Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Die Ahnen des Legatus hatten schon in Zeiten als Soldaten gedient, in denen die Grenzen Roms kaum über die Mauern der Stadt ragten und es gab kaum ein Gefecht der Legionen in dem nicht einer seiner Ahnen gekämpft hatte. Mit diesen Ahnen war er von Kindheit an konfrontiert worden. Und schon als Kind Kind hatte man ihn darauf gedrillt, das die Jugend nur zu leicht vergass, auf welche Tugenden sie sich zu berufen hatte.


    Und so war für ihn selbstverständlich, das in der Erziehung fast eines jeden Römers seiner Zeit Fehler gemacht worden waren, Fehler, die nur die Legion korrigieren konnte. Und da war es egal, ob ein einfacher Probati der Legion beitrat oder ein Magistrat sein erstes Tribunat absolvierte.


    "Er wird alleine ausgebildet, doch das heisst nicht, das er geschont werden soll. Er dient als Tribun und als solcher wird er Kohorten befehlen können. Und daher er soll wissen, was es heisst mit schwerem Gepäck zu marschieren, er soll wissen, wie schwer sich das Gladius nach einem Tag des Kampfes anfühlt."


    Nur so konnte ein Offizier wissen, was er seinen Männern wirklich abverlangen konnte.


    "Bring ihn an die Grenzen seiner Kondition und seiner Kraft, das er Industria und Pietas eines römischen Soldaten kennen lernt. Stell sicher, das er mit dem Gladius umgehen kann und auch einen Feind selbst bezwingen kann, auch nach einem langen Tag auf dem Marsch."

    Tiberius Vitamalacus blickte auf den Stapel Dokumente, den ein Scriba auf seinen Platz gelegt hatte, das meiste davon Schriften, die in seiner Abwesenheit angekommen waren. Eines davon war ihm recht schnell ins Auge gefallen. Er nahm es in die Hand, überflog es noch einmal, blickte dann zu Numerianuns.


    "Wie ist der Bestand der Reiterei an Pferden ? Senator Germanicus Avarus hat wohl einige abzugeben."


    Er legte den Brief so auf den Tisch, das jeder ihn lesen konnte.


    "Ich vermute aber, das er wohl nicht aus Humanitas handelt, er wird Sesterzen dafür haben wollen."


    An den Legatus Legionis
    Legio I Traiana Pia Fidelis
    Castellum Mantua
    Regio Italia et Provinz


    Salve,


    nicht nur Mütter und Väter freuen sich über die Kunde, das ihre Söhne zurück aus dem Krieg gekommen sind, sondern auch wir daheim gebliebenen Römer. Viele Botschaften guter, aber auch weniger freudiger Kunde kamen aus dem entfernten Osten. Jetzt da die erste Legion zurück in Mantua ist, möchte ich ihr ein besonderes Angebot unterbreiten.


    Die entbehrungsreichen Monate haben Mensch und Tier stark zugesetzt. Bestimmt mußten einige Pferde zurückgelassen werden, sind verendet oder durch Verletzungen ausgefallen. Der Sorge Abhilfe zu schaffen, sei mein Angebot. So möchte ich der Legio I im Besonderen die artgerechte Zucht meiner Pferdehöfe ans Herz legen.


    Eine sofortige Lieferung von bis zu fünfzig frischen, jungen und dazu noch für reiterische Verwendung trainierte Pferde wäre möglich. Möge man Interesse daran zeigen, so bin ich in meinem Haus im Circus Flaminius persönlich oder per Boten zu erreichen.


    Mit freudigen Grüßen,


    [Blockierte Grafik: http://www.ostheim21.de/Imperium/Sig_Avarus.gif]


    ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLVIII A.U.C.
    (18.3.2008/105 n.Chr.)

    "Rühren, Centurio !" befahl der Legatus knapp, bevor er mit einem Nicken des Dankes auf dem Stuhl platz nahm. Auch Titus nahm auf dem angeboten Stuhl platz, nach dem ihm der Legatus dazu ein Zeichen der Erlaubnis gegeben hatte. Allerdings ächzte Stuhl deutlich vernehmbar, als sich der Hüne setzte.


    "Ich will dich nicht lange aufhalten, Centurio," begann der Legatus. "Ich habe allerdings eine Aufgabe für dich, welche nicht besonders einfach ist."


    "Danke," meinte er knapp zu der Sklavin, welche ihm den Wein reichte, bevor er sich wieder dem Artorier zuwandte.


    "Der neue senatorische Tribun wird auf dem Campus ausgebildet werden und zwar unter deiner Anleitung. Du wirst dafür sorgen, das dieser Civilist möglichst schnell erfährt, was es bedeutet ein Soldat Roms zu sein, so wie es jeder Probati erlernt."


    Er trank einen Schluck von dem Wein, musterte seinen Klienten bevor er weiter sprach.


    "Es ist mein Wunsch und mein Befehl, das er in keiner Weise geschont wird. Ein Befehl von dir auf dem Campus wird auch ein Befehl von mir sein !"

    Es war ein Privilleg seines Ranges, das er sich erlauben konnte, die eingefahrenen Dienstwege ezwas zu verlassen und statt einen Centurio zu sich zu bestellen, sich einfach zu seiner Unterkunft zu begeben. Dies verkürzte in seinen Augen nicht nur die Abläufe, sondern gab ihm auch die Gelegenheit, sich vor Ort ein Bild von dem Zustand des Castellums zu machen.


    Und so schritt er, gefolgt von Titus und begleitet von Taranis, an der Centuria der IV. Cen. IX. Coh. entlang, hielt direkt auf die Unterkunft des Centurios zu. Und natürlich hätte er einfach so einteten können, ohne anzuklopfen, doch er verzichtetet darauf, dieses Privilleg auszunutzen. Stattdessen klopfte er mit fester Hand an, wartete darauf, das von innen eine Reaktion erfolgte und trat erst dann ein.


    "Centurio !" grüsste er knapp.


    Die kleinste taktische Einheit innerhalb der Legion ist die Centuria. Sie hat gewöhnlich eine Sollstärke von 80 Mann, die im Standlager der Legion gemeinsam in einer Baracke untergebracht sind. Die Centuria wird von einem Centurio und seinem Stellvertreter, dem Optio, angeführt.


    Während der Optio über ein Quartier verfügt, welches sich nicht von den Unterkünften der gewöhnlichen Soldaten unterscheidet, hat der Centurio das Privileg , einer eigenen, viermal grösseren, Unterkunft innerhalb der Baracke, in welcher nicht nur seine Privaträume, sondern auch Arbeitsräume für ihn und den Tesserarius, sowie weitere Lagerräume befinden.


    Dies ist die Unterkunft des Centurios der IV. Centurie der IX. Kohorte der I. Legion innerhalb des Lagers.



    Natürlich hatte er mit seinen Ausführungen seinem Praefectus nicht viel neues erzählt, schliesslich wear er ein erfahrener Soldat. Und so erwiederte er seine knappen Worte mit einem knappen Nicken und hörte sich die Ausführungen zum Zustand des Castellums an. In den nächsten Tagen würde er sich persönlich ein Bild davon machen, doch schon jetzt musste er wissen, wie die Lage war.


    "Bevor die Horrea wieder gefüllt werden, überprüfe persönlich die Markierungen der Füllhöhe. Bei meiner Inspektion vor dem Feldzug gab es da Abweichungen. Ob da jemand manipuliert hat, um Geld in die eigene Tasche zu wirtschaften, konnte damals nicht fest gestellt werden. aber wir sollten ein Auge darauf behalten."


    Die Lage des Vallums und der Gräben war, wie auch der Zustand des Campus, durchaus ernst zu nehmen. Bei Löcher in den Dächern der Centuriase würden die Soldaten und Centurionen sicher schnell aktiv werden und diese Schäden beheben, da teilte er die Meinung des Artoriers.


    "Teile soviele Cohorten für die Instandhaltungsmassnahmen ein wie nötig und setze auch den regulären Ausbildungsbetrieb auf den Dienstplan. Wir haben zwar einen Krieg hinter uns, doch dürfen wir uns setzt nicht darauf ausruhen. Ich will jeden Mann woieder auf dem Campus sehen... "


    Er blickte durch die Runde.


    "Das betrifft auch uns, meine Herren."

    Taranis, der Luchs, der sich wie so oft dicht bei dem Legatus aufhielt, blickte zu dem Tribun hinauf. Er war es gewöhnt, das sich die Menschen in der Nähe seines Besitzer scheinvar seltsam und sehr sehr ruckhaft bewegten. Und er wusste auch, das er vorsichtig sein musste, wenn er allein unterwegs war, denn die Menschen waren nicht seine Beute, er konnte nur zu leicht ihre werden. Und so waren seine Sinne immer geschärft, da allerdings der Legatus neben ihm stand, blieb er auch ruhig stehen, als die Hand der Tribuns zum Schwertgriff langte.


    Tiberius Vitamalacus erwiederte den Gruss des Annaeers knapp, nickte auf die Frage des Tribuns knapp.


    "Das ist Taranis, ein Luchs, welcher mir folgt," antwortete er. Er war sich bewusst, das Taranis ihm nicht gehörte, sondern nur freiwillig ihm folgte.


    "Er wird uns begleiten," sagte er noch, dann lenkte er sein Schritte in Richtung des Vallums.

    Drei Männer und ein junger Luchs bewegten sich die Via Praetoria entlang, hielten zu dieser nächtlichen Stunde auf die Porta Praetoria zu. Der Posten am Eingang des Turmes, der den Aufgang zur Mauer darstellte, war nur kurz erstaunt Stabsoffiziere zu dieser Nachtzeit zusehen, doch als er den Legatus erkannte, dann wunderte ihn nichts mehr. Denn eben dieser war dafür bekannt, das er auch mal mitten in der Nacht durchs Castellum marschierte. Von seinem Luchs mal ganz zu schweigen...


    Oben auf dem Vallum, der Mauer welche das Castellum umgab, lenkte Tiberius Vitamalacus seine Schritte auf den nächsten Turm zu. Er schwieg, er hatte die ganze Zeit von der Casa des Tribuns bis hier geschwiegen. Etwa auf der halben Strecke zwischen den beiden Türmen blieb er stehen, blickte hinaus in die Dunkelheit vor dem Castellum.


    "Was hörst du ?" fragte er unvermittelt.


    Sim-Off:

    Wer sonst möchte, nur zu.... =)

    Die Legion hatte einen Feldzug bis weit nach Parthia hinter sich und selbst dort hatten sie nie Hunger gelitten, wenn auch manchmal die Situation knapp gewesen war. Und hier mitten in Italia sollte es ihnen gelingen, bald genug Vorräte für über ein Jahr einzulagern.


    "Ich habe nicht vor, das wir Rationen kürzen, nicht jetzt, da wir wieder in Italia sind. Die Vorräte müssen so schnell es geht wieder aufgestockt werden. Aegypten hilft uns, das ist gut, doch wenn uns die italischen Landbesitzer unterstützen, wird es schneller gehen."


    Er blickte in die Runde. Die Prima bot den Bewohnern Italias Schutz und Sicherheit, da war es nur recht und billig, wenn seine Bewohner die Prima belieferten.


    "Und vergessen wir nicht, das die Soldaten nicht nur Getreide benötigt wird, wir brauchen auch Öl, Gemüse, Hülsenfrüchte und Fleisch."


    Er wandte sich an den Praefectus.


    "Du hast gute Arbeit geleistet, Praefectus, halte weiter kontakt mit der Classis und nimm Kontakt zu den italischen Landbesitzern auf. Du kannst auch auf meinen Viccilius zurückgreifen, was meine Ländereien hergeben, wird er liefern lassen. Desweiteren wird dich Tribun Annaeus unterstützen. Als ehemlaiger Duumvir der Stadt sollte er über nützliche Verbindungen verfügen."


    Er erinnerte sich an seine Inspektion der Horrea vor dem Feldzug, daher stellte er eine weitere Frage.


    "Wie ist der bauliche Zustand der Horrea ? Wenn sie zur Zeit kaum gefüllt sind, sollten wir die gelegenheit nutzen, sie gründlich zu inspizieren und Beschädigungen zu beseitigen."

    Der Legatus stand etwas abseits, gerade ausserhalb des Lichtscheins, welcher aus der geöffneten Tür der Casa drang. So war er von dort kaum wahr zunehmen, er aber bekam alles mit, was an der Porta geschah und gesprochen wurde.


    "Genau hier, Tribun," antwortete auch nicht Titus auf die Frage des Tribuns, sondern der Legatus selbst. "Du wirst mich auf einem Rundgang durch das Castellum begleiten."


    Legionarius Appius Bavius Cattullus
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    Der Krieg war vorbei und Cat war immer noch dabei, er war immer noch ein einfacher Miles aber was viel wichtiger war : Er hatte unverletzt überlebt. Und noch etwas hatte sich verändert : Er war nun einer jener Milites, welche regelmässig das Praetorium bewachen mussten. Kein wirklich spannender Einsatz, doch es war etwas, nach seinem Geschmack.


    So stand er auch heute zusammen mit einem Kameraden vor der verschlossenen Porta des Praetoriums. Beiden Soldaten hatten, sobald sie die sich nähernden Personnen, ein äusserst ernstes Gesicht aufgelegt.


    "Die Geschenke könnt ihr am Seiteneingang abgeben,... den Brief kannste mir geben, ich sorg dafür, das er ankommt," meinte Cat ohne den Mann zu grüssen. Einfach so in das Praetorium herein zu wollen, was glaubte der Mann denn ? Dies war das Praetorium der Prima und nicht irgendeine Casa.



    Es ist eine stabile Tür, welche direkt in den Wirtschaftstrakt des Praetoriums führt.


    Im Gegensatz zum Haupteingang ist diese Tür zumindest tagsüber geöffnet, betreten und verlassen die Sklaven durch diese Porta immer wieder die Casa.


    Allerdings befindet sich auch hier ein Wachposten, der verhindert, das unerwünschte Personen das Praetorium betreten.

    Titus
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    Titus, der hünenhafte Schatten des Legatus, legte seine linke Hand mit einiger Kraft auf den sich öffnenden Türflügel, eigentlich um sicherzustellen, das de Tür auch offen blieb. Hätte er gewusst, das der Sklave nach einem Knüppel griff, dann hätte er wohl mit seiner rechten Faust zu geschlagen.


    So aber richtete er nur den Befehl des Legatus aus.


    "Der Tribun soll kommen,.... Sofort ! Befehl des Legatus !"

    Tiberius Vitamalacus verharrte nur noch einen Moment so am Fenster, dann drehte er sich um. Beide Empfehlungen waren gut, der Terentier hatte gut gewählt, allerdings wollte der Legatus, bevor der Annaeer seine Ausbildung erhielt, noch ein paar Worte mit dem entsprechenden Centurio zu wechseln.


    "Artorius Imperiosus wird deine Übungen leiten."


    Doch damit war noch nicht genug gesagt, der Legatus setzte sich und blickte den Tribun kühl an.


    "Dein Rang mag es dir erlauben, einem Centurio einen Befehl zu erteilen, doch wenn du auf dem Campus bist, wird jedes Wort des Centurio für dich wie ein Wort von mir sein !"


    Genau das musste er dem Artorier, der ja auch sein Klient war, verdeutlichen. Es war keine leichte Situation, einen Vorgesetzten zu trainieren.

    Die dritte Wache hatte gerade erst begonnen....


    ....und es war nicht die dritte Wache des Tages, sondern jene der Nacht, als zwei Männer gefolgt von einem Luchs auf die Porta der Casa zu gingen. Wenige Schritte vor der Tür blieb der eine stehen, während der andere, der grössere von Beiden, weiter ging und mit seiner Pranke an die Porta schlug.