Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Er blickte sie an, schwieg wieder, nahm aber den Becher Wasser und trank einen Schluck, aber liess sie nicht aus den Augen. Und während er in ihr Gesicht blickte, wurde ihm bewusst, wie sehr ihr diese ganze Sache nahe ging. Ja, sie hatte einen Fehler gemacht und dessen war sie sich sehr wohl bewusst. Und es störte ihn, sie so zu sehen, zu sehen das sie litt, zu sehen das ihre fröhliche Art nicht mehr da war. Und langsam wurde ihm bewusst, wie wichtig ihm Albina geworden war, fernab von den üblichen, eher formalen familiären Bindungen. Er mochte sie sehr, es waren väterliche oder brüderliche Gefühle, es war für ihn, der weder das eine, wie das andere je erlebt hatte, schwer zu beschreiben. Doch eines war ihm klar, er mochte es nicht, sie unglücklich zu sehen.


    "Und das ist auch gut so,.... " sagte er auf ihren erneuten Einwand, das nichts geschehen sei. Er beugte sich vor, stützte beide Ellenbogen auf den Tisch. Seine Worte klangen schon etwas weniher hart, zumindest ein kleines Bisschen.


    "Was gedenkst du zu tun ?" fragte er sie, liess offen, was er mit Verres zu tun gedachte.

    Stesichoros
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    Artorius Corvinus ? Der Name sagte dem Ianitor nichts, er hatte zwar mal von einer artoria Medeia gehört und die war schon mal hier gewesen. Aber warum sollte ein Artoria hier eine Frau abliefern ? Und eine die schläft ?


    "Wer iss`n die Dame ?"


    Er war kurz davor die Porta zu schliessen,.. oder einfacg den Wagen an den Hintereingang zu verweisen.

    Stesichoros
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    Es klopfte und natürlich trat der Ianitor an die Porta um sie zu öffnen, obwohl er lust hatte, einfach alles sein zu lassen. Denn er hatte stark Rückenschmerzen und zu allem überfluss, war seine Nase verstopft.


    Aber er öffnete die Tür nicht besonders weit, der Kerl vor der Porta sah ihm nicht ganz geheuer aus.


    "Ja bitte ?" fragte er, als er den Mann vor der Porta sah, seine Stimme hellte leicht auf, als er zumindest keinen weiteren Soldaten dort stehen sah. Nun, in der Kutsche konnte noch Soldaten sein, aber daran glaubte er nicht.

    Titus und Verres hatte er schon längst aus seinen Gedanken verbannt, er wusste, Titus würde dafür sorgen, das er Verres später in dessen Kammer vorfinden könnte. Und erst dann würde es sich wieder mit Verres beschäftigen, vielleicht war sein Zorn bis dahin auch wieder etwas gemildert und er würde Verres nicht einfach so zu Boden schlagen.


    Doch jetzt galt seine Aufmeksamkeit Albina und es galt die Zeit zu nutzen, bis die Sänfte aus der Villa sie erreicht hätte. Und es war Albinas Glück, das sie sich hier in der Öffentlichkeit befanden, dies ersparte ihr seine lautstarke Standpauke. Vielleicht wäre es ihr ja lieber gewesen, das Gewitter über sich ergehen zu lassen, doch hier konnte er sich nur leise mit ihr unterhalten.


    Er setzte sich wieder ihr Gegenüber, schwieg eine ganze Weile. Drei Tage also, dachte er sich, das war noch nicht lange, aber sie war ja auch noch nicht lange in der Villa Tiberia. Und das es in dieser Zeit zu mehr als vielleicht ein paar Küssen gekommen war, daran wollte er noch nicht mal denken.
    Aber er wusste, das drei Tage unendlich lang sein konnten, wenn man verliebt war, wusste er aus eigener Erfahrung. Er hatte Nova schon am ersten Tag heiraten wollen.


    Er blickte sie an, doch sie sah ihn nicht einmal an. Schämte sie sich so ? Oder war es nur Angst vor ihm ? Oder aber fürchtete sie, das er etwas in ihrem Gesicht entdecken könnte, das er noch nicht wusste.


    "Es ist nichts ?" fragte er kalt nach, "Du bist eine Tiberia und Verres ein Sklave. Und es ist nichts ?"


    Er schüttelte leicht den Kopf.


    "Was soll ich nun tun ? Mit dir, mit Verres ?"


    Sein Blick war kühl, durchdringend, seine Stimme hart.


    "Und sieh mich an, wenn ich mit dir spreche !"

    Das der Wolf Achillles hies und scheinbar ein alter Bekannter von Verres war, wurde ihm sehr schnell klar. Es mochte unwahrscheinlich klingen, aber es war auch erklärbar, denn der Wolf war ein äussrst zahmes Tier und sicherlich gut für die Tierhatz und Unterhaltung verwendbar. So war es kein wunder, das ein solches Tier einmal nach Rom verkauft wird.


    Und Tiberius Vitamalacus freute sich für Verres, das er einen alten Freund erkannt hatte, auch wenn es nur ein Wolf war.


    Doch die Freude hielt nicht lange an, als Verres weiter sprach. Sein Wunsch weit weggeschickt zu werden, wollte er zunächst noch auf eine Nachwirkung von Verres Schwindelanfall zurückführen, doch dann fiel ihm der Blick auf, den Verres Albina zu warf.


    Und dann blickte er zu Albina und bei ihrem Blick wurde ihm alles klar, verstand er ihre Reaktion auf Verres beinahe Sturz, verstand, warum dieser ihr so Nahe gegangen war. Und als dann noch Albina an seiner Seite zusammensackte, nach dem sie zuvor noch seine Hand fester umschlossen hatte, verschwanden seine letzten Zweifel.


    Um zuverhindern, das sie zusammen sackte, hielt er sie an ihrem Arm fest, stützte sie so. Jede freundliche Regung war seinem Gesicht entwichen, doch kein Zorn war ihm anzusehen, keine Regung war in seiner Haltung abzulesen. Er verstand es zu gut, den Zorn, die Wut und die Enttöuschung hier in der öffentlichkeit eines Händlers nicht zu zeigen.


    "Titus, du bringst Verres in die Villa zurück ! Bring ihn in seine Kammer, dort bleibt er ! " befahl er kühl. "Und schick uns eine Sänfte für den Rückweg."


    Er wartete nicht darauf, das Titus diesen Befehl ausführte, er wusste, er konnte sich darauf verlassen, das sein Befehl wortgetreu ausgeführt wurde. Stattdessen führte er Albina wortlos zurück zu dem Tisch und den beiden Bänken und setzte Albina wieder hin. Dabei beugte er sich zu ihr herunter, und sprach leise in ihr Ohr.


    "Seit wann ?" war alles was er fragte. Seine Stimme war leise, aber hart im Tonfall. Er fragte nicht, ob es so war, wie er vermutete, daran hatte er keinen Zweifel mehr. Und seine Stimme lies keinen Zweifel daran, wie ernst er es meinte und das die einzige Möglichkeit, seinen Zorn zu mildern nun ihm bedingungslos die Wahrheit zu sagen.

    Es war in der Tat eine spärliche Liste von zu gewählten Magistraten, doch Tiberus Vitamalacus hatte auch noch die Debatte zur Lage in Germanien im Hinterkopf.


    So erhob er sich und meldete sich mit gewohnt kräftiger Stimme zu Wort.


    "Was die Besetzung des Quaestor Principis mit Matinius Fuscus angeht, so schliesse ich mich bedenkenlos deiner Meinung an. Allerdings möchte ich bei dieser Gelegenheit den Vorschlag von Senator Decimus Livianus aufgreifen und anregen, Claudius Marcellus zum Quaestor Classis zu berufen."


    "Kurz bevor ich die IX. verliess, führte diese zusammen mit der Classis eine Operation gegen Piraten durch, welche die Seefahrt auf dem Rhenus und den Küstengebieten des Mare Germanicum unsicher machten. Wenn wir nun einen Quaestor Classis mit der Untersuchung der Sicherheit der kommerziellen Seefahrt im Einsatzgebiet der Classis beauftragen, könnte dieser Gleichzeitig auch die Stimmung in der Classis sondieren."

    Daher schreib ich: "können extra dazu gezählt werden."


    Denn, wie du auch erwähnt hast, ist die Sollstärke von 80 Mann nur eine Sollstärke und selbst wenn man die Fünf extra dazuzählt, wird man wohl nie auf 85 Mann kommen. =)
    So gesprochen ist es eigentlich auch müssig vom Centurie als 81. Mann zusprechen, da die Sollstärke nicht wirklich erreicht wird.


    Ich denke, am besten lässt sich die Grösse einer Legion so beschreiben:
    "In der Legion dienen so viele Männer, wie dem Legatus Legionis im Tagesbericht gemeldet werden."

    Er hielt ihr seine Hand hin, als sie signalisierte, das sie ihm folgen würde. Sie wirkte immer sehr durcheinander, da konnte sie ihm nichts vormachen und daher sah es es als besser an, das sie dicht bei ihm war. So führte er sich quer über den Hof, Titus und Verres dabei nicht aus den Augen lassend.


    Aber darum drehten sich seine Gedanken kaum, er überlegte eher, was mit Albina los war, denn das bereitete ihm mehr sorgen, schliesslich würde er das nicht gleich einfach durch das Stellen einer Fragen erfahren. Und dieses Frage stellte er, als sie den Käfig erreoichten vor dem Verres war.


    "Was ist hier los ?" donnerte seine Stimme fast, während er auf Verres und den Wolf herab blickte.

    Vielleicht hätte er anders regiert, wenn Albina in diesem Moment sich im anvertraut hätte, vielleicht hätte er Verres auch einfach nur in die Bärengrube werfen lassen.
    Doch auch wenn etwas in sagte, das hier etwas nicht stimmte, das Albina nicht offen zu ihm sprach, sagte er nichts weiter, könnte es doch ein Thema sein, das sie nur mit einer Frau besprechen würde. Vielleicht sollte er sie und Helena sich einmal treffen lassen.

    Und das sie nun das Thema auf das Wetter lenkte, verstärkte seine Ahnungen nur noch. Er trank etwas Wasser aus dem Becher, blickte sein Cousine an.


    "Es ist wirklich besser geworden in den letzten Tagen, bald beginnen die schönsten Tage in der Stadt, der Frühling. Im Somer wird es wieder schnell zu heiss...."


    Er ging auf das Thema ein, als plötzlich auf der anderen Seite des Hofes Verres Stimme erklang. Folglich blickte er herüber, sah wie Titus ihn fragend ansah und Verres vor einem der Käfige sass, und etwas, das sich darin befand ansah, scheinbar auch berührte.


    "Was ist denn da los,... " sagte er mehr zu sich, als zu jemand anders und erhob sich intuitiv.
    "Ich sollte mir das mal ansehen," sagte er zu Albina, "kommst du mit ?"

    Also,... zunächst einmal :


    Eine Centurie hat eine Sollstärke von 80 Mann, nicht 100. Und Sollstärke heisst, das es in Wirklichkeit eher bisschen weniger waren und unmittelbar nach einen Kampfeinsatz oftmals deutlich geringer.
    Der Centurio und ein paar weitere (Optio, Signifier, Tesserarius und Corniche) ) können extra dazu gezählt werden.


    Eine Legion wiederum besteht aus 10 Kohorten, davon besteht die erste aus 5 Doppelcenturien und die 2. bis 10. aus je 6 Centurien.


    Dazu kommt noch die Reiterei,.. 4 Turmae à 30 Mann (Sollstarke)


    Und natürliuch noch der Stab dem Legaten, dem Praefectus Castorum, den senatorischen Tribun und fünf ritterlichen Tribunen.


    Eine genaue Zahl für die Stärke eine Legion anzugeben, also wie du erwähnst die Zahl 6000 gegen die Zahl 6060 halte ich für müssig, besonders wenn sich die Zahlen nur um ein Prozent unterscheiden.
    Schwankungen in der Kampftstärke in dieser grössen Ordnung kann leicht, auch ohne Einwirkung von Aussen von einen Tag zu nächsten erfolgen, einfach nur durch Krankheit, Urlaub und Unfälle.

    Auf Verres Wunsch hin sich setzen zu können, half er ihm, sich auf den Boden zu setzen. Titus hatte in seiner Vergangenheit genug Verletzungen erlitten, um zu verstehen, das diese oftmals die verschiedensten Auswirkunen haben. So nickte er einfach knapp. "So wat kann passie`n. Immer wenns Wetter schlecht wird, spür ich meine Wunde aus Germanien."


    Was Titus allerdings in diesen Moment stört ist das eindringliche Jaulen, Knurren und Bellen der Wölfe in den Käfigen links und rechts neben ihnen. Kaum hat er Verres auf den Boden abgesetzt, ging Titus zu einem der Käfig, baute sich davor auf und brüllte die Wölfe an.


    "Jetzt isss aber mal Ruhe..."


    Dann erst bemerkte er den Wolff, der Verres Aufmerksamkeit gewonnen hatte und er wechselte des Käfig vor dem er stand und staunte nicht schlecht.


    "Sag mal, kennst dich dieses Vieh ?"


    Das Titus keine besondere Beziehung zu Tieren jeglicher Art hatte, wurde bei diesen Wort spätestens klar.
    Während dessen kommt ein Sklave des Händlers und reicht Titus und Verres je einen Becher Wasser.


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    Zur gleichen Zeit stellt ein anderer Sklave einen Krug gekühlten Wasser und zwei Becher auf den Tisch. Und natürlich fühlt er die Becher auch sogleich.


    Tiberius Vitamalacus quittiert den Sklaven nur mit einem leichten Nicken, seine Aufmerksamkeit gilt vornehmlich seiner Cousine, die auf der Bank im Gegenüber sitzt. Er mag nicht der einfühlsamste Mensch sein, doch er spürt, das etwas nicht in Ordnung ist. Denn ihre Reaktion auf Verres stolpern ist einfach zu heftig und zu deutlich, selbst wenn er ihre Jugend in die Rechnung einbezieht.


    "Es ist schon gut, mach dir keine Sorgen," sagt er leise. Er schiebt ihr einen der Becher hin, legt in ihr direkt in die Hand, wobei er vorsichtig ihre Hand kurzzeitig mit seinen beiden Händen umschliesst. "Trink erst mal etwas."


    Das es ihr wirklich besser geht, nimmt er ihr nicht wirklich ab, dazu ist ihr Gesicht viel zu blass, ihr Lächeln wirkt zu gequält. Und in ihm wächst die Sorge, das etwas ihr etwas fehlt, etwas für das er keine wirkliche Erklärung hat. Und was es auch sein mag, sie mag nicht mit ihm darübersprechen, was ihn natürlich etwas enttäuscht und vielleicht sollte er sie nun zur Rede stellen, sie auffordern ihm alles zu erzählen. Doch er ahnt, besser er weiss seit einem Gerspräch mit Helena, das diese Art bei seine Cousine nur dazu führen würde, das sie sich verschliesst.


    "Wir gehen gleich weiter, aber Verres muss sich noch von dem Schreck erholen. Er hatte mal eine Kopfverletzung, vielleicht war sein Stolpern ein Spätfolge davon. Titus kümmert sich um ihn."


    Er vertraut Albina und vertraut darauf, das sie sich so verhällt, wie es ihrem Stand angemessen ist und das, sollte sie einen Fehler begehen, sie diesen korrigiert oder zumindest ihn um Hilfe dabei ersucht.

    Titus sagte nicht wirklich viel, er führte Verres einfach weg von der Grube, hin zu dem Rand des Hofes. Das Verres Schwierigkeitkeiten hatte sich aufe den Beinen zu halten, störte ihn garnicht, der Hüne war stark genug, Verres aufrecht zuhalten und zu führen.
    So konnte es sein, das er Verres recht unsanft behandelte, doch letztendlich lehnte er Veres an eine Wand, genau zwischen zwei Käfigen. "Ich weis ja nicht, was das jetzt war,.. aber jetzt atme erst mal tief ein und aus."
    Der Hüne verstand nicht viel davon, was mit Verres passiert war, nur das dieser fast den Tod gefunden hatte. Und seit er seinem Tribun auch im Civilen diente, gehörten die Sklaven quasi zu seinem Contubinium. Und damit war es für ihn selbstverständlich, das er für Verres jetzt da war.
    Das er vielleicht nicht den besten Platz gewählt hatte, wurde Titus klar, als er links neben sich ein Knurren wahrnimmt. Aber, die Wölfe sind sicher in den Käfigen untergebracht, denkt sich der Hüne, und da würden sie auch bleiben.


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    An der Bärengrube seht Tiberius Vitamalacus, er hält seine Cousine einfach in seinen Armen, spürt wie sie scheinbar ängstlich ihren Kopf an seine Brust legt. Er spürt ihre Nähe, hält sie so dicht, wie er sie noch nie gehalten hat. Und während dessen fragt er sich, warum sie so heftig reagiert, schliesslich kannte sie ihn doch kaum, es scheint für ihn keinen logischen Grund zu geben, warum sie so reagieren sollte.
    Doch da ist auch auch dieses Gefühl der Nähe zu seiner kleinen Cousine, das er jetzt wirklich zu spüren beginnt. Ein Gefühl das ihm fremd ist, bislang unbekannt. Ist es die normale Zuneigung zu einer engen Verwandten, eben eine brüderliche Liebe,.. oder ist da etwas mehr, etwas, das nicht sein sollte ? Er kann es nicht sagen, er weiss nur, das er ihrer Erklärung glauben schenkt.


    "Ist schon gut, Albina," sagt er leise, während sie ihn ansieht, ihr Gesicht ganz dicht vor seinem ist. Eine ganze Weile sieht er sie einfach an, mehr als einmal ist er kurz davor, ihr über die blasse Wange zu streifen, ihr sogar einen sachten Kuss auf die Stirn zu geben, aber er tut all das nicht. Er lächelt nur aufmunternd, ein Lächeln das sich auch in seinen Augen wiederspiegelt.


    "Komm, du solltest dich etwas setzen," sagt er und führt sie zu einem enfachen Holztisch mit zwei Bänken im hinteren Teil des Hofes. Während sie gehen, gibt er dem Händler eine knappe Anweisung, ihnen einen Krug Wasser zu bringen und dasselbe für Titus und Verres zu tun.

    Ihm gefällt es, die Bären anzusehen, grosse starke Raubtiere, die Beherrscher der Wälder, Tiere die ohne Angst ihr Revier durchstreifen. Nur der Mensch ist in der Lage es zu bezwingen und selbst das ist nicht ungefährliuch.


    "Sie wirken in der Tat verspielt, und man könnte glauben, es sind liebe Haustiere. Aber sie wiegen mehr als Doppelt so viel wie ausgewachsener Mann, die allermeisten sogar deutlich mehr als Titus. Und dementsprechend stark sind sie."


    Er wirft noch ein Stück Obst herunter, direkt zum zweiten Bär. Doch er blickt mehr zu seiner Cousine, lässt sich ihre Worte durch den Kopf gehen und lässt ihren Blick auf sich wirken. So passiert es, das die Traube nicht genau trifft, sondern neben ihm landet. Einen Moment scheint der Bär zu überlegen, was er tun soll, dann erst greift seine Tatze nach der Traube und steckt sie sich in den Mund.


    "Du hast eigentlich recht, an was hast du denn gedacht ? Katzen sollen ganz nützlich sein, sie jagen wie Frettchen Mäuse und andere Schädlinge in den Vorratslagern. Vielleicht haben wir ein paar Frettchen in der Villa,...."


    Soweit ist er gekommen, als sein Blick, ähnlich wie der von Albina auf Verres fällt, der in die Grube zu fallen droht. Doch anders als Albina ruft er nicht, kein Zeichen des Schreckens zeigt sich an ihm. Das mag an seiner üblichen Zurückhaltung liegen, doch erkennt er auch das nicht wirklich gefahr droht, denn in dem Moment in dem Veres eingeknickt, hat Titus schon seine Hand auf dessen Schulter gelegt und zieht ihn zurück.


    "Sach`mal, pass auf wo du hintrittst. Wenn du da runter fällst, dann machen dich die Bären kalt," sagt er recht laut zu ihm, tritt unweigerlich mit Verres etwas zurück vom Rand der Grube. Krz blickt er zu seinem Tribun und dessen Cousine. "Ist schon in Ordnung,... ist nix passiert,.. er ist nur gestolpert." Doch wesentlich leiser, so das nur Verres es hören kann, sagt er : "Was ist los mit dir, Mannn ? Willst du unbedinmgt sterben ? Komm,.. wir gehen da rüber..."
    Er deutet auf die Wand des Hofes, in der einige Käfige eingegliedert sind.


    An der Bärengrube bleibt Tiberius Vitamalacus neben seiner Cousine stehen, sein Blick war nur kurz zu Verres und Titus gewandert, er kann darauf vertrauen, das Titus die Situation im Griff hat. War es wirklich nur ein Stolpern ? Oder ein Schwindelgefühl, bedingt durch den Gedächnisverlust ? Es ist schwer zu sagen, aber er nimmt sich vor Verres in der nächsten Zeit mehr im Auge zu behalten.
    Er legt seinen Arm schützend um Albina, der der Schreck scheinbar tief in die Glieder gefahren ist. Ihn wundert aber etwas die heftigkeit ihres Ausbruches, schliesslich ist es nicht üblich, das man sich so viel sorgen um einen Sklaven machte.
    "Es ist schon gut,.. es ist nichts passiert," sagt er leise und einfühlsam zu ihr, zieht sie schützend an sich und beugt sich etwas zu ihr herunter, so das sein Gesicht leicht ihr Haar berührt.

    Er hatte auch nicht erwartet, das er nun von Macer einen Hinweis erhalten würde, in welche Einheit es ihn verschlagen würde. Und auch wenn er seine Praeferenzen hatte, war er zu sehr Soldat, um nicht den Ruf des Imperators ohne zu murren zu folgen.


    So nickte er leicht.


    "Es freut mich, dir behilflich gewesen zu sein. Und wünsche dir viel Erfolg für deine wichtige Aufgabe."

    Es war die typische zuvorkommende Haltung, die ein kluger Händler einem Kunden entgegenbrachte, der schon einmal viel Geld beiom ihm gelassen hatte und ein Senator von Rom war immer auch ein potenieller Kunde für doe Zukunft. So störte den Händler nicht die gewohnt knappe Art des Tiberiers, die eine gewisse Höflichkeit doch missen liess. Der Händler gab einem Sklaven nur ein Zeichen und dieser eilte mit einer Kiste heran, in der sich verschiedenste Früchte befanden.


    "Werter Senator, ihr habt bedarf an neuen Tieren ? Darf ich fragen, an was ihr gedacht habt ?" fragte Abu nach, immer die Möglichkeit für ein Geschäft witternd.


    "Du darfst fragen, aber ich kann dir noch keine Antwort geben, doch wirst du es zu gegebener Zeit erfahren," antwortete er kühl und damit war das Thema erledigt und er wandte sich wieder Albina zu.


    "Bären mögen grosse und gefährliche Raubtiere sein und sind in der Lage einen Menschen mühelos zu töten. Aber sie haben auch ihre liebeswerte Seite, was sie für mich gerade in der Arena sehr reizvoll machen. Im einen Moment töten sie und im nächsten...."


    Statt weiter zu sprechen, nimmt er ein Stück Apfel, hält es über die Grube, so das die Bären es sehen können. Und sogleich trottet der erste Bär herab, und lässt sich direkt unter ihnen auf den Hinterläufen nieder und blickt erwartungsvoll hinauf zu ihnen. Dann fängt er das Stück Apfel das Tiberius Vitamalacus herunter wirft mit seinem Maul auf.


    "Siehst du, es ist ganz einfach..."

    Er konnte nicht anders als zu schmunzeln, als sie von den Elefanten sprach. Den meisten Menschen ging es nicht anders, das ein Tier so gross war, konnten die wenigsten Leute glauben.


    "Ich fürchte, die Beschreibung ist recht zutreffend. Elefanten sind tatsächlich so gross, aer wahrscheinlich kann ich es dir heute nicht zeigen, mussten wir doch damals die Elefanten lange im voraus ordern."


    Er führt Albina an den Hunden vorbei, die in der Tat sehr aggressiv und bösartig wirken, was aber bei der Enge der Käfige kein Wunder ist. Und so kommt es, das sie den Innenhof betreten, an dem sich zählreiche Käfige angliedern.


    "Ich galube, jeder von uns wäre so aggresiv und böse, wenn er so eingesperrt wäre."


    Er nickt nur kanpp den Händler zu, der auf sie zukommt und den ehemaligen Aedil und guten Kunden erkennt, er ignoriert die Käfige am Rand, in den sich unter anderem Wölfe, aber auch Hirsche und Rehe tummeln, er führt albina auf eine Grube in der Mitte des Hofes zu.


    "Ich hoffe, er hat sie noch,..." meint er leise, kurz bevor sie den Rand der Grube erreichen. Und als sie dann hinab blicken können, sind dort tatsächlich zwei grosse Braunbären zu sähen. Die Tiere wirken friedlich, gerade zu behäbig, ihr langes Fell und die sparsamen Bewegungen verstärken diese Wirkung noch."Sind das nicht prachtvolle Bären ? Möchtest du sie mal füttern ?"
    Ohne eine Antwort abzuwarten, winkt er den Händler herbei. "Abu, bring uns etwas Futter,...."


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    Titus kennt diesen Hof nur noch zu gut, ihn interessieren die Tiere nicht, er hätte sich lieber auf eine Inspektion der Lupanare begeben. So ist er auch eher gelangweilt.


    "Ja," antwortet er Verres, "die zwei kennen sich aus Kindertagen."

    Er hatte in seinem Leben schon viel durchgemacht, er hatte viele Menschen sterben sehen, und so hatte er es gelernt, mit seiner Trauer umzugehen. Mehr als einmal hatte er heute an jernen Tag, nein, an jene Tage, von Novas Tod denken müssen. Damals hatte er es gewusst, das es passiert war, noch bevor er davon erfahren hatte, die Mitteilung von Germanus war nur die letzte Gewissheit gewesen.


    Als er Albinas Hand auf seinen Arm spürte, blieb er unvermittelt stehen, nur ganz kurz vor einen Haufen von Tierexkrementen. Er sah zu seinen Cousine herunter, seine Hand legte sich unweigerlich auf ihre Hand auf seinem Arm. Sein Gesicht war ernst, aber denoch lag ein warmer Ausdruck in seinen Augen.


    "Ich danke dir, Albina. Ich habe gelernt, das der Tot zum Leben gehört und dort, wo Lupus nun ist, ist er an einem besseren Ort. Sicher ist es leichter, wenn der Vater vor seinem Sohn dort eintrifft, aber auch meinem Grossvater war dies verwehrt."


    Zumindest hatte Lupus ihm nicht die Schmach bereitet, wie dies sein Vater seinem Grossvater bereitet hatte.


    "Aber, ich galube, ich habe schon geahnt, das Lupus tot ist, noch bevor man mich davon unterrichtet hat. Wenn es die Götter gut mit dir meinen, bereiten dich die Götter langsam auf den Tod eines ahnen Menschen, senden dir kleine Zeichen. Es erleichtert nicht den Schmerz, aber man lernt besser damit umzugehen."


    Er sprach offen zu ihr, denn er schätzte seine kleine Cousine, vielleicht mehr als die meisten seiner Verwandten. Noch offener hatte er nur mit Helena gesprochen, ihr hatte er berichtet, wie der Tod seines Sohnes ihn berührt hatte, denn sie kannte die ganze Geschichte, die Albina nicht kannte.


    "Aber nun, lass uns dieser Gasse widmen," meinte er leicht lächelnd, und die Hand löste sich wieder von ihrer. "Wir sind hier damit du die Tiere siehst, die hier verkauft werden. Wenn du glück hast, kannst du einen Elefanten sehen."


    Er deutete auf das naheliegendste Gebäude, ein grosses Tor führt auf einen Hof, links und rechts davon sind kleine Geschäfte, in denen Käfige mit grossen Hunden sind.


    "Das dort sind nur Wachhunde, aber bei diesem Händler habe ich damals Wölffe und sogar zwei Bären erworben...."


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    Titus bleibt gelangweilt stehen, er fragt sich, warum er überhaupt mit muss, wenn Verres mitkommt. Er schweigt die ganze Zeit, er ist kein man der grossen Worte. Aber ihm entgeht auch nicht, das Verres albina nicht aus den Augen lässt, was ihn aber nicht verwundert, schenkt er der Cousine seines Tribuns immer wieder einen Blick.


    "Sie iss`n heisser Feger nich war ?" meint er zu Verres, ihn, für seine Verhältnisse, leicht anstossend. "Wenn ich dürfte, dann würd ich mich glatt mal an sie ran machen...."
    Nur die Tatsache, das sie die Cousine seines Tribuns ist, hält ihn davon ab, noch frecher zu sprechen.
    "Cato ? Das is`kein neuer Sklave, der is nur wieder zurück. Den kennt der Tribun schon länger als mich...."

    Die Strasse, eigentlich mehr eine Gasse, liegt hinter dem Flavischen Theater, sogar noch hinter dem Ludus Matutinus. Hier haben sich einige Tierhändler niedergelassen, in denen sich die Ausbilder der Gladiatioren und Organistatoren der Spiele mit Tieren eindecken.
    Hier kann man Tiere aus allen Ecken des Imperiums und von über dern Grenzen des Imperiums hinweg kaufen, von Bären aus Germanien, Wölffe aus Britanien, Löwen aus Afrika und Tiger aus dem fernen Indien. Doch nicht nur grosse Raubtiere gibt es zu kaufen, sondern auch Wildtiere wie Rehe und Hirsche, aber auch exotische wie Giraffen oder Elche. Es heisst, die Händler hier sind in der Lage, jedes Tier zu besorgen, welches von einem Kunden gewünscht wird, sei es eine Schlange oder gar ein Elefant.


    Natürlich stellen die Händler vorne nur ihre besten und schönsten Tiere zur schau, doch da viel von ihrer Ware von weit her kommt, gibt es hier und vor den Toren der Stadt Stallungen und Käfiganlagen, in den die Tiere sich von den Strapazen der Reise erholen können.


    In der Gasse herrscht reges Leben, den die Tierhändler sind gute Kunden von Metzgern und Bauern, die regelmaässig Futter und Heu anliefern und unmengen von Heu müssen immer wieder entfernt werden. Dementsprechend ist die Gasse eine der schmutzigeren der Stadt, ein deutlicher Tiergerich liegt in der Luft und in das Brüllen von Löwen, mischt sich das Heuelen von Wölffen und der ängstliche Ruf von Beutetieren.


    Und in diese Gasse lenkt Tiberius Vitamalacus die Schritte der kleinen Gruppe. Er hatte es Albina versprochen, ihr an diesem Nachmittag diese Strasse zu zeigen und er hielt sich daran, auch wenn er an diesem Morgen von dem Tod seines Sohnes erfahren hatte. Die Miene des hochgewachsenen Patriziers ist so kühl und gelassen wie jeden Tag, er hat auf den Weg hierher kaum ein Wort mit Alnina, die neben ihm hergeht, gesprochen, aber auch das ist für ihn nichts ungewöhnliches.


    Die beiden Patrizier werden von zwei Männern gefolgt, zum einen ist da Verres, und wie es nicht anders sein könnte, Titus, der riessige Schatten des Tiberiers.

    Kaum nachdem Plautius gegangen war, hatte Tiberius Vitamalacus die Villa Tiberia verlassen. Nur Titus war ihm gefolgt, und nur Titus wusste, wer es war den er aufgesucht hatte. Dieses Treffen hatte auch nicht lange gedauert, doch es hatte ihm gut getan.
    So war er kurz darauf wieder die Villa Tiberia betreten, sich kurz in den Thermen der Villa erfrischt und dann neu eingekleidet.


    In der Zwischenzeit hatte er Anweisung erteilt, das jedes Familienmitglied sich im Attrium einfinden solle.