ohnehin nichts mehr tun konnte, falls er mit seiner Vermutung was geschehen war richtig lag. Schnell, jedoch äusserst professionell suchte er nach einem Puls und dies nicht bloss an einer Stelle, sondern gleich an verschiedenen Orten. Ebenfalls versuchte er, jede noch so kleine Atembewegung zu erhaschen, doch es war nichts mehr zu spüren und zu sehen.


    Tiberius Aquilius Iulianus weilt nicht mehr unter uns. Er ist auf dem Weg zu den Göttern, mögen diese seiner Seele gnädig sein.

    Der Medicus erwartete einiges von der Augusta und war vieles von ihr gewohnt. Daher erstaunte es ihn auch nicht, dass er nun Schuld haben sollte am Zustand des Kindes. Wenn auch die Augusta dies nicht wörtlich aussprach, so war es in ihrem Blick zu sehen, der Vorwurf er hätte nichts getan.


    Die Tatsache war, dass er nicht wusste, was gerade im Kind geschah. Es war zu schwach für einige Behandlungen, welche er sonst noch ausprobiert hätte und alles was er sonst in einem derartigen Zustand anordnete, hatte bisher nicht gewirkt. Der Zustand des Jungen verschlechterte sich und er wusste nicht weshalb.


    Den Vorwurf, er hätte sich nicht um das Kind gekümmert überhörte er. Als er abwesend war hätte er eh nicht mehr tun können als die Amme und die Sklaven getan hatten.

    Herrin, ich habe alles getan, was mein Wissen und der Zustand des Jungen erlauben. Es gäbe noch die eine oder andere Behandlung wie zum Beispiel ein Aderlass, doch dies ist im derzeitigen Zustand des Jungen unmöglich. Er würde daran sterben. Bevor der Junge nicht wieder zur Besinnung kommt, können wir nicht mehr tun. Es liegt alles in den Händen der Götter.
    Er wusste natürlich nicht, dass Iuno den Tod des Jungen beschlossen hatte, die wusste nur die Kaiserin.


    In diesem Moment röchelte der Junge einmal leise und dann wurde es ganz still.

    Da sich niemand dazu äussern wollte, schlossen die Consuln das Thema ab.


    Eurem Schweigen, patres, entnehmen wir, dass unser Vorschlag eurem Willen entspricht. Die Amtszeiten von Titus Fabius Torquatus und Manius Octavius Gracchus werden als nicht erfüllt angesehen. Im Falle einer erneuten Kandidatur soll es ihnen erlaubt sein, das Amt eines Vigintivir erneut anzustreben.


    Auf ein Senatus Consultum verzichteten die Consuln, da der Vorschlag des jungen Senators Annaeus Florus nicht durch weitere Senatoren unterstützt worden war.

    Nach den Wahlen war es selbstverständlich auch üblich, dass die Resultate im Senat verlesen wurden und die Herren Senatoren danach darüber debattierten, welche Aufgabenbereiche in der kommenden Amtsperiode durch welchen Kandidaten übernommen werden sollten. Zwar hatten die Kandidaten in ihren Kandidaturreden jeweils einen Wunsch äussern können, doch war es nicht unüblich, dass die Senatoren auch anders entscheiden konnten.

    Daher ergriff der Consul heute das Wort:


    Patres, wir schreiten nun zur Verkündung der Wahlresultate:


    Zum Tribunus Plebis wählte der Senat Lucius Annaeus Florus Minor. Ich gratuliere Lucius Annaeus Florus Minor hiermit zu seiner Wahl.


    Kurz liess der Consul den verdienten Applaus aufbranden. Danach fuhr er fort:


    Zum Vigintivir wählte der Senat Galeo Seius Ravilla.


    Es obliegt nun den patres zu entscheiden, welches Amt dem gewählten Vigintivir zugeteilt werden soll.


    Zur Erinnerung:


    - Galeo Seius Ravilla wünscht den Tresviri capitales zugeteilt zu werden.


    Ich bitte um Diskussion.


    Sodann setzte er sich wieder und wartete gespannt darauf, welche Meinungen die Senatoren vertreten würden.

    Der Medicus liess nicht lange auf sich warten, denn er war gerade erst zuvor mit den Sklaven aus dem Zimmer getreten, als der Kaiser mit seiner Gattin das Gespräch startete.


    Augusta, ihr wolltet mich sprechen.
    Das war eine Feststellung, keine Frage. Der Medicus wusste sehr wohl, was nun kommen konnte.

    Während der nächsten Stunden und im Verlauf des nächsten Tages wechselten sich die Fortschritte und Rückschritte ab. Während das Fieber scheinbar dauerhaft durch die Umschläge gesenkt werden konnte und der Junge immer wieder kurz "wach" schien und zumindest etwas trinken und Suppe schlürfen konnte, wurde sein Allgemeinzustand immer schlechter und schwächer. Der Medicus tat was er wusste und konnte, doch es fehlte ihm das Wissen um die Wechselwirkung seiner Medikation mit einem bereits im Körper befindlichen Stoff.


    Der Junge entschwand erst in eine leichte, dann in eine immer tiefer werdende Bewusstlosigkeit, während sich das Gift in seinem Körper ausbreitete, von welchem niemand wusste dass es da war.


    Auch nach dem Kaiser wurde geschickt, damit er seinen Sohn noch einmal besuchen könnte.

    Der wachhabende Prätorianer bemerkte zwar den Unterschied zwischen den Worten des Ritters, der sich als Procurator Kalendarii ausgab und dem Schreiben, welches einen Curator Kalendarii nannte. Doch da dies für ihn keinen Unterschied machte, das Schreiben das offizielle Siegel zeigte und der Ritter die dazugehörige Untersuchung seiner Person ohne Fund von irgendwelchen gefährlichen oder verdächtigen Gegenständen überstand, liess die Wache den Mann wenig später passieren.

    Das Gespräch zwischen dem Procurator ab epistuliis und dem Procurator a libellis dauerte eine ganze Weile. Beide waren sich bewusst, dass ein Streit darüber, wer nun wo und wann genau welchen Bock geschossen hatte, nicht zielführend sein würde. Daher versuchten sie zwar schon herauszufinden, was geschehen war, doch am Ende war es viel wichtiger zu wissen, wie nun die Urkunde angepasst werden musste, damit sie korrekt war.


    Am Ende stand folgende Lösung auf dem Papier:

    IN NOMINE IMPERII ROMANI

    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERLEIHE ICH

    Herius Claudius Menecrates + seiner Ehefrau Manlia Grata (NSC)

    Gaius Aemilius Lepidus + seiner Ehefrau Gaia Iulia (NSC)

    Titus Decimus Varenus


    MIT WIRKUNG VOM

    ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLXXI A.U.C. (22.8.2021/118 n.Chr.)


    DAS

    IUS TRIUM LIBERORUM

    MIT ALLEN DAMIT VERBUNDENEN VORRECHTEN


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    Diese Urkunde sollte nun mit etwas mehr Aufwand an die betroffenen Personen ausgestellt werden.


    Den entsprechenden Befehl überbrachte Titus Cornelius Lentulus seiner Abteilung selbst.


    Sim-Off:

    Bitte die Korrektur der Urkunde vornehmen, simON aushängen und jeweils eine Kopie an die betroffenen Haushalte senden.

    Der Junge kämpfte derweil weiter gegen das Fieber an. Die Umschläge halfen ihm dabei, denn sie kühlten seinen Körper herunter. Seine Wangen erhielten wieder etwas Farbe und für winzig kurze Momente schien er gar zu versuchen die Augen zu öffnen. Die Amme nutzte die Gelegenheiten, wenn sich sein Mund öffnete, ihm mit einem feuchten Schwamm die Lippen zu nässen und hoffte, dass so auch etwas Flüssigkeit in den Mund gelangte.


    Als der Medicus einige Zeit später wiederkehrte, er war in der Zwischenzeit bei anderen Patienten gewesen, fand er den Jungen halb wach vor. Er hatte etwas Suppe getrunken und fühlte sich besser, doch er war noch immer fiebrig und ganz sicher noch krank.

    Wir müssen dringend dafür sorgen, dass sein Kreislauf angeregt wird. Er ist viel zu schwach durch das hohe Fieber. befand der Medicus und befahl, einen leicht mit Wein versetzten Trank zu präparieren. Der geringe Alkoholgehalt sollte den Kreislauf anregen.


    Was der Medicus jedoch nicht wusste war, dass er damit das Todesurteil für den Jungen besiegelte. Niemand wusste das, doch die Substanz, welche den Jungen zuerst bloss in Fieberschüben erzittern liess, reagierte mit dem Alkohol und produzierte im kleinen Körper ein Gift, gegen welches der Medicus kein Mittel kannte.

    Die Consuln nickten.


    Vom Vigintivir Octavius haben wir das folgende Schreiben erhalten, welches versucht sein Versäumnis zu erklären.


    Ad

    Consularis

    Iullus Curtilius Victor

    Haus des Consuls

    Urbs Aeterna


    Salve Consul Curtilius,


    hiermit gebe ich dir bekannt, dass ich meine Amtsgeschäfte wegen dem plötzlichen Tod meines geliebten Vaters gänzlich vernachlässigt habe. Ich war weder körperlich noch seelisch in der Lage, überhaupt etwas zu bewerkstelligen.


    Die Amtszeit ist somit nicht erfüllt.


    Vale bene.


    Manius Octavius Gracchus

    Casa Octavia, Roma


    Ein Wink zu einem Scriba und dieser las den Brief vor.


    Wir schlagen auch in diesem Fall vor, die Amtszeit für den Cursus Honorum nicht anzuerkennen und eine Wiederholung des Vigintivirates zu erlauben, sollte sich der junge Mann dazu entschliessen.

    Was sich beim Lararium des Kaiserpaares abspielte, wusste niemand der bei dem kleinen Jungen geblieben war und versuchte das Fieber zu senken. Der Medicus hatte der Kaiserfamilie schon lange gedient und immer die richtigen Tränke, Säfte und Rezepte gefunden. Er war sich sicher, dass er ein Fieber stoppen könnte und die ersten Reaktionen des Jungen stimmten ihn auch positiv. Die glasigen Augen sahen bei jeder Kontrolle besser aus, die Stirn und die Wangen fühlten sich nicht mehr ganz so glühend heiss an.


    Doch der Medicus wusste auch, dass dies bloss ein winziger kleiner erster Schritt war. Noch war überhaupt nichts überstanden. Es brauchte noch viele solche kleinen Schritte, sollte der Junge gerettet werden. Ein solcher Schritt war auch die Hilfe der Götter. Hoffentlich war die Augusta mit ihren Gebeten erfolgreich.