Beiträge von Narrator Italiae

Ein altgedienter Gladiator war es, welcher den neugierigen Besucher ohne Worte von oben bis unten musterte.
Schließlich kam er auf ihn zu, grüßte ihn und stellte eine merkwüridge Frage. Der Gladiator er war Gallier was auch sonst, zuckte nur mit den Schultern und meinte.
"Salve Herr. Ich bin hier nur dafür zuständig, dass keine unerwünschten Gäste den Ludus betreten. Bei dir Herr, bin ich mir allerdings noch nicht ganz sicher was für ein Vogel du bist. Einer der ein Nest beschmutzen oder es gar ausrauben möchte. Von Verwaltungen verstehe ich nichts. Allerdings machst du mir jetzt auch nicht den Eindruck, als könntest du groß etwas anrichten. Von daher frage doch einfach mal im Ludus in dem großen Officium nach, vielleicht kann dir da eher geholfen werden."
Der Gladiator deutete auf den Eingang und fuchtelte dann wild mit der Hand herum.

"So ist es", bestätigte der Curator Aquarum und schien nun zufrieden zu sein. An Grundwissen über die Versorgung der Stadt mangelte es dem neuen Mitarbeiter offenbar nicht.

"Dann sehen wir uns morgen. Komm' wieder hierher. Wir gehen dann gemeinsam los."

"Früher war die Therme gut besucht. Doch seit dem hier nicht mehr wirklich drauf geachtet wurde und das Gebäude begann zu verfallen, blieben die Besucher immer mehr aus. In den letzten tagen ist mir kein Besucher mehr aufgefallen. Ich denke nicht, dass sie noch besucht wird oder nur ganz selten. Du findest auch keine Sklaven mehr. Ehe ich mich an dich gewandt habe, habe ich versucht, das hier vor Ort zu klären und keinen Ansprechpartner vorgefunden."
Pastor war wirklich froh als sich der Germanicer bereit erklärte sich der Sache anzunehmen.
"Es wäredoch auch um die Therme schade. Ich bin früher sehr gern hierher gekommen. Doch in letzter Zeit bin auch ich auf eine andere ausgewichen, wie du vielleicht nachvollziehen kannst."
Wer würde schon gern in solch eine Bruchbude gehen.

"Korrekt", bestätigte der Curator Aquarum die Zahl. "Und welches dieser Aquädukte ist das längste?" fragte er weiter, ohne auf die anderen Fragen einzugehen. Offenbar wollte er noch abprüfen, was sein neuer Mitarbeiter alles schon wusste und wie weit er noch eingearbeitet werden musste.

"Nein, Senator. Größe Schäden sind bisher noch nicht zu verzeichnen. Allerdings wirst du gleich sehen, dass es nicht mehr lange dauert bis das passieren kann. Wenn du mir einmal folgen willst?"
Pastor deuetete seinem Sklaven Aculeos voranzugehen. So ging er bis zur nächsten Ecke an der nich gut aussehenden Hausfront entlang und bog schließlich rechts ab um nach wenigen Schritten hinter dem Gebäude eine Tür in der Mauer zu öffnen und auf den Sportplatz zu gelangen. Schon an der Seite zeigte sich die Bausubstanz spröde und wenig Vertrauen erweckend. Auf der Rückseite angekommen, zeigte sich aber nun das Problem. Risse zeigten sich in der Mauer, lose Steine waren zu erkennen und die Hausseite, die sich in Nähe zum Hause des Messius befand, bröselte genauso und einige Dachziegel lagen schon auf dem schmalen Gang zwischen den beiden Häusern. Sonst war niemand zu sehen.
"Ich bin kein Architekt, aber ich finde, dass dies nicht wirklich gut aussieht. Was meinst du Senator?"

Der Curator Aquarum schien mit den Antworten zufrieden zu sein. "Das klingt gut. Versuchen wir es also. Du fängst morgen an und ich teile dich der Abteilung für die Aquädukte zu. Wechseln kannst du später noch immer. Wie viele Aquädukte versorgen unsere Stadt?"

"Mein Angebot?", fragte Andriskos gedehnt. "Mein Angebot habt ihr gehört. Ich habe Kontakt zu Demyados, weiß was er tut und kann dafür sorgen, dass er zu euch kommt. Das ist meine Aufgabe als Experte, Vermittler und Berater."

"Von den vielfältigen Aufgaben, die ein Aquarius haben kann und von denen dir dein Verwandter sicher erzählt hat, welche würde dir denn davon am besten gefallen?" fragte der Curator Aquarum weiter, scheinbar ohne direkt auf die vorhergehenden Antworten einzugehen.

"Ja, der bin ich,"
bestätigte der besorgte Anwohner.
"Verzeih mir bitte, aber der Weg hierhoch ist immer wieder eine Anstrengung. Messius Pastor. Meinen Sklaven kennst du ja bereits. Noch einmal danke, dass du so schnell hergekommen bist."
So langsam ging der atem wieder normal und er versuchte seine Toga etwas in Ordnung zu bringen. Die Mühe war zwar vergeblich, aber versuchen konnte man es mal.
"Sehr angenehm euch kennen zu lernen. Willst du dir das Gebäude einmal genauer ansehen? Man kann über den Hintereingang das Gelände und auch diese Therme betreten und dann wirst du sehen warum wir dich geholt haben."
Messius wartete nun auf die Antwort des Germanicus.

Der etwas dickliche Mann kam kurze Zeit später etwas schnaufend auf dem Esquilin an. Er hatte versucht seinen Stand pünktlich zu verlassen, aber wie das nun einmal so ist, man schaffte es nicht. Gerade jetzt musste das meiste passieren. Er hatte jedoch Vertrauen in seine Mitarbeiter und irgendwann hatte er es doch geschafft sich loszueisen. Es war ja schließlich auch wichtig diesen Termin wahrzunehmen. Es galt ja seinen Besitz zu schützen. Kurz vor der Gruppe um den Curator verlangsamte er seine Schritte um zu etwas Luft zukommen. Aufgrund der vielen Menschen, die unterwegs waren, kam die Sänfte nur schwer durch und er hatte sich zum Laufen durchgerungen. Etwas besser gefärbt - nicht mehr ganz so rot im Gesicht - trat er nun zum Senator heran.

"Salve Senator Germanicus. Es freut mich sehr, dass du den Weg hierher auf dich genommen hast. Es ist ja eine Menge los."

Kurz begrüßte er den Curator und hoffte noch etwas mehr Atem zu bekommen. Vielleicht sollte er doch mal etwas weniger essen?

"Mit langen Nächten kann ich leider nicht dienen. Es ist schon dunkel genug, wenn man Kanäle inspiziert oder in Kellern nach Wasseranschlüssen fahndet, da ziehen wir es vor, ansonsten ausschließlich bei Tageslicht zu arbeiten. Und statt einer Dissertation über den Wohnbau hättest du dich mal mit einer Dissertation über die Wasserversorgung beschäftigen sollen." Halb tadelnd und halb belustigt schüttelte der Curator Aquarum den Kopf. "Wie sieht es mit verantwortungsbewusster, eigenständiger Arbeit aus?"

"Dann darf ich wohl annehmen, dass eure Factio auch die derzeit besten Konditionen bietet, die seinem Talent entsprechen", folgte Andriskos seinen Gegenübern ohne weitere Verzögerungen in die harten Verhandlungen.

Der Curator Aquarum wusste es zu schätzen, dass der Gast seine Zeit nicht verschwenden wollte. "Tüchtige Leute können wir hier immer gebrauchen", antwortete er daher. "Wieso denkst du, dass der Posten eines Aquarius gut zu dir passt? Was erwartest du auf einer solchen Stelle?"

Der Duumvir schürzte zufrieden die Lippen, als der Magistrat einschlug. "Hervorragend." Er lächelte nun breit und verfolgte mit vergnügtem Nicken, wie der Quintilius sofort zum Tagesgeschäft überging. So blickte er die anderen Magistrate an, die noch ein wenig verdattert herumsaßen oder -standen und polterte: "Ja was denn? Habt ihr nichts zu tun?!" Überraschend schnell leerte sich das Officium, woraufhin die Duumvirn einen amüsierten Blick wechselten und dann ebenfalls ihrer Arbeit nachgingen.

"Hundertfünfunddreißig!" blaffte da der Duumvir, gespielt ärgerlich. "Leute, ihr macht mich arm!" Langsam musste dieses Marktplatzgetue hier jetzt zu ende gehen, immerhin stand Arbeit auf dem Plan und die sollte nicht aufgehalten werden durch Geldstreitereien. Er hielt die Hand zum Abschluss der Verhandlungen hin und schaute erwartungsvoll in die Runde.

Wieder zeigte der Duumvir ein amüsiertes Lächeln. Sein Kollege nebenan runzelte zwar die Stirn über die Forderungen der Magistrate, doch sagte er nichts weiter. "Hundertzehn, nicht mehr und nicht weniger," erklärte der Duumvir dann. "Das ist mein letztes Angebot!" Mal sehen, was die Männer jetzt sagen würden.

"Hundertsechzig?!" wiederholte der Duumvir mit einem spöttischen Lächeln. Der Quintilius stieg ordentlich in die Verhandlungen ein und so spielte der Duumvir gerne mit. "Viel zu viel. Ich zahle höchstens hundert für jeden von euch."

"Salvete die Herren Magistrate," begrüßte der Duumvir die Anwesenden. Er bot ihnen Sitzgelegenheiten an und ließ sich dann ebenfalls nieder. Sein Kollege saß still neben ihm, er würde heute die Verhandlungen alleine führen. "Ich bin gespannt auf eure Vorschlage. Bittesehr," eröffnete er die Diskussion und lehnte sich erwartungsvoll zurück.

Der Makedonier hatte sichtlich Freude an dem verblüfften Gesicht seines Verhandlungspartners. "Ja, dick. Er mag das aber nicht hören. Er ist deswegen wie gesagt nicht schlechter." Vielleicht war er auch einfach nur zu klein für sein Gewicht. "Andere talentierte Fahrer sehe ich im Moment nicht. Zumindest keine, die besser wären als Demyados. Sotion ist noch gut, aber der ist jetzt bei der Aurata."