Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Wieder schwieg Tiberius Vitamalacus, obwohl er die Worte von Verres sehr wohl vernommen hatte. Doch anstatt zu antworten, blickte Verres nur an, und die Worte von Verres trugen nicht dazu bei, das seine Stimmung wirklich besser wurde.


    "Es war ein Fehler ! Es war dein Fehler !" brach er unbarmherzig nach einigen Momenten sein Schweigen. Seine Stimme donnerte fast durch die Kammer und dieser Donner wurde von einem Hieb mit der Vitis auf Verres Kniekehlen, das dieser garnicht anders konnte, als auf seine Knie zu fallen.


    "Deine Absichten sind die Absichten enes Narren. Und das hat nichts damit zutun, das du ein Sklave bist. Und beleidige mich nicht stets mit diesem vorwurf, denn habe ich dich jemals anders behandelt als einen Miles ?"


    Er umrundet Verres einmal, dabei korrigiert er mit der Vites Verres Haltung unsanft, so das diese Gerade und die eines Soldaten ist. Er hat dieses selbstmitleidige Gefassel satt, diese Jammern, er sei nur ein Sklave ohne Rechte.


    "Was glaubst du würde ich mit Titus machen, einen römischen Bürger, einem Mann, mit dem ich blutvergossen habe, hätte er sich so verhalten wie du ?"

    So angespannt sein Verhältnis zu seiner Adoptivschwester auch war, gerade jetzt schätzte er mehr als sonst ihre Anwesenheit, wusste sie doch besser als alle anderen Anwesenden, was nun erforderlich wäre. Er hatte den Tod so oft in seiner Nähe erlebt, das dieser für ihn schon normaler Begleiter war, aber die Rituale der Beerdigung hatte er stets den Besttatern der Legion überlassen.


    "Er müsste in den nächsten Tagen eintreffen. Mein Klient der mich informierte ist vorran geritten."


    Und wo sollte Lupus bestattet werden, das war eine gute Frage. Rom oder Tarraco ? Intuitiv fällte er eine Entscheidung.


    "Ich denke, Tarraco wäre das beste."

    Vorsichtig nahm er den kleinen Luchs auf den Arm. Das kleine Fellbündel schien sich zunächst nicht damit abfinden zu wollen, aus dem Gähnen wurde kurz ein Fauchen. Doch der kleine Luchs war noch nicht stark, die letzten Tage hatten den kleinen schon ziemlich geschwächt, so das er zwar probierte sich mit seinen kleinen Pfoten zu wehren, aber diese Gegewehr spürte Tiberius Vitamalacus kaum.
    Er hielt das kleine Tier vorsichtig in seinem Arm und der kleine Luchs begann dann recht schnell damit am Stoff der Toga zuschnüffeln.


    "Er ist sehr schwach der kleine," meinte Tiberius Vitamalacus zu seiner Cousine. Er ahhnte, das die nächste Zeit nicht leicht leicht sein würde und das die meisten Menschen kein Verständniss dafür haben würden. Doch wenn er in die Augen seiner Cousine blickte wusste er, das er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Und als er dann in das Gesiucht des kleinen Luchses sah, ahnte er, das aus dem kleinen, schwachen Tier einmal ein kräftiges Raubtier werden könnte. "Aber wenn wir uns Mühe geben, dann kommt der Kleine bald wieder zu kräften. Doch das heisst wohl, das wir ihn täglich mehrmals mit Milch füttern müssen. Und vielleicht muss ich ihm etwas Fleisch in der Küche zubereiten."


    Natürlich würden auch die Köche der Villa etwas zubereiten, aber für den kleinen Luchs würde er es selbst tun. Und Albina hatte recht, ihr Luchs brauchte einen Namen. Doch was wäe ein guter Name ? Vorsichtig hob er den Kopf des kleinen an, blickte in dessen Augen.


    "Taranis...."

    Kurz blickt er zu seiner Cousine und auf den kleinen Luchs auf ihrem Arm. Und er nichkt nur leicht, lächelt leicht. Er hat genau verstanden, was Albina wollte und er selbst hatte schon genau diesen Entschluss gefasst. Davon zeugt auch sein Blick und sein Lächeln.


    "Ich bin gleich wieder bei dir," sagt er kurz zu ihr und entfernt sich mit dem Händler von Albina. Eine Weile besprechen die Männer etwas, dann zieht sich der Händler wieder zurück, mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht.


    Tiberius Vitamalacus hingegen geht zu Albina zurück. Er lächelt leicht und blickt seine Cousine fragend an. "Darf ich unseren Luchs auch einmal halten ?"

    Es dauert nicht lange, dann erscheint der Händler auf dem Hof und erfasst die Lage nur langsam. Es schien alles doch so zu sein, wie es sollte, zumindest füttern seine Leute die Bären. Doch als er den kleinen Luchs in Albinas Armen entdeckt, geht er auf die beiden zu.


    "Senator, was habt,.. " setzt er an zu sprechen, als er bemerkt das der kleine Luchs lebt."Der kleine lebt ja doch,... leider wohk nicht mehr lange."


    Tiberius Vitmalacuas wendet sich dem Händler zu. Zumindest sein Verdacht, das der kleine Luchs in die Bärengrune geworfen werden sollte zieht er sich bestätigt.


    "Wie meinst du das ?" fragt er scharf.


    "Nun, die Mutter des Luchses starb vor ein paar Tagen und ihre Jungen kurz danach, sie sind zu klein um zu überleben. Man sagte mir, auch dieser Luchs tot sei, daher sollte er,... " erwiedert der Händler, die geplante Bestimmung des kleinen Luchses als Bärenfutter aber nicht ausschmückend.


    Tiberius Vitamalacus blickt zu dem kleinen Luchs, vielleicht hat er das leise schnurrende Fellknäuel in sein Herz geschlossen, vielleicht stört es ihn auch nur, das das Emblemtier der Gens einfach so an einen Bären verfüttert wird.
    "Gibt es nichts, was man für den Luchs tun kann ?"


    "Man müsste ihn von Hand füttern, mit Milch, bis er anfängt Fleisch zu essen, aber wenn ich das tuen würde, würde ich nur Verlust machen, vielleicht ist es besser, ich lass ihn ertränken," erwiedert der erfahrene Tierhändler.

    Ein leichtes Nicken ist die einzige Regung auf die Beileidsbekundungen seiner Verwandten und auch wenn diese zu schätzen weis, besonders Albinas kleine Geste, liegt es ihm fern, das auch nur im geringsten zu zeigen.
    Als Claudia an Wort an hinrichtet, wird ihm bewusst, das in ihrer kühlen Nüchternheit seine Adoptivschwester ihm nicht unähnlich ist. Das sie derTod ihres Neffen nicht irgendwie berührt, glaubt er nicht, hatte er doch den Eindruck, das sie Lupus doch geschätz hat.


    "Der Leichenbestatter hat ihn entsprechend präpariert und ihn für den Transport nach Rom vorbereitet. Alle weiteren Bestattungsrituale erfolgen hier in Roma. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir dabei behilflich sein werdet."


    Das er um Hilfe bittet und nicht die Hilfe befiehlt, ist das einzige Zeichen das ihn der Tod seines Sohnes irgendwie berührt.

    Tiberius Vitamalacus schwieg, er trieb weder Verres zur eile, noch sagte er sonst etwas. Er blickte Verrres nur kalt an, hart und durchdringend. Auch wenn er nicht mehr den gleichen, unbändigen Zorn verspürte wie noch am Tag zuvor, war er dennoch immer sehr wütend über Verres verhalten.
    Denn Verres hatte etwas getan, das ein Sklave nicht tun durfte, abner nicht nur ein Sklave, auch ein Miles hätte das nicht gedurft.


    Erst nach einer ganzen Weile begann er zu sprechen.


    "Ich sollte dich verprügeln und anschliessend den Löwen vorwerfen, oder dich in die Bleiminen verkaufen."


    Seine Stimme war so kalt und hart wie sein Blick.

    Der gestürzte Sklave erhob sich mühselig und machte sich daran so schnell erkonnte den Inhalt seiner Kiste wieder einzusammeln, möglichst bevor der Händler auf den Hof trat. Und da der Wolf mittlerweile Ruhe gegeben hatte, eilte ihm auch der andere Sklave zur Hilfe. Während sie nach und nach die Kiste wieder füllten, äugten sie immer wieder zu Albina, denn auch der kleine Luchs musste wieder in die Kiste, doch die junge Patrizierin anzusprechen, das wagten sie nicht.


    Und als dann auch noch Tiberius Vitamalacus zu Albina ging, wagten sie es schon gar nicht. Der hochgewachsene Patrizier stellte sich vor Albina, blickte auf das kleine Bündel in ihren Händen. Doch als erstes fiel ihm das leichte Lächeln auf Albinas Gesicht auf und das freute ihn.


    Er stechte die Hand nach dem kleinen Luchs aus, und die erste Reaktion des kleinen Tieres war ein zaghaftes Fauchen, gleich gefolgt von einem neugierigen schnüffeln. Vorsichtig strich Tiberius Vitamalacis über die Kopf des Tieres, und weiter über das weiche Rückenfell. Der Luchs schien seine erste Scheu verloren zu haben, schien sich sogar recht wohl zu fühlen, war doch ein leichtes schnurren zu öhren.


    "Es ist wirklich ein kleiner Luchs, ich frage mich, warum es in dieser Kiste war. Er ist noch so klein klein, daser eigentlich bei seiner Mutter sein müsste," sagte er, während er seinen Blick kurz von dem Luchs löste und etwas sah, das eine Vermutung in ihm ebtstehen liess, die ihm garnicht behagte. Denn die beiden Sklaven begannen, den Inhalt der Kiste nach und nach in die Bärengrube zu werfen.


    "Ist das denn möglich....?" entfuhr es ihm, während er nochmal über das Fell des kleinen Luches strich.


    "Abu !!" rief er nach dem Händler.

    Die Tür öffnete sich früh am Morgen und Tiberius Vitamalacus betrat die Kammer, eine Viti in der Rechten Hand. Ikarus schickte er wortlos hinaus und als dieser die Kammer verlassen hatte, schloss sich die Tür wieder.


    Tiberius Vitamalacus stand neben dem Bett auf dem Verres unruhig schlief und die Vitis, der Weinstock fuhr unsanft auf Verres nieder.


    "Steh auf !" befahl er harsch.

    Ihn erstaunte nicht nur das mangelnde Wissen von Furianus, sondern auch wie dieser in seiner Argumentation schwankte. Und bestätigte den langsam aufkommenden Verdacht, das es hier darum ging, für den Claudier einen bequemen Posten zu beschaffen.


    "Was alles auch für einen senatorischen Tribun zutrifft," ergänzte er die Worte von Senator Macer, "denn der Senat kann nur den Quaestor Classis mit einem konkreten Auftrag entsenden."


    Mit einer starren Amtszeitteilung war er auch nicht gänzlich einverstanden, so das er auch auf die Worte von Senator Hungaricus einging.


    "Wir sollten eine quasi geteilte Amtszeit auch nicht starr angehen. Ein Quaestor Classis erhält eine Aufgabe. Sollte er der Meinung sein, die Aufgabe ist vor Ablauf der Amtszeit erfüllt, könnte er zurück nach Rom kehren und der Senat könnte ihn mit einer neuen Aufgabe oder neuem Auftrag betrauen."

    Und wie gut er es verstand, auch wenn es oft den Eindruck hatte, das er mit allem fertig wurde, jede Entscheidung allein traf und das mit leichtigkeit. Doch das stimmte nicht ganz, als Kind hatte er Mara gehabt, und in diesen Tagen schätze er es seine Gedanken einfach mit Helena zu teilen, auch wenn er jede Entscheidung immer noch selbst traff, es tat einfach gut, jemanden dem man vertraute einfach nur die eigenen Gedanken zu unterbreiten.


    So lächelte er ihr aufmunternd zu und es freut ihn zu sehen, das sie es schafft, ihre Fassung wieder zu gewinnen, auch wenn ihr Lächelnnoch nicht wirklich Überzeugend wirkt.


    Erst jetzt dringt das Gejaule des Wolfes wieder an ihn heran und er sieht sich auf dem Hof um, doch der Sklave des Händlers, der die Wölfe beruhigen soll, scheint überfordert zu sein. Tiberius Vitamalacus ist versucht aufzustehen und dem Sklaven aufzufordern, endlich diesem Wolf zum Schweigen zu bringen, als en weiterer Sklave den Hof betritt. Dieser ignoriert die beiden Patrizier an den Tisch, sondern wendet sich an seinem Mitsklaven bei den Wölfen.


    "Heh, Carus, dreh dem Vieh doch endlich den Hals um." "Du spinnst doch, was glaubst du macht der Domoine dann mit mir ?" "Ach, schlimmer als das Jaulen kann es doch nicht sein,... "


    So weit ist das Zwiegespräch gediehen, als der Sklave, der neu herein gekommen ist stolpert. Er fällt hin und mit ihm die Kiste, die er trug, deren Inhalt nun über den Boden des Hofes rollt. Obst- und Fleischstücke kullern über Hof, einige fallen in die Bärengrube. Doch ein kleine Fellknäuel das heraus fällt, verhält sich ganz anders. Nach ein paar Schritten kommt er zu halten und dann erhebt es sich mühselig auf vier Pfoten und ein kleines Köpfen sioeht sich suchend um. Langsam und mit unsicheren schritten bewegt es sich auf den Tisch zu, scheinbar schutz suchend.


    "Was bei den Göttern ist das," entfährt es Tiberius Vitamalacus, während er sich langsam erhebt.

    Sie hatte ja recht, wie hätte sie wissen können, wie er auf diese ganze Geschichte reagiert hätte, wenn sie es denn gebeichtet hätte. Er selbst war ja etwas erstaunt, wie ruhig er geblieben war und hatte das der Tatsache zu geschrieben, das sie sich hier bei einem Händler befanden und ein Wutausbruch hier ihm nicht in den sinn gekommen war. Aber ihre Worte zeugten davon, das sie in Zukunft wusste, das sie ihm vertrauen konnte und das war eigentlich das Wichtigste, denn was geschehen war, konnte man eh nicht mehr ändern.
    "Ich weiss, das du das wirst," sagte er leise zu ihr, während ihr Kopf an seiner Schulter ruhte. Eine Weile schwieg er, hatte seine Arm noch um sie gelegt, gab ihr noch etwas Zeit sich wieder zu fangen. Dann aber löste der die Umarmung vorsichtig, stellte eine gewisse Distanz wieder her. Sicher würde demnächst die Sänfte kommen, die ihn und Albina zurück zu Villa bringen würde. Und wenn er in ihr Gesicht sah, wusste er, das die Entscheidung Titus ihnen eine Sänfte schicken zu lassen absolut richtig gewesen war, denn so wie ihr Gesicht noch von den Tränen gezeichnet war, konnte sie nicht durch die Strassen der Stadt laufen.


    "Albina, ich weiss, es ist nicht leicht, doch schon mein Grossvater lehrte mich, das man nie seine Gefühle in der Öffentlichkeit zeigen darf. Gravitas und Dignitas zeichnen auch auch eine junge Patrizierin aus."


    Wie gut erinnerte er sich daran, diese Lektion hatte sein Grossvater ihm von frühester Kindheit anerzogen. Vielleicht lag es daran, das er selbst meist eher kühl und distanziert wirkte. Sein Grossvater hatte eine besondere Definition von Öffentlichkeit gehabt, für ihn war es öffentlich gewesen, sobald ein zweiter Mensch im Raum war.


    "Doch egal was dich auch bedrückt, wenn wir unter uns sind, kannst du mir alles erzählen. Ich bin für dich da, Albina."

    Stesichoros
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    Als dann die junge Frau aus der Kutsche stieg, wusste er wen er denn vor sich hatte. Ihr zorniger Tonfall war ihm auch egal, er gab einen anderen Sklaven ein Zeichen und zusammen mit diesem brachte er das Gepäck in das immer noch bereitstehende Zimmer der Domina.


    Danach liess den Hauusherren über die Ankunft informieren.

    E hielt sie einfach fest, schützend und tröstend hielt er seine Arme um sie. Hätte sie trotzig und uneinsichtig reagiert, dann wäre seine Reaktion bestimmt eine andere gewesen, die Milde und der Trost, den seine Umarmung austrahlte hätte bestimmt gefehlt. Doch sie hatte ihren Fehler eingesehen und er war sich sicher, das sie ihren Fehler selbst korrigiert hätte, auch wenn die beiden sich nicht verraten hätten. So konnte er es sich erlauben, sie zu trösten statt ihr weitere Vorhaltungen zu machen.


    "Der Schmerz wird vergehen, vertrau mir," wiederholte er leise, auch wenn er nicht sagen konnte wie lange es dauern würde. Bei ihm hatte es Jahre gedauert, doch er wusste heute, das sein Verhalten seinen Schmerz nur verlängert hatte. Albina war jung und wenn sie nicht die gleichen Fehler machte wie er damals, würde ihr junges Herz schnell wieder heilen.


    Dann blickte sie ihn an, ihre Augen noch glänzend und gerötet von den Tränenund er konnte nicht anders als zu erkennen wie sehr sie ihr Verhalten bereute. Er beugte sich leicht zu ihr, das er ihr direkt in das Gesicht konnte, wischte vorsichtig eine Träne von der Wange, die langsam die Wange herunter lief. "Ist schon gut, du hast einen Fehler gemacht und du bereust ihn, diesmal werde ich dir verzeihen, Albina," sagte er leise, lächelte sie aufmunternd an. "Aber ich erwarte, das du in Zukunft gleich zu mir kommst. Ich vertraue dir und erwarte auch, das du mir vertraust, Cousinchen"
    Vielleicht konnte gerade diese Affaire und seine Reaktion darauf bewirken, das sie ihn in Zukunft wirklich vertrauen konnte. Ihm jedenfalls war klar, das er seine kleine Cousine immer beschützen würde, auch über das Mass hinaus, mit welchem er seinen anderen Verwandten beseite stand.

    Der Mann, auf den alle im Attrium warteten, wa garnicht weit entfernt gewesen, denn er hatte, nach dem er eine frische Tunika und Toga angezogen hatte, sich sogleich ins Lararium begeben. In diesem kleinen Raum hielt eine Weile Zwiesprache mit seinen Ahnen, bat seinen Grossvater Lupus im Elysium in Empfang zu nehmen und für ihn zu sorgen.


    Dann, als der Weihrauch herunter gebrannt war, drehte er sich um um und öffnete die Tür, die zum Attrium führte. Aufrecht und gewohnt militärisch steif, betrat er das Attrium. er trug die helle Toga mit dem Latclavius, die ihm Helena zu seiner Berufung in den Senat geschenkt hatte.


    Kurz sah er sich um, stellte fest das ausser Gracchus alle da waren. Selbst Claudia war erschienen, er hatte eigentlich fast damit gerechnet, das sie sich unter einem Vorwand hätte entschuldigen lassen.


    "Danke das ihr erscheinen seit," setzte er mit kühler, emotionsloser Stimme zu besprechen an, "leider ist er Anlass ein unerfreulicher : Heute morgen wurde ich vom Tod meines Sohnes Tiberius Lupus unterichtet. Er starb nach einer kurzen aber heftigen Krankheit im Valetudinarium der Legio Prima."

    Statt Senator Macer erhob sich Tiberius Vitamalacus und erwiederte die Worte von Flavius Furianus.


    "Zunächst einmal : Du schlägst vor, Claudius Marcellus als Quaestor Urbanus zu bestellen, damit er sich Problemen und Beschwerden annehmen kann, die vielleicht auftreten ? Anstatt das er sich einem Problem annimmt, das uns bereits bekannt ist ?"


    Er schüttelte leicht den Kopf.


    "Ausserdem, wie du es gesagt hast, wird ein Quaestor Classis dieser zur Seite gestellt, er lenkt diese nicht, er erfüllt nur einen Auftrag des Senstes und des Imperators, die Führung der Classis obliegt weiter dem Kommandanten und dem Statthalter. Es gilt auch keinen Krieg zu führen, es gilt Informationen zu beschaffen. Desweiteren, gibt es in einer Classis keinen senatorischen Tribun..."


    Wieder schüttelte er leicht mit den Kopf.


    "Du hast die geringe Erfahrung des Claudius Marcellus bezüglich der Classis und Germanien erwähnt, doch dies würde ich nicht als Hindernis werten. Denn sein Auftrag ist die Beschaffung von Informationen, nicht der Kriegsführung. Was die Unerfahrenheit in Germanien angeht, kann dies verhindern, das er in seiner Meinung vorbelastet ist. Gleiches gilt für die Classis, auch dort ist er nicht voreingenommen und auch die Milites werden unbefanger in seiner Gegenwart ihre Meinung kundtun."

    Ihr Gefühlsausbruch überraschte ihn, nein, überrumpelte ihn regelrecht. Eine solche Reaktion war ihm einfach zu fremd, zu unbekannt, er wusste einfsch nicht, wie er darauf reagieren sollte. Wieder zeigte sich, das er ein Defizit hatte das Verhalten von von jungen Frauen vorherzusehen, geschweige denn darauf zu reagieren.


    Zunächst hielt er seine Arm weit von ihr, sah suchend sich auf dem Hof um. Doch da war niemand, der ihm behilflich sein könnte und wenn sich die weinende Albina ihm zunächst als ein Fremdkörper vorkam, wich langsam der Zorn, den zunächst in sich gespürt hatte, einem tiefen Mitgefühl. Und so passierte es, das seine Arme sich langsam um sie legten, er seine Cousine dichter an sich zog.


    Sicher war dies eine Nähe und Vertrautheit, die nicht in die Öffentlichkeit gehörte, genau so wie der Gefühlsausbruch von Albina, doch darum würde er sich später kümmern. Nur zu gut konnte er verstehen, wie sich Albina fühlte, so hatte er sich auch gefühlt, als sein Grossvater ihm verboten hatte, Nova zu heiraten. Doch er war schon damals so erzogen worden, das man Gefühle nicht zeigte, vielleicht lag da ein Unterschied in der Erzeihung von Jungen und
    Mädchen.


    "Ist schon gut, meine kleine Albina," flüsterte er fast in ihr Ohr. "Ich weiss, das es weh tut, aber es muss sein, ihr Zwei habt keine Zukunft."


    Er strich sanft über ihr Haar, fuhr tröstend über ihren Rücken. Ihre Tränen fielen auf seine Toga, der Stoff zog die Nässe auf. "Auch wenn du es nicht glauben magst, dieser Schmerz, den du spürtst, wird vergehen...."


    Er sprach nicht von Strafen, weder für sie noch Verres, dazu war später noch Zeit.

    Titus
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    Titus bewegte sich langsam, und so hatte er eine gewisse Mühe, den Hieb von Timon auszuweichen. Doch selbst Timon seinen Hieb mit voller Wucht platziert hätte, die Wirkung bei Titus wäre einfach verpufft, denn der Hüne steckte solche Treffer scheinbar mühelos weg.
    Einen Moment brauchte er, sich neu zu orientieren, dann trat er wieder Timon entgegen, verkürzte die Distanz. Wieder schlug er die gleiche Kombination, links, rechts,.. und das zwei mal hintereinander.

    Wieder dauerte es eine ganze Weile, bis er sich überhaupt regte. Er sah sie einfach nur an, schwieg dabei. Er würde es nie zugeben, aber er war ratlos, was jetzt das richtige wäre und wünschte sich gerade jetzt mehr als andere auf der Welt Helena an seiner Seite zu haben. Albina war eben nicht einer seiner Miles, sie war eine Frau und er musste sie anders behandeln als ein Miles.
    Nein, das war ihm plötzlich klar geworden, er selbst konnte sie nicht wie ein Miles behandeln. Er konnte ihr nicht die gleichen vorhaltungen machen, genbauso wenig wie er Albina in die erste Reihe einer Schalchformation werfen konnte. Stattdessen wollte er sie beschützen und sei es vor sich selbst

    Als das wurde ihm klar, als er die Tränen in ihren Augen sah. Er musste den Drang unterdrücken, einfach aufzustehen, sich neben sie zu setzen und seinen Arm um sie zu legen. Doch das tat er nicht, er blieb scheinbar kühl, setze zu sprechen an.


    "Ich will es dir glauben, das du dieser Sache ein Ende bereiten wolltest. Und diese Sache ist jetzt beendet !"


    Das sollte klar sein, daran gab es kaum etwas zu zweifeln, daran würde er auch nicht rütteln. Es war überhaupt fraglich, ob Verres und Albina sich wieder sehen würden. Und irgendwie gab er sich selbst mit die Schuld an der ganzen Sache, Albina stand unter seinen Schutz, er hätte es verhindern müssen.
    "Ich werde dich nicht zurück schicken, Albina," sagte er bestimmt, hob seine rechte Hand, strich ihr eine Träne aus dem Gesicht, während seine Linke ihre Rechte umschloss. "Aber, du und Verres werdet euch nicht wieder sehen. Und an Strafen weden du und Verres nicht vorbei kommen..."


    Der Wolf heulte, doch Tiberius Vitamalacus hörte nicht hin.

    Stesichoros
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    Der Ianitor schüttelte den Kopf. Er kann nicht einfach so jemand einlassen, und ihm wurde auch kein Besuch angemeldet. So blickt er den Mann an.


    "Entweder, du weckst deine Passagierin und sie sagt wer sie, oder aber du stellst deine Kutsche auf dem Hinterhof ab, bis sie aufwacht."