Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    "Ein Didier also ?"


    Als der Name der Gens Didia fiel, musste er unweigerlich an seinen Klienten Lucius denken, der ja auch ein Didier war. Lange hatte er nichts mehr von ihm gehört und er fragte sich, in welcher Taverne Lucius wieder verschollen war.
    "In welcher Stadt ist er denn Duumvir ? Und welche Art von Betriebe Besitzt er ?"

    Mehr beiläufig nahm Tiberius Vitamalacus eine der in Speck gerollten Datteln, wer ihm diese reichte registrierte er zwar, aber er schenkte Crista genauso wenig beachtung wie zuvor Nia. Vielmehr fragte er sich, wann seine Verlobte erscheinen würde. Doch auch davon liess er sich nichts anmerken, vielmehr prostete er Avitus und den anderen Soldaten zu.


    "Tribun, du hast dir jedes Lob verdient. Erfülle deinen Dienst weiter so gut und mach der Prima keine Schande !"


    Er schmunzelte leicht, zeigte so eine seltene Gefühlsregung.


    "Betrachte dies als meinen letzten Befehl für dich."

    Tiberius Vitamalacus betrat den Raum, in den der Miles ihn geführt hatte. Noch aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er, wie der Miles scheinbar auch Posten vor der Tür einnahm. Ein paranoider Charakter hätte vielleicht an eine Verschwörung zur Beseitigung der wichtigsten Senatoren Roms geglaubt, doch der pragmatische Legatus der Prima ging einfach davon aus, das nach ihm kein anderer erwartet wurde.


    Und das der Imperator bereits anwesend war, bestätigte ihn darin. Tiberius Vitamalacus hasste es, der letzte zu sein, auch wenn er sich nichts davon anmerken liess. Wortlos grüsste er die Anwesenden, sofern sie denn von seinem Eintreten aufmerksam wurden.


    Seine Aufmerksamkeit galt dem Imperator und dem Mann, der diesen gerade gegrüsst hatte. Das Aussehen des Imperators schien den schlimmsten Gerüchten recht zu geben, fast konnte er glauben das Iulianus in seiner letzten Nacht lebendiger gewirkt hatte. Unweigerlich ertappte er sich bei dem Gedanken, wer heute die Sitzung wirklich leiten würde, jener Mann, dem er die Treue geschworen hatte, dessen Vater er am Totenbett geschworen hatte, seinem Sohn treu zu dienen, oder jener Mann, auf dessen Anwesenheit der Imperator so besonderen wert legte.


    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren nahm er den verbleibenden Platz ein, nur seine Schritte waren leicht auf dem Boden zu vernehmen, trug er doch noch immer die Calligae eines Soldaten.

    Tiberius Vitamalacus nickte nur knapp, er würde den Miles nicht von der Ausführung seiner Befehle abhalten oder den Sinn dieser zu diskutieren, denn Befehle wurden nicht diskutiert sondern ausgeführt. Allerdings konnte er sich nicht erinnern bei seinen letzten Besuchen im Palast so durchsucht zu werden. Dies warf ein interessantes Bild auf die Stimmung in Rom, im Palast und innerhlab der Garde.

    Den Ritt von Mantua nach Rom hatten sie im schnellsten Gallop zurück gelegt, der Legatus Legionis und sein Gefolge. Selbst dem schwarzen Hengst des Legatus war diesmal das Tempo zu schnell geworden,hatten sie doch Mantua in den frühen Morgenstunden ANTE DIEM XVII KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. (16.7.2008/105 n.Chr.) verlassen und waren schon am späten Vormittag in der Mansio vor Rom angekommen.


    Schnell hatte der Legatus sich frisch gemacht, hatte eine passende Toga angelegt, hatte sogar noch ein kurzes Reinigungsritual durchgeführt und war dann in Begleitung von Titus und eines weiteren Mannes in Civil in Richtung des Palatium aufgebrochen.


    So erreichte er kurz darauf die Palastwache, seine Begleitung blieb zurück, sie würden bis zu seiner Rückkehr in einer kleinen Garküche in Sichtweite des Palasteingangs warten.


    Obwohl er in Civil gekleidet war, grüsste der Legatus den Wachposten militärisch knapp. "Tiberius Vitamalacus, Legatus Legionis Legio Prima, geladen zu Consilium, Miles !"

    Natürlich hatte er eine bestimmte Absicht mit seiner Frage, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau festgelegt hatte, wie genau er diese Absicht realisieren würde und sicher ahnte er nichts von der Möglichkeit, welche sich in der Zukunft bieten würde. Und fast hätte er seinen Klienten mit einem Nicken entlasssen, als er erfahren hatte, was er wissen wollte, doch dann hörchte er auf.


    "Du hast einen Sohn in Hispania ? Und dieser dient dort als Duumvir ? Erzähl mir mehr..."


    Er war neugierig geworden.

    Tiberius Vitamalacus hörte den Ausführungen des Centurios aufmerksam. auch wenn es vielleicht nicht genauso aussah, studierte er doch während der Centurio sprach einige der Schriftrollen auf seinen Tisch.
    Und auch als dieser geendet hatte, ging er noch einige weitere Schriftrollen durch. Erst erst nach einer gewissen Weile setzte er zu sprechen an, allerdings ohne Aufzublicken


    "Ein guter Plan. So wird es gemacht. Ich lege dieses Mannöver in deine Hände."


    Dieses Mannöver konnte für seinen Clienten die Möglichkeit sein, sich für einen höheren Posten zu empfehlen. Eine der Schriftrollen hatte ihn daran erinnert, das die Dienstzeit des Primus Pilus eigentlich schon beendet war, und das dieser darauf drängte, auf sein kleines Landgut im Gallischen zu ziehen. Und wer wäre für einen Posten, der ein grosses Mass an Vertrauen erforderte, besser geeignet als ein Klient, der zudem sein seine qualitäten bewiessen hatte.


    "Beginne damit so schnell wie möglich, Centurio."


    Dann sah er auf.


    "Wie steht es eigentlich mit deinem Landbesitz ?" fragte er unvermittelt.

    Tiberius Vitamalacus schenkte der Nia keine Beachtung, er kam einfach das Glass entgegen und trat auf seine Schwester zu. Er hatte sie bisher kaum gesprochen, vielleicht eine handvoll Sätze hatten sie seit ihrem ersten Treffen in Ravenna gewechselt. Immer wieder hatte es sich ergeben, das der Dienst ihn davon abhielt, mit ihr zu sprechen. Manchmal konnte man fast den Eindruck gewinnen, das er den Dienst vorschub, um dem Gespräöch mit ihr auszuweichen.


    Doch jetzt konnte er nicht anders, als auf zu zu gehen, sie zu begrüssen und den anwesenden Soldaten vorzustellen.


    "Arvina ! Darf ich dir einiger meiner Milites vorstellen ?"


    "Legionarius Valerius Tacitus, Optio Talius Priscus, Centurio Iulius Licinus, alle IV. Centurie; IX. Cohorte," stellte er die ersten Milites vor,fügte ganz automatisch die Einheit der drei Milites an, egal ob dies eine Information war, die Arvinia interessierte, und stellte im gleichen atemzug Arvina vor : "Tiberia Arvina, meine Schwester !"


    "Centurio Artorius Imperiosus," fuhr er in der Vorstellung fort, "Tribun Terentius Cyprianus und dieser Herr, welcher so sehr bedauert dich nicht vorher kennen gelernt zu haben, ist der eigentlich Anlass für diesen Abend : Tribunus Cohortis Praetoriae Artorius Avitus !"


    Seine Stimme war laut genug das jeder im Attrium die Nachricht vernehmen konnte und er fuhr fort.


    "Tribun, es ist ein trauriger Tag für die Prima, verliert sie doch einen fähigen Praefectus, doch es ist ein guter Tag für das Imperium, steht doch in Rom ein fähiger Mann zum Schutz des Imperators zur Verfügung !"

    Während die Gäste im Attrium eintrafen, war Tiberius Vitamalacus noch in seinem Zimmer gewesen. Er war erst kurz zuvor aus der Principia gekommen, hatte noch kurz im Tablinium etwas Privatpost erledigt. Nun liess er sich von einem Sklaven in für den Abend eine angemessene Toga helfen. Kurz überlegte er, ob er noch auf die Damen warten sollte, doch er entschied sich dagegen.


    So betrat er das Attrium.


    "Guten Abend, die Herren !" grüsste er in die Runde.

    "Erlaubnis erteilt !"


    Es waren nur diese zwei Worte, welche der Legatus brauchte, um auf die Bitte einzugehen.


    "Wann willst du abreisen ? Wenn du willst, kannst du morgen den Praefectus begleiten, er reisst auch nah Rom."


    Er wusste nicht, ob der Centurio schon von der Versetzung des Praefectus wusste.


    "Heute Abend erwarte ich ihn, wie auch dich zu einem Abendessen im Praetorium."

    Auch der Legatus trank einen schluck und stellte den Becher auf seinem Tisch ab, just in dem Moment da der Praefectus das Officium betrat.


    "Praefectus," erwiederte er den Gruss.


    "Es scheint so zu sein, das der Imperator meinem Vorschlag angenommen hat und dich zur Garde berufen hat."


    Knapp deutete er auf den Praetorinaer im Hintergrund.


    "Du wirst sehnsüchtigst in Rom erwartet, also ordne dein Officium und lass deine Kisten packen. Morgen früh solltest du dich auf den Weg machen und der Praetorianer wird dich begleiten."


    Es gab viel zu tun für den Praefectus, doch wenn er sein Officium gut geführt hatte, würde es kein Problem sein, von heute auf Morgen abzureisen. Dennoch wollte er ihn nicht länger aufhalten, daher deutete er mit einem Nicken an, das beide entlassen waren.
    Er selbst setzte sich wieder. Noch im hinsetzen sagte er :


    "Heute Abend aber, Praefectus, erwarte ich dich zu einem Abendessen im Prätorium."

    Wortlos nahm der Legatus das Schreiben entgegen und las es zügig durch. Als er geendet hatte, nickte er leicht. Hier in Mantua hatte man in der Tat nichts von dem Entschluss des Imperators erfahren, aber das war nichts, das er mit dem Boten diskutieren würde.


    "Du sollst deine Antwort bekommen," meinte er knapp, bevor er sich dem Scriba zu wandte.


    "Der Praefectus soll zu mir kommen !" befahl er knapp, worauf dieser sofort aus dem Raum verschwand. Der Legatus selbst trat zu einem Tisch an der Wand auf dem sich zwei Karaffen befanden. Er mischte in zwei Bechern Wasser und Wein und reichte einen davon dem Praetorianer.
    "Eine Erfrischung nach dem langem Ritt, Soldat !"

    Der Scriba erhob sich, als der Centurio den Raum betrat und grüsste diesen militärisch korrekt und nahm die Meldung des Mannes entgegen.


    "Warte einen Moment," erwiederte er, drehte auf der Stelle um und verschwand im Officium des Legatus. Einen Moment später trat er wieder herraus.


    "Der Legatus lässt bitten," sagte er und machte die Tür frei und liess den Centurio passieren.


    Tiberius Vitamalacus stand am Fenster und blickte hinaus in das Castellum. Beim Eintreten seines Klienten drehte er sich um und grüsste diessen knapp militärisch.


    "Centurio. Was führt dich zu mir ?"

    Irgendwie fühlte er sich in diesem Moment, da seine alte Amme wieder zu kräften gekommen zu sein, garnicht wie ein Legatus Legionis, sondern so wie der kleine Junge, der sich in ihrer Culina versteckt hatte, weil er etwas angestellt hatte. Er mochte die alte Frau um mehr als Haupteslänge überragen und auf sie herab blicken, doch innerlich war er der kleine Junge, der eine kleine Untat gestehen musste.


    Doch er konnte es sich auch nicht leisten hier in der Öffentlichkeit des Attriums eine solche Schwache zu zeigen, besonders da neben dem Medicus auch noch ein Soldat seiner persönlichen Garde anwesend war. Und so behielt er seine starre Haltung bei und wandte sich zunächst an den Medicus.


    "Ich danke dir, aber nun kannst du dich zurück ziehen."


    Mit diesen Worten entliess er den Mesicus, ging einen Schritt auf sein Amme zu.
    "Du solltest dich noch etwas hinlegen," sagte er zu ihr, garnicht auf ihre Worte eingehend. "Ich werde dich auf dein Zimmer begleiten."


    Er reichte ihr seinen rechten Arm, und drehte sich nur kurz zu seiner Verlobten.


    "Du entschuldigst uns ?"

    Der Scriba erhob sich just in dem Moment, da der Praetorianer den Raum betrat und grüsste diesen militärisch korrekt und nahm dann die Meldung des Mannes entgegen.


    "Warte einen Moment," erwiederte er, drehte auf der Stelle um und verschwand im Officium des Legatus. Einen Moment später trat er wieder herraus.


    "Der Legatus lässt bitten," sagte er und machte die Tür frei und liess den Praetorianer passieren.


    Tiberius Vitamalacus sass hinter seinem Tisch, neben ihm stand ein weiterer Scriba, welcher die Schriftrollen, die der Legatus unterzeichnete vom Tisch nahm und eine Neue auf den Tisch legte. Beim Eintreten des Praetorianers blickte der Legatus auf und grüsste knapp militärisch.


    "Du hast einen Brief für mich ?"