Mit ausdrucksloser Miene hatte er das Treffen bislang verfolgt, hatte den Namen gelauscht, welche genannt wurden und den Ausführungen dazu. Doch er kommentierte sie nicht, schwieg auch zu jenem Annaeer, der kurze Zeit sein Tribun gewesen war. Ein Schweigen, dass allerdings auch als Meinungsäusserung gewertet werden konnte.
Innerlich musste er schmunzeln bei dem Ausbruch des neuen Praefecti Urbi, den er bislang nicht persönlich getroffen hatte. Die Art dieses Auftritts verriet, das er sich seiner Position recht sicher zu sein schien, wenn er nicht nur so offen Männern wie Hungaricus oder Avarus widersprach, sondern sie regelrecht vor den Kopf stiess. Ein Blick auf den Imperator verriet, das dieser, höflich gesagt, nicht auf dem Höhepunkt seiner Gesundheit war, es war ganz eindeutig, das sie einen schwachen Imperator hatten und das mehr das Geschah was seine Berater wollten, denn das was der Imperator selbst wollte. Und der Berater, der zur Zeit das Ohr des Imperators hatte, war eindeutig Vescularius Salinator.
Und auch wenn dessen Worten eigentlich nur zustimmen konnte, die Art wie sie vorgebracht wurden, gefiel ihm nicht wirklich. Doch sein Gesichtsausdruck blieb so kühl und Ausdruckslos wie immer, als er mit fester, durchdringender Stimme das Wort ergriff.
"Annaeus Florus hat Rom in den vergangen Jahrzehnten gute und treue Dienste. Ich war noch ein junger Legionär in der IX., als er, als Praefectus, diese gegen die Germanen zum Sieg führte. Als er die Classis Germania führte, zog diese mit der IX. siegreich gegen Piraten zu felde. Und auch in seiner Funktion als Praefectus der Classis Misenensis ist mir nur gutes zu Ohren gekommen."
Kurz liess er seinen Blick schweifen, bis sein Blick auf dem Imperator und Salinator neben ihm stehen blieb.
"Der einzige Grund, der für mich gegen eine Erhebung in den Senat sprechen würde, ist die Lücke, welche seine Berufung in der Classis reissen würde. Auch wenn Annaeus Florus nicht als römischer Bürger geboren wurde, seine Verdienste für Rom zeigen mir, das er durchaus würdig ist, in den Senat berufen zu werden. Würdiger als jeder andere Name, der bisher heute genannt wurde. Und vielleicht würdiger, als so mancher, der bisher in den Senat berufen wurde !"