Würde es immer so sein zwischen ihnen ? Diese zärtliche, entspannte Vertrauheit nach sie sich wild und leidenschaftlich geliebt hatten, momente in denen kaum Worte nötig waren, in den denen alle Dinge des Alltags aus ihren Bewusstsein verschwanden und nur langsam zurück kehrten ? So wünschte er es sich zumindest, als ihre Wange sich an seine schmiegte und er ihren geflüsterten Worte lauschte, sein Hand dabei sanft über ihren Rücken glitt. Das sie in diesem Moment ihren Verstorbenen Mann erwähnte, das störte ihn nicht wirklich, schliesslich gehörte dieser zu ihrem Leben, genau so wie Nova zu seinem gehörte. Würden sie versuchen die Vergangenheit zu verdrängen, würden sie sich selbst verleugnen. Nein, es war gut so, wie es war, das ihre ihre Vergangenheit akzeptierten. Es würde immer wieder Momente geben, an denen einer von ihnen den anderen mit seiner verstorbenen Liebe verglich.
"Vielleicht ist das üblich bei Soldaten, wir legen meist wert auf ein gutes Frühstück," antwortete er in einem sanften Flüsterton, während sich in seienem Geiste das Bild entstand, wie sie beide allein auf dem Balkon der Villa sassen. "Jeder Soldat weiss wie wichtig es ist, gut gestärkt in den Tag zu gehen, wissen wir doch oft nicht, wann wir die nächste Mahlzeit haben werden. Eine grosse schale Puls und ein paar Becher Pusca sind leicht zu bekommen und stärken schnell." Er lächelte leicht, fuhr durch ihr Haar und flüsterte dann in ihr Ohr. "Aber sei unbesorgt, in der Villa Tiberia plegen wir doch meist etwas schmackhafter zu frühstücken. Und sei versichert, wenn schon mein Tagwerk mich von dir fernhält, werde ich alles daran setzen, damit ich auch abends bei dir sein kann. Du musst mir nur versprechen, das du mir sagst, wenn dich Abends mit meinen Geschichten langweile, Helena. Das must du mir versprechen."
Er lachte leise, während sie sich über ihn hinweg beugte, um einen der Körbe zu greifen und er konnte nicht umhin, einmal sanft ihren Rücken herab zu streicheln, er konnte nicht genug von den Berührungen ihrer Haut bekommen. Schon im ersten Moment, da er festgestellt hatte, was Titus hier für sie veranstaltet hatte, hatte er beschlossen seinen alten Kameraden mit einer grosszügigen Belohnung zu versehen. "Ich bezweifle aber, das Titus zur Zeit viel Geld für Lupanare braucht, er wird sicher seinen Status als Schatten des Aedils ausnutzen, um zumindest in den billigeren Lupanare sehr günstig auf seine Kosten zu kommen. Aber ich denke, er wird seine Belohnung erhalten,... und eine kleine Empfehlung für eines der besseren Häuser wird sicher dazu gehören. Ich werd ihn einfach zu meinen Inspektionen mitnehmen." Ja, das war die richtige Belohnung für Titus und würde so auch nützlich für sein Amt sein, ersparte es ihm persönlich, zu genau auf die Reinlichkeit der Lupanare und der Lupas zu achten.
Wo her Titus gewusst hatte, wie sehr Helena Meeresfrüchte schätzte, das wusste er nicht, es würde sicher ein Geheimniss des Riesen bleiben, so blieb ihm nichts anderes übrig, als vermutungen zu äussern. "Ich hab ihm nichts gesagt, nicht bewusst zumindest, vielleicht hat er mit Rahel gesprochen, ihr hab ich die Planung für unsere Cena überlassen. Titus hat seine Augen und Ohren überall in der Villa und so erfährt er mehr als die meisten anderen." Zu sehen, wie Helena sich sich über die Garnelen freute, liess das Lächeln auf seinen Gesicht noch etwas grösser werden. Niemals hätte er sich noch vor wenigen Stunden zu träumen ausgemalt, das dieser Abend zu verlaufen würde. Das er und sie an einem unbekannte Ort in einer Sänfte liegen würden, beide gänzlich unbekleidet und mit einer absoluten Selbstverständlichkeit sich über eine Schale mit Garnelen hermachen würden. "Die erste sollst du haben, Helena, doch die zweite darfst du mir gerne in den Mund geben." Er erwiederte ihren Blick mit gleicher Zärtlichkeit, seine Hand berührte leicht ihre, bevor er weiter sprach. "Doch zunächst,... irgendetwas fehlt noch, doch ich denke nicht, das Titus es vergessen hat."
Er drehte sich kurz um, so das er ihr seinen Rücken zuwandte und blickte neben die Sänfte. "Ich wusste es,...." sagte er leise in einem ausgesprochen heiteren Tonfall und drehte sich wieder um, brachte dabei eine kleine Amphore und einen Becher mit zum Vorschein. "Wie können wir diese Garnelen richtig geniessen ohne den passenden Wein. Und lass uns zu den Göttern betten, das die Auswahl dessen, Titus dem Kellermeister überlassen hat." Er öffnete die Amphore, liess etwas von dem fast Goldfarbenen Wein in den Becher fliessen und legte die Amphore wieder weg. Kurz roch er an dem Wein, nickte leicht, dann hielt er Helena den Becher hin. "Probier ihn mal, es ist ein fruchtiger Weisser aus Hispania."