irgendwie hatte er eine solche Ausführung des Claudiers erwartet, denn dessen Hang zum Widerspruch rein des Widerspruch zu willen war ihm nicht nur bei dieser Veranstaltung aufgefallen. So antwortet doch recht trocken.
"Das unsere Truppenverteilung bezüglich der Nachschubwege und der Aufklärung differierte, ist mir allerdings neu. Doch das mag daran liegen, das du uns deine Vorstellungen bezüglich der Aufteilung recht wage geäussert hast. Wie auch jetzt deine Truppenverteilung, erlaube mir das anzumerken, doch recht schwammig ist. So nehme ich an, das du im grossen und ganzen mit mir konform gehst."
Noch einmal liess er sich das Szenario und das bisher gesagte durch den Kopf gehen.
"Es scheint mir weiterhin sinvoll, die Aufklärung und Sicherung des Waldgebietes, welches die Städte von einander trennt, von zwei Cohors Equites übernehmen zu lassen. Denn diese können uns schnell über etwaige Truppenbewegungen in den Wäldern und in der Stadt in den Bergen informieren. Wenn wir um die erste Stadt herum stellung bezogen haben, können wir allerdings eine weitere Cohor dort in den Wäldern einsetzen. Der Beschuss der Stadt sollte sofort beginnen, auch sofort mit Pfeilgeschossen, denn so sorgen wir dafür, das die Wehrgänge und Wehrtürme unsicher werden. Gleichzeitig können wir mit Brandpfeilen Holzkonstruktionen in Brand setzen. Nicht das mich jemand falsch versteht, ich erwarte nicht, das davon die Verteidigung zusammenbricht, vielmehr geht es mir darum, den Gegner gleich Unterdruck zu setzen, ohne das wir einen sinnlosen Sturmangriff starten."
"Während der nächsten Tage wird weiter an der Erstellung von Geschützen und Belegerungsgerät bauen, erhöhen wir kontinuierlich diesen Druck, in dem wir jedes Geschütz, das fertig ist, sofort einsetzen."
Gelassen blickt er in die Runde, über denkt auch einmal die Zahlen der Gegner.
"Und vielleicht haben wir ja Glück, und der Feind entschliesst sich zu einem Ausfall während der Bauphase. Heikel sind für mich in dieser Phase die Lage jener Truppen, welche Holz in den Wäldern schlagen. Denn ein rascher Reiterausfall kann diesen Truppenteilen gefährlich werden. Daher sollte unser Ring um die Stadt möglichst geschlossen sein und kleinere Reiterausfälle sollten wir schnell mit unser Reiterei Abdrängen."
Dann blickte er noch einmal zu dem Claudier.
"Was jene 2000 Reiter angeht, welche in der Landschaft herumschwirren, so ist diese Zahl doch bisher reine Spekulation. Wir wissen, das gut 5000, vielleicht 6000 Mann in der Stadt sind, davon ein Drittel zu Pferde, also etwa 1500 bis 2000 Mann. Wo sich der Rest des Feindes befindet, können wir nicht wissen, doch gingen wir bisher davon aus, das beide Städte vom Feind gesichert werden. Bisher gehen wir doch von etwa 4000 Mann zu Fuss und die gleiche Anzahl Reiter in beiden Städten aus und wissen nur von vereinzelten Spähtrupps von maximal ein paar dutzend Reitern."