Beiträge von Narrator Germaniae

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    Idun nahm die Hand die die ihre hielt und zog ihre Hand auch nicht zurück. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf, dass er einfach seine Gedanken nicht aussprechen konnte oder wollte, verstand sie nicht. Sie hatte nie mit ihren Gedanken hiermit Berg gehalten. Natürlich gab es Momente, in denen man besser schwieg. Aber hier war das doch nicht nötig. „Aber...?“ Fragte sie also nach. „Du hast Angst, dass wenn du mir sagst was du wirklich denkst du deine Ideale – oder zumindest das verrätst, was du bisher für diese gehalten hast.“ Das war keine Frage sondern eine Feststellung ihrerseits. „Ja ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist. Rom ist Alles – nicht wahr? Ich verlange nicht von dir, dass du irgendetwas aufgibst. Aber ich denke du – der Mensch Verus versteckt sich hinter eben diesem Rom ist Alles.“ Idun sah den Römer lange schweigend an. „Du verstehst mich, dass ist mehr als ich zu hoffen wagte.“ Sagte sie schließlich.“ Natürlich hatte sie seine innere Zerrissenheit bemerkt, das er sie aber in gewisser Weise eingestand war für Idun viel wert. Auch das er, der doch sonst immer streng nach Gesetz gehandelt hatte, nicht darauf einging, dass ihre Freiheit, die sie hier genoss, gegen römisches Recht verstößt - war mehr als sie zu hoffen gewagt hatte. So langsam verstand sie warum Donar ihn erwählt hatte. Wenn es möglich war, dass ein Einzelner sich wandelt …. Ja welch ein schöner Gedanke.

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    Idun half dem Römer und mit ihrer Hilfe konnte er sich auf fortbewegen. Sie atmete erleichtert auf, es schien nur eine – wenn auch tiefe – Fleischwunde zu sein. „Ja so ist es gut, spornte sie ihn an.“
    Aber wiedereinmal lenkte er ab und beantwortete ihre Frage nicht, das brachte sie zum lächeln. „Nun Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters.“ Antwortete sie ihm. Als sie jedoch bemerkte, dass sein Gesicht von Schmerzen gezeichnet war half sie ihm zurück auf das Lager. „Das soll für heute reichen. Man darf nie zu viel auf einmal wollen nicht wahr.?“ Ja es war wohl eine Frage und eine Feststellung. Behutsam bette sie Verus wieder auf das Lager, dieses Mal jedoch so, dass er aufrecht sitzen konnte. Sie reichte ihm einen Becher mit einem Kräutermix gegen die Schmerzen.
    „Du willst mir nicht antworten - Stimmst?“ Sie lächelte ihn an. „Du musst nicht wenn du nicht willst. Du gibst deine Antworten auf andere Art und Weise.“ Ja sie hatte es durchaus in seinen Augen lesen können, wie er dachte und doch wusste sie, dass es ihm schwerfiel gegen seine Erziehung, seine Überzeugung zu sprechen. Stattdessen redete sie nun. „Weißt du warum ich hier allein lebe?“ Natürlich war das nur eine rhetorische Frage. „Meine Eltern lebte weiter weg von hier. Sie waren einfache Bauern, bis sie eines Tages zwischen die Fronten gerieten und von Römern versklavt wurden.“ Sie blickte den Römer an und doch sah sie nur durch ihn hindurch. „Ich wurde als Sklavin geboren, meine Mutter war mit mir schwanger, als sie von ihrem Land verschleppt wurde. Jedoch hatten meine Eltern Glück im Unglück, sie konnten zusammenbleiben. Und dennoch war es für sie kaum erträglich, dass sie nicht mehr frei waren. Natürlich haben ihre Herren versucht sie mit Schläge zu brechen, doch dies gelang ihnen nicht. Irgendwann entdeckte ihr Dominus jedoch ihre verwundbare Stelle – mich. Als mein Vater wiedereinmal aufbegehrte war nicht er es, der bestraft wurde, sondern ich. Mein Vater musste zusehen, wie sie seiner kaum 4 Jahre alten Tochter ein Brandzeichen setzten. Bis zu jenem Tag hatte ich nicht bewusst mitbekommen, dass wir Unfreie waren. Doch seither habe ich Fragen gestellt. Ich habe es nicht verstanden, warum man mich so gequält, mir so weh getan hat. Meine Eltern haben versucht es mir zu erklären und sich immer wieder entschuldigt, dass sie mich nicht beschützen konnten. Seit jenem tag waren meine Eltern wohl das was ihr Römer gehorsame Sklaven nennt. Aber waren sie das wirklich? Nein das waren sie nicht, sie taten nur was von ihnen verlangt wurde. Eines Tages als sich die Gelegenheit bot, flohen sie mit mir zusammen. Ich glaube ich war da 8 oder 9? Weit weit nach Norden führte sie ihr Weg bis wir schließlich weit im Norden zu einer Alten Frau kamen – Runhild. Sie erzählte meinen Eltern, dass ich eine Gabe hätte und dass sie mich lehren würde diese zu nutzen. Aber sie sagte ihnen auch, dass sie nicht bleiben könnten, weil es zu gefährlich wäre, weil man entflohene Sklaven jagt. Meine Eltern trennten sich also von mir und ließen mich bei der Alten zurück. Sie lehrte mich alles was sie wusste über die Zeichen der Götter, über die Kräuter, über die Heilkunst und über die Menschen. Irgendwann meinte sie es sei an der Zeit, dass ich es allein versuche, so bin ich - auch auf der Suche nach meinen Eltern wieder weiter gen Süden gezogen. Und ob es nun Schicksal war oder Wille der Götter, ich habe meine Eltern noch einmal gesehen. Sie waren vor den Toren der Stadt an Kreuze geschlagen worden. Man hatte sie also doch wieder eingefangen.“ Idun atmete ein paar mal tief ein und aus, als eben jenes Bild ihrer sterbenden Eltern vor ihr auftauchte. „Ich ließ mich in der Nähe dieser Stadt nieder, anfangs habe ich noch in einem der Dörfer hier in der Nähe gelebt, doch habe ich nie dazugehört. Für sie war ich immer die Fremde. Ja sie legen Wert auf mein Urteil, weil sie wissen, dass ich die Zeichen der Götter deuten kann. Sie würden mich auch nicht aus ihren Dörfern verweisen. Aber dennoch ist es zu spüren, wenn man die Fremde ist. So zog ich mich hierher zurück und gehe nur in die Siedlungen, wenn man mich ruft oder es nötig ist.“
    Idun sah in das Feuer. „Und nein auch wenn man meinen sollte, dass ich nun alle Römer verdamme. Ich tue dies nicht. Sie habe nur nach dem gehandelt, was sie für richtig halten – was du das römische Recht nennst. Aber ich frage. Ich hinterfrage. Woher weiß man das es nichts anderes als das römische Recht gibt? Es gibt für mich nicht gut oder böse. Nicht nur schwarz oder weiß. Es gibt so viel dazwischen.“ Nun sah sie ihn wieder an. „Verstehst du was ich meine?“

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    Idun hatte gerade am nahen Fluss Wasser geholt, als sie die panischen Rufe hörte. Sie ließ den Eimer fallen und rannte zur Hütte bewaffnet mit einem Knüppel – auf das Schlimmste gefasste – stürmte sie herein und sie fand nichts. Sie hatte wer weiß was angenommen, dass ein wildes Tier sich Zugang verschafft hatte, das einige der Dorfbewohner doch beschlossen hatten den Römer zu töten... und wer wieß was ihr sonst noch durch den Kopf geschossen war. Entsprechend verstört schaute sie einen Moment lang, bis – ja bis ihr Blick auf die zerrissenen Tücher fiel. „Verdammte Axt! RÖMER! Bist du von allen guten Geistern verlassen?“ Mit nur wenigen Schritten war sie bei ihm und überprüfte die Wunde. Zum Glück hatte er sein Bein nicht zu sehr beansprucht, die Nähte hielten. „Es ist wichtig, dass du stillliegst. Versprich mir das du stillliegen wirst, dann nehme ich die Seile ab.“ Sie schaute ihn ernst an. Als er zur Bestätigung nickte, nahm sie die Fesseln, die allein dazu gedient hatten, dass er sich bei seinen Fieberkrämpfen nicht verletzt ab und reichte ihm einen Becher mit Wasser. Sie stellte noch einen Krug auf den Platz neben seinem Lager. „Ich muss nochmal zum Bach Wasser holen, versprich dass du nichts anstellst.“ Kopfschüttelnd verließ sie die Hütte. Sie beeilte sich und kehrte nach einiger Zeit zurück. Dann machte sie sich daran, eine Suppe aus Hühnerfleisch und allerlei Gemüse zu kochen. Während sie fast andächtig in der Suppe um herrührte sah sie den Römer nachdenklich an. „Dein Fieber ist fast weg. Nachdem du gegessen hast, werden wir versuchen in wie weit du dein Bein noch bewegen kannst.“ Ja die Wunde war tief und die Germanin wusste nicht ob der Römer sein Bein würde noch bewegen können. Sie wollte sehen ob es irgendwelche dauerhaften Schäden geben würde.
    Und wie sie es versprochen oder angedroht hatte, half sie Verus nach dem Essen auf die Beine. „Stütze dich auf mich und versuche zu laufen.“ Damit er nicht wirklich darüber nachdenken konnte und sich auch nicht auf seine Schmerzen konzertierte schob sie noch nach. „Du bist mir immer noch einen Antwort schuldig. Bin ich weniger wert als ein Bürger Roms?“ Ja bisher hatte er sich immer um eine Antwort gedrückt. Aber Idun konnte furchtbar hartnäckig sein.
    Nun da er so dicht bei ihr war und seinem Arm auf ihre Schulter legte würde er wohl auch das verblasste Brandmal erkennen. Eben jenes Mal, das römische Sklaven zeichnete. Das mal war alt. Man musste es ihr wohl im frühesten Kindesalter gesetzt haben.
    „Los jetzt ein Fuß vor den anderen.“

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    Sie nickte, hob den heruntergefallenen Becher auf und holte zunächst kühlende Tücher für seine Stirn. Wärend sie versuchte sein Fieber etwas zu senken, sprach sie leise auf ihn ein. „Verus, ich weiß du bist tapfer, aber auch der tapferste Mann erträgt nur eine gewisse Menge an Schmerzen, irgendwann gewinnen die Schmerzen über den Verstand.“ Idun tupfte vorsichtig dem Schweiß von seinem Körper. „Du bist mir an Kraft eindeutig überlegen und es ist dringen nötig, dass du dich bei der Behandlung nicht bewegst. Ich füge dir sonst unnötig noch mehr Schmerzen zu.“ So hoffte, dass er verstand. So erhob sie sich und war nur Augenblicke später mit einigen Seilen da. Sie fixierte das zu behandelnde Bein sowie den Körper des Römers mit den Seilen, so dass er nun wirklich völlig bewegungsunfähig, ihr noch mehr aus ohnehin schon ausgeliefert war.
    Die Germanin drückte dem Römer ein Stück Holz in den Mund und machte sich dann ohne weitere Verzögerung an die Arbeit.
    Mit einem sauberen Messer öffnete sie die Wunde, Sekret und Eiter liefen sogleich heraus. Idun wischte alles sorgfältig weg. Die Wundränder säuberte sie nun mit eben diesem kleinen aber unglaublich scharfen Messer. Als alles erledigt war atmete sie tief durch und blickte dem Römer kurz in die Augen. Dann nahm sie das Messer aus dem Feuer. Die Klinge war inzwischen rotglühend.
    Sie zögerte keinen Moment, sonder drückte das Messer gezielt auf die nun wieder offene Wunde um sie einerseits zu verschließen und anderseits die Keime abzutöten.
    Der Geruch unverkennbare süßliche Geruch nach verbranntem Fleisch strömte durch die kleine Hütte. Sie konnte spüren, wie sich Verus unter Schmerzen wand, doch darauf konnte sie gerade keine Rücksicht nehmen.
    Die Götter hatten irgendwann ein Einsehen und gönnten dem Gepeinigte eine Ohnmacht.
    Das erleichterte Idun die Arbeit und sie kam schnell voran.
    Sie betrachtete ihr Werk, zum Abschluss so sie die nun klaffende Wunde mit geschickten Handgriffen und einem in Heilkräuter getränkten Garn zusammen. Schließlich sollte alles wieder vernünftig zusammenwachsen.
    Zum Schluss verband sie das Bein erneut. Nun bleib zu hoffen, dass die Entzündung beseitigt war. Zusätzlich umwickelte sie seine Beine mit kühlen Tüchern. Ein ebensolchen wurde ihm auch auf seine Stirn gelegt.
    Sie sprach leise in ihrer Muttersprache.
    Ich bitte um Schutz
    die guten Götter der Erde unten,
    des Himmel oben
    und die hohen Mächte,
    daß sie mir verleihenheilende Hände
    und Worte, um zu heilen den Verus.
    Heilung und Kraft,
    Wohlsein und Stärke
    füllt nun die Glieder,
    Gesundheit kehrt wieder.
    Ganz sind und eins mit sich
    Körper und Seele.
    Asen, Vanen,
    gebt Stärke und Schutz!
    Donar, heile! Weihe den Spruch!

    Der Soldat stand bequem und atmete erst einmal aus. "Ja, ein Bote ist ebenfalls entsandt worden," antwortete er stämmige Mann in lorica hamata. "Ja, ist bekannt. Villicus Ver'Arga," schob er etwas zeitversetzt diese Antwort nach und beobachtete den Kommandeur der Ala aufmerksam, damit ihm keine Regung entging. "Die Rückkehrer berichten von einem wütenden Germanen, der die Horden anführt und nach Angaben der Überlebenden braut sich etwas zusammen. Die Einheit hat tapfer gekämpft unter Befehl ihres Centurios aber dieser opferte sich am Ende, um seinen Legionären die Flucht zu ermöglichen, indem er nach einem Befehl zum Durchbruch, selbst zurück blieb. Einige behaupten er sei tot und andere sagen, dass er auch in Gefangenschaft sein könnte, da keiner seinen Tod gesehen hat."

    Der stämmige und recht große Bote, zumindest für einen Römer, stürmte abgehetzt ins Officium und meldete mit strammer Haltung: "Legionär Luscius Fango, meldet Überfall auf Einheit aus Praesidio XXII." Der Soldat, der ihm gefolgt war hielt die Holztür geöffnet, um ein Ohr auf dem Gespräch zu haben. "Germanische Stämme haben die römische Einheit der Legio II, welche im Praesidio stationiert war, angegriffen, nachdem sie in ein grenznahes Dorf ausgerückt ist, um dort Überfälle zu untersuchen. Die Überlebenden berichten von einem grausamen Gemetzel. Der Centurio gilt als verschollen und scheint einen letzten Abwehrkampf geführt zu haben, damit seine Männer entkommen können. Die gesamte Einheit scheint aufgerieben und es gibt nur wenige Überlebende, die meisten in einem traurigen Zustand und die unverletzten Soldaten leiden unter den Eindrücken."

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    Idun war schon früh auf den Beinen, ihren Gast jedoch ließ sie die Ruhe die er brauchte. Er sollte sich erholen. Es würde ihr nicht schwerfallen zu bemerken, wenn er erwachte. Denn sie wusste nur zu gut, dass der Römer wohl jeden einzelnen Knochen in seinem Leib spüren würde. Ja es würde ihm bestimmt so vorkommen, als hätte ihn gestern Hannibal mit seiner Elefantenhorde überrannt.
    Die Germanin hatte schon einen schmerzstillenden Trunk vorbereitet, aber auch einen Becher mit dem Trank aus geröstetem Getreide. Sie mochte diesen Trunk, er vertrieb die Müdigkeit.
    Sie stand in der offenen Tür der Hütte, streichelte den Wolf, der sich neben sie gesetzt hatte und beobachtete den Sonnenaufgang. Der Himmel färbte sich unter der aufgehenden Sonne blutrot.
    "So wie schon bald die Erde hier von germanischen Blut getränkt sein wird." sagte sie leise vor sich hin.
    Ja Idun wusste sehr genau, was dieser Wiederstand nach sich ziehen würde. Die Römer würden einen derartigen Vorfall nicht auf sich beruhen lassen. So wie Verus gedacht hatte, dachten viele Römer. "Rom ist alles." Idun schüttelte es, als sie diese Worte sprach.
    Ein Geräusch aus dem inneren der Hütte lies sie aufhorchen, auch Fenrir hatte die Ohren gespitzt. "Oh unser Gast ist wach. Los ab mit dir genieß den Tag." Mit einem freundlichen Klaps verabschiedete sie den Wolf und ging in die Hütte. "Guten Morgen." Sagte sie ihm und reichte Verus den Becher mit dem Korngetränk. "Hier das weckt die Lebensgeister. Wenn du Schmerzen hast trink den anderen Becher. Nur bitte nicht so oft, der Körper gewöhnt sich sonst an die Mittel und sie wirken nicht mehr so gut." Noch während sie sprach setzt sie sich in der nähe seines Lagers auf den Boden. "Und wie geht es dir heute?"
    Jetzt da es hell war konnte man auch erkennen, dass es sich hier wirklich nur um eine einfache Hütte handelt. Eine Feuerstelle in der Mitte diente dazu die Hütte zu wärmen und das Essen zuzubereiten. Es gab nur zwei Liegeplätze, die reichlich mit Fellen ausgestattet waren. Überall von der Decke hingen gebündelte getrocknete Kräuter herab. Eine Truhe stand in einer der Ecken. Da sie offen war konnte man erkennen, das sämtliche Haushaltsgegenstände darin gelagert waren. Ein paar Teller, Becher, ein Topf aus Eisen und eine Pfanne.
    Es gab keinen Tisch oder Stühle, dafür war die Hütte einfach zu klein.
    Sie untersuchte die Wunde, alles schien soweit gut. Nur die tiefe Wunde am Bein machte ihr Sorgen. Die Rötung um die Wunde herum breitete sich aus. Scheinbar war es ihr nicht gelungen sämtliche Verschmutzungen zu entfernen und so hatte sie sich entzündet. Sie drückte vorsichtig auf die Wunde und schon trat auch Eiter aus dieser aus. Idun stieß einen germanischen Fluch aus und sah Verus betrübt an. "Ich werde die Wunde nochmal öffnen müssen… und … ich muss sie wohl ausbrennen, damit die Entzündung sich nicht ausbreitet." Ja das wäre dann wohl tödlich für den Römer. Idun erhob sich und legte ein Messer in die Glut des Feuers. "Machen wir es gleich? Meinst du, dass du schaffst das?" Sie schaute den Römer fragend an. "Essen gibt es dann anschließend." Schob sie noch nach. Sie würde ihm vorher nichts geben. Zu oft hatte sie schon erlebt, wie Menschen sich vor Schmerzen übergaben und fast an ihrem Erbrochenen erstickt wären. Sie wollte jedes Risiko vermeiden.

    Die Stille traf den Soldaten. Schließlich erklärte der Präfekt seine Befehle an die Legion und der Soldat nickte militärisch ab, um seine Wartebereitschaft zu verdeutlichen und auch das er verstanden hatte, bevor der Vorgesetzte ihm ein Getränk anbat. Der Soldat war dankbar und nahm es einen Schluck hinunter stürzend entgegen. "Jawohl," sagte der Bote aus dem Praesidio eifrig. "Nach Angaben der Überlebenden hat der Centurio eine normale Anfrage an die Bevölkerung gestellt und hat nur Informationen über den Verbleib vermeindlicher Täter erbeten. Daraufhin griffen die Barbaren an," sprach er, bevor den Becher im nächsten Zug leerte und traurig haltend in der Hand behielt. "Der Centurio konnte eine Abwehr organisieren aber durch zahlenmäßige Überlegenheit und schlechtes Terrain wurde die Einheit schnell aufgerieben. Der Centurio schaffte es wohl einen Durchbruch zu erzielen und stellte sich allein gegen die Barbaren, um seinen Unterstellten die Flucht zu ermöglichen. Wenige kehrten zu uns zurück. Der Centurio wird seitdem vermisst aber die Soldaten meldeten, dass er von Barbaren umschlossen wurde, bevor sie ihn aus den Augen verloren. Er gab wohl sein Leben für das Überleben seiner Soldaten," beendete der Soldat seinen Bericht.

    Der Soldat nahm mühsam Haltung an, während er aus beiden Nasenlöchern schwer Luft stieß. Er war ganz außer Atem. "Präfekt," erhob er dann die Stimme. "Auf deinen Befehl wurde ja eine Einheit des Praesidio XXII ins Barbaricum entsandt. Centurio Tiberius Verus führte die Einheit persönlich in ein Dorf, aus dem Überfälle gegen römische Gebiete durchgeführt wurden," begann er mit dem Bericht, ohne sich selbst vorzustellen. "Ich bin direkt auf Befehl des Optios aufgebrochen, nachdem nur wenige Überlebende zurück ins Praesidio gelangt sind. Die Einheit wurde niedergemacht und vom Centurio fehlt jede Spur," sagte er dann mit brechender Stimme. "Nach Aussagen der Überlebenden des Massakers hat er bis zum Schluss gekämpft und den Rückzug gesichert."

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    Idun ließ ihn reden. Sie hörte zu und machte sich ihre eigenen Gedanken. Auch wenn er es wohl nicht offen aussprechen konnte und wollte. Sagte er ihr mit dieser Geschichte oder Lebensbeichte doch, dass er verstanden hatte. Was sie meinte. Es war so klar und doch schien er es nicht wahrhaben zu wollen. Es waren nur noch ein paar kleine Fragen, die sie ihm nun stellte, dann würde sie ihn für heute in Ruhe lassen, er würde schon verstehen, er würde begreifen... es brauchte seine Zeit. Rom wurde schließlich auch nicht an nur einem tag erbaut.
    „Verus? Was meinst du? Braucht sie den Römer? Oder braucht sie den Menschen Verus? Und denkst du wirklich, dass sie gehen würde wenn du sie freilässt? Ich glaube nicht. Aber du tust es nicht, weil du Angst hast sie zu verlieren. Und welcher Idee von Rom ist denn dieser Salinator gefolgt. Oder bestätigt nicht gerade seine Geschichte, dass was ich sage. Das die Idee von Rom ein Ideal ist, aber es in der Realität doch nur um Machtansprüche Einzelner geht? War das nicht auch dieser Kaiser, der euch in einen Krieg Bruder gegen Bruder gestürzt hat?“ Idun streichelte Gedankenverloren ihren Wolf. „Wolltest du Römer sein? Oder wolltest du dir beweisen, dass du es auch ohne deinen Reichtum, ohne deine Familie und ohne deinen Namen schaffen kannst. Wolltest du Römer sein oder zu dir selbst finden?“
    Sie erhob sich, nahm ihm die leere Schüssel aus der Hand. „Nun wir tun das was wir tun müssen. Es wird sicher auch viele unter den meinen geben, die meine Handlung dir zu helfen nicht verstehen. Und dennoch weiß ich das es richtig war, denn wie ich schon sagte ich achte jedes Leben und unterscheide dabei nicht ob nun Römer oder Germane. Ob Haustier oder Raubtier. Darüber zu urteilen, welches Leben mehr wert ist als das andere steht mir nicht zu. Ich glaube nicht daran, dass jemand mehr Rechte als andere hat nur weil er unter besseren Voraussetzungen geboren wurde. Aber du solltest nun schlafen. Und vielleicht beantwortest du mir morgen meine Frage. Ob ich weniger wert bin als ein Römer.“
    Idun kontrollierte noch einmal die Verbände, reichte Verus noch einen warmem Kräutertrank, bevor die die wärmenden Felle über ihn ausbreitete. „Erhole dich und versuche zu schlafen.“
    Auch Idun machte es sich auf einem Felllager bequem.

    Nachdem die restliche Einheit ihr Leben hatte retten können, sind sie auf dem schnellsten Wege zur ihrem Stützpunkt Praesidio XXII zurückgekehrt. Geschlagen, gedemütigt und die Toten betrauernd.
    Sie brauchten nicht lange um die Lage zu erklären. Und wohl er der dümmste unter den Soldaten hatte begriffen, dass diese Freveltat nach Vergeltung verlangte. Da man aber aus den Erzählungen der Geflüchteten nicht richtig schlau wurde (es ist ja allgemein bekannt, das mal schnell aus 50 Mann einhundert wurde...), waren sich alle einig, dass Verstärkung dringen notwendig war. So hatte man beschlossen zwei Männer loszuschicken um die Legio und die Ala zu informieren. Nun stand also hier einer der beiden völlig abgehetzt vor dem Tor der Alae II Numidiae.
    „Wir wurden angegriffen brüllte er schon weiten der Wache entgegen. Ich muss zum Praefectus.“

    Nachdem die restliche Einheit ihr Leben hatte retten können, sind sie auf dem schnellsten Wege zur ihrem Stützpunkt Praesidio XXII zurückgekehrt. Geschlagen, gedemütigt und die Toten betrauernd.
    Sie brauchten nicht lange um die Lage zu erklären. Und wohl er der dümmste unter den Soldaten hatte begriffen, dass diese Freveltat nach Vergeltung verlangte. Da man aber aus den Erzählungen der Geflüchteten nicht richtig schlau wurde (es ist ja allgemein bekannt, das mal schnell aus 50 Mann einhundert wurde...), waren sich alle einig, dass Verstärkung dringen notwendig war. So hatte man beschlossen zwei Männer loszuschicken um die Legio und die Ala zu informieren. Nun stand also hier einer der beiden völlig abgehetzt vor dem Tor der Legionis II Germanicae.
    „Wir wurden angegriffen brüllte er schon weiten der Wache entgegen. Ich muss zum Praefectus.“

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    Sie hörte sich die Worte des Verus an, aus ihm sprachen die Erziehung. Das was man ihn wohl seit Kindesbeinen an eingetrichterte hatte, aber nicht sein Herz. Idun sah ihn lange an. Jetzt da sie ihre Bemalung im Gesicht nicht trug, konnte man erkennen, dass sie wohl jünger war als sie sonst wirkte. Sie mochte gerade mal Anfang 20 sein.Doch wenn man ihr in die Augen blickte sah man die Augen einer alten Frau. Ja in dieser Germanin lebte eine alte Seele.
    „Ist dies deine Überzeugung?“ fragte sie mit Zweifel in der Stimme. „Nun dann lass mich meine Sicht darlegen.“ Idun setzte sich bequem neben das Lager. „Wir hatten Frieden bis Rom kam. Natürlich gab es Streitigkeiten unter den Sippen. Aber ich denke, dass es die Auch in Rom gibt. Nicht alle Familien sich sich untereinander grün. Du sagst eure Gesetzte sind besser als unsere Sitten? Warum? Wir haben etwas ähnliches wie eure Gerichte. Wir haben das Thing. Dort kann jedermann sprechen und sein Recht verlangen. Bei uns urteilt kein Einzelner, Urteile sind immer eine Mehrheitsentscheidung.“ Sie versuchte es dem Römer so einfach wie möglich zu erklären, dass sie eben nicht gesetzlos waren. „Und ein Sklave hat Rechte? Soweit mir bekannt ist, kann ein Herr seinen Sklaven auch töten, ohne sich dafür verantworten zu müssen. Also hat der Sklave nicht mal das Recht auf Leben. Was ist wenn ein Sklave nicht so reagiert wie es ein Römer erwartet? Er wird gebrochen, man nimmt ihm seinen freien Willen. Ist es nicht so, dass Sklaven nach römischen Recht Sachen sind? Also entmenschlicht das römische Recht sie doch oder? Ein Sklave kann Bürger Roms werden? Ich glaube du malst es schöner als es ist. Er kann ein Freigelassener werden, ist aber immer noch an die Familie des Herren gebunden, also nicht wirklich frei. Er selbst kann nie ein Bürger Roms werden.“ Ja die Germanin überrasche den Römer wohl, denn sie hatte doch sehr gute Kenntnisse des römischen Rechtes. Woher? Das ließ sie offen. „Rom bringt nicht die Ordnung, nicht die Erlösung. Rom bringt den Krieg und das Chaos. Ja die Welt hat ihre Ordnung und Rom bringt diese durcheinander. Wofür? Nicht für eine Idee eines Staates. Nein Tiberius. Nicht für eine Idee. Diese Idee ist es die man euch verkauft, damit sich die Soldaten in den Kampf stürzen. Aber tief in dir weißt du das es nur um Macht geht. Es geht nur darum mächtig zu sein und zu beherrschen. Der einfach Soldat wird nie etwas davon haben. Es geht um die Macht Einzelner.“ Iduns Augen wirken nun dunkel wie die Nacht. „Du sagt bei euch regiert das Volk, weil sie die Senatoren wählen? Aber ist es nicht so, dass die Reichen sich die Stimmen erkaufen? Wie aussagekräftig ist dann diese Wahl? Ist es also das Volk oder das Geld und die Machtgier die Rom regieren?“ Idun musste lächeln, dass sich der Römer ausgerechnet über die Parther beschwerte. „Unterscheidet ihr euch wirklich von den Parther? Nein, sie machen nichts anderes als Rom. Sie wollen Macht und die Vorherrschaft, kannst du ihnen das wirklich vorwerfen?“ Gerade als sie nochmal nachhaken wollte, weil er ihre Frage nicht beantwortete hatte ob sie weniger wert war als ein Römer, hörte man Geräusche an der Tür. Idun erhob sich und öffnete diese. Es weißer Wolf husche herein und suchte sich einen Platz am Feuer. „Ich habe mich schon gefragt wo du bleibst.“ Sagte sie und wuschelte dem Wolf durch das Fell. „Das ist Fenrir.“ sagte sie und urplötzlich wechselte sie das Thema. „Du fragst dich bestimmt, warum ich dir helfe. Schau ich habe auch ihm geholfen. Ich fand ihn, er war verletzt vom Pfeil eines Jäger. Ich habe ihn gesundgepflegt. Er ist wie du und ich ein Geschöpf der Götter. Ich achte und ehre jedes Leben. Und außerdem steht du unter dem Schutz des Donar. Und wenn er einen Römer erwählt, dann muss er einen Plan haben. Deswegen habe ich Wulfgar davon abgehalten dich zu deinen Ahnen zu schicken.“

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    Idun ließ dem Römer die Zeit die er brauchte. Sie hatte schon viele gesehen, die sich Angesicht des Krieges, des sinnlosen Tötens in sich selbst verloren hatten. Und dieser Mann hier stand am Scheideweg. Sie drängte ihn nicht, sie hörte zu und beobachtete den Mann auf dem Lager.
    Als er dann ihre Frage beantwortete nickte sie und dennoch hinterfragte sie. Ja sie hinterfragte, damit der Römer über das Geschehene nachdachte. Sie wollte nicht, dass er es verdrängte. Denn dann würde es sich tief in seine Seele fressen und ihn von innen heraus zerstören.
    „Die Ehre? Welche Ehre? Deine Ehre? Die Ehre Roms?“ Kurz lies sie diese Fragen wirken, bevor sie weiter sprach. „Antworte nicht.. noch nicht. Bevor du antwortest sage mir, was hast du erwarte? Ihr kommt in unser Land. Ihr versklavt uns. Ihr nehmt uns, dass was unser Geburtsrecht ist. Wir sollen Steuern zahlen für einen Handel, der schon viel länger so existiert und nun kommt ihr und wollt Silber dafür. Ihr wollt unsere Ressourcen, unser Land, unsere Ernte. Ich heiße nicht gut was dieses Dorf getan hat. Aber ich kann es verstehen. Der Winter war hart. Härte als die vergangenen. Die Menschen leiden. Sie haben Hunger. Ihr habt ihnen ihr Land genommen. Ihren Handel. Nun kann das Land auf dem sie leben nicht mehr ernähren. Ihr kommt und wollt herrschen. Erzählt etwas von einer Idee von Rom. Aber ist es nicht so, dass diese Idee nur für einen Römer gut ist? Nur ein Römer hat einen Platz in eurem Staat. Wir die nicht zu Rom gehören, sind für euch Barbaren. Ungebildet ohne Kultur. Ihr versklavt uns nehmt uns unsere Freiheit.“ Idun sprach ruhig und frei von Emotionen. Sie zeigte nur die Sicht der Germanen auf. „Was glaubst du erzeugt man, wenn man beherrscht, versklavt und unterdrückt? Diese Menschen haben keine Perspektive mehr im Leben. Sie sehen euch als Eindringling, als Tyrann, als Unterdrücker. Niemand, kein Mensch will in Sklaverrei leben. Deswegen lehnen sie sich auf. Dies gibt ihnen Hoffnung. Die Hoffnung, die Eindringlinge eines Tages von ihrem Land zu vertreiben.“ Nun blickte die Verus an und zwar direkt in seinen Augen. „Sag mir Römer, warum bin ich weniger wert, als ein Römer? Warum habe ich weniger Rechte auf ein freies Leben, als einer, der in diesem Fall wohl das Glück hatte als Bürger deines Roms geboren zu werden? Warum denkt ihr, dass wir ungebildet sind? Warum glaubt ihr wir haben keine Kultur? Hast du dich jemals gefragt, hast du jemals hinterfragt ob es nicht doch anders ist? Vielleicht sind unsere Kulturen verschieden. Aber so unterschiedlich wie du denkst sind sie nicht. Du gingst für die Ehre und hast dafür gekämpft. Und genau aus diesem Grund haben auch die Dorfbewohner gekämpft.“ Idun hielt innen. Sie hätte noch so viel zu sagen, doch wollte sie den Mann nicht überfordern. Sie wollte, dass er nachdachte, dass er sich mit dem was gewesen war auseinandersetzte. Dass er aber auch seine Motivation hinterfragte. Dass er vielleicht erkannte, dass Gewalt, Herrrschaft und Unterdrückung nicht immer der richtige Weg war.

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    Idun hatte die ganze Zeit an dem Krankenlager gewacht. Immer wieder hatte sie die verbände gewechselt oder einen der Druckverbände erneuert. Er war schwach... geschwächt vom Kampf und dem Blutverlust. Die Germanin war sich nicht sicher, ob ihre Hilfe von Erfolg gekrönt sein würde. Als er endlich erwachte, atmete sie erleichtert auf. Er war zwar noch nicht über den Berg, aber es war zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.
    Er sprach nicht viel, aber es war auch nicht nötig, Idun verstand. „Bedanke dich nicht. Noch nicht Tiberius Verus. Danke mir erst, wenn du wieder vollständig genesen bist.“ Sagte sie und hielt ihm einen Becher an die Lippen. Er hatte bestimmt Durst außerdem war es wichtig genug zu trinken. Und Idun hatte dem Wasser auch noch ein paar Kräuter beigemischt, die den Heilungsprozess unterstützen und ihm die Scherzen nehmen sollten.
    Idun machte sich wieder daran, die Verbände zu wechseln. Zuerst nahm sie sich das Bein vor. Es sah wirklich nicht gut aus. „Du hast viel eingesteckt.“ Stellte sie fest. Während sie die Wunde reinigte und erneut die entzündungshemmende Paste auftrug. Verus würde wohl sehen können, dass sie die Wunde genäht hatte. Ja die großen Wunden hatte sie genäht. Insofern war sie dankbar gewesen, dass er nicht bei Bewusstsein gewesen war. „Es wird heilen.“ Stellte sie fest. Ob es aber so verheilen würde, dass er wieder gehen konnte.. nein das konnte Idun nicht sagen. Die Wunde war tief und die Germanin wusste nicht ob mehr getroffen wurde als nur Fleisch. Insofern würde der Römer warten müssen. Bis er wieder kräftig genug sein würde um zu testen ob er immer noch ohne Probleme laufen konnte.
    Als sie fertig war, holte sie eine Schüssel mit einer wohlduftenden Fleischsuppe. „Hier iss das. Es wird dir gut tun.“ Sie selbst nahm sich auch einen Schussel und einen Becher mit einem Getränk, welches aus geröstetem Korn übergossen mit heißem Wasser bestand.
    Sie beobachtete den Römer eine Weile schweigend, bis sie schließlich fragte. „Warum warst du so weit weg von deinem Posten?“ Ja sie konnte sich nicht erklären, warum er sich mit so wenig Leute so weit hinein in das freie Germanien wagte.

    | Quintus Propertius Plautus


    saß auf seinem Stuhl auf der Empore vor der Apsis und blickte kurz zu seinem Amtskollegen hinüber, der grade mit einer Frau sprach, die durchaus in sein Beuteschema gepasst hätte, doch konnte er sich damit natürlich grade nicht beschäftigen. Es war bereits seine zweite Amtszeit als Aedil. Seine erste hatte er gemeinsam mit Helvetius Curio abgeleistet, doch im Gegensatz zu diesem hatte er sich für eine zweite Amtszeit entschieden, bevor er dann bald auch das erste Mal für das Duumvirat kandidieren würde. Nun jedoch brachte sein bulliger Apparitor einen jungen Mann vor seinen Stuhl, der sich auch gleich vorstellte. Salve, Norius Carbo. Du suchst also eine Stelle als Schreiber in der Stadtverwaltung? Welche Fähigkeiten bringst du denn dafür mit? fragte er mit dem professionellen Lächeln des Berufspolitikers und neigte sich dabei ein Stück in seinem Stuhl vor, um zu hören, was der junge Mann hier mitbrachte.



    | Manius Pontidius Musca


    fuhr sich mit der Hand über sein Kinn, an dem heute entgegen seiner sonstigen Gewohnheit ein paar Barstoppeln standen, die er sich in den letzten Tagen hatte wachsen lassen. Offekundig gefiel ihm dieses Gefühl aber nicht, sodass er in diesem Moment entschied, sich spätestens heute noch den Barbier seines Vertrauens für morgen früh in sein Haus zu bestellen, um sich von den Bartstoppeln wieder befreien zu lassen, als ein älterer Mann zu ihm vorgelassen wurde. Wie immer hörte er sich konzentriert an, was der Mann zu sagen hatten und antwortete dann ruhig. Salve Crassilius. Wenn du sehr lange abwesend warst, wird es dir sicher schwerfallen, die Voraussetzungen für die sofortige Aufnahme in das Bürgerregister zu erfüllen. Wir haben vor kurzem... Der Duumvir zögerte, denn ihm fiel grade auf, dass die Bestimmungen zum Munizipalbürgerrecht schon recht lange in Kraft waren. eine Regel dazu erlassen, die eine Mindestwohnzeit von einem Jahr vorsieht. Das Bedauern in seiner Stimme war hörbar, da man natürlich immer gerne finanzstarke Bürger in der Stadt hatte, aber Gesetz war nunmal Gesetz. Da die Stadt zudem keine eigenen Truppen unterhält würde ich dir raten, dich an die beiden Militäreinheiten zu wenden, die hier in der Stadt ansässig sind. Das wären einmal die Legio Secunda im Castellum westlich des Forums und die Ala Secunda, die südlich an der Via Bobetomaga stationiert ist. führte das Stadtoberhaupt aus und fuhr sich erneut über die unangenehmen Barstoppeln an seinem Kinn.


    Sim-Off:

    Es ist üblich, dass Neubürger ein SimOn-Amtsjahr = 3 SimOff-Monate in Mogo ansässig sind, bevor sie sich in das Bürgerverzeichnis eintragen lassen können. Da du nach dem Tabularium seit dem 26.02. hier gemeldet bist, wäre das frühestens der 26.05.



    Ja es wurde sich nicht geschenkt. Der Kampf war hart und blutig.
    Mit Genugtuung stellten die Germanen fest, dass die Römer flohen. Doch sie waren auch überrascht. Stellte sich tatsächlich eben jener Mann zum Kampf, der vorher nichts anderes als die zeilen den Gesetztes zitiert hatte? Die Männer nickten anerkennend. Nachdem er dann auch noch die Beiden Helfer Wulfgars niedergestreckt hatten war klar was kommen würde. Es würde auf einem Kampf hinauslaufen Mann gegen Mann.
    Und auch dieser Kampf war für beide anspruchsvoll. Als Wulfgar eine tiefe Wunde hinnehmen musste schrie er einen Fluch. Aus Schmerz einerseits und andrerseits, weil er seinen Gegner wohl immer noch unterschätzt hatte.
    Schließlich gelang es ihm doch den Römer niederzustrecken. Gerade als er ihm den letzten finalen Stoß versetzen wollte bemerkte er dass der Römer das Zeichen des Donar trug. Wulfgar erstarrte in der Bewegung.
    Warum bei allen Göttern sollte ein Römer diese Zeichen tragen? Auch einige der Männer bemerkten den Anhänger. Ein Gemurmel setzte ein. Wulfgar schob dem Römer mit dem Fuß die Waffe hin, richtete jedoch weiter seine Klinge in Richtung der Kehle des Römers. Ja Wulfgar wollte dem Mann die Ehre erweise mit der Waffe in der Hand zu sterben, damit er sich so seinen Weg an die tafel der Götter sichern konnte.


    Es war eben dieses innehalten, eben jene Augenblick die ausreichten, dass Idun den Platz erreicht, als der am Boden liegende Römer noch lebte.


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    „Wulfgar, Sohn des Gunar!“ Schallte ihr Ruf über den Platz. Der Germane sah auf und die Völva verstört an. Was wollte die denn hier? Und wo kam sie so urplötzlich her?
    Während Idun sich ihren Weg in die mitten der Germanen bahnte sprach sie laut und deutlich. „Halte ein oder willst du noch mehr anrichten, als du es ohnehin schon getan hast? Weißt du überhaupt was du getan hast?“ Idun sah die hünenhaften Germanen an. Dem Mann auf dem Boden hatte sie noch mit keinem Blick gewürdigt. „Du hast dich und deine Sippe dem Untergang geweiht. Die Römer werden sich rächen. Es werden mehr kommen und sie werden ihre Toten rechen. Und du hast nicht nur dich und die deinen verurteilt. Nein du hast uns alle verurteilt mit deinem Handeln. Die Römer unterscheiden nicht wie wir nach Sippen. Für sie stellt es sich so dar, dass sie von Barbaren angegriffen wurden. Das sich Barbaren gegen Rom erhoben haben. Sie werden sich rechen und zwar an uns allen. Lass diesen hier am Leben.“ Dann fiel das erste Mal ihr Blick auf den Mann am Boden. „Tiberius?!“ rief sie erstaunt. „Nun verdüsterte sich ihre Mine, als sie nun wieder zu Wulfgar blickte. „Du weißt wahrlich nicht was du getan hast. Du hast nicht nur die Römer erzürnt. Nein du hast dir auch den Zorn unserer Götter zugezogen.“
    Iduna erklärte Wulfagr nun, dass sie den Römer für einen Auserwählten hielt, dass er von den Götter erkoren wurde. Und das es nicht der Wille der Götter ist, dass er hier und heute starb.
    Weiter stellte sie ihn vor die Wahl. Entweder zu fliehe oder sich der kommenden Vergeltung der Römer zu stellen. Dies jedoch lag ganz bei ihm.
    Da das Wort einer Seherin großes Gewicht hatte ließ der Germane seine Waffe sinken. Er wirkte nun wie ein gebrochener Mann. Die Worte Iduns haben ihn tief getroffen. Er erkannte, das sie recht hatte. So gab er Anweisungen, dass die gehen konnten, die überleben wollten. Er selbst würde hier bleiben und auf die Römer warten. Es waren wohl nur eine Handvoll Frauen und Kinder die später das Dorf verlassen würden. Die meisten würden bei dem Mann bleiben, dem sie die Treue geschworen haben.
    Idun kümmerte sich unterdes um den Tiberier. „Tiberius? Hörst du mich?“ Die Germanin untersuchte seine Wunde und verband die offenen blutenden Wunden provisorisch mit Stofffetzen, die sie auch ihrer Kleidung riss.
    „Ich brauche ein Pferd.“ Sagte sie, während sie den Römer aus seiner Rüstung schälte. Die Rüstung wurde zusammen gepackt und verschnürt, so dass Idun sie später würde transportieren können. Sie stieg auf und zwei kräftige Männer hoben den Tiberius zu ihr auf das Pferd. Er saß nun vor ihr und die Seherin hielt ihm im Arm. Die Rüstung des Römers band sie sich mit einem Seil auf den Rücken. Sie führte das Pferd langsam zu Wulfgar. „Bete zu unseren Götter, dass er überlebt und bestatte die Gefallenen ehrenvoll und zwar alle. Mögen die Götter mit euch sein.“ Damit verabschiedet sich die Germanin und ritt unverzüglich zu ihrer Hütte.
    Dort angekommen versorgte sie die Wunden des Römers. Sie trug einen heilende entzündungshemmende Salbe auf und flößte Verus einen schmerzlindernden trank ein. Sie wachte an seinem Krankenlager, und bat die Götter darum, dass er überleben würde.
    So würde der Römer wenn er erwachte wohl auf germanisch gemurmelte Gebete hören.


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