Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Er kam spät,...


    Das lag zum einen daran, das die Nachricht von der Einberufung dieser Sitzung selbstverständlich einige Zeit gedauert hatte und auch er selbst einige Zeit gebraucht hatte, um Rom zu erreichen, auch wenn er die Strecke zum grössten Teil im schnellen Gallop zurück gelegt hatte. Sehr zur Freude von Ajax,.. und sehr zum verdruss seiner Begleiter.


    Ein anderer Grund für sein verspätes Erscheinen war sein Kommando über eine Legion, musste er doch, bevor er das Pommerium betrat in der kaiserlichen Verwaltung um die Erlaubnis dazu bitten, etwas, das er mit der Einladung durch den Procurator für geben erachtet hatte und sich dann noch einem Reinigungsritual unterziehen.


    Und so betrat er, zum ersten Mla seit langem wieder in eine Toga gewandet, den Sitzungssaal, als die Sitzung schon lange begonnen hatte. Leise setzte er er sich in die letzte Reihe, liess sich mit wenigen Worten über das bereits Besprochene informieren und kam zu dem Schluss, das er bislang kaum etwas verpasst hatte, ging es hier doch in seinen Augen bislang nur um Selbstverständlichkeiten und die ewig gleichen Geplänkel auf Nebenkriegsschauplätzen.


    "Ich werde veranlassen, das alle Sklaven, welche hier in Rom und auf Ländereien und Besitzungen der Gends Tiberia in Italia zur Verfügung stehen für die nötigen Arbeiten in Rom und am Famiuliengrab der Ulpia bereitgestellt werden. Und natürlich werde ich auch eine angemessene Summe Sesterzen bereit stellen."


    Das war für ihn so selbstverständlich, das er sich fragte, warum eine Senatssitzung dazu nötig war.


    "Desweiteren könnte ich einige Kohorten der Prima zu Arbeiten abstellen, doch da diese frühesten in 10 bis 12 Tagen in Rom wären, bezweifle ich, ob das Sinn macht."

    TIberius Vitamalacus hatte einen ähgnlich klingenden Brief bekommen und so hatte er sich, kaum da er die Principia verlassen konnte auf den Weg zu seiner Cousine gemacht. Seine schweren Schritte hallte durch die Gänge des Praetoriums uznd verrieten schon in einiger Distanz sein erscheinen. Er schob die halb geöffnete Tür ganz auf und blieb im Türrahmen stehen. Er brauchte nur einen kurzen Moment um zu erfassen, das Albina ihren Brief schon gelesen hatte.


    Und ohne viel Zeit auf Begrüssung und Mitleidsbekundungen zu verschwenden, kam er gleich zum wesentlichen.


    "Hast du schon alle vorbereitungen für deine Abreise getroffen ?"

    Knapp nickte Tiberius Vitamalacus zu den Ausführungen des Praefectus, ohne weiter auf die Worte des Annaeers zu achten. Ein Standbild im Hof der Principia hätte sicherlich eine deutliche Signalwirkung, musste es doch jeder Besucher der Principia sehen.


    "Ein guter Vorschlag,....." meinte er nachdenklich.


    "Eine andere Möglichkeit wäre es, im Saecellum neben dem Bildniss von Valerianus auch Statuen des Iulianus und der ihres Begründers Traianus aufzustellen. Beide kleiner und eher im Hintergrund natürlich...."


    Dies war seine erste Intention gewesen, aber auch der der Vorschlag des Praefectus hatte seinen Reiz.

    Wieder erwiederte der Legatus den Gruss des Centrurios der vor ihn trat.


    "Centurio, du hast dich als Princeps Posterior der IX. Cohorte gute Dienste geleistet," setzte er zu sprechen an, "daher ist es mir eine Ehre, dich zum Pilus Posterior der III. Cohorte zu ernennen und dir damit die II. Centurie der III. zu übergeben. Centurio Iulius Licinius wird die IV. Centurie der IX. übernehmen."


    Noch einmal saltuierte der vor dem Centurio, dann gab er einem Sklaven, der an einer Tür stand ein Zeichen und dieser öffnete die Tür und einige Sklaven trugen Tische herein, auf denen einige Erfrischungen und Kleinigkeiten zur Stärkung bereit standen.


    Tiberius Vitamalacus wandte sich an die versammelten Offiziere


    "Nun, steht bequem und bedient euch. Ich habe mir erlaubt, einen kleinen Imbiss vorbereiten zu lassen."


    Mit diesen Worten begannen die Sklaven wein in Becher zu füllen und diese unter den Offizieren zu verteilen.


    Sim-Off:

    Wisim

    Das kurze Zeichen des Protestes bestätigte dem Legatus jenes Bild, welches er sich vom Tribun gemacht hatte und welche Vorstellung dieser von seiner Position hatte, eine Vorstellung die sich so diametral von der Vorstellung des Tiberiers unterschied.
    Wohl kaum ein Rang in Legion konnte so unterschiedlich ausgefüllt werden wie der senatorische Tribun. Es gab auf der einen Seite Männer, welche diesen Dienst nur antaten, weil es ihr angestrebtes Ziel, die Berufung in Senat, so verlangte. Auf der anderen waren es Männer, welche ein eigenes Kommando anstrebten. Es konnte Männer sein, welche den Umgang mit Gladius und Spartha knapp in privaten Stunden gelernt hatten oder aber erfahrene Soldaten. Und in die jeweilige erste Kategorie sortierte er den Annaeer ein, ein Civilist in Rüstung, kein Mann den er zu seinem Stellvertreter machen würde, kein Mann, dem er viel mehr Respekt als einem einfachen Miles gegenüber aufbringen würde, schon gar nicht mehr als einem Centurio, waren diese doch das Rückrat der Legion.


    Während der Tribun seine Liegestütze machte, kniete sich Tiberius Vitamalacus neben ihm hin, damit seine folgenden Worte auch nicht überhört werden konnten.


    "Morgen, Tribun, wirst du die Möglichkeit haben, selbst ein kleines Kommando zu führen : Zusammen mit der Gruppe Probati wirst du einen Geländemarsch unternehmen, 30 Meilen mindestens und das zu Fuss, auch Du ! Und du wirst auf diesem Marsch das komplette Gepäck eines Miles tragen !"

    Die Frage des Legatus zielte auf die besondere Verbindung zwischen dem verstorbenen Imperator und der Prima ab. Bei jeder anderen Legion hätte es knapp eines Befehls gebraucht und die Statuen wären ausgestauscht worden, aber bei der Prima...


    "Nun, es mag üblich sein, bei einem neuen Imperator einfach die Köpfe auf den Statuen im Fahnenheilligtzum auszutauschen, doch für die Prima war Iulianus immer ein besonders verehrter Imperator und ich möchte nicht, das die Verehrung abreisst, ohne allerdings die Verehrung für unseren neuen Imperator zu vernachlässigen."

    Tiberius Vitamalacus sagte keine Wort, während er die erste Runde um den Campus zurücklegte. Und eine Runde um den Campus war eine betrachtliche Distanz, schliesslich war die Grundfläche des Campus ähnlich der des Castellums. Tiberius Vitamalacus lief sein Tempo, scheinbar schien ihm seine Rüstung in keiner Weise zu behindern.


    Und er hielt nicht an, als sie Avitus das erste Mal passierten, er hielt auch auch nicht an, als sie ihn das zweite und dritte Mal passierten. Erst auf der vierten Runde um den Platz setzte er zu sprechen an.


    "Tribun, meine Anweisung war klar : Auf dem Campus haben die Worte des Centurios das gleiche Gewicht wie meine. Der Centurio führt das Kommando, nicht du ! Er stellt eine Frage und du antwortest ! Und zwar auf die Frage und auf nichts anderes !"


    Er blieb abrupt stehen.


    "40 Liegestütze !" befahl er knapp. Natürlich waren sie nicht allein auf dem Campus und natürlich zogen sie beide einige Blicke auf sich, schliesslich passierte es nicht allzu oft, das der Legatus persönlich einen Mann um den Campus scheuchte.

    Zitat

    Original von Lucius Artorius Avitus


    "Ach ja... Ich wurde von der academia militaria zum colloquium eingeladen"
    fügte er noch hinzu, ehe er es vergaß.
    "Ich muss bald nach Rom aufbrechen. Ich wollte, dass du bescheid weißt. Der primipilus und der tribunus Annaeus könnten mich solange vertreten. Vorausgesetzt, du traust es letzterem zu..."


    Der Legatus enthielt sich jedes Kommentars zu den letzten Worten seines Praefectus. Wie er den senatorischen Tribun einschätzte, das behielt er für sich.


    "Mach der Prima keine Schande, Praefectus !" war sein einziger Kommentar. "Gute Reise, Praefectus !"

    "Tribun, die Zeit des Tribunates ist nicht dazu gedacht, sie in Rom zu verbringen, um theoretische Übungen zu erledigen" entgegnete der Legatus kühl, "was wäre deenn, wenn der Imperator dich in eine entlegene Provinz entsandt hätte ?"


    Doch letzlich zuckte er nur leicht mit Schulter.


    "Doch,.. Erlaubnis erteilt !"


    Die kleinste taktische Einheit innerhalb der Legion ist die Centuria. Sie hat gewöhnlich eine Sollstärke von 80 Mann, die im Standlager der Legion gemeinsam in einer Baracke untergebracht sind. Die Centuria wird von einem Centurio und seinem Stellvertreter, dem Optio, angeführt.


    Während der Optio über ein Quartier verfügt, welches sich nicht von den Unterkünften der gewöhnlichen Soldaten unterscheidet, hat der Centurio das Privileg , einer eigenen, viermal grösseren, Unterkunft innerhalb der Baracke, in welcher nicht nur seine Privaträume, sondern auch Arbeitsräume für ihn und den Tesserarius, sowie weitere Lagerräume befinden.


    Dies ist die Unterkunft des Centurios Marcus Iulius Licinus innerhalb des Lagers.



    Er hatte den Adler zurück ins Sacelleum gebracht, hatte einige erste Worte mit den neuen Tribun gewechselt und dann noch eine Stabssitzung gehabt, kurz : Der Dienst hatte ihn bisher davon abgehalten, die Principia zu verlassen und im Praetorium zu erscheinen. Doch nun hatte er es geschafft, er hatte auf dem Weg von einem Scriba einige Schreiben diktiert und war dann mit schnellen Schritten durch das Vestibulum geeilt und betrat das Praetorium just in dem Moment, da seine Verlobte seiner Amme zu hilfe eilte.


    Noch bevor Xamander reagieren konnte, hatte er mit wenigen Schritten die beiden Frauen erreicht und legte seinen rechten Arm um seine bewusstlose Amme, während er seine rechte Hand seiner Verlobten hinhielt, sie fragend ansehend :


    "Was ist passiert ?"

    Manche mochten dem Tiberier vorwerfen, er sei in manchen Ansichten zu wenige an den althergebrachten orientiert, oftmals zu offen dafür, auch Neuerungen aus anderen Kulturen zu übernehmen. Doch Rom war nur dardurch gross geworden, das es lernte.


    Doch wenn es um die wirtschaftlichen Betätigungen eines Senators oder Patriziers ging, dann war sein Standpunkt der gleiche, wie der seiner Familie zur Zeit der Könige.


    "Tribun, genau deshalb war ich gegen die änderung der Lex Mercatus ! Es ist nicht an den Aedilen und Praetoren über die wirtschaftlichen Betätigungen eines Senators oder Patriziers zu urteilen, es ist seit jeher die Aufgabe des Censors. Seit der Zeit der Könige wurde auf den Gütern meiner ahnen Holz geschlagen,... doch Farben wurden da nicht gemischt."


    "Doch ich bin Soldat und muss mich, die Götter sein Dank, nicht unnötig darum kümmern. Ich muss keine Prozesse gegen einen anderen Senator führen, doch ich muss auch nicht Geschäfte mit ihm machen."


    Mit einer leichten Handwegung deutete er an, das das Tjema für ihn zunächst erledigt war.


    "Lass auf den Aushängen nur vermerken, das sich die Händler bei der Prima melden sollen. Die Wache an der Porta Praetoria soll aber die Händler zu dir oder zum Praefectus führen, auch wenn sie verlangen mich zu sprechen."

    In den Augen des Legatus blitzte für den Bruchteil eines Augenblick etwas auf, das dessen Missfallen über die Worte des Tribuns ausdrückte. Aber nur kurz, dann war sein sein Blick genauso kühl wie immer. "Tribun, ich sagte, das jedes Worte des Centurios genauso zu werten sei, wie ein Wort von mir !"

    Tiberius Vitamalacus war wie immer in voller Rüstung unterwegs, anders als die anderen die auf Campuis gekommen waren, um zu trainieren. Er nahm seinen Helm ab, reichte ihn Titus und tat das gleiche mit seinem Umhang.


    "Und mein Befehl jetzt ist es, das du mich auf einige Runden um den Platz begleitest ! Du entschuldigst uns, Centurio !"


    "Tribun ! Marsch, marsch !"


    Tiberius Vitamalacus setzte sich in Bewegung, legte ein Tempo vor, das er nur bei besten Legionären erwartet hätte.

    Tiberius Vitamalacus schüttelte leicht den Kopf. Farbmischerei war in seinen Augen wahrlich keine wirtschaftliche Betätigung, welche einem Senator gut zu gesicht stand, war es doch in seinen Augen vornehmlich ein Handwerksbetrieb.


    "Dann kann man ja schon eher einen Steinbruch als landwiertschaftlichen Betrieb ansehen," meinte er trocken. In ihm kam ein Verdacht hoch : "War der Senator nicht kürzlich Aedil ? Ich denke seine Nachfolger sollte da mal ein Auge darauf werfen."


    "Doch das soll nicht unsere Sorge sein, mir reicht diese Information, das der Senator nicht ein angemessener Lieferant ist. Allerdings brauchen wir Pferde..."


    Wären sie noch auf dem Feldzug, dann wäre es einfach gewesen, dann hätte er eine Turmae ausgeschickt und diese hätte die Pferde einfach requiriert. Doch es war kein Krieg mehr...


    "Ich möchte, das du veranlasst, das per Aushang in allen grösseren Städten verkündet wird, das die Prima verschiedene Waren erwerben will, neben Pferden natürlich auch Nahrung, das Sortiment, welches wir in der Stabsbesprechung erwähnt hatten. Interessierte Händler sollen sich hier im Castellum melden. Unterdessen schreibe Senator Avarus einen Brief, das wir zur Zeit noch weitere Angebotre einholen, er aber seine Preisvorstellungen uns mitteilen soll. Halten wir ihn ein wenig hin..."

    In dem Moment, da Licinius direkt vor ihm stand, erwiederte der Legatus den militärischen Gruss mit der immer wiederkehrenden Präzesion. Das der neue Centurio ebenso pefekt gegrüsst hatte, nahm er zufrieden zur Kernntniss, allerdings hatte er auch nichts anderes erwartete. Von einem Ausbilder erwartete er es genauso.


    "Optio Iulius Licinius, im Namen Roms und des Imperator Caesar Augustus, erhebe ich dich zum Centurio der Legio Prima Traiana Pia Fedelis !"


    Der Scriba trat neben den Legatus, reichte diesem die Ernennungsurkunde, welche der Imperator dem frischernannten Centurios reichte und diesem die handgschüttelte, bevor er noch einmal militärisch grüsste. Dann reichte man dem Legatus die Vitis, jenen Weinstock, welcher das Zeichen der Centurionen war.


    "Centurio Iulis Licinius, es ist mir eine Ehre, dir deine Vitis zu überreichen. Sie ist das Zeichen deines Ranges, sie ist das Zeichen deiner Macht. Nutze sie, doch nutze sie massvoll !"


    Mit diesen Worten hielt er die Vitis dem Centurio hin.

    Tiberius Vitamalacus schob die Wachstafel beiseite, mit welcher er sich in diesem Moment beschäfftigt hatte, ein langweiliger und eigentlich überflüssiger Bericht eines Scribas über die Qualität der Farbe, mit der die Principia gestrtichen wurde. Eigentlich war der Bericht auch an den Praefectus gerichtet, aber der Scriba hatte unbedingt dem Legatus eine Kopie zu kommen lassen. Er würde mal ein ernstes Wort mit dem Scriba reden müssen.


    "Steh bequem, Tribun !" sagte er den Gruss knapp erwiedernd. "Was hast du in Erfahrung gebracht ?"

    "Du musst gute Ohren haben, wenn du Taranis Schritte hören kannst," entgegnete Tiberius Vitamalacus, denn die Schritte des Luchses waren eigentlich nicht zu hören. "Es gibt Geräusche, Tribun, welche man zu glauben hört, weil man weiss, das sie da sein müssen. Das kann gefährlich sein..."


    Er blickte in die Nacht, schwieg einen Moment, erst als Numerianuns dazu trat drehte er sich um. "Wenn du mitten in einem Wald die flankiernde Reiterei hörst, einfach weil du weisst, das sie da ist,.... aber ein Feind sie still vernichtet hat, du also nur etwas zu hören glaubst, dann stehst du kurz vor der Vernichtung."


    Dann blickte er zu seinem alten Freund.


    "Salve, Numerianuns."

    Tiberius Vitamalacus nickte knapp, damit war für ihn dieser Punkt zunächst erledigt und so wandte er sich dem nächsten Punkt zu, den er ansprechen wollte.


    "Das Saecellum ! wir haben einen neuen Imperator, das heisst, es muss auch Veränderungen im Fahnenheiligtum geben. Vorschläge ?"