Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Nach dem sich Minervina gesetzt hatte, setzte sich er auch, liess sie dabei nicht aus den Augen. Unsicher schien sie zu sein, das war ihm bewusst und er fragte sich was ihre Unsicherheit ausgelöst hatte. Doch als sie ihm dann berichtete, was sie zu ihm führte, schob er seine Bedenken erst mal beiseite.


    "Verwundete sagst du ? Du hast veranlasst, das er versorgt wird ?"


    Es war war mehr eine rhetorische Frage, es war für ihn selbstverständlich, das sobald ein Verletzter die Villa betrat, jemand da war, diesen zu versorgen.


    "Hast du die Familie unterrchten lassen ? Weisst du wie er verletzt wurde ? Unfall oder Verbrechen ?"


    Wieder kamen die Fragen im hohen Tempo, jedoch äusserst Kühl, der pragmatische Tiberier holte so, ganz der Offizier der war, die Informationen ein, die er brauchte um sein weiteres Vorgehen festlegen zu können. Doch in seinem Hinterkopf regten sich noch andere Gedanken, die Minervinas Auftreten und die ihm bekannten Tatsachen in übereinklang zubringen versuchten. Und,.. es passte noch nicht.

    Knapp deutete er mit der rechten Hand auf den Stuhl vor dem Tisch. Es war eine knappe Geste, die aber eindeutig ein Befehl darstellte, den Befehl sich sich zu setzen.


    "Du bist hier stets willkommen."


    Doch immer noch fehlte seinen Worte jedes Gefühl. Viellwicht lag es einfach daran, das er ahnte, nein spürte, das seine kleine Nichte, die er als Kleinkind durch die Villa Tiberia in Tarraco getragen hatte, etwas vor ihm zu verbergen hatte.


    Er stand hinter seinem Tisch, beide Hände leicht auf die Tischplatte gestützt und wartete darauf, das Minervina sich setzte und endlich zum wesentlichen kam.

    Es war wirklich ausser Tiberius Vitamalacus niemand im Raum, jedenfalls kein Mensch. Taranis, der kleine Luchs schlief in seiner Schlafstatt, die mittlerweile eine massgefertigte, mit Stoff und Polster ausgeschlagene, schlicht verzierte Holzkiste war und direkt unter dem Fenster stand.


    Als es klopfte, hatte Tiberius Vitamalacus gerade auf den Kleinen herab geblickt und sich dann zur Tür umgedreht. Noch stand auf dem Tisch ein halbvolles Glas Milch, in dem noch ein Griffel steckte, mit dem er gerade den Luchs gefüttert hatte.


    "Minervina," begrüsste er kühl seine Nichte, "ich hörte schon, das du wieder da bist."


    Kein direkter Vorwurf über den fehlenden Antrittsbesuch lag in seinen Worten, doch es fehlte jede Herzlichkeit oder jedes Gefühl in dem Ton seiner Stimme.

    Titus
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    Titus war es ziemlich egal, wie Minervina auf sein Erscheinen reagierte, sie hätte auch lautstark schimpfen können, er hätte auch nur da gestanden und es sich angehört. Wie ein Fels in der Brandung stand er da, unberührt von allem.


    Und als Minervina geendet hatte, blieb er auch stehen, überlegte, was nun zu tun sei und was er tun musste. So dauerte es etwas, bis er etwas sagte.


    "Dann geh du vor, kennst ja den Wech."


    Er selbst würde mit dem Fremden, der wohl wichtig zu sein schien, nachkommen. Was nun den Rest anging, das war ihm egal, das würde Minervina seinem Tribun erklären müssen. Ihm selbst wqare nur wichtig, das sie unbeschadet zurück zur Villa kam.

    Titus
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    Was sollte er hier wohl wollen ? Natürlich war er hier, um aufzupassen, das sie nicht in irgendwelche probleme geriet. Als ob es ihm spass machte, sinnlos durch die Strassen zu rennen, irgendeiner verwöhnten Göre hinter zu laufen ?
    Obwohl, sie war ja schon ein echt lecker Mädchen, auch wenn sie tabu für ihn war.


    "Aufpassen," sagte er nur knapp zu ihr.


    Dann wandte er sich an den Fremden, musterte ihn noch einmal. Er schien sich ja gewählt ausdrücken zu können, besser als Titus es konnte, aber er hatte auch auf der Strasse gelegen. Entweder war das ein reicher Suffkopf, aber das hätte Titus gerochen, oder er war Opfer eines Unfalls oder gar Verbrechens geworden.


    "Bist verletzt ?" fragte er ihn.

    Titus
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    Titus hatte gerade noch mitbekommen, das die junge Verwandte seines Tribuns die Villa scheinbar ohne Begleitung verlassen hatte. Und er ärgerte sich, das er es überhaupt bemerkt hatte. Denn hätte er es nich bemerkt, hätte er einen ruhigen Nachmittag in der Villa verbringen können. Aber, wenn er sie ignoriert hätte und irgendwas würde passieren, gäbe es sicher Ärger.


    Und auf Ärger hatte er eigentlich keine Lust. So war er nach einer, für seine Verhältnisse, kurzen Überlegung ihr einfach gefolgt, in einem sicheren Abstand.


    Und als er dann noch sah, das sie sich mit irgendeiner Gestalt unterhielt, die am Boden gelegen hatte, da war er froh, das er ihr gefolgt war. Zwar schien keine Gefahr zu bestehen und daher war er noch etwas skeptisch, was er denn tun sollte, doch dann entschloss er sich, sich zu erkennen zu geben.


    Mit wenigen seiner riessen Schritte war der Hüne heran, mustert die fremde, untergekommen wirkende Gestalt von oben herabund sagte dann zu Minervina.


    "Kann ich behilflich sein ?"

    Es dauerte zwar nicht lange, bis die gewünschten Dinge gebracht wurden, doch füt Tiberius Vitamalacus dauerte es schon zu lange, dem entsprechend leicht ungehalten reagierte er auf die Sklaven. Er liess die kleine Kiste mit Decken auslegen, betrachtete sie einen Moment. Fürs erste würde es gehen, aber er würde wohl etwas besonderes anfertigen lassen.


    Den kleinen Luchs zu füttern stellte ihn vor die nächste herrausforderung, denn aus der Schale, die er mit Milch gefüllt auf den Tisch vor Taranis gestellt hatte, trank der Kleine nicht. Stattdessen tappste er nur mit seinen Pfoten hinein, verschüttet so ziemlich viel Milch auf das edle Holz des Tisches.


    Eine Weile sah Tiberius Vitamalcus zu, dann hatte er eine Idee. Er nahm den Luchs auf den Arm, tauchte die Rückseite eines Griffels in die Milch, so das ein Tropfen daran hängen blieb und liess diesen Tropfen auf die Zunge des Kleinen fallen.

    Auf einen seiner Verwandten musste Durus nicht warten, denn Tiberius Vitamalacus war schon anwesend. Er trug nur eine schlichte Tunika, sass schweigend und unauffäligg auf der Bank, direkt an ein Säule gelehnt.


    Direkt neben ihm lag der kleine Luchs Taranis auf der Bank, schlief friedlich, während Tiberius Vitamalacus über sein Fell strich.

    Das er zweifelte, ob das prunkvolle aegyptische Gefolge seines Verwandten oder die Schar von Klienten uns Sklaven des Senators Avarus ein wirksamerer Schutz gegen die Gefahren der Stadt waren, als sein eigener Schatten Titus, das zeigte er mit keiner Geste.


    "Mach dir keine Sorgen, Durus, zusammen mit Titus kann ich mich meiner Haut gut erwehren," antwortete er kühl.

    Sie waren direkt von der Strasse der Tierhändler gekommen, er hatte Albina gleich auf ihr Zimmer geschickt, seine kleine Cousine brauchte jetzt einfach etwas Ruhe. Vorsichtig hatte er den kleinen Taranis aus ihren Armen genommen, ihr aber auch versprochen, ihr später den Luchs vorbei zu bringen wenn sie es denn wollte.


    Jetzt aber betrat er mit dem kleinen auf dem Arm sein Tablinium. Unterwegs hatte er einigen Sklaven anweisungen gegeben, ihm eine Amphore Milch, eine Kiste und ein paar Decken zu bringen. Der kleine Luchs schien mittlöerweile wirklich hungrig zu sein, er schnüffeltze an der Hand, mit der ihn Tiberius Vitamalacus streichelte. Es schein fast so, als ob er daran hoffte, etwas nahrhaftes zu finden.

    Knapp grüsste er Senator Avarus quasi im vorbei gehen, denn auch wenn ihm einiges am Verhalten des Senators missfiel, einen Senator Roms nicht zu grüssen hiesse Gravitas und Dignitas missen lassen.


    So betrat er neben Durus den Versammlungssaal.


    "So lange ich zwei Beine habe, die mich tragen, werde ich sie auch nutzen," antwortete er ernst.

    Verres wäre wahrscheinlich etstaunt gewesen, was hinter der eisernen Fassade des Tiberius vor sich ging. Denn auch wenn er nur selten Emotionen zeigte, hiess es nicht, das er keine hatte. Aber, er hatte von Kindesbeinen gelernt sie zu verbergen und das hatte verhindert, das er Verres einfach verprügelt hatte. Verres trug in seinen Augen die Hauptschuld an der Misere, trug die Schuld an Albinas Leid. Und, das war das Schlimmste für ihn, schlimmer als alle Verstösse gegen gesellschaftliche Konventionen.

    Ja,... er liebte seine kleine Cousine, so wie ein grosser Bruder seine kleine Schwester liebte. Und dummerweise würde das seine Aufgabe, seine Cousine zu verheiraten nicht leichter machen, kam doch zu dem gesellschaftlichen Ansprüchen an einen möglichen Ehemann noch dazu das Bedürfniss sie glücklich zu sehen.


    Doch all das zeigte sich nicht, er drehte sich sich auch nicht noch einmal um, so das Verres nur seinen graden Rücken sehen konnte.


    "Sie wird heiraten !" sagte er kühl und hart, bevor sich die Tür schloss. Und er tat dies in dem Bewusstsein, das diese Worte Verres vielleicht härter treffen würden als ein paar Ohrfeigen.


    In das entfernte Jaulen des Wolfes mischten sich die schweren Schritte des Tiberiers, die sich zügig entfernten.

    Tiberius Vitamalacus bog gerade um die Ecke, als er seinen Cousin und dessen riessen Gefolge bereits an der Porta der Factio stehen. Und er konnte sich ein innerliches Schmunzeln nicht verkneifen, wenn er das Gefolge von Durus sah.
    Er selbst war wie immer zu Fuss unterwegs, gekleidet in seine bevorzugte, schlichte helle Toga mit dem Laticlavius und wurde nur, wie konnte es anders sein, von Titus begleitet.


    So gesellte er sich zu Durus.


    "Durus ! Ich nehme an, du hast schon klopfen lassen ?"

    Er nickte nur leicht. Vielleicht hatte er den Wolf auch nur gekauft, um ein weiteres Mittel in der Hand zu haben, um Verres zu diszplinieren, denn er war mit der Wahl seiner Mittel oftmals recht Einfallsreich. Aber all das würde man später sehen, jetzt galt es Albina nach Hauise zu bringen. Denn egal was passieren würde, er wusste, das er Alibina immer beschützen würde.


    So reichte er den kleinen Taranis, der mittlerweile eingeschlafen zu sein schien, Albina in die Sänfte hin, gab den Sklaven ein Zeichen und die Sänfte setzte sich in Bewegung.

    Natürlich verstand er was sie wollte, und er lächelte leicht, während sein Blick zum Käfig und zurück zu seiner Cousine zurück wanderte. Und hätte er nicht schon längst veranlasst, das der Wolf in die Villa gebracht werden sollte, dann hätte es spätestens jetzt auf ihre Bitte hin veranlasst.


    "Ist schon veranlasst, er wird heute noch in die Villa gebracht," sagte er leise, während er sie zur Sänfte führte und ihr auch hinein half. Wann allerdings Verres diesen Wolf zu Gesicht bekommen würde, das hing im wesentlichen von dessen Verhalten ab.

    Wenn Verres ihn wütender machten, dann zeigte er es nicht. Aber genau das das taten sie, denn aus ihnen sprach eine Sturrheit, die schon fast von verblendeter Dummheit zeugte. Und zu allem überfluss zwang Verres ihn so, ihn hart zu bestrafen und damit Albina noch mehr weh zu tun.


    Langsam begann er auch daranb zuweifeln, das Verres einst ein Miles gewesen war und das trug nicht besonders dazu bei das seione Laune etwas besser wurde. Doch wenn Verres gedacht hätte, das er jetzt eine gehörige Trachtprügel oder gar sein Todesurteil erwartet hätte, dann irrte er. Stattdessen ging Tiberius Vitmalacus zur Tür der Kammer, drehte sich dort nocheinmal um.


    "Es stimmt, du bist kein Miles. Du bist ein Narr !" meinte er kühl. Das Thema Verres und Miles war für ihn durch, er wollte so schnell nichts mehr davon hören. Er würde nun auch nicht lang und breit mit Verres über dessen Fehler sprechen, hatte er die Hoffnung aufgeben, das Verres zur Einsicht kommen würde.


    "Du wirst vorerst in deiner Unterkunft bleiben, danach wirst du aufs Land geschickt. Schwere Körperliche Arbeit auf einem Landgut der Familie wird dich vielleicht zur Vernunft bringen."


    Er öffnete die Tür, trat hinaus und schloss sie wieder. In dem kurzen Moment, in dem die Tür geöffnet war, konnte man ein entferrntes Jaulen eines Wolfes hören.

    Zu den Worten von Claudia nickte er nur, es war wirklich nicht nötig, das die ganze Familie mit nach Hispania reiste. Auch er würde daran denken müssen, seine anwesenheit bei Consul oder Principes Senatus anzumelden.


    "Ich denke, Albina sollte uns auch begleiten," ergänzte er noch, bevor er auf ein anderes Thema lenkte.


    "Anlässlich der Nachricht von heute Morgen fiel ihm auf, das die Familie schon zu lange keine Munera mehr hat Ausrichten lassen. Ich werde daher, nach dem wir aus Tarracoi zurück sind, eine Munera zu Ehren unserer Ahnen ausrichten, allen vorran Senator Publius Tiberius Maximus."

    Taranis, der Name schien für den kleinen Luchs noch etwas hochgegriffen, doch irgendwie spürte Tiberius Vitamalacus, das der Name passen würde. Auch wenn er spürte, wie kraftlos der Kleine war, zeugte doch die Art des Handelns des Luchses von grossem Kampfgeist, denn er knabberte nicht nur man der Toga, sondern biss auch auf den Finger, den ihn der Tiberier hinhielt.
    Nicht, das es besonders weh tat, die Zähne waren noch klein und der Kiefer schwach, doch schien es, das Taranis nicht einfach Aufgeben wollte.


    "Ich denke, er kann erst mal bei mir im Zimmer schlafen," meinte er zu Albina, während er über den Kopf des Luchses strich. "Weit laufen wird er erst mal nicht und wenn wir ihn gut im Auge behalten, wird die Villa Tiberia sein Revier."


    In diesem Moment erreichte die Sänfte den Hof des Händlers.


    "Aber, das sehen wir wenn wir zurück in der Villa sind."


    Er ging mit Albina auf die Sänfte zu.


    "Zuerst muss der kleine ordentlich was zu futtern bekommen."