Selten war ein Senator, Patrizier und Legtus irgendwo wirklich allein, immer war eine oder mehrere dienstbare Geister in seiner Nähe, bereit ihm zu Diensten zu sein. Es war der Preis, mit dem man sich den komfortabeln Lebensstil erkaufte. Und schenkten die meisten Menschen seines Standes Sklaven eben nicht mehr beachtung, als dem Tisch an der Wand oder der Karaffe darauf. Selbst wenn so mancher oder so manche sein oder ihr Lager mit einer Sklavin oder einem Sklaven teilte, waren Sklaven eben nicht mehr Wert als ein Gegenstand oder ein Haustier, oftmals sogar weniger.
Und auch Tiberius Vitamalacus unterschied sich da nicht besonders, auch wenn es ein paar Sklaven gab, die er mehr schätzte als die meisten seiner Standeskollegen. Doch was er wirklich schätzte, waren Momente in den er mit seiner Verlobten allein war, wirklich allein. Und das wussten auch die Sklaven in seiner nähe, so das sich das Tablinium von all diesen dienstbaren Geistern leerte und sich die Tür leise schloss, nur den Legatus und seine Verlobte zurückliess.
"Langsam sollten wir einen Termin festlegen, bevor noch irgendein Barbarenvolk auf die Idee kommt, einen Aufstand zu proben," entgegnete er mit einem Lächeln. Es tat ihm gut, sie in seinen Armen zu halten und mit ihr zu scherzen. Zärtlich strich er ihr über den Kopf während er ihren Worten lauschte. Etwas verwunderte es ihn schon, das sie extra zu ihm kam, um nur den Kauf einer Sklavin zu besprechen und so antwortete er ganz automatisch.
"Wenn du meinst, meine Liebe, dann sollten wir das tun. Wir könnten den hiessigen Skalvenmarkt aufsuchen, um eine geeignete Kandidatin zu fin...." Erst dann wurde ihm klar, welche Nachricht ihm seine Verlobte in diesem Moment überbrachte und er verstummte mitten im Wort, etwas das eigentlich so gut wie nie vorkam.
Vor Jahren hatte man ihm schon einmal mitgeteilt, das er Vater werden würde. Damals hatte er die Nachricht gleichgültig entgegen genommen, er hatte sich nicht anmerken lassen, wie erleichtert er gewesen war, das er mit seiner ersten Frau seine Pflicht erfüllt hatte und das er nun nicht mehr ihre Nähe suchen musste. Doch jetzt war es anders, in Helenas Nähe war der Panzer, der sein Inneres abschirmte, einfach nicht da. Und so blickte er in ihr Gesicht, ein ungläubiges "Bist du dir sicher ?" kam von seinen Lippen.
Die Worte mochten wie sein Gesichtsausdruck ungläubig klingen, doch es schwang auch grosse Freud mit darin. "Natürlich bist du dir sicher," fügte er unmittelbar danach an und auf seinem Gesicht zeigte sich ein glückliches Lächeln. Er verspürte wirklich freude, beugte sich zu ihr herunter und küsste sie. Er spürte den Wunsch, sie ganz fest an sich zu drücken, aber auch die Angst der werdenden Mutter und seinem ungeborenen Kind damit zu schaden.
Und genauso widersprüchlich war dann auch seine Umarmung...