Der Legatuis der Prima nahm seinen Helm und Umhang ab, reichte ihm einen Tempeldiener, dann wusch er seine Hände in der Schale, welche ein weiterer Tempeldiener ihm gereicht hatte, benetzte auch sein Gesicht, um so die rituelle Reinheit sicherzustellen. Als Zeichen das er nun der Opferherr war, legte ihm der erste Tempeldiener einen weissen Mantel um, dessen Kapuze tief in sein Gesicht ragte.
Dann wandte er sich dem nächsten Tempeldiener zu, der ihm ein eine geöffnete Schachtel darbot, in der sich Weihrauch befand. Der Legatus nahm diesen, drehte sich zu der Opferschale neben sich.
"Für das Wohl Roms, für unseren verstorbenen Imperator, rufe ich nun dich an, Iupitter, oberster Gott, Sohn des Saturns und der Ops."
"Für das Wohl Roms, für unseren verstorbenen Imperator, rufe ich nun dich an, Iuno, Frau des Iupitters, Tochter des Saturns und der Ops."
"Für das Wohl Roms, für unseren verstorbenen Imperator, rufe ich nun dich an, Minerva, Beschützerin Roms."
"Für das Wohl Roms, für unseren verstorbenen Imperator, rufe ich nun dich an, Mars, Gott des Krieges, Vater von Romulus und Remus."
"Für das Wohl Roms, für unseren verstorbenen Imperator, rufe ich nun dich an, Pluto, Herrscher der Unterwelt, Herrscher von Elysium und Tartaros."
Langsam und Würdevoll liess er den Weihrauch in die Opferschale fallen, dann drehte er sich wieder rechts um, nahm die nächsten Opfergaben, Wein und Kekse, entgegen, drehte sich zürück. Diesen ganzen Vorgang wiederholte er fünfmal, sprach für jeden Gott eine kurze Bitte.
"Für das Wohl Roms, für unseren verstorbenen Imperator, bitten wir dich, Iupitter, oberster Gott, Sohn des Saturns und der Ops, diese unsere Gaben anzunehmen."
"Für das Wohl Roms, für unseren verstorbenen Imperator, bitten wir dich, Iuno, Frau des Iupitters, Tochter des Saturns und der Ops, diese unsere Gaben anzunehmen."
"Für das Wohl Roms, für unseren verstorbenen Imperator, bitten wir dich, Minerva, Beschützerin Roms, diese unsere Gaben anzunehmen."
"Für das Wohl Roms, für unseren verstorbenen Imperator, bitten wir dich, Mars, Gott des Krieges, Vater von Romulus und Remus, diese unsere Gaben anzunehmen."
"Für das Wohl Roms, für unseren verstorbenen Imperator, bitten wir dich, Pluto, Herrscher der Unterwelt, Herrscher von Elysium und Tartaros, diese unsere Gaben anzunehmen."
Jedesmal legte legte er die Opfergaben ab, in der Opferschale schwellte der Weihrausch langsam vor sich hin, im Hintergrund wurde das Flötenspiel langsam lauter und dann wurden die Opfertiere heran geführt.
Die Köpfe der weissen und schwarzen Tiere war prachtvoll mit roten Wollbinden geschmückt, über ihren Rücken lagen weisse, bzw. schwarze Wolldecke. Während sich der Legat den Tieren zuwandte, befestigeten die Tempeldiener die Ketten an den Beinen der Tiere an in der Plattform eingelassenen Befestigungen.
Langsam umrundet der hochgewachsene Tiberier die Tiere, musterte jedes gründlich. Natürlich gab es nichts zu bemängeln, schliesslich waren die Tiere sorgfältig ausgesucht worden. So musste er nur einmal nicken und erneut reichte man ihm die Schale in der er sich die Hände wusch und reichte ihm auch das malluium latum, mit dem er sich die Hände trocknete. Tempeldiener gingen die Reihen der Soldaten ab, beschrenkelten diese mit Wasser.
Jetzt machten sich die Tempeldiener daran, den Schmuck der Tiere zu entfernen und nach und nach reichte jeder Victimarius dem Opferherren sein Opfermesser und erneut umrundete dieser das Tier, welches der jeweilige Victimarius zu opfern hatte, strich dabei mit dem Messer über den Kopf des Tieres. Dann reichte er das Messer zurück.
Nun folgte fünfmal der traditionelle Wortwechsel zwischen Opferherr und Victimarius.
"Agone ?"
"Age !"
Die Messer durchschnitt die Kehle der Tiere, Iupiters weissen Ochsen, Iunos weisse Kuh, Minervas weisse Kuh, Mars weisser stier und Pluto schwarzer Ochse. Es waren ein sauberer, glatter Schnitte und das Blut floss reichlich. Tempeldiener machten sich daran in Schalen dieses aufzufangen.
Die tödlich verletzten Tiere gingen langsam zu Boden, kein Laut drang aus ihren Kehlen und bald darauf waren die Tiere tot, die Plattform um die Tiere herum war Blut getränkt. Dann öffnete die Schlächter jeweils ihr Tier und entfernte die Innereien, welche er in die Patera legte. Dann machte er sich daran, das restliche Tier zu zerlegen.
Ein Tempeldiener hielt derweil die Spendenschale Tiberius Vitamalacus hin, der die ihm dargebotenen Innereien eindringlich musterte. Die anderen Legaten traten hinzu, blickten ebenfalls in die Schale.
Schweigen herrschte, nur das Flötenspiel der Tempeldiener erklang, während alles auf die erlösendenden Worte wartete.