Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Es verging nicht viel Zeit, dann trat Tiberius Vitamalacus aus dem Praetorium heraus, die Rüstung sass so wie immer, der Umhang wehte leicht im Wind. Doch der Legatus trug keinen Helm, sein Haupt war von der Kapuze des Umhanges verdeckt und wer dicht genug an ihm stand, der konnte erkennen, das keine Klinge sein Gesicht von den jeden Tag wiederkehrenden Haaren befreit hatte.


    Seine Schritte waren zügig, doch sehr wohl bemessen und so trat er auf das kleine Podest, das bereit stand, ihm einen Blick über die versammelten Truppen erlaubte und den Truppen ermöglichte ihn zu sehen. Auf dem Rücken seines Pferdes hätte er einen ähnlichen Überblick gehabt, doch der Anlass verbot diesen Weg. Sein Blick wanderte über die Reihen, stumm und ausdruckslos registrierte er die Anwesenheit der Centurien.


    "Soldaten der Prima !" setzte er mit donnernder Stimme zu sprechen an. "Jeder von uns wusste es, ein Pfeil der Parther, feige geschossen aus dem Hinterhalt, hatte unseren Imperator getroffen. Doch keiner von uns wusste, welchen Ratschluss die Götter damit verfolgten."


    Kurz hielt er inne.


    "Die Götter haben in dieser Nacht unseren Imperator, unseren Pater Patriae und unseren Pontifex Maximus zu sich berufen..."


    Wieder hielt er inne, sein Blick wanderte über die Köpfe der Soldaten hinweg.


    "Aufrecht und Stolz, als ein wahrer Römer, trat er seine letzte Reise an. Mochte die Wunde ihm noch so grosse Schmerzen bereiten, er zeigte weder Angst noch Schmerz. Seine Gedanken galten nur Rom und seiner Zukunft. Und es war sein Wille, das wir, so wie wie ihm folgten, auch seinem Sohn folgen. Der Imperator ist tot..."


    Er schlug die Kapuze des Umhnages zurück.


    "...doch es lebe der Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus !"

    Im Hintergrund waren die Vorbereitungen für das Abendessen im vollen Gange, aus dem Küchenzelt wehte leicht der Geruch von gebratenem Fleisch herüber und einer Sklaven trug eine Platte verschiedenen Eiern heran. Während dessen sich Tiberius Vitamalacus etwas zurücklehnte, einen Schluck Wein trank und sein Gegenüber betrachtete.


    "Deine Absichten ehren dich und ich bin gerne bereit, dich auf diesem Weg zu unterstützen, wenn du weiterhin so gute Leistungen zeigst wie bisher. Gehören dir und deiner Familie bereits Grund und Boden ?"


    Land zu erwerben war in den letzten Jahren schwer geworden, immer weniger eine wirkliche Frage des Geldes. Wer bereits Land besass, gab es selten freiwillig preis. Und neues Land ? Wer wollte schon ein Gut in der nähe von Edessa besitzen.


    "Treue," fuhr fort," und Loyalität sind was ich von meinen Klienten erwarte. Ich lege keinen Wert darauf, das sie mir jeden Tag ihre Aufwartung machen, doch bei besonderen Anlässen, verlange ich durchaus."

    Die Kiste mit den Auszeichnungen war fast leer nach dem auch Avitus seine Torques bekommen hatte. Doch eine Auszeichnung fehlte noch, auch wenn der Empfänger schon wusste, das er sie bekommen würde. So war es sicher für Terentius Cyprianus nicht sonderlich überraschend, das einer der Sklaven des Legaten neben ihm erschien, und mit einen leisen räuspern andeutete, das es besser wäre, nun seinen Helm abzunehmen.


    Wahrenddessen sprach der Legat : "Schon unsere Ahnen wussten es, welchen Mut es erfordert, eine feindliche Befestigung zu erstürmen. Und so ist es eine ehrenvolle Tradition, jenen Offizier, welcher seine Einheit als erste auf den feindlichen Wall führte, mit einer ganz besonderen Auszeichnung zu versehen."


    Mit diesen Worten nahm er die goldene Corona Muralis aus der Kiste und hielt sie in die Höhe.


    "Die Corona Muralis ist eine der höchsten Auszeichnungen, welche ein Offizier erringen kann. Ihr Träger wird auf alle Zeiten als ein wahrer Held Roms angesehen werden und er macht seinen Ahnen grosse Ehre."


    Er wandte sich an den Tribun.


    "Appius Terentius Cyprianus ! Es ist mir eine Ehre, dir im Namen unseres Imperators Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus Divi Traiani Filius, Pontifex Maximus, Tribuniciae Potestatis, Censor, Imperator, Pater Patriae, dir die Corona Muralis zu überreichen."

    Meinungsverschiedenheiten...


    ...waren nichts, was dem Legatus Sorge bereitete. Meinungen waren unterschiedlich, Meinungen beruhten auf unterschiedlichen Interessen und unterschiedlichen Standpunkten. Im Senat konnte man man sich Tagelang über die unterschiedlichen Standpunkte austauschen, streiten und debatieren.


    Allerdings waren sie hier nicht im Senat, er war nicht im Senat, er stand an der Spitze an einer Legion und nicht nur das, drei weitere Legionen und ihre Hilfstruppen warteten darauf, was die Prima und ihr Legat tat.


    Meinungsverschiedenheiten...


    ...zählten einfach nicht, hier zählten Entscheidungen. Und er hatte sie zu fällen, ob sie richtig oder falsch waren, würde die Zukunft zeigen. Nur eines war sicher : keine Entscheidung war immer falsch.


    Er hatte sich die Meinungen angehört, schweigend, mit dem ewig gleichem, ausdruckslosem Gesicht. Dann nach einer Weile hatte er sich erhoben, hatte auf dem Tisch eine Karte der Region ausgerollt, immer noch kein Wort sagend. Erst nachdem er durch die Runde geblickt hatte und den anderen ein Zeichen gegeben hatte näher zu kommen, setzte er zu sprechen an.


    "Egal wo wir sind, wir haben die Traditionen unser Ahnen zu befolgen. Dazu gehört, das der Leichnam des Imperators nicht nur gesäubert und die Münze für den Fährmann bekommen muss, wie müssen ihn auch aufbahren und dann klagend zum Ort der Verbrennung tragen."


    Sicher erzählte er niemand etwas neues, doch es galt auch die Traditionen den Gegebenheiten anzupassen. Damals, als die Traditionen begründet wurden, pflegten die Legionen sich auch nicht Monate entfernt von Rom aufzuhalten.


    "Aufbahren müssen wir ihn hier, in seinem letzten Haus, seinem Zelt im Lager. Wie lange, das werden die im Gefolge des Imperators bestimmen. Sie werden den Willen der Götter erkunden."


    Sieben Tage könnten es werden und sieben Tage waren in seinen Augen angemessen, doch ob die Priester es ähnlich sehen würden, war etwas anderes.


    "Im Morgengrauen des Tages nach Ablauf der Aufbahrungszeit, werden wir aufbrechen, dem Euphrat entlang. Dieser Marsch wird unser Klagemarsch sein,..."


    Kurz deutete er auf die Karte auf den Tisch.


    "Bis Sura sind es etwa 12 Tagesmärsche, das ist ein Klagemarsch, der unserem Imperator würdig ist und den Götter zeigen wird wie sehr wir um ihn trauern. Dort werden die Grenzen des Imperiums wieder überschreiten und dort werden wir den Imperator den Flammen überantworten. Ein Opfer wird es noch hier vor Dura geben, ein wesentlich grösseres wird dann in Sura geben. Nicht nur Pluto gilt es zu würdigen, auch die Capitolinsche Trias verlangt ihren Tribut und vor allem müssen wir Mars ehren."


    Es war nicht nur der Soldat, der seinen Imperator betrauerte, der hier aus ihm sprach, sondern auch der Arvalbruder, der einen anderen Arvalbruder betrauerte.


    Sein Blick richtete sich auf Senator Aelius.


    "Wenn dieses Ritual beendet ist, wirst du mit den Prätorianern zu deinem Bruder aufbrechen. Er wird sie und dich brauchen können. Allerdings wirst du auch eine wichtige Aufgabe für die Prima übernehmen müssen : Wir brauchen die Flotte in Antiochia, wenn wir nicht nutzlos Monate durch Asia marschieren wollen. Trage sorge dafür, das sie uns in Antiochia abholt. Wenn er sie braucht, stehen deinem Bruder hier vier Legionen zur Verfügung !"


    Die Stimme des Legatus liess keinen Wiederspruch zu, sein Blick war kühl wie immer, liess keinen Zweifel an der Entschiedenheit seiner Worte. Meinungen mochten Meinungen sein, Entscheidungen waren es, die er gefällt hatte.

    Mit wenigen knappen Schritten trat der Legatus wieder zurück, blickte noch einmal die Reihe der Männer durch, welchen er so eben ihre Auszeichnungen verleihen hatte. Jeder von ihnen hatte diese Auszeichnung verdient und noch waren sie nicht am Ende der Verleihungen. Einer allerdings würde nichts bekommen, Titus hatte seinen Legaten nur angesehen und den Kopf geschüttelt. Der Hüne hatte einen gut gefüllten Beutel Sesterzen vorgezogen, ein Beutel, dessen Inhalt schnell in die nächsten Lupanare wandern würden.


    Der Blick des Legaten blieb auf Artorius Avitus stehen, sein neuer Praefectus hatte die erste Kohorte vorbildlich in dieser Nacht geführt und seine Offiziere und Unteroffiziere hatten gute Arbeit geleistet, einige hatten sich sogar besonders hervorgetan.


    "Es war die I. Kohorte, welche in der dunkelheit verwartete, welche das geöffnete Tor sicherte und welche die ersten Schritte unternahm, die Stadt für das Imperium zu sichern."


    Der Blick wanderte die Reihe der Männer der I. Kohorte entlang und immer wieder hielt er kurz inne, so auch bei Optio Priscus.


    "Gaius Tallius Priscus ! Für deine Verdienste bei der Eroberung von Circesium zeichne ich dich mit einer silbernen Armillae aus."


    Auch hier vollzog sich das gleiche Ritual : Vorteten, Gruss, Verleihung, Handschlag und Gruss. Und nochn einigemale geschah das Gleiche, bis der Legatus wieder Artorius Avitus erreicht.


    "Lucius Artorius Avitus ! Für deine Verdienste bei der Eroberung von Circesium zeichne ich dich mit einer silbernen Torquees aus."


    Und auch hier, bei der vorletzten Auszeichnung das gleiche Ritual. Der Kasten mit den Auszeichnungen war mittlerweile fast leer, doch immer noch war eine Auszeichnung darin, eine Auszeichung, welche man nicht jeden Tag zu sehen bekam.

    Jeder der Miles erhielt seine Auszeichnung aus der Hand des Legatus, bei jedem der fünf Männer wiederholte sich das gleiche Prozedere :


    Tiberius Vitamalacus trat, flankiert von demn Scriba mit der Kiste der Auszeichnungen, auf den Miles zu, grüsste streng militärisch, nahm die Armillae und legte sie dem Mann an. Dann reichte er seinem Gegenüber die Hand, bevor er erneut militärisch grüsste und dann zum nächsten Miles trat.


    Als er die fünf Männer abschritten war, blieb er vor Flavius Aristides stehen.


    "Flavius Aristides ! Auch dich soll man in Zukunft als `Held von Circesium`kennen. Und so verleihe ich dir die silberne Torques !"


    Und wieder die gleiche Verleihungszeromie : Vorteten, Gruss, Verleihung, Handschlag und Gruss.

    Nur kurze Zeit später erreichte ein weiterer Melder der Prima Zeugma und überbrachte einen weiteren gesiegelten Brief des Legatus.



    Tiberia Albina
    Villa Tiberia
    Roma


    Meine kleine Albina,


    verzeih mir, das die meine letzten Zeilen so lange her sind, gerade jetzt, da ich doch ahne, welche Gedanken dich beschäftigen. Der Dienst an Rom nimmt mich in anspruch und jedes mal, da ich dachte, ich könnte dir antworten, durchkreuzte der Wille der Götter den meinen.


    Und auch jetzt ist meine Zeit knapp bemessen, denn den Göttern gefiel es, unseren Imperator zu ihnen zu berufen. Unruhige Zeiten stehen uns bevor, ich fürchte schwere Zeiten, doch standhaft werden wir ihnen begegnen. Und so die Götter es wollen, werde ich die Prima und die drei anderen Legionen in Richtung der Heimat marschieren lassen und damit wieder dichter bei dir sein, um dir zur Seite zu stehen.


    Dein auch in der Ferne über dich wachender Cousin,


    Quintus T.V.


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    Ein kleiner Wink des Legaten reicht und ein Sklave bringt eine weitere Liege heran. Allein das ist ein Zeichen, das der Tiberier dem Ansuchen des Centurios äusserst wohl gesonnen ist, wenn es nicht schon ein Zeichen ist, das er diesem zu stimmt. Knapp, ohne ein Wort zu verlieren deutet er auf die dazugekommene Liege, die unausgesprochene Aufforderung dort Platz nehmen. Ein Sklave ist auch schon dabei zwei Becher Wein einzuschenken, keine Anweisung ist dazu nötig.


    Tiberius Vitamalacus setzt sich auf seine Liege, nimmt den Becher Wein entgegen.


    "Du bist ein guter Soldat, Artorius, doch weisst du auch, welche Pflichten es bedeutet, mein Klient zu sein ? Und was erwartest du von mir ?"

    Kühl blickte er zu dem Terentier.


    "Auch das wäre eine Störung eines Heiligen Rituals, denn niemanden weniger als den Beherrscher der Welt werden wir dem Feuer übergeben. Eine Störung dürfen wir nicht dulden."


    Er blickte zu dem Aelier.


    "Senator Aelius, es wäre an dir, den Parthern klar zu machen, das jede Störung bis zu unserem Rückzug dazu führen kann, das der Entschluss der Legaten aufgehoben wird. Stören sie uns, werde ich mich dafür einsetzen, das Dura Europos ein zweites Karthago wird !"


    Er hoffte, das die Parther von sich genug Ehre hatten, das diese Drohung aussprechen nicht nötig wurde, aber man konnte nie wissen, denn zu oft hatten die Parther gezeigt, das sie zu heimtücke neigten. Seine Gedanken hingegen wanderten schon weiter,...


    "Nach dem der Imperator den Flammen übergeben wurde, werden wir am Euphratos entlang zurück marschieren, zurück nach Antiochia."

    Regungslos hörte der Legatus den Ausführungen des Senators zu. Er konnte den Deutungen weitest gehenst folgen und als Niederlage würde er ihren Rückzug auch nicht verstanden wissen. Sie hatten erfolgreiche und weniger erfolgreiche Schlachten geschlagen, sie hatten den Parthern schwere Verluste erlitten und selbst verluste erlitten. Nach dem Desaster am Charrobas hatte er selbst von einem Patt gesprochen und Circesium hatte die Waagschale sich wieder etwas zu ihren Gunsten bewegt.


    "Jeder von uns hätte sicher mehr erreicht, doch du hast recht, Senator, die wichtigsten Ziele haben wir erreicht und darauf können wir stolz sein. Vier Adler führten wir gegen die Parther, vier bringen wir zurück. Wäre der Imperator noch am leben, hätten wir vielleicht mehr erreichen können, doch nun gilt es, einen stabilen Wechsel zu unterstützen. Niemand ist geholfen, wenn die Legionen zwar siegreich sind, aber in der Zeit das Reich in Chaos versinkt."


    Er deutete auf den Stapel Briefe auf seinem Tisch.


    "Sowohl Imperator Valerianus, als auch den Senat und die Statthalter werde ich umgehend darüber informieren, welche Haltung die Legionen hier vertreten."


    Die Idee, den Imperator hier dem Feuer zu übergeben und dann die Prima diese nach Rom bringen zu lassen, gefiel dem Tiberier und er nickte zustimmend.


    "So machen wir es, die Zeit bis zur Verbrennung können wir auch nutzen, den Abmarsch vorzubereiten. Wichtig ist nur, das die Parther in der Zwischenzeit still halten. Ich habe keine Lust, einen Ausfall abzuwehren, wenn wir gerade in einer heiligen Zeremonie sind."


    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
    Legio XIV Flavia
    ILLYRICUM


    -Persönlich-


    Heil Dir, Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus !


    Die Nachricht vom Tode des Vaters wird dich schon erreicht haben, doch erlaube mir, dir zu versichern, das er gestorben ist, wie er gelebt hat : Stolz und Aufrecht, ein wahrer Römer !


    Sei auch versichert, das alles getan wird, das er unbeschwert in das Elysium einziehen kann. Dein Bruder Aelius Quarto selbst war es, der ihm die Münze für den Fährmann mitgab.


    Und sei versichert, das die Prima, wie auch die anderen Legionen deine Ansprüche anerkennen und durchzusetzen werden. Wir werden sie zurück ins Imperium führen, wir stehen unter deinem Kommando, wie wir unter dem Kommando deines Vaters standen.


    Noch heute werden alle Legionen vor Dura Europos den Eid auf dich leisten.

    Heil Dir, Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus !



    Q. Tiberius Vitamalacus




    An den Princeps Senatus
    Rom


    -Zu verlesen im Senat-


    Senatoren !


    Die Nachricht vom Tode unseres Imperators wird euch schon erreicht haben, doch erlaubt mir, zu versichern, das er gestorben ist, wie er gelebt hat : Stolz und aufrecht, ein wahrer Römer !


    Seid auch versichert, das alles getan wird, das er unbeschwert in das Elysium einziehen kann. Senator Aelius Quarto war es, der ihm die Münze für den Fährmann mitgab.


    Der letzte Wunsch des Imperators war es, das wir seinem Sohn folgen, wie wir ihm folgten. Diesen Wunsch zu befolgen ist unsere Pflicht und unsere Ehre.


    Gegeben vor Dura Europos,


    Q. Tiberius Vitamalacus




    Decius Germanicus Corvus
    Praefectus Aegypti
    Alexandria


    -Persönlich-


    Praefectus !


    Die Nachricht vom Tode unseres Imperators wird dich schon erreicht haben, doch sei versichert, das er gestorben ist, wie er gelebt hat : Stolz und aufrecht, ein wahrer Römer !


    Der letzte Wunsch des Imperators war es, das wir seinem Sohn folgen, wie wir ihm folgten. Diesen Wunsch zu befolgen ist unsere Pflicht und unsere Ehre.


    Gegeben vor Dura Europos,


    Q. Tiberius Vitamalacus





    Lucius Flavius Furianus
    Tarraco
    Hispania


    -Persönlich-


    Flavius Furianus,


    die Nachricht vom Tode unseres Imperators wird dich schon erreicht haben, doch sei versichert, das er gestorben ist, wie er gelebt hat : Stolz und aufrecht, ein wahrer Römer !


    Der letzte Wunsch des Imperators war es, das wir seinem Sohn folgen, wie wir ihm folgten. Diesen Wunsch zu befolgen ist unsere Pflicht und unsere Ehre.


    Gegeben vor Dura Europos,


    Q. Tiberius Vitamalacus





    Marcus Vinicius Lucianus
    Legio II
    Germania


    -Persönlich-


    Legatus,


    die Nachricht vom Tode unseres Imperators wird dich schon erreicht haben, doch sei versichert, das er gestorben ist, wie er gelebt hat : Stolz und aufrecht, ein wahrer Römer !


    Der letzte Wunsch des Imperators war es, das wir seinem Sohn folgen, wie wir ihm folgten. Diesen Wunsch zu befolgen ist unsere Pflicht und unsere Ehre.


    Gegeben vor Dura Europos,


    Q. Tiberius Vitamalacus




    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Roma


    -Persönlich-Durus,


    die Nachricht vom Tode unseres Imperators wird dich schon erreicht haben, doch sei versichert, das er gestorben ist, wie er gelebt hat : Stolz und aufrecht, ein wahrer Römer !


    Der letzte Wunsch des Imperators war es, das wir seinem Sohn folgen, wie wir ihm folgten. Diesen Wunsch zu befolgen ist unsere Pflicht und unsere Ehre.


    Die Zeiten versprechen unruhig zu werden, das wirst du genau wie ich wissen, doch Ruhe ist die erste Bürgerpflcht. Aber halte die Augen offen und informiere mich über alles, was ich wissen müsste.


    Gegeben vor Dura Europos,


    Q. Tiberius Vitamalacus




    Gaius Tiberius Rufinus
    Legio XXII
    Alexandria


    -Persönlich-


    Rufinus,


    die Nachricht vom Tode unseres Imperators wird dich schon erreicht haben, doch sei versichert, das er gestorben ist, wie er gelebt hat : Stolz und aufrecht, ein wahrer Römer !


    Der letzte Wunsch des Imperators war es, das wir seinem Sohn folgen, wie wir ihm folgten. Diesen Wunsch zu befolgen ist unsere Pflicht und unsere Ehre.


    Die Zeiten versprechen unruhig zu werden, doch Ruhe ist die erste Bürgerpflcht. Halte die Augen offen und informiere mich über alles, was ich wissen muss. Berichte mir über die Stimmungen in deiner Legion und auch in der Provinz.


    Gegeben vor Dura Europos,


    Q. Tiberius Vitamalacus




    Marcus Petronius Crispus
    Legio II
    Germania


    -Persönlich-


    Crispus,


    die Nachricht vom Tode unseres Imperators wird dich schon erreicht haben, doch sei versichert, das er gestorben ist, wie er gelebt hat : Stolz und aufrecht, ein wahrer Römer !


    Der letzte Wunsch des Imperators war es, das wir seinem Sohn folgen, wie wir ihm folgten. Diesen Wunsch zu befolgen ist unsere Pflicht und unsere Ehre.


    Die Zeiten versprechen unruhig zu werden, doch Ruhe ist die erste Bürgerpflcht: Halte die Augen offen und informiere mich über alles, was ich wissen muss. Berichte mir über die Stimmungen in deiner Legion und auch in der Provinz.


    Gegeben vor Dura Europos,


    Q. Tiberius Vitamalacus






    Lucius Didius Crassus
    Tarraco
    Hispania


    -Persönlich-


    Lucius,


    der Imperator ist tot.


    Die Zeiten versprechen unruhig zu werden, doch Ruhe ist die erste Bürgerpflcht: Halte die Augen offen und informiere mich über alles, was ich wissen muss.


    Gegeben vor Dura Europos,


    Q. Tiberius Vitamalacus



    Es war ein grosser schwung Briefe, den Titus in die Poststube brachte, ihr Inhalt mochte kaum varieren, doch die Adressaten waren weit verteilt und so gänzlich unterschiedlich.


    "Diese Briefe müssen heute noch weg, zur nächsten Mansio" bellte Titus und deutete auf den Brief an den neuen Imperator. "Dieser hier ! wird aber persönlich von Reitern der Prima überbracht ! Befehl des Legatus !"

    Einen kurzen Moment verharrte Tiberius Vitamalacus schweigend, sein Blick wanderte die Reihen der Milites entlang. Die grosse Anzahl der Soldaten der ersten Kohorte bildete den passenden Rahmen für die Ehrung der Männer, welche es geschafft hatten, einen grossartigen Erfolg für das Imperium und die Prima zu erzielen, ohne wirklich bedeutende Verluste. Sein Blick wanderte von einem Mann zum anderen und so kühl sein Blick auch war, diesmal konnte man deutliche Anzeichen von Anerkennung in seinem Ausdruck erkennen.


    "Der Sturm auf eine Stadt, der Sturm auf ihre Mauern gehört zu den gefährlichsten Operationen im Krieg," setzte er mit donnernder Stimme an, "Mut und Tapferkeit müssen jene Männer beweisen, welche zu diesem Sturm ansetzen, noch mehr Mut und Tapferkeit als es hinter dem geschlossen Schildwall bedarf."


    Kurz hielt er inne, blickte noch einmal in jedes Gesicht.


    "Doch mit wenigen Kameraden, auf unsicheren undunbekannten Pfaden, sich in und durch die feindliche Stadt zu bewegen, ein Stadttor zu erobern und zu halten, bis Verstärkung da ist, das erfordert warlich noch mehr Mut und Tapferkeit. Milites ! Ihr habt bewiesen, das euch Ruhm und Ehre gebührt. Auf euch können und sollen nicht nur alle Soldaten der Prima Stolz sein, das ganze Imperium soll es sein."


    "Faustus Decimus Serapio !"


    "Marcus Iulius Sparsus !"


    "Marcus Iulius Licinus !"


    "Tiberius Artorius Imperiosus !"


    "Gaius Tiberius Andronicus !"


    Jeden der Namen donnerte er heraus, fast konnte man meinen, er wollte das ihre Namen nicht nur im letzten Zelt der Prima gehört wurde, sondern sogar bis nach Rom.


    "Euch soll man in Zukunft auch die Helden von Circesium nennen und als Zeichen dessen verleihe ich jedem von euch eine Armillae in Silber."


    "Tretet vor und nemmt die Auszeichnung in Empfang !"

    Nur kurz war dieses Hochleben des neuen Imperators, was nicht an der mangelnden Überzeugung für den neuen Mann lag, sondern viellmehr der Dringlichkeit der Umstände. Es gab viel zu tun und einiges zu besprechen, zunächst einmal musste sein Stab wissen, was die Legaten besprochen hatten.


    "Die Legaten der anderen Legionen und ich haben uns beraten und sind zu dem Schluss gekommen, das wir uns zurückziehen werden und die Legionen zurück in das Imperium führen werden."


    Der Wechsel an der Spitze Roms war schon schwierig und barg die Gefahr von Unruhe, wenn Imperator und Caesar beide in Rom weilten, doch wenn der Imperator fern des Reiches starb und auch der Caesar nicht in Rom weilte, war die gefahr um so grösser.


    "Ich gebe zu, das ich lieber hier geblieben wäre und die Belagerung für das Ansehen unseres Imperators zu einem siegreichen Ende geführt hätte, doch es geht um das Wohl des Reiches und das der Bürger Roms. Vier weit entfernte Legionen könnten zu leicht einen Ursupator zum handeln ermutigen. Der Rückzug erfolgt unter der Führung der Prima, es ist also an uns, die Modalitäten festzulegen."


    Sein Blick richtete sich kurz auf Quarto, vielleicht hatte der Senator eine Idee, wie man diesen Rückzug denoch als eine Art Sieg verkaufen konnte.


    "Zunächst gilt es, die Männer vom Tod des Imperators zu unterrichten, bevor die Gerüchte hoch kochen und die Legionen müssen auf den Neuen Imperator eingeschworen werden. Dazu wird im Anschluss eine Truppenappell stattfinden."

    Müde, ja das war er, müde, so müde wie er schon lange nicht mehr gewesen war. Doch er konnte sich keine Müdigkeit leisten, nicht jetzt, nicht in diesen Tagen. Und auch darauf war er sei seiner Kindheit vorbereitet geworden, zu jedem Moment wach zu sein, auch wenn man ihn in der Nacht geweckt hatte, die Fragen schnell und richtig zu beanworten.


    Und auch jetzt, so müde er auch war, und so sehr er sich wünschte, zumindest eine Stunde zu seiner Verlobten schlafen zu legen, war er so wach wie immer, als sein Blick von einem anderen zum anderen wanderte und er ahnte, was in den Köpfen seiner Offiziere vor sich ging.


    "Zunächst einmal, der Imperator ist tot, doch es lebe der Imperator. Gaius Ulpius Aelianus Valerianus wird seinem Vater folgen ! So war es der Wunsch des alten Imperators, so soll es sein !"


    Er griff sein Glass und hob es in die Höhe.


    "Auf den Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus !"

    Tiberius Vitamalacus blickt auf, als der Praefectus und der Senator eintreten. Erst jetzt schob er die Briefe zur Seite und erhob sich langsam. "Senator Aelius, natürlich bist du heute in diesen Reihen willkommen."


    Vielleicht nicht nur heute, schliesslich war er Senator der Bruder des Caesars und neuen Imperators. Wer wusst schon, was die nächste Zeit bringen würde, etwas sagte ihm, das ihnen unruhige Zeiten bevor standen. Nach Numerianuns betrat auch die anderen Tribune das Zelt, sie waren vollständig.


    "Meine Herren, ich habe euch nicht ohne Grund zu dieser Stunde rufen lassen. Dem Imperium stehen schwere Stunden bevor."


    Er machte eine kurze Pause, blickte sich in der Runde um.


    "Der Imperator ist heute Nacht seinen Verletzungen aus der Schlacht am Charobas erlegen."

    Der Legat hatte sich noch nicht zu dem Parefectus umgedreht, sonst wäre ihm vielleicht das kurze Stocken aufgefallen, doch selbst wenn hätte er sich sicher nichts anmerken lassen, solange der Prefectus bestätigte, das alle anwesend wären.


    Mit dem Helm unter dem Arm drehte er sich um, hinter ihm standen neben Titus auch zwei Scriba bereit, von denen der eine die Kiste mit den Auszeichungen bereit hielt.


    "Sehr gut, Praefectus !"


    Mit schnellen, zackigen Schritten trat er aus dem Zelt heraus, direkt vor die angetretenen Männer.

    In dem Zelt, das der Terentier betrat, herrschte fühlbar eine ungewöhnliche Stimmung. Tiberius Vitamalacus sass hinter seinem Tisch, schrieb mit schneller Feder einige Briefe und auch wenn der Morgen schon graute, stand vor ihm ein Becher Wein. Kurz blickte der Legatus auf und nickte.


    "Setz dich, Tribun," meinte er knapp und deutete auf einen Stuhl. "Und nimm dir etwas zu trinken," ergänzte er mit Blick auf den Tisch mit Getränken.

    In dem atriumartigen Vorplatz des Zeltes hatten Sklaven bereits einen Tisch und zwei Liegen aufgebaut und waren dabei einige kalte Vorspeisen auf den Tisch anzurichten, zu überprüfen ob die Getränkekaraffen gut genug gefüllt waren und im allgemeinen dafür zu sorgen, das für das Mahl des Legatus und seiner Verlobten alles bereit stand.


    Das Gesicht, das der junge Centurio kurz musterte, zeigte wie immer keine Regung. Wer ihn gut kannte, mochte vielleicht an Kleinigkeiten erkennen, wie zum Beispiel der Art, wie eine kleine Falte am rechten Augen geformt war, das er durchaus guter Stimmung war, doch mal abgesehen von seiner Verlobten kannten den Tiberier gerade Mania und Numerinanuns gut genug dafür.


    "Du störst nicht," stellte Tiberius Vitamalacus kühl fest. "Was führt dich zu mir ?" Er war kein Freund von langen Vorreden, er zog es vor, wenn ein Anliegen direkt und ohne Umschweife vorgebracht wurde.

    In der Ferne dämmerte es bereits, als Tiberius Vitamalacus vom Stab des Imperators kommend durch das Lager der Prima schritt. In den Zelten des Milites reckten sich die ersten Zeichen von Leben, bald würde ein neuer Tag der Belagerung beginnen, ein Tag der für sie bedeutete zu schuften und zu schuften.


    Niemand in den Zelten ahnte wohl, das dieser Tag so gnaz anders sein würde, als sie es erwarten würden.


    "Der Stab zu mir !" befahl er dem Posten vor dem Praetorium, als er diesen passierte, direkt auf sein Zelt zu. Titus bekam Helm und Gladius zu geworfen, dann setzte sich der Legatus hinter seinen Tisch, begann einen Brief zu schreiben.

    Wie viele Menschen hatte er in seinem Leben sterben sehen ? Wieviele hatte er selbst vom Leben zum Tode befördert ? Für beides hatte er keine Zahl bereit, doch es waren sicher viele gewesen. Der Hauch des Todes war für ihn keine Besonderheit mehr, er hatte ihn in vielen Kämpfen erlebt, doch so Intensiv wie in dem Moment, da der Imperator sich auf den Weg in das Elysium machte, hatte er ihn noch nie wahrgenommen. Hier starb ein wichtiger Mann und Pluto musste sich seiner selbst angenommen haben.


    Ein kalter Hauch fuhr seinen Rücken entlang, er glaubte den Gott in ihren Reihen wirklich spüren zu können. Doch das Gesicht des Tiberiers blieb hart und ausdruckslos, genauso wie seine ganze steif und streng militärisch war. Sein Blick traf die Ärzte, die in seinen Augen versagt hatten und die in Zukunft nur noch die Bewohner der Subura behandeln sollten. Den Imperator für die nötigen Rituale vorbereiten sollten sie noch tun, doch dann hatte sie in seinen Augen ausgedient.


    Und dann blickte er in das Gesicht des Praetorianer Tribuns, dessen Miene zwar nichts verriet, doch er ahnte, was in dessen Kopf vor sich gehen musste, hatte doch die Garde es nicht geschafft, den Imperator vor dem kleinen Pfeil zu schützen. So Schwierig die Aufgabe doch war, letzlich änderte sich nichts daran, dsas auch die Garde versgat hatte. Und dennoch, fragte sich Tiberius Vitamalacus, wie sich die Garde nun verhalten würde. Würden sie auch dem Caesar als neuen Imperator folgen ? Oder würden sie einen anderen Kandidaten unterstützen oder gar selbst einen ins Rennen schicken ? All das würde erst die Zukunft zeigen, in diesen Moment gab es genug zu tun.


    Er trat einen Schrit vor, direkt an Senator Quarto. "Senator, würdest du die Münze übernehmen ?" fragte er, einem spontanen Einfall folgend. Es mochte eine symbolische Geste sein die Münze für den Fährmann zu stellen, doch eine Geste mit grosser Bedeutung. Würde einer der Legaten die Geste vollführen oder der Tribun der Praetorinaer, könnte jeder von ihnen das in dieser Situation für den eigenen Vorteil ausnutzen, einem Vorteil, der nicht unbedingt der stabilität des Reiches zu gute kommen würde. Wenn dies aber der der Bruder des Caesars tat.


    "Danach sollten wir die Leichenbestatter ihre Arbeit machen lassen. Wir haben viel zu besprechen....." Als er dies sagte, blickte er in die Gesichter seiner Kollegen und des Tribuns der Praetorianer. Es ging um viel, nicht nur um das Wohl der Truppen vor Dura Europos, sondern um das Wohl des Imperums...