Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Es war für an diesem Tag noch ungewohnt, auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen, aber es lag in der Natur des Cursus Honorum, das man ein Amt nur relatib kurze Zeit innehat. Und das Aedilat gehörte sicher zu den anspruchsvolleren Ämtern. Auch Durus würde sich wahrscheinlich noch nach der Ruhe der Quaestur zurücksehnen.


    "Nun, ich denke zwar nicht, das der Consul eine falsche Entscheidung trifft, doch ein kritischer Blick schadet nie."


    Dann hohlte er aus einer Falte seiner Toga eine Wachstafel herraus.


    "Ich habe noch zum Ende meiner Amtszeit einige Familien von verstorben Angeschrieben angeschrieben, welche Inhaber von Konzessionen waren. Es geht eibfach darum, das für diese Betriebe eine Erbregelung gefunden wird oder diese geschlossene werden. Einige Fälle konnten noch geklärt werden, so das nur noch wenige offen sind. Sie findest du hier..."


    Er reichte Durus eine Wachstafel.


    Lucius Töne Tongrube Lucius Didius Angelus


    Ex oriente lux Fernhandel Manius Sergius Glabrio
    sutrinum sergium Schuster Manius Sergius Glabrio


    "Sollte sich bis zum Ende deiner Amtszeit keine Regelung mit den Familien finden, wäre meine Empfehlung, diese von Amtswegen zu schliessen. Desweiteren würde ich dir empfehlen, bei der Verkündung der nächsten Lectiones erneut eine überprüfung vorzunehmen."


    Er nahm den Becher Wein wieder vom Tisch und lehnte sich wieder zurück.

    "In der Tat war der Causus der Societas Pompeiana vor solcher Gewichtigkeit, das er einen grossen Teil unserer Zeit in Anspruch nahm und so für andere Aufgaben nicht die Zeit zu Verfügung stand,. welche wir uns dafür gewünscht hätten. Doch schon bei der ersten Sichtung des Kontos der Societas kamen uns so grosse Bedenken, das wir nicht anders konnten, als mit grosser Härte und Gründlichkeit zu ermitteln und andere weniger dringliche Dinge in den Hintergrund treten mussten, so das in dieser Legislatur die Lupanare der Stadt von einer besonderen Inspektion durch uns verschont wurden, doch stehen diese doch ständig unter der Aufsicht der Sicherheitskräfte der Stadt und es drangen auch keine besonderen an unsere Ohren."


    Bei diesen Worten blickt Tiberius Vitamalacus über die Köpfe der Menschen auf dem Forum hinweg. Einen Moment bleibt sein Blick auf dem riessigen Titus hängen, der wie immer dicht in seiner Nähe ist und seine Augen weit offenhält. Hätte Tiberius Vitamalacus nicht eine so grosse Selbstbeherrschung, hätte er hier fast laut gelacht, schüttelt doch der Hüne tatsächlich den Kopf, als der Tiberier die fehlenden Lagen was die Lupanare angeht erwähnt. Doch statt zu lachen, fährt Tiberius Vitamalacus ungerührt fort.


    "Fast in jenem Augenblick, da wir den ersten Verdacht hatten, das es bei den Finanzen der Societas es nicht mit rechten Dingen zu ging, wurden die Konten gesperrt und jeglicher Geldtransfer untersagt. Untersutzt von einigen Conturbinien der Cohortes Urbanae fand in den Morgen Stunden des nächsten Tages eine gründliche Durchsuchung der Räumlichkeiten der Societas statt. Dabei wurden sämtliche Unterlagen des Zahlungsverkehrs sichergestellt und glaichzeitih auch nach weiterem belastenden aber auch entlastenden Material gesucht. Gleichzeitig wurde der Societas auch im vollem Umfang rechtliches Gehör geschenkt, damit sie den Verdacht entkräften koönnte."


    Hier macht er wieder eine kleine Pause, verschränkt leicht die Arme, atmet einmal leicht durch und schüttelt bedauernd den Kopf.


    "Doch leider konnte konnte die Societas keine Tätigkeiten oder pläne zu Tätigkeiten vorweisen, welche unseren ersten Verdacht entkräftet hätte. Nein, wir fanden unser Verdacht in vollem Umfang bestätigt. In langwieriger Kleinarbeit konnten wir schiesslich den kompletten Zahlungsverkehr nachvollziehen und auch nach den einzelnen Betroffenen aufschlüssen. Zeitgleich entwarfen wir auch mögliche Modelle, wie dieses Verbrechen am Staat zu sühnen sei. Gemeinsam traten wir mit unseren Anschuldigungen und Strafvorschlägen an den Imperator, welcher unsere Vorschläge voll und ganz annahm. Ohne hier genaue Zahlen nennen zu wollen, wird auf die einzelnen Betroffenen Steuernachzahlungen und Strafsteuern im erheblichen Umfang zu kommen. Zugleich wird es schwere Folgen für die Societas geben, welche im einzelnen noch vom Imperator bekannt gegeben werden."


    "Und auch wenn diese Amtszeit viel Arbeit über trockenen Wachstafeln enthielt und bei uns die Wichtigkeit der kontrolle der öffentlichen Konten klar gemacht hat, so fand auch eine Inspektion der Cloaca Maxima statt, jenem meisterlichen Bauwerk unserer Ahnen, welches sich hier unter unseren Füssen befindet. Und auch wenn dort kein aktueller Handlungsbedarf besteht, dürfen wir es nicht vernachlässigen. Ich werde mich auch über mein Amt hinaus dafür einsetzen, das dort mehr Staatssklaven für Reinigungs- und Wartungsarbeiten zu verfügung stehen."


    Er blickte noch einmal zu seiner Kolegin und wandte sich noch einmal an die Menschen auf dem Forum.


    "Bürger Roms, dies war der Bericht über unsere Arbeit und wir stehen nun für eure Fragen zur Verfügung. Ich danke euch"

    Quintus Tiberius Vitamalacus hatte seine Kolegin am Rande des Forums getroffen und ihr auf die Rostra gefolgt. Während sie sprach stand der hochgewachsene Tiberier neben ihr, lauschte ihren Worte und setze dann, als sie eine Pause machte zu sprechen an.


    "Bürger Roms"


    Die Stimme hallte gewohnt kräftig über das Forum und die anwesenden Bürger.


    "Das Aedilat ist ein kollegiales Amt und ich kann die Zusammenarbeit mit meiner Kollegin nur als Ausgezeichnet beschreiben. Quasi kaum eine Entscheidung oder Handlung eines von uns geschah ohne Wissen und zustimmung des anderen. Um dieser guten Zusammenarbeit rechnung zu tragen und auch um euch nicht mit zwei ähnlichen Res Gestae die Zeit zu stehlen, haben wir uns entschlossen, diese Res Gestae gemeinsam zu halten."


    "Über jenen Teil unserer Aufgaben, welcher sicher den meisten von Euch nicht gegangen sein wird, nämlich der Ausrichtung der Ludi Romani, brauchen wir sicher hier nicht viele worte verlieren, schliesslich wird jeder von euch eigene Eindrücke bei Kämpfen und Tierhatzen in der Arena und den Wagenrennen im Circus Maximus gewonnen haben."


    "Die Marktaufsicht hingegen ist eine Tätigkeit, welche meist nur von jenen von euch Wahrgenommen wirtd, welche an die Aedile mit dem Wunsch einer Konzessionserteilung, einer Konzessionsänderung oder einer Beschwerde über einen anderen Teilnehmer herantreten. Und wer von euch betroffen war, mag bezeugen, das diese Arbeit schnell und gründlich verrichtet wurde, so das es zu keinen langen Schlangen in der Basilca Iulia kam. In dieser Legislatur wurde auch von uns eine Überprüfung der bestehenden Betriebe durchgeführt, da festgestellt, das in einem Falle der Inhaber eines Betriebes nicht berechtigt war, diesen Betrieb zu führen und dieser Betrieb so dann von Amtswegen geschlossen wurde. Desweiteren wurden Betriebe ermittelt, in den der Konzessionsinhaber verstorben war und die Familien aufgefordert, eine Erbregelung bekannt zu geben. In einigen Fällen wurde diese bereits bekanntgeben so das die Betriebe entweder auufwunsch der Familie geschlossen oder aber an eine Erbberechtigte Person übertragen wurde. Über weiteren Fälle habe ich meinem Nachfolger im Amte informiert."

    Titus
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    Es war immer das gleiche, diese Sklaven kamen nie aus ihren Betten. Titus war es seit seinen Legionszeiten gewohnt in Allerfrühe aufzustehen. Meist sogar noch vor allen anderen, auich wenn er am Abend zuvor mal wieder was gesoffen hatte, so wie heute auch. Aber gerade in der Frühe liessen sich die besten Sachen organisieren.
    Er trat einen Schritt vor, so das er sich aufrichten konnte.


    "Steh auf hab ich gesacht !"


    Wie um seine Worte zu unterstreichen, schlug seine riesige Faust gegen die Wand, weckte in der Nachbarkammer sicher alle auf.


    "Der Tribun wird dich gleich sehen wollen.... Und vergiss nich dich zu waschen..."

    Titus
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    Es war früh am Morgen, da wurde die Tür auf gestossen. Im Türrahmen stand der riessige Titus. Er musste sich im Türrahmen sogar bücken und fühlte diesen auch komplet aus.


    "Eh,... steh auf,... schluss mit pennen..." brüllte er mit militärischer Stimme.

    Er blieb noch einen Moment stehen und lauschte den Worten seiner Kollegin. Dann, als er sich zum gehen wandte, erwiederte er ihr knapp : "Bis morgen dann, werte Koolegin !"
    Dann, als sie das Officium verliess, nickte er ihr noch freundlich zu, bevor er sich selbst einen stuhl heran zog und sich setzte. Es war nur ein Wink nötig und einer der Sklaven brachte ihm einen seines Weines. Die Sklaven kannten ihn nur zu gut und wahrscheinlich würden sie ihren letzen Diernstherren noch länger im Gerdächnis behalten. Tiberius Vitamalacus nahm den Becher entgegen und begann dann zu sprechen."Gegen beide Zahlungssäumige solltest du mit aller härte vorgehen. Auch wenn die Edikte des Helvestius Tacitus oftmals zweifelhaft sein mochten, sie sind gültig, gerade weil kein Protest der betroffenen an der entsprechenden Stelle eingegangen ist. Und Medeia und mir hat der Imperator gerade kürzlich betont, das diese Edikte rechtskräftig sind."
    Er machte eine Pause, nahm einen Schluck Wein und fuhr dann fort.
    "Meine Empfehlung an dich wäre, sollte in der allernächsten Zukunft keine Zahlung eintreffen, trage diese Fälle dem Consul vor, hat er doch gesagt, er übernimmt in dieser Legislatur auch die Rolle des Prätors. Mir zumindest erscheint bald eine Haft für nötig. Doch, erlöaube mir auch eine Anmerkung...."
    Wieder machte er eine Pause, stellte den Becher vor sich auf den Tisch ab.
    "...Bedenke, das der Consul schon einmal Senator Avarus vor Gericht verteidigt hat. Behalte kritisch im Auge, was der Consul tut und scheue dich nicht, auch beim Imperator vorzusprechen...."

    Stesichoros
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    Ohje, was war dies für ein Tag. Irgendwie ging in der Villa alles drüber und drunter. Nicht, das es die Mitglieder der Familie wirklich mitbekamen und schon garnicht ein aussenstehender. Es war irgendwie eine untergründige Unruhe in der Skalvenschaft der Villa. Doch er als Ianitor konnte nicht anders, als einfach mit regungslosen Gesicht die Porta zu öffnen. Und natürlich erkannte er jetzt, wer da vor ihm stand.


    "Salve, werter Domine, darf ich dich zu deinen Räumlichkeiten bringen lassen ? Oder möchtest zunächst ein Mitglied der Familie sprechen ?"

    Das der Claudier nicht verstand oder verstehen wollte, welchen Vorzug gerade der Einsatz der gemischten Einheiten für die Erkundung der Wälder hatte, war ihm schon klar gewesen. Und da es vergeblich wäre, ihm ein weiteres darauf aufmerksam zu machen, das es keine besonderes Frage der schnellig dieser Reiterei sei, sondern eben die Kombination aus einer grossen Anzahl von leichten Infantristen, welche gewohnt waren Wälder zu erkunden und den schnellen Reitern dieser Einheit, verzichtete er darauf. Stattdessen wandte er sich zunächst noich einmal an den Kursleiter.


    "Bevor wir in blinde Bauwut von Rampen und Türme verfallen, würde mich zunächst interessieren, wie genau die Verteidigungsanlage des Gegners aus sieht. Handelt es sich um eine massive Steinmauer ? Gibt es grössere hölzerne Teile ? Wie massiv erscheinen uns die Tore ? Gibt es bei den Toren Vorwerke ? Sind die Wege, welche zu den Toren führen gerade oder schlangenlienien Förmig ? Gibt es vorgelagerte Verteidigungsanlagen, wie Gräben oder Pallisaeden ? Wie ist die Bodenbeschaffenheit ?"


    "Daran, das wir möglichst bald mit einem kontinuierlichen Beschuss beginnen, tut dies zwar keinen Abbruch, doch für die art der Erstürmung und die Dauer des Beschusses sind diese Informationen wichtig."

    Tiberius Vitamalacus hatte an diesem Tag sich ungewohnt spät auf den Weg zur Basilica Iulia, denn schliesslich war er nicht mehr im Amt. Ein letztes Mal kam er heute um seinen Verwandten und Nachfolger im Amt zu begrüssen und über die wenigen offenen Fälle zu informieren. Titus hatte er wie gewohnt vor der Basilica stehen lassen und war durch die Gänge zu seinem alten Officium gegangen. Den Scribae im Vorzimmer hatte nur kurz zugenickt und war ohne weiteres in das Officium getreten. Dabei bekam er noch Duris letzte Worte mit.


    "Das sollte man sicher," antwortete er bevor seine ehemalige Kollegin dazu antworten konnte, "doch das solltest du mit dem Consul besprechen. Ich meine, es wurde in vergleichenbaren Fällen schon Haftbefehl erlassen."


    Er trat an den Tisch heran und begrüsste dann knapp die Anwesenden. "Medeia, Durus ! Verzeiht wenn ich einfach so herein platze, doch ich wollte nicht viel Zeit verlieren bei der Übergabe der Amtsgeschäfte."

    Als sie aufsprang und begann zu reden, drehte er sich auch wieder um. Endlich wurde sie vernünftig. Er ging wieder auf sie zu, legte seinen Arm um sie und führte sie zurück zu der Pritsche.
    "Du kannst auch gleich gehen, aber erst musst du mir noch ein bisschen was erzählen. Setz dich doch wieder bitte."
    In seinem Kopf arbeitete alles auf hochtouren, gingen ihm zahlreiche Überlegungen durch den Kopf, welche Motive der Terentier haben könnte, eine solche Intrige gegen den Proconsul und Bruder seiners Klienten zu starten. Bisher war der Terentier als Soldat mit politischen Ambitionen in Erscheinung getreten. Er hatte seine Quaestur auch nicht Hispania absolviert, das da irgendwelche Rachemotive dahinter stecken könnten. Noch war alles unklar.... Aber er hatte schon eine Idee.
    "Luciana, was hast du deinejm Auftraggeber bisher berichtet ? Und wie weit traut er dir ?"

    Einen Moment überlegte er noch, ob er ihr noch etwas auf den Weg geben sollte, doch er liess es. Immer noch war da dieser kleine Zwischenfall in der Kammer bei Cato, der zwischen ihnen stand. Unweigerklich musste er den Kopf schütteln. Er sollte verliebt sein ? So ein Unsinn... Obwohl, warum vermisste er dann gerade so sehr die Gesellschaft von Helena.
    "Du kannst gehen Rahel,..."
    Er widmet sich wieder der Wachstafel, doch als er den Eindruck gewohnen hatte, das Rahel schon auf den Weg nach draussen war, sagte er noch recht trocken : "Durus sah schon wirklich komisch aus..."

    Er schüttelt leicht den Kopf, führ ihr noch einmal sanft über die Wange und strich durch ihr Haar. Wie konnte sie so unvernüntig sein ? Sie war hier in seiner Gewalt, wer wusste schon, das sie hier war ? Und wenn, wen würde es stören, wenn sie einfach verschwand ? Als Nicht-Bürgerin war sie doch eigentlich ein nichts. Sicher fühlte sie sich stark, hatte es gelernt, sich in den Strassen Roms durch zu schlagen. Und dennoch hatte Titus damals kaum Schwierigkeiten gehabt, sie einzufangen.
    "Luciana," sagte er leise, aber sehr ernst, "mir ist egal, wem du was versprochen hast. Du must begreifen, das ich der Auftraggeber bin, dem deine ganze Loyalität gehören muss. Warum hast du mir überhaupt etwas von diesem Auftrag erzählt ? Luciana, ich lasse keine halben Sachen zu."
    Langsam erhob er, gab ihr dabei ein sachten Kuss auf die Stirn. "Ich will dir dch nur helfen, meine Kleine, dir und deiner Schwester. Ich kann euch beschützen. Dank darüber nach..."
    Er ging langsam zu Tür...

    Langsam fragte sich Tiberius Vitamalacus, ob der Claudier dieses Planspiel bis in alle Ewigkeit verlängern wollte. Wollte dieser sicher vor seinem Dienst drücken ? Nun, einfacher wäre es gewese, einfach schweigen, und dem Mann seinen kleinlichen Willen zu geben. Doch auch wenn es hier nur ein Planspiel war, simples Kleinbeigeben lag dem Tiberier einfach fern. So unterliess er es, auf dessen ersten Entgegnungen einzugehen, und hörte sich Geduldig dessen Sermion über die Cohors Equites an, blichte den Claudier kühl an und entgegente dann : "Du hast vergessen, das eine Cohors Equites aus etwas 400 bis 500 Mann besteht und davon etwa 100 bis 125 Mann beritten sind. Du fragst, warum ich diese Einheit dafür Einsetzen möchte, die Waldgebiete zu sichern und zu erkundden ? Nun, ich will es dir erklaren :"


    Auch wenn er bezweifelte, das der Claudiern seine Ausführungen verstehen würde, setzte er er erneut an seine Gedanken zu erläutern.


    "Die Waldgebiete liegen recht weit vom eigentlichen Weg der Legionen entfernt. Um Wälder auszukundschaften eigenen sich Infantrieeinheiten am besten. Doch was passiert, wenn die Kundschafter auf feindliche Truppenbewegungen stossen ? Dann kann eine teilberittene Einheit mit ihrer Reiterei schnell davon berichten. Desweiteren kann die Reiterei auch schnelle Erkundungen im Hügelgebiet südlich der Stadt in den Bergen machen. Desweiteren, wird es dir nicht entgangen sein, das auch ich die zwei verbleibenden Cohors Equites zur Sicherung des Nachschubes eingesetzt habe. Ausserdem sollten wir uns langsam dem Angriff auf die Stadt zuwenden, denn ansonten können wir noch bis zum nächsten Morgen über den Vormarsch unterhalten."

    So tapfer sie sich auch gab, das ihr gerade zumindest unwohl war, das entging ihm nicht. Sie war in etwas hineingeraten, das sich wohl nicht so entwickelte wie sie es sich gedacht hatte. Irgendwie mochte er sie und das nicht nur weil sie eine schöne Nacht zusammen verbracht hatten. Und um ihr helfen zu können, musste er genau wissen wer hinter dem Proconsul her war.
    "Ich drohe dir nicht," entgegnete er ihr, "ich sage dir nur was Sache ist."
    Seine Hand legte sich auf ihre Wange und er blickte in ihre Augen. "Luciana, ich mag dich und ich möchte dir helfen. Doch dazu musst du mir alles erzählen, egal wem du irgendwas versprochen hast." Genau wie sie sprach er nun ziemlich leise.

    Abdul nickte seinem Kollegen zustimmend zu. Es war die erste Schwangerschaft, die er feststellen musste und es stimmte ihn, den alten Schlächter, der meist operierte und auch amputierte, irgendwie freulich. Und das war nicht die Aussicht, einmal einen Kaiserschnitt durchführen zu können. Er packte sein Hörrohr wieder in die kiste und schloss diese gleich wieder. Dann blickte er zu der jungen Frau.


    "Junge Frau, es ist unzweifelhaft so, das du in Erwartung bist. Oder wie mein Kollege es formulierte : Du bist Schwanger und schon etwas 4 Monaten wirst du ein Kind gebären.... Unsere Arbeit ist hier allerdings erstmal getan...."


    Er nahm die Kiste mit Gerätschaften auf und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen.


    "Werter Kollege, da in unserer Ausrüstung weder forceps noch speculum uteris befinden, schlage ich vor, wir überlassen die glückliche werdende Mutter sich selbst... Du kannst hier ja noch sagen, wo sie dieses Kräuterweib findet."


    Im Gehen begann er mit seiner tiefen Stimme zu Singen : "Schwanger ist prächtig,... Schwanger ist trächtig,... Schwanger ist prächtig....."

    Es wurde immer interessanter, Hispania mochte weit weg sein und der Proconsul nicht unbedingt das Idealbild eines Statthalters, immer wieder war ihm der scheinbar grenzenlose Weinkonsum zu Ohren gekommen. Doch der Senat hatte ihn immer mit der Provinz betraut. Das der Proconsul aber dem Kaiser feindlich gegenüber eingestellt sein sollte, war ihm neu...


    "Ich vermute, du wirst nicht besonders viel heraus finden,.. aber hör dich ruhig etwas weiter um."


    Sie zörgerte ihren Auftraggeber zu verraten, was vielleicht verständlich war. Doch er wollte den Namen wissen und er hielt es für angebracht etwas deutlicher zu machen, wem denn ihre Loyalität zu gehören hatte. Seine Hand legte sich sachte, aber bestimmt an ihren Nacken.


    "Ich möchte diesen Namen wissen und ich will das du ihn mir freiwillig nennst. Du musst dir keine Sorgen machen, das ich fürchte, das du mich verrätst. Dann nämlich, müsste ich dich Titus überlassen. Und das wäre Schade, denn ich mag dich."


    Immer noch war seine Stimme freundlich und er lächelte leicht. Seine Hand berührte sachte ihren Nacken und fuhr sanft ihren zarten Halös entlang.

    irgendwie hatte er eine solche Ausführung des Claudiers erwartet, denn dessen Hang zum Widerspruch rein des Widerspruch zu willen war ihm nicht nur bei dieser Veranstaltung aufgefallen. So antwortet doch recht trocken.


    "Das unsere Truppenverteilung bezüglich der Nachschubwege und der Aufklärung differierte, ist mir allerdings neu. Doch das mag daran liegen, das du uns deine Vorstellungen bezüglich der Aufteilung recht wage geäussert hast. Wie auch jetzt deine Truppenverteilung, erlaube mir das anzumerken, doch recht schwammig ist. So nehme ich an, das du im grossen und ganzen mit mir konform gehst."


    Noch einmal liess er sich das Szenario und das bisher gesagte durch den Kopf gehen.


    "Es scheint mir weiterhin sinvoll, die Aufklärung und Sicherung des Waldgebietes, welches die Städte von einander trennt, von zwei Cohors Equites übernehmen zu lassen. Denn diese können uns schnell über etwaige Truppenbewegungen in den Wäldern und in der Stadt in den Bergen informieren. Wenn wir um die erste Stadt herum stellung bezogen haben, können wir allerdings eine weitere Cohor dort in den Wäldern einsetzen. Der Beschuss der Stadt sollte sofort beginnen, auch sofort mit Pfeilgeschossen, denn so sorgen wir dafür, das die Wehrgänge und Wehrtürme unsicher werden. Gleichzeitig können wir mit Brandpfeilen Holzkonstruktionen in Brand setzen. Nicht das mich jemand falsch versteht, ich erwarte nicht, das davon die Verteidigung zusammenbricht, vielmehr geht es mir darum, den Gegner gleich Unterdruck zu setzen, ohne das wir einen sinnlosen Sturmangriff starten."


    "Während der nächsten Tage wird weiter an der Erstellung von Geschützen und Belegerungsgerät bauen, erhöhen wir kontinuierlich diesen Druck, in dem wir jedes Geschütz, das fertig ist, sofort einsetzen."


    Gelassen blickt er in die Runde, über denkt auch einmal die Zahlen der Gegner.


    "Und vielleicht haben wir ja Glück, und der Feind entschliesst sich zu einem Ausfall während der Bauphase. Heikel sind für mich in dieser Phase die Lage jener Truppen, welche Holz in den Wäldern schlagen. Denn ein rascher Reiterausfall kann diesen Truppenteilen gefährlich werden. Daher sollte unser Ring um die Stadt möglichst geschlossen sein und kleinere Reiterausfälle sollten wir schnell mit unser Reiterei Abdrängen."


    Dann blickte er noch einmal zu dem Claudier.


    "Was jene 2000 Reiter angeht, welche in der Landschaft herumschwirren, so ist diese Zahl doch bisher reine Spekulation. Wir wissen, das gut 5000, vielleicht 6000 Mann in der Stadt sind, davon ein Drittel zu Pferde, also etwa 1500 bis 2000 Mann. Wo sich der Rest des Feindes befindet, können wir nicht wissen, doch gingen wir bisher davon aus, das beide Städte vom Feind gesichert werden. Bisher gehen wir doch von etwa 4000 Mann zu Fuss und die gleiche Anzahl Reiter in beiden Städten aus und wissen nur von vereinzelten Spähtrupps von maximal ein paar dutzend Reitern."