Beiträge von POTITUS VESCULARIUS SALINATOR

    Potitus nahm die Liste an sich und überflog die Namen in Kürze. Die meisten darauf sagten ihm tatsächlich nichts, es waren wie zu erwarten irgendwelche Jünglinge. Und einige wollten sogar zu den Cohortes Urbanae. Sollte er auch noch Amme spielen für diese Bälger? Am liebsten alle nach Mauretania verfrachten, dort konnten sie noch am wenigsten Unsinn anstiften. Andere Namen hingegen fielen Salinator wohlwollend auf. Wenigstens war Rom noch nicht ganz verloren.

    Potitus nahm auf einem der Stühle Platz. An sich wäre es ihm am liebsten gewesen, er könnte den Consul so gut wie möglich ignorieren, nur leider war bei solchen intimen Besprechungen die Möglichkeit dazu begrenzt. "Ich werde mich sogleich nach Erhalt der Liste darum kümmern." versprach Salinator, obwohl ihn das anödete. Meist machten nur nichtsnutzige Senatorenjünglinge das senatorische Tribunat, Perlen unter den jungen Männern fanden sich nur wenige. Die Liste mit den Rittern war viel interessanter, diese Männer waren viel engagierter als jene, deren einziges Ziel nur der Einzug in den Senat war. Grässlich. Salinator verabscheute Menschen, die keine politischen Visionen hatten. Aber er war auch klug genug, zu begreifen, dass es ohne diese Lämmer nun einmal nicht ging. Dann dachte er über die Teilnehmer des nächsten Consilium nach. Obwohl er nichts von der Praxis eines Quoten-Patrizier hielt, der Name hingegen gefiel ihm. Claudius Menecrates war ein farbloser, spröder Mann, der mit so gut wie nichts auffiel. Aber dennoch wollte er nicht einfach die Vorschläge vom baldigen Ex-Consul annehmen. "Wie wäre es mit Octavius Victor? Nichts gegen Purgitius Macer, aber soweit ich weiss, war Purgitius immer hier. Und dringende militärische Angelegenheiten sind auch nicht zu besprechen."

    Potitus war vergnügt. Die Schalen mit verschiedenen kleinen Knabbereien in Griffweite, guten Wein im Kelch in der Hand, ausgezeichnete Unterhaltung im Blick, dies waren Dinge, die einen Manne seines Formats wahrlich Vergnügen bereiten konnten. Mit einem Griff nahm er zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger exakt drei geröstete und gesalzene Pinienkerne, die schon bald nicht mehr in dieser Form existierten. "Wie ausserordentlich faszinierend." sagte er, mit den Gedanken noch bei der kämpfenden Frau. "Eine Sklavin aus eurem Besitz?" Die Verlosung hingegen interessierte ihn kaum bis gar nicht. Salinator war kein Mann, der auf den Segen Fortunas hoffte.

    Zitat

    Original von Marcus Germanicus Severus


    Potitus' Miene liess nichts von seinen Gedanken dahinter erraten. Bildungsreisen... Geometrie, Naturkunde, Kartographie... theoretische Voraussetzungen... Er hielt nicht viel von Intellektuellen. Und er war sich sicher, dass sein Senatskollege Sedulus keinen eigenen Agrimensor benötigte. Es war ein Gefallen, um welchen Salinator gebeten wurde. Das wusste er, und dementsprechend handelte er.


    "Nun denn, so soll es sein."

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Potitus konnte gerade noch ein Seufzen unterdrücken. Allein stand man an der Spitze, einsam und allein, dachte er sich. Mit einem kleinen Tuch tupfte er sich Schweißtropfen von der Stirn und seiner Glatze. "Ich weiss, Centurio." Die Idee, die er vorhin hatte, die Idee formte sich zu einer Vorstellung, einer Idealvorstellung, einem Gebilde mit vielen Zimmern und Kammern, metaphorisch gesehen. Geld würde fließen, viel Geld. Dessen war sich Salinator sicher. Aber vorher benötigte er den Bericht."Wegtreten."

    Potitus kam ebenfalls. Wie immer, wenn sein Freund, der Kaiser, rief. Nicht allzu hastigen Schrittes, denn Eile stand nur dem Pöbel zu, liess er sich von der Castra Praetoria zum Palatium Augusti tragen, durchquerte dann die verschiedenen Säle und Korridoren, bis er im gewünschten Officium eintraf.


    "Salvete, meine Herren." begrüsste er die Anwesenden. Leider war auch der Bruder, der Consul, zugegen, was Salinator mit einem leicht säuerlichen Gesichtsausdruck quittierte. Daher legte er seinen Blick auf Valerian. "Verzeih die Verspätung. Der Verkehr... du verstehst sicher. Wie steht es um dein Befinden?"

    Potitus legte seine Stirn in Falten. Von einem Landvermesser, der Gerüste und Gebäude vermessen soll, hatte er noch nie gehört. Grundstücke vermessen wären eher sinnig gewesen.


    "Hat denn der junge Mann die entsprechenden Qualifikationen?" Jung war der Mann zwar nicht mehr, aber was kümmerte Salinator solche Details.

    Potitus lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er mochte an sich die direkte Art, es erleichterte ihm seine Arbeit und seine Bemühungen. Aber die Tatsache, dass er oft die Höflichkeit an anderen vermissen ließ, bedeutete nicht, dass er sie nicht selbst einfordern wollte.


    "Salve, Senator Germanicus." grüßte Salinator zurück. "Du benötigst für die öffentlichen Bauwerke einen eigenen Agrimensor?" fragte Salinator mit einem zugegeben etwas süffisanten Unterton.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer et Marcus Flavius Aristides


    Potitus war verärgert. Sein favorisierter Schwarzer hatte den rüden Germanen nicht bezwungen. Mit genervtem Blick ließ er sich eine marzipangefüllte Dattel geben, doch die Süße passte nicht zu einer angesäuerten Stimmung, daher winkte er die dargebotene Speise weg. Ob die Veranstalter auch etwas salziges anboten? Zu wünschen wäre es.


    "Tragödien sind auch langweilig." schaltete sich Salinator in das Gespräch ein. "Der Hauptdarsteller macht einen Blödsinn, alle leiden als ob es kein Morgen gäbe und am Ende stirbt mindestens einer." Salinator machte eine abwehrende Handbewegung. "Kein Wunder, dass Komödien viel erfolgreicher sind." Und somit hatte auch er etwas zu diesem Thema gesagt gehabt. Mit Entzücken registrierte Salinator die Amazone im Sand. Kämpfende Frauen hatten durchaus etwas, wenn er auch der Meinung war, dass die Frauen auch gut ohne Waffen kämpfen konnten. Ein reiner Frauenkampf im Sand, ein Gedanke, der ihm Vergnügen bereitete und der verfolgenswert wäre. "Oh, es wird wieder ein Rennen veranstaltet? Wie schön." Wettrennen waren nicht sein Metier, aber er war interessierter Laie und an Abwechslung immer interessiert.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    KAESO CAECILIUS MACRO

    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III ID FEB DCCCLIX A.U.C.
    (11.2.2009/106 n.Chr.)
    .

    ZUM
    TESSERARIUS - COHORTES URBANAE


    Potitus Vescularius Salinator

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    GALEO REDIVIVUS TYCHICUS

    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III ID FEB DCCCLIX A.U.C.
    (11.2.2009/106 n.Chr.)
    .

    ZUM
    PRINCEPS PRIOR - COHORTES URBANAE


    Potitus Vescularius Salinator

    Zitat

    Original von Marcus Germanicus Severus et Quintus Germanicus Sedulus


    Was auch immer Potitus in seinem "Kämmerchen" machte (in Wirklichkeit war dieses Büro sagenhaft groß), niemand würde es jetzt erfahren und schon gar nicht sollte es jemand erfahren. Daher sprach Salinator erst dann sein


    "Herein!"


    aus, als es den Anschein hatte, dass Salinator gerade nur irgendwelche Berichte betreffend die Cohortes Urbanae las.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Potitus schüttelte seinen Kopf. "Ich will so etwas in meinen Berichten stehen haben!" erwiderte er energisch. "Ein dahergelaufener Eimertrupptribun weiss mehr von den Aktivitäten meiner Männer als ich! Wo kommen wir denn dahin?" Salinator echauffierte sich nicht, dafür war er nicht fein genug, er regte sich schlicht auf. Diese Geschichte war ein Stoff, die ihm gefiel, die er gewinnbringend verkaufen konnte. Eine Möglichkeit, den Status (in viel, sehr viel späteren Zeiten würde man "Image" dazu sagen) der Cohortes Urbanae zu heben und die Cohortes waren immerhin seine Machtbasis.


    "Aber dazu brauche ich Details!" Es fiel Salinator gar nicht auf, dass er die vorigen Gedanken nur gedacht und den letzten Satz tatsächlich laut ausgeprochen hatte. "Einen genauen und detaillierten Bericht!" Salinator musterte den jungen Centurio vor sich. Welch ein Jammer, dass Decimus für die Christianer-Geschichte möglichst unbekannt bleiben musste, er würde für die Bevölkerung sicher einen guten Helden abgeben. Junge Centurionen mit Kriegsvergangenheit zogen immer gut beim Pöbel. Ohne Zweifel. Wirklich ein Jammer. Oder...

    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Präfektus! Salve, es ist wirklich eine Freude, Dich hier begrüßen zu dürfen! Ich hoffe sehr, daß Dich die Spiele heute amüsieren werden!“


    Potitus hatte gerade erst zur Hälfte seinen Kelch heissen Würzweines geleert, da brachte ein Sklave auch schon den Nachschub. Freilich hinderte Salinator den Sklaven nicht im geringsten daran, denn stand ausser Frage, dass er als Praefectus Urbi einen gewissen Vorrang innehatte. Dass der Veranstalter dies ebenfalls erkannte, war für Salinator ebenso eine Selbstverständlichkeit wie es ihm durchaus schmeichelte, dass es so publik in der Öffentlichkeit zutage kam.


    "Ah, Flavius!" Eigentlich mochte Salinator keine Patrizier, aber hier und an diesem Tag war er wegen der Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, gewillt, seine Huld dem Veranstalter zu offenbaren. "Ich bin mir sicher, dass die Veranstaltung niemandem Langeweile bescheren." antwortete er dem Kandidaten zum Cursus Honorum, bevor dieser zurückkehrte und die Spiele eröffnete. Den Einzug der Gladiatoren mass er kaum Bedeutung bei, er liess sich währenddessen verköstigen, erst bei den ersten Kampfszenen widmete er sich wieder dem Geschehen im Sandoval. "Ich setze eine Sesterze auf den Schwarzen."

    Potitus war wirklich sehr bemüht nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Eine Kandidatur per Brief! Das hatte er bisher noch nicht erlebt. Wirklich willensstark war Salinator jedoch nicht und so konnte man sehr bald einen herzhaften Lachkrampf vom Platz des Praefectus Urbi hören. "HAHAHAHAHA!" Es dauerte einige Augenblicke bis er wieder Luft bekam. Manche konnten meinen eine leicht bläuliche Färbung für kurz gesehen zu haben.


    „Senatoren, wohin sind wir gekommen? Eine Kandidatur per Brief und dann auch noch für das Amt des Prätors? Welch Unverfrorenheit! Schreibt aus dem fernen Süden! Wer gewährleistet uns denn, dass er wirklich rechtzeitig kommt um unsere Fragen zu beantworten? Wie sollen wir, ohne ihm Fragen stellen zu können, prüfen ob er wirklich dafür geeignet ist? Und noch schlimmer: Wenn wir ihn für die Wahl zulassen und er am Ende sogar noch gewählt wird, dann frage ich Euch, wieviel Zeit seiner Amtsperiode wird er nicht in Roma sein? Kommt ein Sturm daher und weht ihn fort, dann haben wir das Amt vergeben ohne unseren Praetor je gesehen zu haben.“


    Salinator musste nach diesem Redeschwall eine kleine Pause machen. Sie konnte durchaus als rhetorische Kunstpause gelten.


    „Unfassbar, welch Dreistigkeit Vertreter dieses Gremiums an den Tage legen. Eine Unverschämtheit sich auf diesem Wege an uns zu wenden und diese Bitte vorzutragen.“


    Nun lehnte er sich zurück und wartete die Reaktionen der anderen Senatoren ab.

    Potitus liess es sich nicht nehmen, diesen Wahlkampfspielen beizuwohnen. Begleitet von einer Schar Klienten, Bittstellern und sonstigen Speichelleckern liess er sich zum Theater begleiten, um sich dann nicht schweren Herzens von ihnen zu trennen, denn als Senator und Praefectus Urbi hatte er natürlich Anspruch auf einen guten Sitzplatz inmitten seiner Kollegen und weiter weg vom Pöbel. Gerade noch rechtzeitig zum Opfer war er an seinem Platz angelangt. Salinator lachte, als die Litatio verkündet wurde. "Selbst wenn die Innereien mit Maden übersät wären, würden sie hier die Litatio verkünden." murmelte er halblaut und eher zu sich selbst hin. Dann winkte er nach einem Becher heißen Würzweines und ein paar Knabbereien.