Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus


    Saldus
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    Eine Eigenschaft von Patriziern wie Tiberius Vitamalacus war es, das Geld zwar etwas war, das man hatte, aber nicht etwas über das man Sprach oder um das man sich kümmerte. Dazu hatte man seine Leute, seine Verwalter.


    Und wenn man solche Kassenverwalter wie Saldus hatte, durfte man sich glücklich schätzen, denn dieser war äusserst penibel und genau, kein As verliess seimne Kasse, ohne das ein Beleg vorlag. Selbst wenn der Tribun mal in einem Nebensatz 1000 Sesterzen quasi verschenkte, stellte Saldus einen Beleg dafür aus. Seine Buchführung war äusserst akurat.


    Allerdings war Saldus auch absolut humor- und phantasielos.


    So ging er neben Ikarus her, sie hatten das Feldlager verlassen und hielten direkt auf Zeugma zu.



    SKLAVE - QUINTUS TIBERIUS VITAMALACUS

    Im Hintergrund, vielmehr im Zelt der Skalven herrschte natürlich hektisches Treiben, galt es doch, die Vorspeisen langsam soweit fertig zu haben, das man sie servieren konnte. Sicher, es würde nichts extravagantes serviert, aber dennoch sollte angemessen serviert werden.


    Unter dem Sonnensegel, zwischen den Zelten, dort wo das provisorische Triclinium aufgebaut war, hatte Tiberius Vitamalacus Aelius Quarto kurz gemustert. Natürlich kannte er den Senator bereits, aber hier, im Kreise von eingefleischten Soldaten, wirkte der Aelier noch viel mehr wie ein reiner Civilst.


    "Decimus Livianus kennst du ja selbst verständlich," begann er die Anwesenden kurz vorzustellen, während er sprach immer auf den Erwähnten blickend. "Praefectus Castorum Martinius Plautius,.... Tribun Iulius Numerianuns, Kommandant der Legionsreiter,... Tribun Terentius Cyprianus ist dir sicherlich aus seiner Zeit als Volkstribun bekannt,... und was die Moral in der Truppe angeht, da wird dir Centurio Flavius Aristides sicher am besten Auskunft geben können. Ihm untersteht die ist II. Centurie der ersten Cohorte."


    Taranis stand langsam auf, vielmehr setzte ich erst mal auf, gähnte und ging dann zu seinem Besitzer und strich ihm um die Beine.

    Publius Paconius Philogenes, der leidgeprüfte Scriba des Tiberius Vitamalacus, hatte sich in seiner Dienstzeit zwangsläufig ein höheres Schrittempo angewöhnen müssen. Zum einen um mithalten zu können, wenn er seinen Dienstherren begleitete, zum anderen schien der Tribun auch zu erwarten, das Botengänge im Eilmarsch erledigt wurde.


    Und so eilte er an den Wachen vor dem Praetorium des Legatus vorbei, erreichte den Arbeitstisch seines Kollegen beim Legatus und übergab diesem eine Wachstafel, auf der die Beförderungen zusammen gefasst waren.



    Folgende Miles werden zur Beförderung/Versetzung vorgeschlagen:


    I.Cen. I. Coh.
    Optio D. Sellius Verres zur Leg. XII als optio ad spem ordinis oder zur cohortes praetoriae
    Tesserarius App. Scantilius Soranus zum Beneficiarius tribuni angusticlavii [npc-name]
    Miles Tib. Artorius Imperiosus zum Optio
    Miles M. Iulius Licinus zum tesserarius

    Milites [npc-Namen] - werden hiermit zur Ernennung zu capsarii


    II.Cen. I.Coh


    Miles Marcus Iulius Sparsus zum tesserarius
    Probatus Faustus Decimus Serapio zum miles


    [.................eine lange Liste mit Namen mit Beförderungen aus anderen Centurien....................]



    Dann reichte er seinem Kollegen noch ein Tafel.



    Legatus,


    zwei Miles der III.Cen. I.Coh wurden dabei gestellt, wie sie sich unerlaubt von der Truppe entfernten. Beide Männer sind im Carcer.
    Nach Rücksprach mit den Primi Oridines halte ich es für dringend notwendig, beide ans Kreuz schlagen zu lassen.


    Gez.


    Q.Tib. Vitamalacus


    Philogenes wechselte noch ein paar Worte mit seinem Kollegen, dann verliess er das Praetorium wieder.

    Taranis, der Luchs, liess sich nicht von den nach und nach eintreffenden Gästen irritieren, er schliess seelen ruhig weiter. Nur gelegentlich zuckte ein Ohr, das einzige Zeichen, das er trotz seines Schlafes Wachsam blieb.


    Gerade in dem Moment, als mit Aelius Quarto der einzig eingeladene Civilist die Unterkunft betrat, trat auch Tiberius Vitamalacus aus seinem Zelt herraus. Abgesehen davon, das er weder Helm noch Waffen trug, war er wie immer im Verlauf des Feldzuges in voller Rüstung gekleidet.


    "Meine Herren," begrüsste er die Anwesenden gewohnt knapp, stellte fest, das jedem der Anwesenden ein Getränk gereicht worden war und nahm selbst einen Becher Wein entgegen.
    "Senator Aelius Quarto, es freut mich, das du meiner Einladung nachgekommen bist. Das Leben im Feldlager ist sicher ungewohnt für dich," entgegnete er der Begrüssung des Senators.

    Es war nie angenehm einen oder mehrere Deserteure in seiner Einheit zu haben, auch wenn es zwangsläufig immer mal wieder passierte. Dennoch wusste der Tribun, das ein guter Offizier sich zwangsläufig fragen würde, was er zu tun versäumt hatte. Und es war letzlich auch ein bedeutender Unterschied zwischen der Erteilung eines Befehls , der zwangsläufig zum Tod einiger Männer führen würde und dem Fällen eines Todesurteils.


    Allerdings durfte man keine Gnade kennen, schon in Friedenszeiten war Fahnenflucht ein schweres Vergehen, im Krieg allerdings wog nur der Verrat noch schwerer.


    Daher nickte der Tribun zustimmend.


    "Ich werde den Letgatus empfehlen, die Deserteure kreuzigen zu lassen."


    So würde man nicht nur die Deserteure bestrafen, man würde auch so ein Exempel statuieren. Und zumindest ein Wunsch der beiden Fahnenflüchtigen würde in erfüllung gehen: Sie würden nicht gegen die Parther kämpfen müssen.


    "Gibt es sonst noch Anliegen ?" fragte er in Runde. Er wollte die Themen der Primi Ordines abhandeln, bevor er auf sein eigenes Anliegen zu sprechen kam.


    Optio Sextus Saufeius Simplex
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    Natürlich war Saufeius Simplex nicht zufrieden mit der Art, wie die Probati ihre Schilde halten.Und wie es seine freundliche Art war, machte er seiner Unmut auch gleich Luft.


    "Das war die jämmerliste Vorstellung, die ich je von einem Haufen Probati gesehen habe !"


    Es entstand eine kurze Pause, in der die Probati einen kurzen Moment Zeit haben wieder zu Atem zukommen. Taranis hatte inzwischen die Tamariske fast erreicht, scheinbar hatte ihn der Vogel immer noch nicht bemerkt. Der Luchs setzte zum Sprung an, seine Pranken erreichten den Vogel gerade so, konnten sich aber nicht fest setzen. Der Vogel versuchte noch wegzufliegen, kam aber im ersten Ansatz nicht weit und bevor er sich in die Luft erheben konnte, hatte Taranis nachgesetzt und ihn erwischt.


    "Scuta sursum ! " (Scutum aufnehmen)


    Seine Stimme donnerte lautstark. Er bückt sich und hebt einen schweren Holzstab auf, geht mit diesem auf die Probati zu. Es war ihm auch egal, ob die Probati Durst haben oder nicht.


    "Der Schildwall !!!" setzt er donnernd zu sprechen an, während sein Blick an der Reihe der Probati entlang wandert. "Der Schildwal ist unsere wichtigste Verteidigung in der Schlacht. Und der Schildwall muss dicht und fest sein. Wer sein Schild schlampig hält, der gefährdet nicht nur sich selbst. Das wär mir ja egal !"


    Bei diesen Worten hatte er eine Stelle erreicht, an der der Probati sein Schild kaum noch zu halten vermochte. Er holte mit dem Stab aus, doch statt auf den Probati zu schlagen, trifft er den Mann links des Probatis.


    Taranis sass mittlerweile wieder im Schatten der Mauer, um ihn herum lagen unzählige Feder verstreut.


    "NEIN ! Er gefährtdet auch seinen Nebenmann. Und dummerweise könnte ich da stehen ! Und deshalb mache wir das gleiche jetzt noch mal !"


    "Pergite !" (marsch)


    "Aequatis passibus !!" (im Gleichschritt)


    "Cursim !!!" (Im Laufschritt)


    "Am Ende des Platzes....Consistite !!" (halt)


    Es war ihm egal, ob die Probati Durst hatten oder nicht.


    "Und wenn ihr Durtig seit : Glaubt ihr etwa, die Parther werden aufhören auf euch einzuschlagen, nur weil ihr zum Wasserschlauch greifen wollt ?"


    Wasser war in Syria ein wichtiges gut und die Probati mussten früh anfangen zu lernen, mit dem Inhalt ihres Wasserschlauches sparsam um zu gehen.


    "Retro !" (Kehrt)


    "Aequatis passibus !!" (im Gleichschritt)


    "Cursim !!!" (Im Laufschritt)


    "Consiste !" (Halt)


    "State !" (Stillgestanden)


    Und nicht nur einmal lies der die Probati die Übung wiederholen, sondern immer und immer wieder lies er sie über den Platz laufen, gnadenlos trieb er sie, korrigierte immer wieder ihre Haltung, lies sie spüren, wie schwer wirklich diese Schilde sein können, bestrafte Fehler gnadenlos.


    Irgendwann erklangen dann die erlösenden Worte.


    "Scuta dorsum ! " (Scutum ab)





    Optio Sextus Saufeius Simplex
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    Saufeius Simplex stand in der Mitte des Areals, das er für die Übungen gefunden hatte. Es war nicht ganz ganz gross wie der Exzierplatz in Mantua aber dennoch war eine Runde schon eine gewisse Laufleistung.


    Und Simplex liess die Männer zwei ganze Runden laufen, auch wenn die ersten Probati die ersten Schwierigkeiten zeigten und ein geordneter Lauf etwas ganz anderes war. Und auch ungeachtet der Tatsache, das die Männer schon eine nicht unbeträchtliche Marsch- und Arbeitsleistung hinter sich hatten.


    "Consiste !" (Halt)


    "In aciem venite!!!" (In Linie antreten)


    Und während die Miles sich in einer Reihe aufstellten, und bedingt durch das etwas auseinander gezogene Feld sich die langsameren Läufer sich ans Ende der Linie aufstellten, ging der Optio auf die Miles zu.


    "State !" (Stillgestanden)


    Langsam ging er die Reihe ab, sein Blick auf die Füsse der Miles gerichtet. Und immer, wenn er einen Miles erwischte, dessen Füsse nicht perfekt ausgerichtet waren, korrigierte er es schmerzhaft, nicht ohne den Mann mit einigen Flüchen zu bedenken.


    Bei den letzten acht Männern, den langsamten der ganzen Gruppe, blieb er stehen.


    "Ihr seit das Verlierer Contubernium. Und den Rest des Tages werdet ihr vorweg laufen ! Und wenn ihr euch überholen lasst, werf ich euch Versager eigenhändig aus der Legion !"


    Simplex hatte einen gewissen Stolz darauf, das in seinem Drill so viele Männer versagen, und das schwang auch in seiner Stimme mit.
    Kurz deutete er auf einen Stapel mit schweren Weidenschilden, den Übungsscutie, die gut das anderhalbfache der normalen Scuti wogen.


    "Ihr werdet euch jetzt jeder ein Übungsscuti holen und genauso wieder antreten wie zuvor. Beeilung ! Pergite, Pergite!" (Marsch ! Marsch !)


    Den Vogel, der sich auf die Tamariske gesetzt hatte und scheinbar neugierig das Geschehen vor sich betrachtet, nahm Simplex nicht war. Genauso wenig wie der Vogel, den Luchs des Tribuns achtete, der bislang im Schatten des Steinmäuerchens geschlafen hatte.


    "Ihr braucht ja ewigkeiten, ihr faulen Hunde," donnerte Simplex, während die Proabti ihre Schilde holten, und das obwohl sich die Männer sichtlich beeilten. Aber Simplex hatte noch nie wirklich ein lobendes Wort zu Probati gesprohen. "Bewegeung, Bewegung ! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit !"


    Dann sttanden die Miles wieder gerade in einer Reihe, wesentlich besser als zuvor, aber wieder korrigierte Simplex die Haltung von dem einen oder anderen Probati.


    "Und jetzt, werdet ihr euch bewegen. Und wenn ich sagte `Scutum sursum !`hebt ihr eure Schild hoch. Und zwar richtig hoch, das ihr gerade noch darüber hinweg schauen könnt. Und lasst es nicht wieder den Boden berühren, bis ich sage `Scutum Dursum`! Verstanden ? "


    " State ! " (Stillgestanden)


    "Scuta sursum ! " (Scutum aufnehmen)


    "Pergite !" (marsch)


    "Aequatis passibus !!" (im Gleichschritt)


    "Cursim !!!" (Im Laufschritt)


    "Am Ende des Platzes....Consistite !!" (halt)


    "Retro !" (Kehrt)


    "Aequatis passibus !!" (im Gleichschritt)


    "Cursim !!!" (Im Laufschritt)


    "Consiste !" (Halt)


    "State !" (Stillgestanden)


    Jetzt aber wartete er, ging seelenruhig an der Reihe vorbei, blickte in die Gesichter der Probati, schlägt mit der Linken Faust gegen jedes Schild, das sich auch nur etwas dem Boden näherte.


    Dann erst nach ein scheinbaren Ewigkeit sprach er die erlösenden Worte:


    "Scuta dorsum ! " (Scutum ab)


    Der Luchs Taranis hatte sich in der Zwischenzeit langsam dem Baum und dem Vogel darin genähert.

    Dem kühlen Blick des Tiberiers war es nicht entgangen, das Flavius Aristides etwas zögerlich zu antworten schien und zwischenzeitlich mit seinem Blick mehr Aufmerksamkeit Taranis geschenkt hatte, denn dem eigentlichen Geschehen. Konnte es wirklich daran liegen, das er keine Wachstafel vorbereitet hatte ?


    Denn dem Tiberier ware es egal, ob die Vorschläge auf einer Tafel niedergelegt waren oder nur mündlich vorgetragen wurden. Besonders wenn sie knapp und präzise vorgetragen wurden, so wie die Aristides tat. So nickte er leicht, als einziges Zeichen der Zustimmung zu dessen Vorschlägen. Und zwei Namen, die würde er sich sicher merken können, auch wenn kein Scriba zur Seite stand, um sie zu notieren.


    Innerlich stellte er sich noch die Frage, ob sein kleiner Bruder, bereit sein würde, den Rang eines Legionärs zur rechten Zeit zu erringen, äusserlich hielt er seinen Becher Wein regungslos in der rechten Hand, als Centurio Bruseus über die Fahnenflüchtigen zu sprechen begann.
    Und ganz langsam wurde sein Griff um den Becher immer fester, so fest, das der Becher fast zusammen gedrückt wurde. Doch dies war der einzige Ausdruck des Zornes, welcher in Tiberius Vitamalacus kochte, ob eines der des schlimmsten Verbrechens, das ein Soldat in seinen Augen tun konnte.


    "Vorschläge, wie die Miles zu bestrafen sind ?"


    Die Frage war an alle gerichtet, auch wenn in seinen Augen die Antwort klar war und er für die Deserteure das Wort `Miles`nur schwer über die Lippen brachte.

    Bald würde es soweit sein, die Legionen würden den Euphratus überschreiten und den Parthern lehren, was es hies, den Pax Romanum in Frage zu stellen. Doch bevor es soweit war, hatte Tiberius Vitamalacus sich entschlossen, noch zu einer kleinen Cena zu laden.


    Zu diesem Zweck waren zwischen den Zelten unter dem Sonnendach drei Klinen auf gestellt und dazwischen die Mensa. Natürlich war dies keine robusten, schwere Möbel, wie man sie in einem Haus finden würde, sie waren leichter und auch einfacher gebaut, so das man sie Platzsparend transportieren konnte. So war die Örtlichkeit schlicht aber dank einiger Kissen und Decken elegant hergerichtet.


    Es standen Sklaven bereit, um die Herrschaften zu bedienen und in der Küche war ein ebenso schlichtes, aber auch elegantes Mahl in Vorbereitung. Mit der Stadt direkt vor den Toren der Stadt, musste man sich noch nicht gedanken darüber machen, wie man den an etwas bessere Lebensmittel kam und in welchen Mengen.


    Als Terentius Cyprianus sich an der Wache gemeldet hatte, liess diese den ritterlichen Tribun passieren und als dieser das Quartier betreten hatte, da reichte ihm auch schon ein Sklave ein Becher Wein.


    Abgesehen von Taranis, dem Luchs, der friedlich in einer Ecke schlief und im Traum scheinbar zu jagen schien, war von den Gastgebern nichts zu sehen.


    Optio Sextus Saufeius Simplex
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    Eine ganze Weile liess Simplex die Probati strammstehen, ungeachtet des rassenden Pulses der Männer und der Tatsache, das ein paar von ihnen recht wacklig auf den Beinen standen.


    Dann erst donnerte er wieder los.


    "Dies war eine wirklich erbärmlich Vorstellung! "


    "Als Belohnung seit ihr die nächsten Nächte mit zur Wache eingeteilt !"


    Natürlich war die Vorstellung nicht wirklich erbärmlich, doch ein Lob aus Simplex Mund war, so hiessen die Gerüchte, das letzte mal zur Zeit der Könige gekommen.
    Und das je ein Probati einer Gruppe Miles zur Wache zugeteilt wurde, das war sowieso geplant gewesen. Aber das mussten sie ja nicht wissen.


    Sextus drehte sich um und verliess das Zelt.


    Aufmerksam hörte sich der Tribun den Ausführungen des Primus Pilus an, genau so regungslos und kühl wie er meistens erschien. Und auch wenn er die Ausführungen für durchweg stimmig erachtete und sich ihnen durchwegs anschliessen konnte, zeigte er dies nicht wirklich.


    "Ich werde deine Vorschlag mit dem Legatus besprechen," sagte er nur knapp, bevor er sich den anderen beiden Centurionen zuwandte. "Ich denke, ihr habt auch noch einige Vorschläge zu machen ?"


    Bevor wir uns dem unangenehmn Dingen zu wenden, dachte er, während er sprach.

    Noch während die Centurionen sich setzten, war schon einer Sklaven herbei geeilt und reichte jedem der Offiziere einen Becher leicht gekühlten Wein, bevor er sich wieder zurück zog.


    Aus den Worten des Primus Pillus konnte er entnehmen, das es nicht nur erfreuliches abzuhandeln gab, sondern auch weniger erfreuliches. Und da die Centurionen recht viel Disziplinarmacht über ihre Männer hatten, musste es sich um wesentliche Vergehen handeln.


    Wortlos nahm Tiberius Vitamalacus die Wachstafel entgegen, lass die Namen und die Vorschläge, wie die Männer zu befördern seien. Erst als er geendet hatte, zeigte sich eine Regung bei ihm, ein leichtes Nicken signalisierte seine Zustimmung. Dennoch hatte er noch einige Fragen.


    "Wenn Sellius Verres so ein guter Mann ist, gibt es da keine Verwendung bei der Prima ?"


    Er würde nur ungerne einen fähigen Mann weniger in der Legio haben, auch wenn sie sicher einen ausgleich von der XII. bekommen würden.


    "Artorius Imperiosus. Ist er mit dir verwandt ?"


    Dies war mehr eine Frage des Interesses, denn ungeachtet irgendwelcher Verwandtschaftsverhältnisse, der Artorier hatte sich seine beförderung verdient.


    "Und sollen er und Iulius Licinius deiner Meinung nach weiter deiner Centurie zugeteilt werden ?"

    Auch wenn es nicht die sämtliche Miles der vier Legionen waren, allein die Anwesenheit der wichtigsten Männer dieser Legionen war schon beeindruckend. Die vier Legionen bildeten vier grosse Blöcke, in den die Offiziere in Reih und Glied standen, die Prima in der Mitte, direkt neben dem kleineren Block der Cohortes Praetoriae.


    Tiberius Vitamalacus war zwischen den Soldaten der XII und der I hindurch gehangen und gerade ohne die einfachen Soldaten dazwischen kam es dem Tribun so vor, als würde er durch ein Meer von Signa und Cristae wandern. Der Wind wehte über sie, die Cristae und Signa wogen leicht hin und her, fast wie die Wellen eines Meeres.


    Noch bevor der Imperator erschienen war, reihte sich Tiberius Vitamalacus in die erste Reihe der Prima ein, in der er zusammen mit dem Praefectus Castorum und den fünf Ritterlichen Tribunen stand, direkt hinter ihrem Legatus.


    Die Worte des Imperators waren beeindruckend und ungeachtet der Tatsache das der Tribun dem Krieg von Beginn an entgegen gefiebert hatte, weckten die Worte noch mehr Begeisterung in ihm. Die Parther hatten dem Imperium einst ein empfindliche Niederlage zugefügt, als sie Crassus bei Carrae vernichtet hatten und auch Marcus Antonius hatte sich nicht ruhmreich geschlagen, erst Augustus hatte Crassus Feldzeichen zurück gewinnen können.


    Die Parther waren ein gefährlicher Gegner, deren Taktiken oftmals feige und hinterhaltig erschienen, aber durchaus wirkungsvoll waren. Einen so gefährlichen Feind zu schlagen, bedeutete allerdings auch mehr Ruhm und Ehre für den Sieger.


    Und daran, das sie siegen würden würden, daran zweifelt er nicht.


    Als der Imperator geendet hatte, riss er sein Gladius aus der Schneide, hielt es hoch in Luft, so das sich das Licht der Sonne in der glänzenden Klinge spiegelte. Und er erhob seine Stimme:


    "Imperator Victor!"


    "Roma Victrix!"

    Publius Paconius Philogenes, seit den ersten Tagen des Tiberius Vitamalacus in der Prima dessen Scriba, eilte auf das Zelt des Magisters Domus Augusti zu. Und er eilte wirklich, fasst schien es so, als ob er die Schrittlänge des Tribuns übernommen hätte, obwohl er wesentlich kleiner war.
    Doch hatte er scheinbar es geschafft, sich dem Habitus seines Vorgesetzten anzupassen.


    So übergab er vor dem Zelt eine Wachstafel.



    Sen. Aelius Quarto,


    würde mich freuen, dich noch vor dem Weitermarsch zu einer Cena in meinem Quartier begrüssen zu können.


    Sen. Trib. Lat. Q. Tib. Vitamalacus



    Die knappen Worte der Einladung zum Essen am Vorabend des Abmarsches würde der Scriba noch weitertragen, an den Legatus, den Praefectus, die ritterlichen Tribune und dem Primus Pilus.... Und noch ein Centurio erhielt die Einladung : Flavius Aristides


    Optio Sextus Saufeius Simplex
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    Saufeius Simplex hatte den Probati gesagt, das er sie schinden würde und das hatte er auch vor, nicht, weil er gute Soldaten heran züchten wollte, sondern weil es ihm persönlich Spass machte, die Probati zu quälen, ihnen den Schmerz spüren zu lassen, den er auch in seiner Dienstzeit gespürt hatte.


    Und bisher hatten die Probati noch nicht genug gelitten. Und daher wartete er auch nicht ab, bis die Proabti etwas auf Priscus Frage sagten, er donnerte gleich weiter.


    "In aciem venite!!!" (In Linie antreten)


    "Jetzt lassen wir sie noch etwas schwitzen," meinte er zu Priscus


    Noch während die Probati sich sortierten, ging Simplex langsam in die Mitte des Platzes, dort würde er das kommende Überblicken können, ohne sich selbst zu bewegen.


    "ad dextram!!!!" (Rechts um)


    "Und nun ein Paar Runden um den Platz ..pergite!!! pergite!!! cursim!!!!!" (Marsch... im Laufschritt)


    Er würde die Probati nicht ruhen lassen, bis nicht zumindest einige zusammen brechen würden.


    "Nicht einschlafen, ihr faulen Hunde,... Ich sagte Laufschritt... Beeilung.. Probati."


    Er hatte gewusst, das dieser Moment kommen wurde, der Moment, in dem ein Mann um seine kleine Cousine werben würde. Aber wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte es noch etwas gedauern können, bis es wirklich soweit war. Und ausgerechnet Flavius Furianus, der Mann, der schon mit seiner Schwester verlobt gewesen war. Wie alt war der Flavier überhaupt ? Und wirklich gedient hatte der Mann auch nie....


    "Ikarus !" sprach er, ohne aufzusehen, den Sklaven an, der gerade den Becher des Terentiers abräumte. Denn auch wenn seine Gedanken hauptsächlich bei dem Brief des Flaviers waren, dessen gefühlsgeladenen Worte auch von einen Griechen stammen konnten, so gab es auch noch anderes, das er hier zu tun hatte, ausser sich um das Wohl der Legion zu kümmern.


    "Du wirst in die Stadt gehen, sorge dafür, das unsere Vorräte ergänzt werden."


    So wie Furianus schrieb, konnte es auch sein, das er schon mehr Kontakt zu Albina gehabt hatte, als ein unschuldiges Treffen auf den Märkten. Wenn dem so sein würde, dann konnte der Flavier sicher sein, das sein Rang und Name ihm nicht schützen würden. Aber würde er ? Und würde Albina ? Sicher nicht,.. aber was war mit diesem Verres gewesen ?


    So gingen seine Gedanken, doch während dessen sprach er auch weiter mit Ikarus.


    "Ausserdem wirst du eine angemessene Unterkunft für meine Verlobte finden."


    Optio Sextus Saufeius Simplex
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    Simplex grinste schäbig, während die Probati ihre Liegestütze absolvierten und er ging langsam hin und her, begutachtet gelasssen die Ausrüstung, welche die anderen Proabti ausgebreitet hatten. Selbst als Andronicus geendet hatte, liess er die sie nicht aufhören, er schwieg einfach, betrachtete genüsslich die Schweissperlen auf ihren Häuptern.


    Erst als der erste Probati nicht mehr konnte und einfach auf dem Boden liegen blieb, sagte er wieder etwas.


    "Aufhören ! Aufstehen !"


    "MILITES VENITE!"


    "MILITES STATE! "


    Wenn die Wache beim Anblick eines Tribuns schon recht schnell Haltung annahm, als drei Centurios mit einem Mal vor ihm standen, ging dies noich wesentlich schneller. Tribune kamen und gingen, die Centurios aber blieben und mit ihnen die Vitis.


    Allerdings hatte der Posten ein Problem, er konnte die drei niht einfach durchlassen, denn der Tribun war nicht in seiner Unterkunft, war stattdessen im Lager unterwegs. Aber wie sollte er das fertig bringen ? Das würde einen längeren Satz erfordern.


    "Centurios ! Der Tribun is... " setzte er zu stammeln ein. Schon das erste Wort machte ihm Probleme, denn er hatte noch nie mehr als einen Centurio aufeinmal sprechen müssen. Und so sah man ihm an, wie sehr er sich bemühte die Worte zu wählen.


    Doch dann erblickte er den Tribun, wie er gerade um eine Ecke bog und auf die Unterkunft zu kam, begleitet von seinem Scriba und Taranis. Während Tiberius Vitamalacus ging, war er augenscheinlich dabei, dem schmächtigen Scriba etwas zu diktieren. Dieser war zumindest eifrig dabei, etwas auf einer Wachstafel zu notieren, während sich bemühte, mit dem Tribun schritt zu halten


    Die Erleichterung auf dem Gesicht der Wache zu sehen, als er seinen begonnen Satz ganz einfach beenden konnte : "da hinten...."


    Und unmittelbar darauf war auch Tiberius Vitamalacus da, entliess seinen Scriba mit einem Nicken und grüsste die Primi Ordines knapp miltärisch. "Meine Herren !" Dabei deutete er in das innere seiner Unterkunft und ging voran in sein Zelt, direkt zu seinem Arbeitstisch, einem der wenigen Gegenstände in diesem Zelt, das von einer eher spärlichen, sehr auf die Arbeit konzentriete Einrichtung geprägt war.

    Er setzte sich, deutete auf einige Klappstühle, die noch an der Zeltwand lehnten, forderte so die drei Männer ohne viel Worte auf, platz zu nehmen.


    "Was führt euch zu mir ?" fragte er, ohne zu verraten, das er selbst noch ein Anliegen an die Centurionen hatte.