Beiträge von Herminia Tarpa

    Papiria Occia


    Offensichtlich beeindruckte das Culter die Amata am meisten, doch Occia ging nicht weiter darauf ein, sondern wartete auf die Beantwortung der Frage. Tatsächlich beherrschte Calvina die Doppelflöte nicht, was im Grunde nicht zwingend schlecht war, doch sie zeigte Interesse!


    "Wenn du möchtest, gern! Sestia ist eine sehr begabte Spielerin - vielleicht unterrichtet sie dich! Wenn du es gut genug kannst, könntest du beispielsweise unsere Laren-Opfer begleiten."


    Neben der Vestalin Sestia beherrschten kaum Vestalinnen Musikinstrumente spielen. Doch Sestia liebte Musik und pflegte das Spiel regelmäßig, auch ohne kultischen Anlass.

    Papiria Occia


    Occia ließ sich die Hände mit Wasser beträufeln und rieb sie einen Moment aneinander, dann nahm sie das Tuch und ließ sich die Hände trocknen. Offensichtlich bemerkte sie auch, dass Calvina die Druckstelle anstarrte - doch in diesem Augenblick zog sie die Hände zurück und machte rasch weiter.


    "Danach musst du dem Opfernden die Opfergaben reichen - oder, wenn es ein blutiges Opfer ist, das Culter."


    Sie holte ein reich verziertes Messer heraus, dessen überdimensionale Klinge ziemlich fies wirkte.


    "Das blutige Opfer kommt aber besser später. Beim unblutigen Opfer hast du meist mit Opferkuchen, Wein - aus dem Gutus - oder Blumen zu tun. Sie werden auf den Foculus gelegt oder hier beim Lararium direkt auf den Schrein. Wenn ein Foculus aufgebaut werden muss, sollte dies natürlich im Voraus geschehen.


    Andere Opferhelfer spielen die Tibia - kannst du übrigens Tibia spielen?"


    fragte sie. Zwar war das Erlernen eines Musikinstruments in der römischen Gesellschaft nicht unbedingt üblich, dennoch war die Tibia, die Doppelflöte für den Kult unerlässlich - begleitete sie doch Prozessionen wie Opfer!

    Pomponia Pia


    Auf äußerst adlig wirkende Weise zog Pomponia Pia eine Augenbraue nach oben und betrachtete Calvina ein wenig kritisch.


    "Hatte ich nicht eigentlich eine Liste der Opfergaben für die Hauptgötter verlangt? Was du geschrieben hast, ist mir ein wenig allgemein gehalten!"


    Tatsächlich hatte sie eine Liste erwartet, bei der jedem Gott bestimmte Opfergaben zugewiesen waren. Sie wollte, dass Calvina wusste, wem sie was zu opfern hatte!


    "Kannst du deine Opfergaben vielleicht aus dem Stegreif konkreter auf die Hauptgötter zuteilen?"




    Papiria Occia


    Die Vestalin war einigermaßen beeindruckt, wie viele verschiedene Opfergeräte die Amata kannte, auch wenn manche nicht direkt für Opfer verwendet wurden. Dennoch war es gut, dass sie bekannt waren.


    "Abgesehen von der Tatsache, dass man mola salsa und kein Salz über das Opfertier streut, ist es richtig."

    Sim-Off:

    Ah, du hast mich auf einen Fehler hingewiesen, den ich dank dir ausbessern konnte ;)


    bemerkte sie allerdings, dann fuhr sie jedoch fort.


    "Die erste Aufgabe für den Opferdiener hängt mit dem Urceus zusammen. Es ist die Händewaschung. Dabei nimmst du normalerweise den Krug in die rechte Hand, die Schale in die Linke und legt das Malluium latum über den Arm. Probier es aus!"


    Sie holte einen hübschen Krug mit einem weiten Hals aus dem Lararium und gab ihn Calvina. Dann nahm sie ein weißes Wolltuch und eine Schale, die in ihrem Gestaltungstyp dem Urceus entsprach.


    "Du musst aufpassen, dass du das Wasser nur die Schüssel gießt und nicht daneben. Wasch mir die Hände!"


    Sie hielt ihre Hände hin. Sie waren ohne Schmuck, wie es für Vestalinnen vorgeschrieben war, doch an ihrem linken Ringfinger war eine Druckstelle, die aussah, als hätte sie einstmals für längere Zeit einen Ring getragen.

    Pomponia Pia


    Pia nickte sehr knapp, um zu signalisieren, dass sie zufrieden war. Dann sah sie auf ihren Plan. Sie wollte gerade zu Sprechen ansetzen, als ihr etwas in den Sinn kam: Sie hatte doch eine Hausaufgabe gegeben! Das hätte sie beinahe vergessen!


    "Sergia, ich habe ganz deine Aufgabe für heute vergessen: Lies deine Liste vor!"


    Sie lehnte sich zurück, gefasst darauf, sich eine etwas längere Erklärung anzuhören und sie dann zu kommentieren.




    Pomponia Pia


    Am nächsten Tag erschien Pomponia Pia wieder etwas später, offensichtlich hatte sie noch wichtige Dinge zu erledigen gehabt. Dennoch begrüßte sie die Amata Prior freundlich.


    "Guten Morgen, Sergia! Wir machen heute da weiter, wo wir aufgehört haben: Wir waren bei den Feiertagen und hatten den Equus October abgehandelt, als nächstes folgt im für uns relevanten Jahreskreis das Fest der Bona Dea. Wir Vestalinnen nehmen daran teil, ebenso werden üblicherweise von der Frau des Consuls oder eines Praetors, die die Kulthandlungen leitet, lädt dazu weitere Matronen ein. Das ganze ist ein geheimer Ritus, folglich wirst du wohl nicht um ihn wissen."


    Sie lehnte sich zurück. Natürlich war sie selbst schon unzählige Male Gast bei diesen Feiern gewesen, doch ein junges Mädchen wie Calvina kannte das alles natürlich nicht so.


    "Es ist verboten, darüber zu sprechen oder zu schreiben, was bei dieser Feier passiert. Deshalb wirst du erst unmittelbar vor dem Feiertag erfahren, was dort vorgeht. Nur so viel sei gesagt: Es ist verboten, zu dieser Feier Myrten mitzubringen und du solltest Kleidung tragen, in der du tanzen kannst."


    Damit hatte sie wohl alles gesagt, was gesagt werden durfte.




    Papiria Occia


    Die Vestalin nickte.


    "Ja, richtig, man braucht natürlich die Opfergaben. Aber ich meinte die Gerätschaften, die vor allem die Opferhelferin bereithalten muss."


    Sie öffnete den Schrank unter dem Lararium, in dem die Opfergeräte aufbewahrt wurden. Zuerst nahm sie ein kleines, rechteckiges Metall-Kästchen heraus, das mit Blätterdarstellungen verziert war.


    "Das ist die Acerra. Du hast sie sicher schon gesehen - sie enthält Weihrauch für das Opfer. Du musst sie dem Opfernden zu Beginn reichen. Kennst du weitere Geräte?"

    Papiria Occia


    "Ah, gut, dass du da bist! Wir wollen heute also lernen, was man als Opferhelfer für Handgriffe beherrschen muss, damit du besser assistieren kannst. Du hast ja bereits ein oder zweimal assistiert, nicht wahr?"


    fragte Occia und erinnerte sich an das Lararium-Opfer, das vor einiger Zeit stattgefunden hatte. Sie fügte noch hinzu


    "Weißt du, wo du alles gebraucht wirst, wenn du beim gesamten Opfer assistierst?"

    Pomponia Pia


    "In den Minister-Dienst wird dich Papiria Occia einweisen. Das ist nicht so kompliziert, dass ich es selbst machen muss. Morgen werden wir das Opfern im Allgemeinen wiederholen und dann auch praktisch üben. Ich möchte deshalb, dass du eine Liste der möglichen Opfergaben für die Dei Consentientes erstellst und morgen zum Unterricht mitbringst."


    erklärte sie schließlich und erhob sich.


    "Für heute ist der Unterricht beendet."

    Sim-Off:

    Schau dir oben mal den veränderten Ablauf an. Ich hoffe, er passt dir so einigermaßen.




    Pomponia Pia


    Aus dem Schweigen folgerte Pomponia Pia, dass Calvina soweit alles verstanden hatte. Daher fuhr sie fort.


    "Am Tempel kommen wir dann zum zweiten Teil der Feier. Das Blut können wir nicht aufbewahren, deshalb wird es sofort verbrannt und die Asche bis Aprilis gelagert. Diese Asche stellen wir am Herdfeuer der Vesta her, das zu diesem Zweck etwas aufgeschürt wird.


    Das Blut wird aus dem Schwanz in die Flamme getropft, sodass es verbrennt. Am Ende kehren wir dann die Asche zusammen und räumen sie in goldene Krüge, die dann verschlossen und im Lararium aufbewahrt werden.


    Um die Laren zu bitten, über die Asche zu wachen, folgt im Anschluss noch ein Opfer von uns vor dem Lararium. Auch hier kannst du teilnehmen, soweit du bis dahin Erfahrung im minister-Dienst hast. Danach endet die Feier für uns. Üblicherweise feiern wir den übrigen Tag mit einem guten Essen und Ruhe."


    Das war zumindest für Pomponia Pia so. Viele Vestalinnen mischten sich nach ihrer Zeremonie auch unters Volk und feierten gemeinsam mit ihm (oft auch mit der eigenen Familie).


    "Alles Übrige wirst du durch die Teilnahme an der Zeremonie lernen."




    Pomponia Pia


    Die Vestalis Maxima nickte sehr knapp. Sie fand die Erklärung etwas kurz, doch vermutete, dass die junge Amata es einfach nicht besser wusste. Daher begann sie zu erklären:


    "Das stimmt schon, aber ich denke, ganz so einfach sit es nicht: Das Blut des Pferdes hat eine besondere Bedeutung für uns: Es ist ein Teil des Opfers an Mars, weswegen es von uns nicht einfach gesammelt wird, sondern als Teil des Suffimen Verwendung findet.


    Das ist ein Räucherwerk, das von uns zu den Parilia im Aprilis zubereitet und dann an das Volk ausgegeben wird. Es liegt auf der Hand, dass das Blut deshalb auch eine besondere Bedeutung genießt. Daher ist es mit größter Vorsicht zu behandeln.


    Das Opfer findet auf dem Marsfeld statt, daher muss das Blut von dort zu unserem Tempel gebracht werden. Traditionell wird das Blut des Schwanzes verwendet, deshalb ist höchste Eile vonnöten, um möglichst viel Blut bis zum Tempel zu bringen. Einer der Sacerdotes wird dies übernehmen.


    Der Bedeutung angemessen ist allerdings eine Begleitung für den Sacerdos. Ich bin für so etwas zu alt und auch die meisten anderen Vestalinnen, deshalb ist es traditionell die Aufgabe der Amatae, mit einem Weihrauchbehältnis dem Sacerdos zur Seite zu stehen. Außerdem werden sich einige Calatores anschließen, die euch den Weg freiräumen.


    Wir übrigen warten unterdessen am Tempel der Vesta, was auch euer Ziel ist."


    Damit war der erste Teil der Vestalinnen-Feier abgehakt. Doch ehe sie mit dem zweiten Teil fortfuhr, wollte sie Raum für Fragen lassen - so einfach war diese Zeremonie auch wieder nicht!




    Pomponia Pia


    Nachdem sie die Bibliothek besichtigt hatten, ging Pomponia Pia wieder die Treppe hinab zum Unterrichtsraum. Drinnen nahm sie Platz und wartete, bis auch Calvina sich gesetzt hatte. Erst dann ging es wieder weiter.


    "Aus gegebenem Anlass werden wir uns heute ein wenig mit dem Equus October beschäftigen. Das ist ein Feiertag, der bald ansteht und bei dem du sicherlich auch teilnehmen wirst.


    Was hast du bereits über den Feiertag gelernt?"


    Wie üblich fragte sie vor dem Beginn ihres Unterrichts Wissen ab, sodass sie nicht zu viel erzählen musste.




    Pomponia Pia


    Sie nickte zufrieden und holte dann einen Schlüssel hervor, den sie Sergia Calvina überreichte.


    "Das ist der Schlüssel zur Bibliothek. Gib gut auf ihn Acht und gib ihn niemals aus der Hand. Du weißt, was hier ruht."


    Und Pomponia wusste natürlich auch, dass es unglaublich viele Menschen gab, die zu gern wussten, was sie im Todesfalle ihres Vaters oder Verwandten erwartete und ob es sich überhaupt lohnte, sich mit diesem gut zu stellen (oder ob sein Tod vielleicht sehr lukrativ war?).


    "Damit hätten wir die Bibliothek abgehakt. Gehen wir zurück in den Unterrichtsraum."




    Pomponia Pia


    Sim-Off:

    Bitte zuerst die PNs lesen ;)


    Die Vestalis Maxima ging durch den Raum und deutete auf ein Regal.


    "Das hier sind Rollen mit der Geschichte des Kults und des Tempels. Wenn du etwas dazu suchst, gibt es hier ziemlich viel dazu zu lesen."


    Sie ging weiter und deutete auf einen großen Schrank, der verschlossen war. Sie öffnete die Tür. Er war in lauter kleine Fächer aufgeteilt, die alle beschriftet waren. In jedem Fach lag eine Papyrus-Rolle.


    "Das hier sind die Testamente, die viele römische Bürger uns zur Obhut übergeben. Es ist verboten, sie zu lesen, solange der betreffende Bürger noch am Leben ist. Die Bürger vertrauen uns hierbei."


    Pomponia Pia blickte Calvina eindringlich an. Es war nicht zu übersehen, dass ihr diese Angelegenheit sehr, sehr wichtig war. Dann endlich fuhr sie fort.


    "Die Decemviri litibus iudicandis sind für die Verteilung von Erbmassen zuständig, deswegen kommen sie regelmäßig an die Pforte des Atrium Vestae und verlangen die Herausgabe der Testamente. Wenn sie dich darum bitten, sie herauszuholen, dann darfst du an diesen Schrank. Sonst darfst du niemals an diesen Schrank - es sei denn natürlich, ein Bürger gibt sein Testament bei dir ab."


    Damit hatte sie wohl genug zu den Testamenten gesagt. Blieben noch ein paar andere Regale, in denen ebenfalls viele Rollen aufgereiht waren.


    "Hier findest du Informationen zu allem möglichen: Feiertage, Gottheiten und so weiter. Also das, was nicht speziell mit Vesta zu tun hat."


    Damit hatte sie die wichtigsten Abteilungen der Bibliothek vorgestellt. Sie sah Calvina noch einmal an.


    "Hast du noch Fragen zur Bibliothek oder ihrer Benutzung? Natürlich darfst du keine Rollen entnehmen - sie müssen stets verfügbar sein. Nur ich und die Vestalin, die für die Bibliothek zuständig ist, dürfen Rollen ausleihen. Sonst musst du sie hier lesen und dir Notizen machen."


    fügte sie zur Verwendung der Bibliothek hinzu.




    Pomponia Pia


    Das Schloss quietschte kaum, als Pomponia Pia den Schlüssel drehte. Dann öffnete sie die Tür und ein Raum, der etwas staubige Luft, sowie zahlreiche Regal mit sauber geordneten Papyrus-Rollen barg, zeigte sich den beiden Vestalinnen.


    Pomponia Pia ging zu einem Tisch, auf dem eine Rolle ausgebreitet war.


    "Hier hast du ein Register. Du siehst, was unsere Bibliothek enthält, und wo du es in etwa findest. Die Buchstaben sind an den Regalen angebracht."


    Sie deutete auf die Regale, auf denen tatsächlich saubere Buchstaben gemalt waren.


    "An jeder Rolle befindet sich eine Etikett, auf dem festgehalten ist, was ihr Inhalt ist. Wir haben fast ausschließlich Papyri, weil unsere Bücher von längerem Nutzen sind."


    Tatsächlich befand sich an jeder Rolle ein kleines Zettelchen, auf das in kleiner Schrift der Titel und Autor des jeweiligen Textes stand. Manche Rollen schienen auch zusammengeordnet und zusammenzuhängen.




    Pomponia Pia


    Wie angekündigt, erschien Pomponia Pia etwas später als erwartet. Sie hatte möglicherweise noch etwas zu tun gehabt, jedenfalls wirkte sie auch ein wenig zerstreut, als sie die Tür öffnete und direkt auf dem Stuhl Platz nahm.


    "Guten Morgen, Sergia! Wir fangen heute mit dem fortgeschrittenen Unterricht an, der ein wenig praktischer sein wird, als das, was du bisher gelernt hast.


    Außerdem wirst du wesentlich selbstständiger arbeiten müssen. Die Theorie wirst du dir sogar gewissermaßen selbst erarbeiten müssen. Deswegen wirst du auch in die Bibliothek müssen. Diese werden wir uns heute erst einmal ansehen, damit du dich auskennst."


    Sie erhob sich.


    "Wir gehen gleich hinauf!"


    Sie zog einen Schlüsselbund hervor und öffnete die Tür. Dann ging sie voraus, die Treppe hinauf und zur Bibliothek.