Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus


    Lucius Flavius Furianus
    Athenae
    Achaia


    Salve Flavius Furianus,


    mit bedauern habe ich von deinem Gesundheitszustand und deiner Abreise nach Achaia erfahren. Anbetracht dieser Tatsache und der langen Dauer der Verlobung ohne das ein Termin für eine Hochzeit ins Auge gefasst wurde, halte ich es für angebracht, die Verlobung zwischen dir und Albina zu lösen.


    Diese Entscheidung ist allein in dem Wohl der Gens Tiberia und dem Wohl von Albina begründet und soll in keiner Weise gegen die Gens Flavia und dich wirken. Ich denke, du wirst den Entschluss verstehen.


    Mögen die Götter mit dir sein,


    Q. Tib. Vit.


    Er schüttelte leicht den Kopf.


    "Du kannst dich zurückziehen. Ein Sklave wird dir dein Zimmer zeigen !"


    Dann setzte er sich und beendete den Brief den er begonnen hatte.



    Lucius Flavius Furianus
    Athenae
    Achaia


    Salve Flavius Furianus,


    mit bedauern habe ich von deinem Gesundheitszustand und deiner Abreise nach Achaia erfahren. Anbetracht dieser Tatsache und der langen Dauer der Verlobung ohne das ein Termin für eine Hochzeit ins Auge gefasst wurde, halte ich es für angebracht, die Verlobung zwischen dir und Albina zu lösen.


    Diese Entscheidung ist allein in dem Wohl der Gens Tiberia und dem Wohl von Albina begründet und soll in keiner Weise gegen die Gens Flavia und dich wirken. Ich denke, du wirst den Entschluss verstehen.


    Mögen die Götter mit dir sein,


    Q. Tib. Vit.



    Ein Bote brachte dann den Brief weg.

    Er schwieg....


    Nicht weil er nichts zu sagen hatte, sondern weil er immer noch einen Moment brauchte, die Kraft zu sammeln, die nötig war, wieder seine kühle äussere Fasssade wiederherzustellen. Noch nie war es ihm so schwer gefallen, das zu tun, was er für das Richtige hielt. Er hatte regungslos in das Gesicht von sterbenden blicken können, er hatte ohne Mühe regungslos im Pfeilhagel der Parther stehen können, doch jetzt war es etwas ganz anderes.


    ...dann drehte er sich...


    Wieder war sein Gesichtsausdruck kalt und emotionslos, nichts verriet die innere Aufwallung, die noch einen Augenblick zuvor zu sehen gewesen war. Nichts verriet, wie sehr es ihn berührte, seine liebste Cousine so zu sehen. Auch wenn er Stolz verspürte, darüber wie sie es schaffte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, es schmerzte die Kälte in ihr zu spüren. Hatte damals sein Grossvater auch diesen Wunsch verspürt, um verständnis zu bitten ? War hinter der Fassade des alten Legatus das gleiche passiert, wie hinter seiner ? Er wusste es nicht, doch ihr beider äusserer Habitus war gleich.


    Zwei Schritte auf den Tisch zu, seine Hände stützten sich leicht darauf, während seine Augen weiter Albina fixierten.


    "Du wirst hier bleiben ! Die Verlobung mit Furianus wird gelöst ! Ich werde einen anderen Ehemann für dich finden !"


    Staktohaft teilte er Albina mit, wie ihre nähere Zukunft aussehen würde.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Da es für Macer letztlich gleich war, was er dem Consul vorschlug, nickte er nur. "Das werde ich dem Consul gerne ausrichten. Ein bisschen Abwechslung im Takt der üblichen Sitzungen könnte nicht schaden. Ein Ortswechsel bringt vielleicht auch frische Ideen", schertzte er. Wobei dieser ortswechsel ja wohl tatsächlich neue Ideen bringen würde, nämlich eben jene, die Vitamalacus vorzutragen gedachte.


    Es war nicht die Art des Legatus zu scherzen, es gab sicher niemand der ihn als besonders lustigen Mann bezeichnen würde. Und auch jetzt auf den Scherz des Senators reagierte er nur trocken.


    "Ich bin sicher, das wird es," meinte er nur, machte einen Moment Pause bevor er weiter sprach. "Es gibt noch ein weiteres Thema, das ich mit dir besprechen möchte. Dir ist sicher bekannt, das meine Cousine Tiberia Albina mit Flavius Furianus verlobt ist ? leitete er das neue Thema ein.

    Zitat

    Original von Tiberia Albina
    Sie tauchte aus ihrer eigenen kleinen Welt wieder auf und nahm erst jetzt alles um sich herum wieder wahr. Sie hob den Kopf, und blickte vom Dolch zu ihrem Vetter. Ihre Augen voll Unsicherheit und Verwirrung. Der Dolch entglitt ihrer Hand und fiel klirrend zu Boden. Nur Augenblicke später folgte Albina ihm und ließ sich auf die Knie sinken. Tränen strömten über ihr Gesicht... "WAS?" schrie sie dann. "Was willst du denn noch von mir???" Ob sie damit Quintus meinte, ihr Schicksal oder die Götter selbst blieb unklar.


    Sein Blick wandte sich nicht ab von ihr, als sie langsam nach dem Dolch griff. Nichts verriet seine innere Anspannung, immer noch zeigte sich keine Regung auf seinem Gesicht, immer noch blieben seine Augen kalt.
    Albina war eine junge Patrizierin und was noch wichtiger war : sie war eine Römerin. Und als Römerin musste man lernen seine Pflicht zu tun, man musste lernen den Ahnung zu Ehre zu sein, egal wie sehr es gegen die eigenen Gefühle ging.


    Viele Jahre war es her gewesen, da hatte er es selbst lernen müssen und es war eine lange und schmerzhafte Lektion gewesen. Er hatte sich gegen seinen Grossvater gestellt, dennoch hatte er sich him gebeugt und als sein Grossvater war, hatten sie und er sich gegen die Familie gestellt, doch war der Druch so gross gewesen, das Nova den einzigen Weg gewählt hatte, den ein jeder Römer wählen konnte : den Tod.


    Genau daran dachte er, als er den Dolch kurz vor ihren Herzen sah, so wie er schon einmal vor Novas Herz gewesen war. Tiberius Vitamalacus zweifelte nicht daran, das Albina es nicht tun würde, er war sich sicher, das Albina stärker als Nova war, doch er vertraute auch auf seine Reaktonsfähigkeit, er war sich sicher, ihr den Dolch entreissen zu können, bevor er ihre Haut auch nur anritzen könnte.


    Er wusste wie sehr sie litt, er wusste wie er sich damals gefühlt hatte und er konnte es sehen in ihrem Tränen und Schmerz gefülltem Gesicht, wie ihr verzweifeltes Schreien musste sich auch sein letztes Aufbäumen vor seinem Grossvater angehört haben. Tiberius Vitamalacus kämpfte mit sich, kämpfte gegen den Wunsch sich zu ihr herab zu beugen, sie sich sich zu ziehen, sie tröstend in die Arme zu nehmen und sie zu trösten und um verzeihung zu bitten.


    Doch er tat es nicht, statt dessen sagte er mit kalter Stime :


    "Steh auf und benimm dich wie eine Römerin !"


    Während er sprach, dehte er sich um, sein Fuss schob dabei den Dolch weit Weg von Albina und er trat auf das Fenster zu Peristilium zu. Er brauchte einen Moment, es hatte ihn viel Kraft gekostet die kalte Fassade aufrecht zu erhalten. Albina stand ihm so nahe wie kaum ein anderer Mensch, sein sehnlichster Wunsch war es, das beste für sie zu tun. Und auch wenn er wusste, das es richtig war, was er tat, scherzte es ihn, sie leiden zu sehen. Sein Blick in den Garten wurde einen Moment glassig, seine Gesichtszüge zeigten dem Dunkel seine wahren Gefühle...


    Vor vielen Jahren hatte sein Grossvater sich auch von ihm abgewandt und ins Dunkel geblickt.....

    "Ich danke dir," erwiederte er auf das Angebot mit dem Consul kontakt aufzunehmen. Es lag allerdings auch in seiner Natur und Erziehung, das Verbot als Inhaber eines Imperiums über eines Legion das Pommerium nicht zu betreten, davon abhängig zu machen, ob ihm der Imperator es genehmigte. Ohne die nötigen Rituale würde er es sicher nicht tun und die waren langwierig,.... daher ersparte er sich diese lieber.


    "Ich würde es vorziehen, fände die Sitzung ausserhalb des Pommeriums statt..."

    Er sagte nichts, sah sie nur an, mit diesem kühlem Blick, der schon so viel gesehen hatte. Soldaten, die in Schlachten verstümmelt wurden, Schwerter die auf ihn herunter fuhren, Sklaven, die gerichtet wurden, eine junge Frau, die er geliebt hatte, eine andere Frau, die er heiraten musste und noch viel mehr...


    Seine Hand griff zu seinem Gürtel, dort wo sein Pugo steckte.


    Doch es war nich der Pugo, den er herausholte, sondern ein wesentlich kleinerer Dolch. Eine zierliche, schlichte Waffe, verziert und von eleganz geprägt, doch trotzdem ein tödliches Werkzeug mit einer Klinge, die so scharf war war, das sie Haut und Fleisch problemlos durchglitt und die so lang war, das sie problemlos durch den Brustkorb das Herz erreichte.


    Er griff ihre Hand und drückte ihr diesen Dolch in die Hand, ohne ein Wort zu sagen.

    Einfach so ein Haus in Rom zu benutzen, war der der Vorteil an Klienten, doch sich verplichtet zu fühlen, ihre Anliegen auch zu verfolgen war etwas anderes. Mal ein Wort zu ihren Gunsten einzulegen, wenn es darum ging einen von von ihnen zu Eques zu erheben war eines, aber dies hier...


    Entweder müsste er sich an den Imperator wenden oder im Senat die Stimme erheben. Und für beides müsste er das Pommerium betreten, es sei denn...


    "In der Tat, ich habe zwar die Vorrausetzung sie anzustreben," antwortete er nüchtern auf die Frage des Senators, "doch fühle ich mich wesentlich wohler auf dem Schlachtfeld als im Gericht."


    Doch warum sollte er nicht anstreben, den Weg weiter zu gehen ? Es ging doch nicht darum sich wohl zu fühlen, sondern den Ahnen Ehre zu erweisen und Rom zu dienen.


    "Ich werde noch einige wenige Tage vor Rom sein, die Hallen des Senates zu betreten und das Pommerium zu überschreite ist mir ohne Erlaubnis des Imperators und ohne Reinigungsrituale nicht erlaubt, dennoch würde ich gerne ein paar Worte an den Senat richten."

    Zitat

    Original von Tiberia Albina
    .....


    Nichts zeigte sich auf dem Gesicht des Tiberiers, als der Wortschwall seiner Cousine über ihn hereinbrach, keine Regung, nicht das kleinste Zucken einer Wimper. Je mehr Emotionen Albina zeigte, desto ruhiger wurde der Legatus, ihre Worte schienen nur so an ihm abzuperlen. Vielleicht wäre es besser gewesen, in dieser Situation seiner Cousine gegenüber mehr Emotionen zu zeigen, mehr Verständnis und mehr von der Zuneigung, die er für sie empfand.


    Doch es war der Habitus des alten Legatus den er jetzt an den Tag legte, jenes Verhalten, das ihn selbst vor Jahren zu einer Ehe gezwungen hatte, die er verabscheute, ein Verhalten ohne Verständnis und Zuneigung, ein Verhalten das allein auf Strenge und Härte beruhte, allein auf Diziplin und...


    "Pflichterfüllung !"


    Es war nur ein Wort das er auf ihre Worte erwiederte, ruhig im Ton, doch so kräftig, das die wenigen Silben urplötzlich den Raum beherrschten. Sein Blick war kühl und ruhig, nichts von dem in seinem inneren Drang nach aussen. Stattdessen erhob er sich, langsam und bedächtig, beherrschte dabei die Fähigkeit, sie nicht aus den Augen zu lassen, ohne sie dabei anzustarren. In einem Moment ruhte sein Blick auf ihr, im nächsten blickte er auf den Tisch vor sich.


    Und selbst als er sich um gedreht hatte, die wenigen Schritte zum Fenster zum Peristilum gegangen war, selbst dann vermittelte er den Eindruck, das er den Raum überblickte... was letzlich der Tatsache geschuldet war, das er das Spiegelbild auf einer Messingvase im Blick hatte.


    "Es geht nicht darum, was wir wollen, es geht darum, das zu tun, was unsere Pflicht ist... Jeder von uns hat seine Pflicht zu tun und wer seine Pflicht verletzt, hat die Konsequenzen zu ertragen."


    Langsam drehte er sich um, trat wieder einen Schritt vor und stützte sich auf die Lehne seines Stuhls.


    "Ein Soldat der seine Pflicht verletzt, bezahlt dies mit seinem Leben, ein Sklave bezahlt dies mit seinem Leben," fuhr er fort, griff dabei nach seinem Pugo und hielt ihn in die Höhe, "Ich würde meinem Leben damit ein Ende setzen, sollte ich meine Pflicht verletzen,.... Was sind da ein paar Wochen Hausarrest ?"


    Der Pugo glitt wieder in die Scheide...

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Über die Frage, wer dafür verantwortlich war, musste er nicht lange nachdenken. "Nein, das ist keine Sache des Senates. Zumindest nicht direkt. Der Kaiser ernennt den Statthalter und dieser kann vieles entscheiden, seit es ihm sein Mandat gestattet. Der Statthalter kann dann natürlich auch die Wünsche des Senates mit auf den Weg nach Norden nehmen."


    In Macers Hinterkopf flackerte eine Idee auf. "Du spielst mit dem Gedanken, die Statthalterschaft von Germania angetragt zu bekommen?"


    Sicher, er mochte oftmals nicht besonders interessiert sein an der alltäglichen Politik des Senates, eigentlich war es wirklich so, das ihn das Alltagsgeschäft des Senates langweilte. Genau so wie ihn die Kleinigkeiten der Verwaltung als Quaestor oder Aedil gelangweilt hatten, fand er wenig vergnügen daran, sich Gedanken über die kleinen Details der Arbeit des Senats zu machen, dazu war er zu sehr Soldat.


    Doch hier hat ein Klient angefragt und er war durch seine Erziehung gezwungen gewesen, sich darüber gedanken zu machen. Und wenn er sich Gedanken machte, dann tat er es mit aller konsequenz, auch wenn es ihm durchaus langweilen würde.
    Dennoch, diesmal war es anders, es mochte eine kleines Detail sein, doch er hatte darin einen Grund erkannt, der gegen die Expansion Roms in Germanien sprach.... und das war etwas, das einen Soldaten durchaus fesselte.


    Und so hörte er den Ausführungen Senator Macers aufmerksam zu und natürlich dachte er zunächst allein an die Befehlskette...


    "Der Imperator kann aber doch dem Statthalter befehlen etwas zu ändern ? Zumindest sollte doch dem Statthalter der Wunsch des Imperators befehls sein...."


    Er überlegte also, was der Senat tun könnte...


    "...der Senat könnte einen Wunsch, einen Gedanken anregen,... mehr also nicht.. doch er könnte ihn sowohl an den Imperator wie den Statthalter richten..."


    Die letzte Frage riss ihn allerdings aus seinen Überlegungen heraus, denn es war eine Frage, die sich ihm nie gestellt hatte und die zu hören ihn durchaus erstaunte. Er war der Legatus einer Legion und damit zufrieden, die Statthalterschaft einer Provinz hatte er noch nie in erwägung gezogen.


    "Nein," erwiederte er mit aufrechter Stimme.


    Obwohl, auch wenn äusserlich nichts erkennbar war, hatte Macer durchaus einen interessanten Gedanken angeregt....

    Zitat

    Original von Tiberia Albina
    Ein wenig ärgerte es Albina schon, dass Quintus sie so lange ungerührt stehen ließ, zeigte es aber nicht. Die Stimmung in dem Tablinum war eisig und Albina sah es nicht ein, etwas dagegen zu tun sondern harrte einfach trotzig aus.
    Auf seinen Wink hin, setzte sich Albina auf den Stuhl vor ihr und meinte nur kühl "Aha.", obwohl bei der Nennung von Furianus Namen sich unzählige Gedanken in ihrem Kopf überschlugen. Worum konnte es wohl gehen? Er würde es ihr sicher sagen, ob sie es wissen wollte oder nicht... Und ein Teil von ihr wollte es unbedingt wissen.


    Er lehnte sich zurück, blickte seine Cousine an, seine Augen waren so kalt und aussdrucklos wie fast immer, so ganz anders als sonst, wenn er Albina sah. Selbst in dem Moment, da er von ihrem Verhältniss zu Verres erfahren hatte, hatte mehr wärme in seinem Blick gelegen.


    Ihre Abreise aus dem Castellum hatte vieles verändert, es war fast so, als ob es noch schlimmer war, als die Liebelei zwischen einem Sklaven und einer Patrizierin,.... Und so war es auch, es war Fahnenflucht in seinen Augen, das schlimmste aller möglichen Vergehen für einen Soldaten...


    Er schwieg, er sah sie nur an, erkannte wie sie begehrte zu erfahren, was in dem Brief vor ihm stand....

    Germanien mochte auch nach über hundert Jahren eine Provinz sein, die von Rom ausbetrachtet wild und barbarisch wirkte, mit einer unsicheren Grenze, hinter der die aggressivsten Feinde Roms lebten. Doch auch wenn er Germanien vornehmlich im Castellum kennen gelernt hatte und auch selbst im Krieg gegen die Germanen gekämpft hatte, so wusste er doch, das eine Provinz eine civile Verwaltung brauchte, um sie wirklich zu romanisieren.


    "Ich denke doch, das es an der Zeit wäre, wenn Germanien eine Verwaltung bekäme, die mehr dem Status einer Provinz entspricht, denn eines Militärbezirks. Nur so können wir Germania entgültig so einer durch und durch römischen Provinz machen, in der die Germanen entgültig den Vorzug des Pax Romanum erkennen."


    Doch eine Frage drängte sich ihm auf, gerade in diesem Moment.


    "Doch an wem ist es, die Stuktur der Verwaltung zu reformieren ? Ist es überhaupt eine Sache des Senates ? Schliesslich ist Germanien eine Provinz des Imperators..."

    Er blickte erst nicht auf, als Albina den Raum betrat, sondern schrieb weiter. Zu lange hatte er dieses Schreiben aufgeschoben, dieser Brief war dringend nötig. Eigentlich hatte er die Entscheidung gemeinsam mit Albina besprechen wollen, doch nachdem er von ihrer eigenmächtigen Abreise erfahren hatte, da hatte die Entscheidung allein getroffen.



    Lucius Flavius Furianus
    Athenae
    Achaia


    Salve Flavius Furianus,


    mit bedauern habe ich von deinem Gesundheitszustand und deiner Abreise nach Achaia erfahren. Anbetracht dieser Tatsache und der langen Dauer der Verlobung ohne das ein Termin für eine Hochzeit ins Auge gefasst wurde, halte ich es für angebracht, die Verlobung zwischen dir und Albina zu lösen.


    Diese Entscheidung ist allein in dem Wohl der Gens Tiberia und dem Wohl von Albina begründet und soll in keiner Weise gegen die Gens Flavia und dich wirken.




    Erst jetzt legte er den Griffel beiseite und blickte auf. Kühl war sein Blick, nichts warmes, keine Spur von dem üblichen Anflug von Wärme, der immer dann erschien, wenn er seine Cousine erblickte.


    "Setz dich !" sagte kühl, "Ich schreibe gerade an Flavius Furianus."

    Titus
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    Titus legte Crista auf ihrem Bett ab, ungemein vorsichtig und beherrscht, so wie man es ihm eigentlich nicht erwartet hatte. Es war ihm eigentlich egal, was nun passierte, er hatte eine andere Aufgabe.


    Und so ging er einfach davon....

    Es war spät am Abend des Tages der Parade auf dem Marsfeld, einige Zeit nach dem er seinen Klienten zur Villa Tiberia geschickt hatte. Mittlerweile hatte er sich ins Tablinium zurück gezogen, vor sich ein schon fast leeres Blatt, nur den Namen des Empfängers und dessen Adresse hatte er darauf notiert.



    Lucius Flavius Furianus
    Athenae
    Achaia



    Die Anschrift mochte recht wage sein, doch einen Senator und ehemaligen Proconsul in Hispania würde der Brief schon erreichen. Es würde kein einfacher Brief werden, der Anlass war nicht erfreulich und selbst Tiberius Vitamalacus wusste, das hier etwas Diplomatie gefragt war, nicht umbedingt seine Stärke.


    Während er noch auf das leere Blatt blickte, wurde ihm die Ankunft seiner Cousine gemeldet.


    "Schickt sie rein," sagte er knapp, während er begann zu schreiben.

    Tiberius Vitamalacus nickte leicht, in der Tat genau das war sein Motiv gewesen. Vor Jahren hat er einmal mit dem Comes der Regio gesprochen, das war sein einziger Kontakt zur Civil-Verwaltung gewesen.


    "Der besagte Klient ist im Ordo Decurio der Stadt Mogontiacum und hat sich kürzlich, leider erfolglos, um das Amt des Duumvir. Bei dem Studium des Gesetztes zur Verwaltung der Provinz fiel ihm die starke Rolle des Comes und die völlige Ignorierung des Ordo Decurio auf."


    Während er sprach, reichte einer Sklaven dem Legatus und seinem Besucher Wein in aegyptischen Glässern, der andere stellte eine Schale mit frischem Obst in Griffweite der beiden Senatoren.

    Titus
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    Nein,... ein Sklave war Titus nicht. Er war ein Veteran der Legionen, der im Herzen und Auftreten immer noch ein Soldat war und der dem einzigen Mann, den er respektierte und dem er vertraute, als Leibwächter, Mädchen-für-Alles und Mann-fürs-Grobe, treu und loyal beiseite stand. Vor vielen Jahren hatte er den "kleinen" Patrizier noch während den Übungen schikaniert, doch dieser hatte ihm die Stirn geboten und so war aus den beiden Ungleichen Männern fast so etwas wie Freunde geworden.


    Doch während der eine Karriere gemacht hatte, hatte der andere es immer wieder geschafft, durch Disziplinlosigkeit und Heissblut, sich in schwierigkeiten zu bringen. Nein, der hellste war Titus nicht, denn dann hätte er z.B. nicht einen Centurio geschlagen, doch v`ll war das auch der Grund, warum er sich nicht von jedem herum schubsen liess.


    Durus Worte ignorierte er, er blickte nicht mal in dessen Richtung, doch als Arvinia ihn ansprach, setzte er sich langsam aber bestimmt in Bewegung, schob beiseite was in seinem Weg stand, bis er hinter Cato und Crista stand. Er legte eine Hand auf Catos Schulter, raunte ihm zu : "Geh mal zur Seite, Kleiner,... ich mach das schon..."


    Crista aufzuheben kostete ihn keine Anstrengung, es wirkte mehr so, als er ein Papyrus aufhob, wobei er erstaunlich Sanft vorging, auf eine Art, die kaum jemand ihm zutrauen würde.
    "Führ mich,...." sagte er, ohne das klar war, ob Cato oder Arvinia gemeint war .