Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus


    Decurio Decimus Domitius Tarius
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    Die Staubwolke hatte sich der Vorhut mit hoher Geschwindigkeit genähert, fast schien es so, als ob sich hier eine regelrechte Reiterhorde heran gallopierte. Doch es waren nur zwei Reiter, wie das geübte Auge leicht feststellte.


    Domitius Tarius hatte es siuch nicht nehmen lassen, selbst die Meldung über die Lage in den Dörfern vor ihnen weiter zu tragen. Erst als er Tribun Iulius Numerianuns in der Vorhut erreicht hatte, bremste er sein Pferd und grüsste militärisch.


    "Tribun !"


    Und ohne eine Antwort absetzen, begann er ausführlich zu berichten, was sie bisher entdeckt hatten, berichtete von den verbrannten Feldern, vergifteten Brunnen und das sich die Bevökerung in ihren Häusern und Kellern versteckte. Einige Eques hatten sich nicht nehmen lassen, einmal nachzusehen. Wie genau sie vorgegangen waren, das beschrieb der Decurio nicht, aber er ging davon aus, das der Tribun nicht irgendwelchen obskuren Philiosophien anhing, welche mit dem Wert eines Lebens und der körperlichen und seelischen Unversehrtheit zu tun hatten. Der Tribun würde sich also denken können, was in etwa passiert war.


    Decurio Decimus Domitius Tarius
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    Sie brauchten nicht lange, um die Lage zu erfassen, denn offensichtlich hatte der Feind sämtliche Nutzpflanzen angezündet und die Felder niedergebrannt. Nur die Häuser der Bevölkerung standen noch, selbst die Speicher waren heruntergebrannt.


    Domitius Tarius ritt langsam durch das kleine Gehöft, blickte über die verbranten Felder, dann wieder zu den scheinbar verlassen Häusern. Von der Bevölkerung war niemand zu sehen und zunächst fürchtete er einen Hinterhalt, rechnet damit, das plötzlich hunderte Parther auf seine Turma einstürmen würden. Aber er vertraute auch auf die Erfahrung seines Duplicarius, der unbekümmert voran ritt.


    "Die Bewohner haben sich versteckt, wenn sie nicht geflohen sind. sie fürchten uns," meinte der Duplicarius, als er plötzlich vetstummte, hielt und vom Pferd stieg.


    Mit wenigen Schritten war er an dem Brunnen, blickte hinein. Das Gesicht des Duplicarius verzerrte sich regelrecht, er schüttelte sich und drehte sich wieder um. "Vergiftet !"


    Domitius Tarius ritt schnell heran, blickte selbst in den Brunnen hinein. Die toten Tiere sonderten einen bestialischen Gestank ab, und das Wasser darum hatte sich schon verfärbt. "Raus mit den Kadavern !" befahl er barsch, bemüht seine Eingeweide unter Kontrolle zu halten.


    Ob diese Massnahme etwas nutzte, wusste er nicht, aber etwas zu tun war besser als nichts zu tun.


    Bald darauf rückten sie ab, weiter Kundschaften, weitere abgebrannte Felder sichten, während Melder den Legionen die schlechten Nachrichten brachten.



    Optio Sextus Saufeius Simplex
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    Das es Simplex nicht schnell genug ging, das war in seinem Gesicht zu lesen, aber sein Kollege hatte es den Männermn erlaubt Wasse zu holen, da konnte er erst mal nur abwarten. Erst als die Miles getrunken hatten, da donnerte er wieder los.


    "Wir sind auf dem Weg nach Parthia ! Ihr habt es schon bemerkt, hier brennt die Sonne auf uns herab ! Und ganz schnell hat man Durst ! Sei es während des Marsches oder mitten im Kampf ! Und was ist dann euer Bester Freund ?"


    Simplex griff zu seinem Wasserschlauch, der an seinem Gürtel hing.


    "Euere Wasserschal !!! Nutzt ihn, nutzt ihn wenn es möglich ist, und nützt ihn sparsam !! Wer weis, wann es wieder eine Gelegeheit gibt ihn auf zufüllen !"


    " Und jetzt werdet ihr euer Pilum werfen und danach im laufschritt es zurück holen."


    "In aciem venite!!!" (In Linie antreten)


    "Pila sursum!!!!" (Speere hoch)


    "Tollite pila!!!!!" (Fertigmachen zum Pilumwurf!)


    "Mittite!!!!!" (Feuer)



    Decurio Decimus Domitius Tarius
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    Jetzt, das sie nur langsam vorrückten, spürte Domitius Tarius wie sehr die Sonne auf sie herab brannte, unter seinem Helm bahnte sich ein regelrechter Schweissbach seinen weg, lief seine Wangen und seinem Nacken herunter.
    Doch da er nicht wusste, was hinter der Hügelkette lag, er nicht sagen konnte, ob da, wo die Rauchschwaden herkamen, nicht einen Horde Parther war, deshalb hielt er es für unumgänglich, sich langsam dem Geschehen zu nähern.


    Auf breiter Front, über gut eine halbe Meile zog sich seine Turma hin, sie konnten so ein noch weiteres Terrain überblicken. Und es war ein Eques auf der linken Flanke, welcher, bedingt durch das Terrain, als erster die Kuppe überblickte.


    Und dann sah auch Domitius Tarius, was sich da im Tal unter ihnen für ein Anblick bot:


    Überall brante es : die Felder, die Bäume. Und hinter einer weiteren, fernen Hügelkette, stieg wieterer Rauch auf.


    Von den Parthern keine Spur...


    Er gab das Signal, in das Tal vor ihnen herab zu stossen.


    Wieder hatte die Melderreiter einige Briefe aus Zeugma mit gebracht und der Scriba in der Poststube warf ein Blick auf Absender und Empfänger. Beim ersten Brief zögerte er nicht, wie jeder Brief der an einen einfachen Miles gerichtet war, wurde dieser geöffnet, kurz überflogen, danach mit dem Legionssiegel versehen und in die richtige Centurie weiter geleitet.


    Faustus Decimus Serapio,
    Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis,
    Parthia (JWD)



    Mein lieber Faustus,


    ich hoffe, es geht dir gut. Das hoffe ich nicht nur für deine momentane Gesundheit, sondern auch für deine zukünftige, denn wenn es dir nicht gut geht, dann kannst du was erleben wenn du wieder nach Hause kommst! Ich weiß nicht, wie du auf diese blöde Idee gekommen bist, dich zur Legion zu melden. Wahrscheinlich sollte ich mich bei der Verwandtschaft nicht wundern, aber aufregen tue ich mich trotzdem und verstehen kann ich es auch nicht. In Rom hätte genauso gut etwas aus dir werden können, vielleicht sogar noch mehr als auf dem Schlachtfeld. Ich warne dich Faustus, wenn du nicht wieder lebend nach Hause kommst, dann wirst du hier in Rom mehr Schwierigkeiten bekommen, als du sie je in ganz Parthia finden können wirst! Ich mache mir wirklich große Sorgen um dich und Livianus, aber um dich am meisten, denn von Livianus weiß ich, dass er in einem Feldlager auf sich aufpassen kann. Sag ihm aber nicht, dass ich mir um ihn Sorgen mache, er hält es doch nur wieder für übertrieben. Aber du kannst es ruhig wissen, dass du mir schlaflose Nächte bereitest! Was ist nur in dich gefahren? Bitte pass auf dich auf.


    Hier in Rom gibt es nicht viel Neues. Zumindest wüsste ich es nicht. Aber ich war in den letzten Wochen auch nicht in Rom, sondern draußen auf dem Land bei Großtante Drusilla. In Rom ist es bei dieser Hitze ja kaum auszuhalten. Wie ist denn das Wetter in Parthia? Wenn Parthia bald eine neue Provinz wird, dann werde ich in ein paar Jahren vielleicht einmal dorthin reisen. Ich werde Avarus begleiten, wenn er dort den Cursus Publicus aufbaut.
    Die Acta Diurna hatte auch Sommerpause und ich habe die ganzen neuen Artikel noch nicht gelesen, daher kann ich dir noch nicht einmal schreiben, was wichtiges in Rom passiert ist. Aber die Acta Diurna werdet ihr im Feldlager ja auch zu lesen bekommen. Wenn nicht, dann schreibe mir das, dann schicke ich dir immer die aktuelle Ausgabe mit dem Cursus Publicus.
    Großtante Drusilla geht es gut wie immer. Ich habe das Gefühl, je älter sie wird, ein desto längeres Leben hat sie noch vor sich. Aber solange das Geld von ihrem Mann nicht ausgeht hat sie ja auch keinen Grund ins Elysium zu ziehen. In Bezug auf meine eigene Hochzeit hat sich noch nichts getan. Avarus und ich sind einfach so beschäftigt, dass wir gar nicht dazukommen irgend etwas zu planen. Vielleicht schaffst du es ja doch noch nach Hause bis es so weit ist. Der restlichen Verwandtschaft geht es auch gut, zumindest habe ich nichts gegenteiliges gehört. Ab und zu bin ich schließlich schon noch zuhause, da würde ich das schon mitbekommen.


    Pass auf dich auf, halte deine Füße und Ohren warm, trinke immer genug vor allem in der Wüste und lasse die Parther nicht zu nahe an dich heran. Mögen Mars und Bellona dich beschützen!


    Lucilla


    P. S.: Ich glaube fest an dich, du wirst die Parther schon das Fürchten lehren!


    Der zweite Brief ging ohne weitere Überprüfung weiter in das Praetorium des Legatus.


    Legatus Legionis Legio I Marcus Decimus Livianus,
    Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis,
    Parthia (JWD)



    Salve mein Lieblingscousin,


    Ich hoffe, es geht dir gut. Und ich hoffe, du hast überhaupt Zeit Privatbriefe zu lesen. Du brauchst mir auch gar nicht zu antworten, die Nachrichtenlage hier in Rom ist ganz gut und wenn etwas wichtiges in Parthia passiert, dann gehören wir von der Redaktion der Acta Diurna nach dem Kaiserpalast sicher zu den nächsten, die es erfahren. Da alles was mit den Legaten zu tun hat wichtig ist, weiß ich so immer, wie es dir geht oder zumindest, dass es dir nicht schlecht geht.


    Uns Decima in Rom geht es gut und von unseren Germaniern haben wir auch nichts Gegenteiliges gehört. Die letzten Wochen war ich draußen bei Großtante Drusilla auf dem Land. Hier in Rom ist es schrecklich heiß. Drusilla geht es auch gut, du weißt ja, Unkraut vergeht nicht.


    Eigentlich soll ich es dir nicht sagen, aber wahrscheinlich weißt du sowieso längst, dass sich Faustus in deine Legion eingeschlichen hat. (Falls du es noch nicht weißt, sag ihm bloß nicht, dass du es von mir weißt.) Ich weiß, dass du eigentlich keine Zeit für so etwas hast, aber bitte pass ein bisschen auf ihn auf. Er ist doch noch ein halbes Kind und wahrscheinlich ist er nur in die Legion weil ein Decima sonst nichts mit sich anzufangen weiß. Bitte lass nicht zu, dass er nur noch in einer Urne nach Hause kommt.


    Und bitte pass auch auf dich auf.


    Mögen Mars und Bellona über dich wachen!


    Lucilla


    Decurio Decimus Domitius Tarius
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    Noch bevor seine Turma die Hügelkette erreicht hatte, waren Domitius Tarius die Rauchschwaden aufgefallen, welche hinter der Hügelkette auftstiegen und fast sofort hatte er das Zeichen zum Halt gegeben.


    Nun mochten Rauchschwaden nicht ungewöhnlich sein, schliesslich, davon ging er jedenfalls aus, kochten die Barbaren in diesen Landstrich auch. Und Bauern, das wusste er aus seiner Kindheit auf dem Gut auf Sicilia, pflegten auch mal Felder niederzubrennen, auch wenn ihm nicht klar war, ob es die richtige Jahreszeit war.


    Aber irgendetwas tief in ihm sagte ihm, das da etwas nicht stimmte. Tarius ar noch nicht lange dabei, er war der jüngste Decurio und auch ein der ganzen Reiterei einer der jüngsten, so war es nicht die die Erfahrung, welche aus ihm sprach. Doch ein Blick zur Seite in das besorgte Gesicht seines erfahrenen Duplicarius bestätigt sein ungutes Gefühl.


    Bisher hatte die Vorhut der Legon nichts von den Parthern gesehen, sollte seine Turma die Ehre des ersten Kontaktes haben ?


    "Ausschwärmen und langsam in breiter Front vorrücken !" befahl der junge Decurio.



    Optio Sextus Saufeius Simplex
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    Es war nicht Priscus der Anwortete, sondern Saufeius Simplex. Und dieser stand neben serapio und Sparsus, gab dem am Boden liegenden Mann keinen leichten Klapps, sondern einen Tritt auf den Allerwertesten.


    "Medicus ?" donnerte er los,"Der faule Hund soll sich erheben und sich ein Pilum besorgen !!!"


    Der Blick des Optios ging umher.


    "Und das macht ihr alle !!!"


    Und zu den Legionären um Sparsus meinte er nur etwas leiser:


    "Ihr auch ! "


    Noch einmal Blickte Tiberius Vitamalacus in die Gesichter der drei Centurios. Ihm war bewusst, das er den dreien nichts Neues gesagt hatte, die Disziplin war die grosse Stärke der Legion. Aber weil die Truppen Roms immer dann Niederlagen erlitten hatten, wenn sie eben diese nicht aufbrachten, hatte er einfach noch einmal auf ihre Bedeutung hinweisen müssen, selbst wenn es die tausende Widerholung war.


    "Meine Herren ! Die Götter werden mit uns sein."


    Mit diesen Worten entliess er die drei Centurioen.

    Die Hufe der Pferde der Stabsoffiziere hatten laut auf der Brücke geklappert, hatten sich in das Geräusch der tausenden Caligae gemischt, zu einem eindrucksvollem Gesamtgeräusch. Ein Musiker, der sein Lebensunterhalt in den Theatern Roms verdiente oder von Könner unterstützt wurde, hätte dies einfach nur Krach betrachtet, doch für einen Soldaten wie Tiberius Vitamalacus war dies ein ein wahrhaft schönes Musikstück.


    Und dann waren sie im Land zwischen Euphrat und Tigris...


    Der Blick des Tiberiers war weit in das Land gerichtet, dieses Land, in dem schon seit tausenden Jahren Menschen Städte gebaut haben sollten, angeblich zu Zeiten, als auf den sieben Hügeln Roms noch niemand wohnte. Irgendwie war dies für ihn unbegreiflich.


    Titus, der wie immer zur Begleitung des Tribuns gehörte, und einer jener Miles, welchen sich dieser ausgesucht hatte, um bei seinen Zelten Wache zu halten, hatten beide keinen Blick für die Landschaft. Es war ihnen zu heis und zu trocken und liessen ihren Unmut immer mal wieder leise und unauffällig an dem kleinen Scriba des Tribuns Luft, welcher das Pech hatte, genau zwischen den beiden Hünen reiten zu müssen.

    Knapp hatte er den Imperator militärisch gegrüsst und dann die Neuigkeit vernommen, das die Prima die Spitze übernehmen würde. Sie würden also als erste den Limes überschreiten und könnten auch als erste Kontakt mit dem Feind haben. Und das war etwas, das ihm sehr zusagte, so wie wohl jedem, der wie der Tribun seit frühester Kindheit zu einem Soldaten erzogen worden war. Sein Grossvater war bei der Eroberung Britaniens dabei gewesen, seine Urahnen waren in den Gallischen Kriegen, in den Schlachten der Bürgerkriege, den punischen Kriegen und eigentlich allen Feldzügen des Imperium dabei gewesen. Und es gab auch einen Urahn, welcher nicht unweit von hier, in Carrhae gefallen war...


    Er hatte es nicht vor, es diesem Ahnen gleich zu tun, diesmal würden die Parther ihre Lektion lernen.


    Taranis, der Luchs, strich ihm noch einmal um die Beine, bevor sich der Tribun in den Sattel von Ajax schwang. Beide Tiere schienen zu ahnen, das etwas Besonderes bevor stand, Ajax war plötzlich ungewohnt ruhig, Taranis blickte neugierig zwischen den Reitern und Reittieren hin und her.


    Tiberius Vitamalacus blickte über die Reihen der Legionen, jene Legionen, welche bald über die Parther herfallen würden. Gleich würde er sich in die Reihen des Stabes einreihen, während er jetzt noch die Befehle des Legatus verfolgte.


    Dann, als dieser geendet hatte, sagte er noch ergänzend er noch zum Primus Pilus : "Vergiss nicht, was ich neulich Abend gesagt habe !"


    Optio Sextus Saufeius Simplex
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    Vor Jahren hatte in Judae ein Pfeil das Bein des Optio getroffen und seit dem schmerzte es immer wieder. Und ganz besonders, wenn er solche Spielchen machte, wie sie gerade sein Kollege vollbrachte. So war er stehen geblieben, als Priscus vorstürmte.


    Stattdessen drehte sich zu einigen Miles, die am Rand des Platzes scheinbar nur zu sahen.


    "Ihr da ! Steht nicht so faul herum ! Erprobt den Schildwall !"


    In eines der ersten Marschlager der Prima im Gebiet der Parther brachten die Melder einige Briefe, darunter einen an den Tribunus Laticlavius.



    An
    Quintus Tiberius Vitamalacus
    Tribunus Laticlavius
    Legio I Traiana Pia Fidelis
    Syria (JWD)



    Lieber Quintus,


    erleichtert und erfreut las ich die Worte über eure sichere Ankunft in Syria und dein Wohlwollen meinem Bruder gegenüber.
    Doch bei der Dauer die ein solcher Brief benötigt kann ich dennoch auch jetzt wieder nur hoffen, dass dieser Zustand noch immer zutrifft.
    Ich hoffe, dass sich Helena unter all den Soldaten zurecht findet und wohl fühlt, obwohl ich keine Zweifel hege, dass du dich gut um sie kümmerst.
    In Rom gibt es auch jetzt nicht viel Neues und über politische Neuigkeiten werden dich sicher andere Menschen wesentlich besser unterrichten können.
    In der Villa ist es derzeit recht ruhig. Durus brach vor einigen Tagen nach Misenum zu seiner neuen Villa auf, wenn auch nicht ohne mich vorher einzuladen ihn zu begleiten. Ob ich seinem Angebot folgen, und ihm noch nachreisen werde, weiß ich noch nicht. Doch ist ein gewisser Reiz an der Vorstellung dem stadtrömischen Alltag für eine Weile zu entkommen.


    Vor ein paar Tagen war ich in Catos Begleitung auf dem Sklavenmarkt, da ich der Ansicht war, dass die Villa den ein oder anderen neuen Sklaven gebrauchen könnte. Jedoch war das Angebot recht gering und die einzige Sklavin die mir als angemessen erschien haben wir dennoch nicht erstanden. Nach kurzer Zeit gesellte sich nämlich ein anderer Bieter hinzu, du kennst sicher den Senator Flavius Furianus, und es erschien mir als unpassend mit ihm um eine Sklavin wettzueifern.


    Meine Hauptaufgabe besteht derzeit ohnehin aus zwei Sklaven, bei einem bin ich mir über dessen Stand nicht einmal ganz sicher, die noch mehr Kinder als alles andere sind. So unterschiedlich sie auch sind , so sehr ähneln sie sich in ihrer Unsicherheit und in ihrem Mangel an Erfahrung. Doch mich ihrer anzunehmen ist eine willkommene Abwechslung von sonst zur Zeit recht tristen Alltag, den Sorgen um euch und der Trauer die mich noch immer umklammert.


    Ich hoffe es geht euch allen gut. Noch immer bete ich täglich für euer Wohl, deines und das Helenas, das deines Bruders und meines als auch aller Soldaten unserer Truppen.
    Gib gut auf alle Acht, Quintus, und nicht minder auf dich selbst.
    Mögen die Götter euch alle schützen und im Kampf unterstützen,


    deine Cousine Albina



    Kurz überlegte der Scriba, ob es wagewn konnte, das Siegel zu brechen, entschied sich für ein Ja, überflog den Brief, stufte ihn als Gefahrlos ein und versah ihn dann mit dem Legionssiegel, als Zeichen, das er die Kontrolle passiert hatte.

    Noch bevor die Legion abrückte, gab ein Bote des Tiberius Vitamalacus zwei Eilbriefe auf.


    An
    Sen. L. Flavius Furianus
    Villa Flavia
    Roma



    Senator Flavius Furianus, Fratre,


    mit Interesse habe ich deine Zeilen gelesen.


    Sei versichert, das ich deinem Wunsch wohlwollend betrachte, diese Verbindung der Gens Tiberia und der Gens Flavia erscheint mir sehr sinnvoll.
    Bedingt durch meine Abwesenheit, werde ich einen meiner Klienten zu dir schicken, welcher mit dir weiteres besprechen kann.


    Vale,


    Sen. Q. Tib. Vitamalacus
    -Trib. Lat. Leg. I-


    P.S.: Erinnere dich an die Worte, welche ich dir am Vorabend deiner Verlobung mit Claudia gesagt hatte. Sie gelten weiterhin.



    An
    Quintus Tiberianus Cato
    Villa Tiberia
    Rom


    Cato,


    Flavius Furianus hat um die Hand von Albina angehalten. Ich bin geneigt, dieser Verbindung meinen Segen zu geben, wenn die Bedingungen stimmen.
    Es ist also an dir, die Einzelheiten zu verhandeln. Vertretbare Konditionen habe ich angehängt.


    Desweiteren bitte ich dich, mit Albina darüber zu sprechen. Zu diesem Zweck habe ich ein weiteres Schreiben beigelegt, welches du ihr persönlich überreichen sollst.


    Kümmere dich !


    QTV


    -Anlagen-




    Sim-Off:


    Gebühr bezahlt

    Zeugma war der Ort, an dem die Legionen unter der Führung des Imperators über den Euphratus gehen würden, hinaus in ein Gebiet, in welchem sie ständig von den Feinden angegriffen werden könnten.
    Wenn sie hinter dem Horizont verschwunden wären, wären sie auch für den Cursus Publicus verschwunden, Post welche an die Soldaten addressiert war, würde hier nicht mehr weiter befördert werden.


    Doch es wären keine Legionen Roms, wenn sie es nicht schaffen würden, Kontakt mit der Heimat zu halten.


    Und so passierte es, das die Botenreiter nicht nur Anforderungen an Nachschub der Reservelegion übermittelten, nein, immer schaute auch der Meldereiter in der Mansio vorbei, holte hinterlegte Post ab und gab auch die Privatpost der Legionen auf, die in der Feldpoststube gesammelt worden war.

    Sie war da zu finden, wo es immer zu finden war, in der Principia der Legion : die Poststube.


    Ob es nun im Castellum in Mantua war oder in irgendeinem Feldlager in Syria oder Parthia, hier gaben die Soldaten die Post auf, hier kam die Post an und hier wurde auch kontrolliert, ob die Briefe nicht irgendwelche militärischen Geheimnisse enthielten. Kam ein solcher Verdacht auf, so schwärzten die Scribae die entsprechende Passage bedenkenlos.

    Er hatte gewusst, das dieser Tag kommen würde, das hatte er gewusst seit Albinas Vater sie zu ihm geschick hatte, eben genau zu dem Zweck, das sie in Rom einen angemessen Ehemann finden würde.


    Und Falvius Furianus war sicher eine äusserst angemessene Partie, Patrizier, Senator und Arvalbruder dazu. Dazu war eine Verbindungen zwischen den Flaviern und Tiberiern äusserst begrüssenswert, das hatte er schon bei der Verlobung von Claudia und Furianus gedacht.


    Allerdings kam im ebenso wie Cato die Art, wie sich Furianus genähert hatte etwas befremdlich vor. Aber vielleicht war dies unter Civilisten mittlerweile so üblich geworden, oder aber es war so wie Furianus geschreiben hatte und es war nur ein Test, ob Albina von Stand war oder nicht. Aber gut, darüber konnte er nur spekulieren.


    Civilist, ja, das war war eine zutreffende Beschreibung für Furianus, selbst wenn dieser eine Zeitlang gedient hatte. Das ganze Gehabe des Flaviers war so weit Weg von den Idealen, welche Tiberius Vitamalacus seit seiner Kindheit gelehrt bekommen hatte. Dies war das eine, das ihn an den Vorschlag des Flavier störte.


    Das Andere war Unwille, Albina überhaupt einem Amnn zur Frau zu geben, war ihm seine Nichte doch ans Herz gewachsen und wie ein Vater oder grosser Bruder tart er sich schwer, sie einem anderen Mann an die Hand zu geben und wollte er nicht die Rolle des Beschützers aufgeben.
    Aber er wusste, das er sie früher später doch gehen lassen würde.


    Während seine Gedanken umher wanderten, glitt sein Stift über das Pergament und letzlich hatte er zwei Briefe geschrieben.


    Und als er siegelte, hatte er einen Entschluss gefasst : Albina mochte heiraten, aber er würde nie aufhören sie zu beschützen.

    Tiberius Vitamalacus blieb weiter an seinen Tisch sitzen, nach dem Ikarus verschwunden war, den Blick auf das Schreiben des Flaviers gerichtet. Dann aber legt er ihn zur Zeite, er würde einen Brief schreiben müssen,....


    Doch bevor er zu Pergament und Stift greifen konnte, unterbrach ihn ein Melder der Legion und brachte eine Nachricht, welche seine Anwesenheit in der Principia erforderlich machte.


    So liess er Pergament und Stift liegen, liess sich Helm und Waffen geben und umnd machte sich auf.


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    Einige Tage später, unmittelbar bevor die Legion aufbricht, sitzt er wieder vor einem Brief, von einem ganz anderen Absender, der Inhalt hat aber mit dem des Flaviers zu tun.



    An Quintus Tiberius Vitamalacus,
    Legio I. Traiana Pia Fidelis,
    Syria


    Salve Patronus,


    ich habe deinen Brief erhalten und werde deinen Wünschen entsprechend handeln. Oliven werden das Sortiment bereichern. Die Geschäfte laufen gut, Regelmässig beliefern wir den Kaiserpalast.


    In Rom gibt es einige Aufregungen, da der Consul Prudentius Commoduis ermordet wurde, wohl in aller Öffentlichkeit und seine Liktoren waren macht los. Die Mercati sind voll von irgendwelchen Gerüchten über die Attentäter, ich glaube, fast jeder Feind Roms wurde schon mal beschuldigt.
    Ausserdem wird zur Zeit den Aufrührern aus Hispania der Prozess gemacht, ich zweifle nicht, das das Urteil ihr ende sein wird.
    Und es wurde ein berüchtigter Frauenmörder gefasst, ein Germane natürlich, sagt man. Er soll gerade dabei gewesen sein, eine edle Römerin zu ermorden. Ich weiss nicht, aus welcher Familie sie stammt, da gibt es viele Gerüchte zu. Manche gehen von einer Adligen aus, behaupten sogar es sei eine Nichte des Imperators, wahrscheinlicher ist es aber eine Plebejeriin, wenn auch aus einer der besseren Familien.


    Albina geht es gut, aber das weisst du sicherlich, da sie dir schon geschrieben hat, wie mir berichtet wurde. Sie führt den Haushalt vorbildlich.
    Es gibt aber einen Vorfall, den ich dir Berichten muss : Kürzlich begleitete ich sie auf den Sklavenmarkt, wo sich ihr Flavius Furianus näherte. Er schickte erst einen Sklaven vor, unverschämter Weise nach ihrem Namen fragend. Selbstverständlich verweigerte Albina ihm diese Auskunft, worauf sich der Flavier sich ihr selbst näherte und ein Gespräch mit begann. Es war ein unschuldiges gespräch, aber in anbetracht der Art und Weise, wie der Flavier sich ihr genäherte hatte, war ich sehr misstrauisch.
    Albina hingegen hat sich vorbildlich verhalten.


    Mögen die Götter mit dir sein, Patronus.


    Vale,


    Cato


    Vielleicht war der Legatus etwas angespannt, doch wirklich angespannt war der Trossknecht, welcher die Zügel von Ajax, dem schwarzen Hengst des Tiberius Vitamalacus hielt. Er war zwar einiger der wenigen, die sich um dem temperamentvollen Hengst kümmern konnten, aber wie immer, wenn es nach ein paar Tagen der Ruhe wieder darum ging auf zu brechen, war Ajax äusserst unruhig. Jedenfalls so lange, bis sein Reiter auf seinem Rücken sass.


    Der allerdings stand noch ein paar Schritt entfernt, wartete im Kreis er Stabsoffiziere auf den Legatus. Wie immer wirkte es so, als ob die Rüstung des Tribuns wie eine Art zweite Haut für ihn war, so natürlich sass sie, so wenig schien sie ihn zu beeinträchtigen. Sicher es war noch recht früh am Morgen, doch selbst unter der Hitze der Mittagssonne, sah man nur selten Schweiss unter dem Helm des Tribuns herraus fliessen.


    "Legatus !" grüsste er mit einem knappen militärischen Gruss.

    Da es von Seiten der Primi Ordines nichts weiter zu besprechen gab, erhob sich Tiberius Vitamalacus von seinen Stuhl. Allerdings hies das nicht, das die Besprechung beendet war, denn noch während er aufstand, setzte er zu sprechen an.


    "Bevor ihr zu euren Centurien zurück kehrt, möchte ich eich noch ein paar Worte auf den Weg geben."


    Er ging davon aus, das seine folgenden Worte den drei erfahrenen Centurionen eher wie ein unnötige wiederholung vorkommen würden, aber es gab Dinge, die so wichtig waren, das sie so oft wiederholt werden mussten, bis sie jeden wieder aus den Ohren herrausquollen.


    "Die Parther werden uns sicher immer wieder mit schnellen Reiter angriffen zusetzen. Angreifen und sich wieder zurückziehen, wird ihre Strategie während des Marsches sein."


    Jedenfalls würde er es so machen, wenn er die Einheiten der Parther befehlenj würde.


    "Die Reiterabwehr wird eines der wichtigesten Mannöver sein, welches den Miles in Fleisch und Blut übegehen muss. Also übt dieses Mannöver bei jeder Gelegenheit."


    Er blickte in die Runde, stützte sich leicht auf seinen Tisch ab.


    "Auf keinen Fall darf den Parthern einfach nachgesetzt werden ! Die Formation, sei es Schlacht oder Marschformation muss gehalten werden, selbst wenn die Parther den Eindruck machen, ein leichte Beute zu sein. Sie sind ein hinterhaltiger Feind, sie werden versuchen kleinere Einheiten aus unserer Formation herrauszulocken, um diese dann aufzureiben."

    Ein leises Fauchen war zu hören, als Plautius über Taranis hinweg stieg. Gleichzeitig war ein Augenlid des Luchses ein kleines Stüch geöffnet, gerade weit genug, um eine Wade des Praefectus anzuvisieren, sollte dieser auf dumme Gedanken kommen. Doch als dieser weiter ging, schloss sich das Lid wieder.


    Der Slave, den Plautius ansprach, sagte nichts, er hob einfach den Vorhang an, der zum hinteren Teil des Zeltes führte.


    Wie Plautius vermutet hatte, hatte Tiberius Vitamalacus in dieser Nacht kaum geschlafen und war schon längere Zeit wach. Er hatte die Fähigkeit beibehalten, immer dann zu schlafen, wenn es die Umstände erlaubten. Und gerade jetzt blickte auf den Tisch vor sich, auf dem ein Karte des Gebietes lag, in das sie marschieren würden. Endlose Weiten und Tausende von Miles, die mit Wasser versorgt werden mussten, in einer Region die zwar von zwei wasserreichen Flüssen umschlossen war, aber denoch den Ruf hatte, sehr Trocken zu sein.


    "Plautius !" begrüsste er den Praefectus, "Was führt dich zu mir ?"