Beiträge von POTITUS VESCULARIUS SALINATOR

    Potitus fuhr mit der flachen Hand über seine Glatze, während der Centurio seine Vorschläge vortrug.


    "Ah, der Brand bei den Tiberia ist ein gutes Stichwort." warf er ein. "Ich habe vor kurzem einen Brief von einem Octavius Sowieso bekommen, ehemals Tribun oder Praefectus bei den Vigiles. Er lobte darin den Einsatz eines Contuberniums der Cohortes Urbanae und strich dich und den Miles Caecilius Macro hervor." Und er schlug noch Auszeichnungen vor, was Salinator für eine ungeheuerliche Frechheit hielt. Er selber schlug Auszeichnungen vor und vergab sie, aber kein Aussenstehender. Salinator griff nach dem Bericht, den der Centurio ihm kurz zuvor gegeben hatte. "In deinem Bericht steht von diesem heldenhaften Verhalten jedoch kaum etwas drin." bemerkte Salinator. "Warum nicht?"

    Potitus war ein einfacher Mann. Je mehr Geld, desto mehr Macht. Je mehr Macht, desto mehr Vorsicht. Je mehr Vorsicht, desto besser sollte man sich mit den Göttern stellen. Zumindest in dieser Hinsicht war er ein einfacher Mann. Und Zauberei war etwas, was ihm nicht geheuer war. "Zauberkunststücke sagst du? Von seinem Kreuz konnte er sich nicht herunterzaubern! HAHAHA!" lachte Salinator. "Ich gebe nichts auf Ammenmärchen und dem Geschwätz fanatischer Idioten, die ihren toten Sektieranführer nicht einmal als Säugling lebend gesehen haben. Und Hymnen... das Singen überlasse ich schönen Frauen und das Rezitieren den Dichtern, die können es besser." Beide Schriften legte er weg, die würde er sich später ansehen, auch wenn seine Worte gerade implizit das Gegenteil sagten. "Ich zähle auf baldige Erfolge, Centurio." Mit diesen Worten schloss er dieses Thema ab.


    Um auf ein anderes zu kommen. "Centurio, du sagtest vorhin etwas über Beförderungen. Sprich, welche Vorschläge hast du?"

    "Freigelassene, jüdische Witwen und Handwerker! Ein wahres Abbild der Gesellschaft!" Potitus schnaubte diese Worte förmlich heraus. Er hielt nicht viel von den untersten Schichten. Wenngleich selber nicht aus einer der angesehensten Familien stammend, was er für einen persönlichen Makel hielt, den er aber mit seinem Ehrgeiz und seinem Hunger nach persönlicher Macht versuchte auszugleichen, verachtete er jene, die ein bequemes Leben vorzogen, anstatt sich skrupellos zu nehmen, was sie wollten.


    "Ein ehemaliger Duumvir als hochstehendes Mitglied der Gesellschaft verdingt sich jetzt in diesem wenig ehrenhaften Beruf als Tavernenbesitzer? Wie degeneriert!" Und vor allem erstaunlich. Das Holzkreuz nahm er an sich und betrachtete es einen Moment lang. Warum Menschen, die doch Verstand haben sollten, einen Verbrecher und Verschwörer anbeteten, würde Salinator nie verstehen. "Sehr verdächtig. Mach weiter, Centurio, und halte mich auf dem Laufenden. Auch die Stammkunden überprüfe." Er griente sadistisch. "Und sieh nach, ob er für seinen Umbau eine Baubewilligung hatte und ob sie dem entspricht."

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    Original von Gaius Octavius Victor


    Potitus griff zu seinem Becher und trank einen Schluck. "Natürlich, natürlich." beantwortete er die Frage des Octavius. "Das versteht sich von selbst." log er ein wenig, denn eigentlich hatte Salinator nicht vorgehabt, etwaige Ermittlungsergebnisse weiterzuleiten. Er beschloss jedoch in diesem Moment, es von den wirklichen Ergebnissen abhängig zu machen.


    "Nein, ich habe keinen Auftrag zur Zeit. Vale bene, mein Freund, ich bin mir sicher, wir werden uns ab jetzt öfter sehen."

    Potitus war nur wenig interessiert in den Bericht, den der Centurio ihm vorlegte. Interessant war für ihn die politische Komponente seiner Position, die administrative konnte ihn nicht begeistern und das meiste wurde auch delegiert, soweit es möglich war. Daher las Salinator den Bericht nur halbherzig und doch etwas oberflächlich. Bei einem Punkt hingegen verweilte er ein paar Gedanken länger als bei den übrig angesprochenen Dingen im Bericht, nämlich der Lieferung des kontaminierten Getreides. Es war ihm klar, daß nur ein Ausländer solch einen Weizen abkaufen würde. Salinator grauste bei der Vorstellung, Brot mit Kornkäferteilen gespickt verzehren zu müssen, hatte jedoch keine Probleme damit, wenn minderbemittelte peregrini solche Nahrungsmittel verzehrten. Immerhin hatten sie dazu gratis Fleischzuwaage und sollten dementsprechend froh darüber sein. Daher machte Salinator nur ein staatstragendes "Mhm." und legte den Bericht weg, einer seiner scribae würde sich nachher darum kümmern.


    "Erst die Christianersekte." bestimmte Potitus mit fester Stimme. Die Beförderungen konnten später besprochen werden.

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    Original von Gaius Octavius Victor


    Potitus kritzelte eine kleine Notiz in seine tabula. Die Notiz war eine sehr kurze und nur fünf Zeichen lang. Diese fünf Zeichen ihrerseits waren unterteilt in einmal drei und einmal zwei Zeichen. Für einen anderen waren sie nur mit gewissen Kenntnissen verständlich, doch war diese Notiz auch für niemand anderen gedacht als für ihn.


    "Ein Verwandter?" Die verschiedenen Grade der Bekannt- und Verwandtschaft hatte Salinator nur in einigen Familien genau durchschaut. Die der Octavier gehörte nicht dazu. Ansonsten hätte sein nomenclator, der faule Bastard einer Ziege, gar nichts mehr zu tun. "Die Ermittlungen laufen noch. Ich kann daher noch nichts sagen."

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    Original von Gaius Octavius Victor


    Ein Spiel spielte Potitus keineswegs. Vielmehr schwirrten seine Gedanken nur so herum unter seiner blankpolierten Glatze.


    "In diesem Fall bist du sicher dem Kaiserhaus sehr verbunden, nicht wahr?" Der Tonfall des Praefectus Urbi ließ keine Gegenstimme zu. Die Frage war ohnehin nur theoretischer Natur. "Ich werde deine Ernennung bald bekannt geben. Wenn du möchtest, kannst du deine Arbeit gleich aufnehmen."

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    Original von Faustus Octavius Macer


    Potitus fuhr sich über seine polierte Glatze. Der junge Mann war wegen seines Erfolges ein wenig übermütig geworden, diese nicht wirklich angebrachte Vertrautheit bedachte er mit einem gestrengen Blick.


    "Wunderbar, somit ist alles geklärt. Ich erwarte eure Nachricht, sobald die finanziellen Daten bekannt sind. Über die Patronatssache sprechen wir dann noch später."

    Die schlechte Vorbereitung gefiel Potitus nicht. Doch sie war schnell vergessen.


    "Patron von Ostia? Es wird mir eine Ehre sein!"


    Er lehnte sich zurück und legte seinen fleischigen Hände aneinander.


    "Um die Finanzierung brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich werde selbst einen Großteil beisteuern. Für den Rest wird gerne die Stadt Rom ihren Beitrag leisten. Immerhin kommt es unserer wunderschönen Hauptstadt nur zugute, wenn ihr Hafen und Tor zur Welt erblüht."


    Es hatte seine Vorteile über die städtischen Einnahmen verfügen zu können. Rechenschaft ablegen würde der Praefectus Urbi nur vor dem Kaiser und vor Valerianus brauchte Salinator keine Rechenschaft abzulegen. Außerdem würde auf diese Weise auch niemand sonst seine Finger ins Spiel bringen.

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    Original von Gaius Octavius Victor
    "So schnell wie möglich, will ich meinen. Soalnge von deiner Seite nichts dagegen spricht?"


    Potitus nahm sich eine Wachstafel und kritzelte eine Notiz für seinen Sekretär, daß die Ernennung Octavius Victors in die Wege geleitet werden sollte.


    "Wer ist eigentlich dein Patron, Octavius?"

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    Original von Faustus Octavius Macer
    Nun einerseits bräuchte man für dieses Projekt finanzielle Stütze. Wobei ich nicht meine, dass du alles zahlen sollst, sondern vielmehr vielleicht auch als mächtiger Mann mir helfen könntest anderen Spenden zu entlocken....Das andere wäre, dass ich Kontakte brauch zu Architekten und anderen Civis. Ostia soll endlich wieder seinen Merkurtempel bekommen und ich würde gerne das Theater wiederbeleben. Dazu sind viele Civis nötig.


    Geld regierte die Welt. So war das schon immer und so würde es immer bleiben. Es gab kaum eine Macht, die man nicht mit Geld kaufen konnte. Potitus hatte im Lauf seines Lebens dafür gesorgt, daß er genug Sesterzen auf der hohen Kante liegen hatte, um sich ganze Legionen zu kaufen. Eine Stadt zu besitzen konnte ihm ebenfalls von Nutzen sein. Vor allem, wenn es das Tor Roms war.


    "Über welche Höhe an Zuschüssen sprechen wir?"

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    Original von Gaius Octavius Victor


    Potitus nickte. Diese Aussage war deutlich genug und eine solche wollte er hören. Potitus schätzte deutliche Aussagen. Für Subtilitäten und umständlichen Formulierungen waren andere zuständig, Senatoren, die ihre Lager mit jungen Knaben teilten, Patrizier und ähnlich degenerierte Gestalten.


    "Nur einen solchen Manne werde ich je bestellen. Wann möchtest du beginnen?"

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    Original von Faustus Octavius Macer


    Potitus begrüsste die Einkommenden mit einem Nicken, da die Besucher ohnehin sogleich zu sprechen begannen. Ein allfälliges Darniederliegen von Ostia hatte er nicht bemerkt, da sein Interesse in den letzten Jahren sich auf Illyricum, dem Kaiser (der damals noch nicht Kaiser war) und später Rom beschränkte. Neben seiner eigenen Macht natürlich.


    "Wie würde eine solche Unterstützung im Konkreten aussehen?"

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    Original von Gaius Octavius Victor


    Potitus war nicht dumm. Er wusste, dass der Einfluss des Octaviers bei weitem nicht an seine früheren Zeiten heran reichte. Und dass Victor bei Senatssitzungen nicht der aktivste war, auch. Er, Salinator, war zwar selber nicht besonders rege, aber er hatte zumindest eine gute Entschuldigung. Welche hatte Victor?


    "Der Curator viarum ist natürlich ein wichtiger Posten in Rom." führte Salinator komplett unnötig aus. "Ich möchte daher dieses Amt nur einem Manne geben, dem ich vertrauen kann." sprach er, während sein Blick auf dem Octavius ruhte, die Reaktion des Gegenübers sehen wollend.

    Potitus lehnte sich zurück und musterte den Octavier. Keinen Augenblick ließ er ihn aus den Augen. Auch dann nicht, als eine ganze Weile lang eine Kette von Überlegungen durch seinen Kopf ratterte. Der einzige Legatus Legionis, der Salinator derzeit ein Dorn im Auge war saß in Italia. Zu nahe, um ihn eben mal aus dem Weg zu räumen. Es würde zu schnell in Rom Fragen aufwerfen.


    "Nimm doch erst einmal Platz."


    Der Imperator war auf Loyalität angewiesen und nicht unbedingt an Freundschaft interessiert. Potius jedoch schon, allerdings mehr im Sinn von Abhängigkeiten.


    "Curator wäre schon möglich. Was hast du denn so zu bieten als über die Maßen ergebener Freund?"

    Noch war nicht entschieden, weshalb der Octavier gekommen war. Das Drumherumreden würde auch zu einem Laufburschen passen, wenn der Senat etwas wollte. Potitus legte allerdings nicht viel wert auf langes Gerede. Er war ein Mann des Militärs und kam gerne ohne Umschweife zum Punkt. Außer beim Essen, da brauchte es eine ausgiebige Vorspeise vor dem Hauptmahl.


    "Das tue ich. Und was hättest du gerne, das ich für dich tun soll?"