Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Mit einem Lächeln nahm er den Wein entgegen, lehnte sich zurück. Auch wenn er nicht mehr in der Legio war, so mit seinem Freund in einer Unterkunft zu sitzen, erinnerte ihn eben an die alten Zeiten bei der IX.


    "Erinnerst du dich an die alte Zeit, in der wir noch vor unseren Zelten sassen ? Manchmal sehne ich mich dahin zurück...."


    Doch er schüttelte gleich den Kopf.


    "Doch zur Zeit nicht, die Götter haben meinen Weg mit dem einer wunderbaren Frau kreuzen lassen. Ich fühle mich besser als jemals zuvor, mein Freund. Zum Wohl !"

    Nichts schien das Gefühl der Zufriedenheit und des Glückes zu stören, das sich ihn erfasst hatte. Alles trug sogar noch dazu bei, das es sich weiter steigerte, ihre sanften Berührungen, ihre Haut auf seiner, nur eine diese kleine Schweissschicht zwischen ihnen, die Folge dieser gemeinsamen Anstrengung, die sie beide in diesen Zustand der Zufriedenheit und des Glückes versetzt hatte. Sanfte glitten seine Hände über ihre Haut, zärtlich berührten seine Finger ihren Körper, nicht mehr wild und fordend wie zu vor, sondern einfach nur ihren Körper spürend. Er spürte wie sich ein Herschlag nur langsam beruhigte und auch ihres Schlug noch wild. Etwas in ihm fragte sich, ob es den für ihn schlug, aber vielleicht fragte sich das jeder Mann wenn er so bei einer Frau lag, die er dazu erkoren hatte, seine Frau zu werden. Vielleicht taten das auch viele Männer schon bei einer Frau, die sie nur zu ihrer Geliebten erkoren hatten.


    Doch das waren keine Gedanken, die durch seinen Kopf gingen als er so da lag, sie dicht an ihm geschmiegt, halb auf ihm liegend und in sein Gesicht blickend. Nein, er fühlte sich nur glücklich, auf seinen Lippen lag ein Lächeln und seine Augen betrachteten sie, suchten den Kontakt mit ihren Augen, während seine Hand ihren Rücken entlang strich. Und auch wenn er nur ihr Gesicht sah, spürte er diese sanften Berührung ihres Busens auf seinem Oberkörper, spürte die Wärme ihres Oberschenkels, der sich an seinen schmiegte. Nein, er dachte nicht wirklich nach, er genoss nur ihre Nähe und ihr zusammen sein, wünschte sich, es würde nicht zu ende gehen. Sanft fuhr seine Hand über ihre Wange, glitt zärtlich durch ihr Haar, als sie begann zu sprechen. Und er begann zu denken, es waren schöne Gedanken an ihre ZUkunft, und auch wenn sie schön waren, waren sie doch immer geprägt von diesem Pragmatismus, welche ihn als Soldaten stets auszeichnet.


    "Helena," antwortete er genauso leise flüsternd wie sie, nichts sollte die Atmosphäre in der Sänfte stören, "nichts möchte ich lieber, als ein Schlafzimmer mit dir gemeinsam zu haben. Jede Nacht an deiner Seite liegen zu können und deine Nähe zu spüren, wie ich sie gerade spüre. Es werden wohl ein, zwei Familienmitglieder in andere Räume ziehen müssen, dann können wir uns eine kleine Zimmerflucht schaffen, so dass jedem von uns neben unserem Schlafzimmer ein Arbeitszimmer zur Verfügung steht." Er hatte den Grundriss der Vila im Kopf und hatte schon an der einen oder anderen Stelle im Geiste neue Türöffnungen geschaffen. "Wir hätten ein Balkon, einen grossen Balkon nur für uns, welche unsere Zimmer verbindet, ein Balkon der hinab in den Garten blickt, auf dem wir zusammen am Morgen frühstücken können. Ungestört von dem Rest der Familie, nur du und ich, Helena."


    Es war ein Vorstellung die ihm wirklich gefiel und die das Frühstück wohl zu seiner liebsten Mahlzeit machen würden. Das Lächeln auf seinem Gesicht war noch grösser geworden und sachte zog er ihren Kopf dichter an seinen, küsste sie sachte auf ihre Lippen. "Es wird sicher wunderschön werden," flüsterte er leise in diesen Kuss hinein. Jede weitere beteuerung seiner Gefühle zu ihr schien ihm irgendwie fehl am Platze, hätten in seinen Augen nur die Atmosphäre gestört, hätten zu leicht als einfache, hohle Worte gewirkt. Er wusste, was sie im bedeutete und jede seiner kleinen Gesten zeigte es ihr, Worte wären da nur Fehl am Platz. Und er wusste auch, wie es ihm nach ihr verlangte, ihre Nähe so intensiv zu spüren, wie er es eben getan hatte, er spürte, es fehlte nicht viel und sein Verlangen wären wieder so fordernd wie in dem Moment, da die Sänfte abgestellt wurde. Doch vermied er es, dies zu deutlich zu zeigen, wollte er nicht einmal den kleinsten Eindruck erwecken,das ihre Beziehung auf diese Körperlichkeit reduziert war.


    Ein Luftzug öffnete leicht den Vorhang der Sänfte an einer Stelle und sein Blick fiel kurz nach draussen und etwas, das er zuvor nicht registriert hatte fiel ihm ins Auge und er musste leicht lachen. "Titus hat auch an alles gedacht, da stehen tatsächliche ein paar Erfrischungen bereit... " Sachte zog er wieder ihren Kopf zu sich, küsste sie zärtlich. "Doch ich hab alles was ich möchte hier in meinen Armen," flüsterte er leise.

    "Landwein, Hispanischen, wenn du hast, unverdünnt wie immer," meinte er knapp, während er sich setzte.


    "Ich hoffe, du und die anderen habt euch gut eingelebt ? Ich hörte von einigen Spannungen, gerade im Stab."


    Welchen niederschmetternden Eindruck er gerade in der Prncipia gewonnen hatte, bezüglich der Fähigkeiten eines Stabsoffiziers, behielt er lieber einmal für sich, lieber wandte er sich einerm Thema zu, das ihm besser gefiel.


    "Es geht ihr gut. Ohne viel vorher zu nehmen, denke ich, es wird bald eine Verlobungsfeier geben."

    Er nickte leicht.


    "Da die Cura Annonae zu unseren Aufgaben gehört, kannst du dir unser Unterstützung sicher sein. Ich denke, das neben einer Überprüfung der Bestände und dem Zustand dieser, es auch nötig ist, die Frumentationslisten einer Überprüfung und auch Zusammenfassung bedürfen."

    Er erhob sich auch, nickte nur knapp.


    "Dann erwarte ich, das die Männer schnellst möglichst in Ostia erscheinen. Und es ist gut, das du dafür fähige Männer einzusetzen gedenkst."


    Er fragte sich zwar, ob der Claudier in der Lage war, die bitttere Ironie in seinen Worten zu erkennen, aber das war ihm auch egal. Irgendwie fühlte er sich bei diesem Menschen an jenes Zitat Caesars erinnert, welches er bei der Cena angeführt hatte. Es war erschreckend, wie recht der göttliche Caesar hatte...


    "Vale, Tribun."


    Seine Verabschiedung war kurz und knapp, wie es auch seine Begrüssung gewesen war. Er drehte sich um und ging.

    Er überlegte kurz, wie weit er denn in die Vergangenheit zurückkehren müsste, um ihre Frage umfassend zu beantworten.

    "Nun, Minervina ist etwas vor dir eingezogen. Und ich möchte nicht, das sie anders als Minervina, Tochter des Tiberius Maximus, genannt wird. Sie soll nicht mit dem unsäglichen Namen ihrer Mutter belastet werden."


    "Desweiteren lebt Tiberia Calvin a seit einiger Zeit hier, ihr Vater hat mir die Verantwortung für sie übertragen. Durus ist zum Quaestor gewählt worden und seine Schwestern Honoria und Livilla tuen ihren Dienst in der Verwaltung, bzw. an den Göttern."

    Er hatte gesehen, was er sehen wollte. Sie war wirklich bereit für Cato zu sterben, oder zumindest mit ihm zusammen zu sterben. So legte er seine Hand auf ihre und zog den Dolch von ihr zurück.


    "So leicht werde ich es dir und ihm nicht machen."


    Nein, er würde nicht erlauben, das sie ihrem Leben mit diesem Dolch, mit dem Nova ihres beendet hatte, ein Ende setzen würde. Mit festen Griff löste er den Dolch aus ihren Fingern und liess ihn wieder in die Scheide gleiten. Dieser Dolch war dazu gedacht, irgendwann sein eigenes Leben zu beenden, um zu verhindern, das er einem Feind in die Hände fiel.


    Doch immer noch wusste er nicht, was er denn mit Cato machen sollte. Cato war nicht irgendein Sklave, er war ein Freund, er war der Sohn der Frau, die die Rolle seiner Mutter übernommen hatte. Er schüttelte den Kopf.


    "Warum hast du das mit Cato getan ? Warum bringst du ihn dazu, das ich ihn so bestrafen muss ? Ich hatte seiner Mutter versprochen auf ihn zu achten..."


    Leichter Ärger schwang in seinen Worten mit, Ärger über diese Sklavin, welche das Leben Catos so auf den Kopf gestellt hatte.

    War er hier bei der angeblichen Elitelegion des Imperiums oder aber sass er hier im Officium eines Bürökraten ? Wer war dieser Mann, denn einen Soldaten konnte er nicht in ihm erkennen, das er glaubte, ihm die Aufgaben einer Legion erklären zu müssen ? Hätten sie bei der IX. einen ähnlichen Einsatz gezeigt, dann würden die Miles heute noch in ihren Zelten wohnen.
    Zumindest hatte dieser Claudia glück, das er nicht sein Vorgesetzter war, denn ansonsten hätte wäre seine Reaktiion deutlicher ausgefallen, doch so liess er dieses sich rechtfertigende Geschwaffel an sich vorbei plättschern ohne irgendeine Regung zu zeigen.


    "Nun, der Tempelbau soll sofort beginnen. Daher erwarte ich, das unverzügich zwei Centurien unter dem Kommando eines fähigen Centurios nach Ostia abgestellt werden."


    Mehr gab es für ihn zunächst nicht mehr zu sagen. Warum sollte er noch erinmal betonen, das er gerade vom Legatus kam, oder irgendwelche Worte auf das fadenscheinige Argument das ein Theaterbau wichtiger sein konnte als ein Bau zu Ehren der Götter.

    Er setzte sich. Natürlich erinnerte er sich an den Mann vor ihm, doch seine Gesichtszüge verrieten nichts davon, sie waren kalt und ausdrucklos wie stets. Er lauschte nur den Worten seines Gegenübers, dann, als dieser Geendet hatte, schwieg Tiberius Vitamalacus zunächst eine Weile, dann erst setzte er zu sprechen an.


    "Wenn dir dieses Thema bekannt ist, frage ich mich, warum nicht längst ein Abordnung der Prima in Ostia ist ?"


    Auf den Rest des Satzes ging er nicht ein, er war der Aedil und er kam vom Legatus, das reichte zur Begründung seines Anliegens.

    Kaum hatte sich die Tür geöffnet, trat Tiberius Vitamalacus ein, seine Schritte fest, die Haltung gerade. Ein Leben als Soldat lies sich nicht verbergen und auch die Zeit als Magistrat des Cursus Honorum konnte daran nichts ändern.


    "Tribun Claudius Vesuvianus ! Tiberius Vitamalacus, Aedilis Curulis. Ich komme direkt vom Legatus."


    Seine Begrüssung war militärisch knapp und auch sein Anliegen trug er knapp vor.


    "Ich komme, da in Ostia Miles der Prima für den Bau eines Tempels benötigt werden !"

    Er nahm etwas sich etwas Lamm zusammen mit etwas Brot. Rahel hatte es wiedereinmal verstanden, das richtige zu servieren und er bereute diesen spontanen Kauf wirklich nicht.


    "Es steht dir frei, sie kennen zu lernen. Diu findest sie sicher in ihrer Amtsstube in Ostia oder aber auch in der Casa Iulia."


    Genüsslich verzehrte er etwas von den Speisen und trank einen Schluck Wein.


    "Doch wenn du möchtest, werde ich versuchen, ein Treffen zu vermitteln."

    Er hatte Helena während seiner Worte und auch ihrer Reaktion nicht aus den Augen gelassen. Und auch wenn seine Fassade äusserlich eher kühl und gelassen wirkte, so wie seine Worte steif und formal gewesen waren, in ihm herrschte eine ihm unbekannte Spannung. Auch wenn er wusste, zumindest glaubte zu wissen, wie denn ihre Antwort aussah, es war doch etwas ganz anderes, auf eben diese Antwort in Gegenwart ihres Onkels zu warten. Auch wenn er stets Helena ansah, im Augenwinkel hatte er immer ihren Onkel, denn auch er hatte es in der Hand, über ihre Zukunft mit zu entscheiden.


    Ob er er ihre Antwort jemals vergessen würde, das glaubte er nicht. Dieser eine Satz erfreute ihn so, wie kaum etwas zuvor ihn erfreut hatte. Ganz leicht beruhrten sich ihre Hände, als er die Schachtel mit den Ohrringen in ihre Hand legte. Wie gerne er hätte er gerade jetzt ihr diese Ohrringe angelegt, doch das ziemte sich nicht und so konnte er das nicht in der Anwesenheit ihres Onkels tun. Wäre es ein Ring gewesen, dann ja, aber so...


    Er blickte in ihre Augen und der Glanz in ihren spiegelte sich in seinen Augen wieder. Er sagte nichts, es schien ihm nicht wirklich nötig, jedes Wort schien ihm einfach zufiel. Und wenn ihr Onkel nur ein bisschen davon zu deuten wusste, was zwischen ihren Worten gesagt worden war, musste er einfach wissen, das diese Verdindung nicht nur eine lohnende für seine Gens sein konnte, sondern auch eine von Beginn an glückliche für die beiden zukünftigen Eheleute sein würde.


    So stand er da, blickte in die Augen voin Helena und wartete auch eine Reaktion von Seneca....

    "Doch die Götter haben ein Einsehen, die Nachhut hat von dem Überfall erfahren und die Marschgeschwindigkeit erhöht."


    Es öffnet sich ein Tor und es kommen Legionäre herraus, und ein frischer Schildwall marschiert auf die eingeschlossenen Legionäre zu. Sofort steuern die Streitwagen der Barbaren auf den neuen Wall zu, doch werden sie Sofort von einem eindruckvollem Pilahagel eingedeckt. Einer der Wagenlenker wird tödlich getroffen, er fällt vom Wagen und die Pferde gehen durch. Sein Hintermann probiert noch die Zügel zu greifen, doch verliert er den Halt, verfängt er sich in den Zügeln und wird hinter dem Wild durch die Arena laufenden Gespann gezogen. Fast ein halbe Runde dreht das Gespann, dann schleudert der Wagen und gleich darauf der Hintermann gegen die Wand, und die Pferde laufen frei durch die Arena, ziehen nur noch die letzten Überreste des Wagens hinter sich her.

    Die Stiefel der Miles hallten durch das Haus, ihre Rüstungen taten ihr übriges dazu, ein Klima im Gebäude zu verbreiten, das dem Aedlis Curulis gefiel. Mit festen Schritten betrat er das Atrium, erfasste die lage mit wenigen Blicken.


    "Pompeius Trimalchio ! " begrüsste er den Volkstribun gewohnt militärisch knapp. "Wie sind heute hier, die Finanzen der Societas Pompeiana zu untersuchen. Dazu werden wir alle Unterlagen diesbezüglich sicherstellen."