Ja was hatte sie bewogen. Nun was Römer wohl nicht verstehen konnten, war dass das Urteil des Things heilig war. Niemand würde es wagen sich dagegen zu stellen. Und die Sippen des Wulfgar wurde von eben jenem Thing verstoßen. Die höchst mögliche Strafe die ein Thing aussprechen konnte. Was hätte es also genutzt zu fliehen? Auch die Geflohenen wäre nur noch Aussätzige. Niemand hier im freien Germanien würde sie aufnehmen. Sie wären allein. Ja auch der Tod konnte eine Art der Erlösung sein.
Und außerdem hatten viele hier Verwandte, Töchter und Enkel unter den anderen Sippen. Es galt also nicht nur die Frauen und Kinder der eigenen Sippe zu retten, nein auch die anderen Sippen mussten geschützt werden. Nur zu gut kannte man die Römer und ihre Strafaktionen. Sie würden sämtliche Dörfer der näheren Umgebung zerstören um ihre Macht zu demonstrieren. dies galt es zu verhindern.
Wuflgar schluckte den jedweden Kommentar der ihm bezüglich des was das römische reich brachte auf der Zunge lag herunter. Ja er hätte so vieles darauf erwidern können, aber das würde die Situation nicht besser machen. Als der Römer dann aber forderte, dass man ihnen die Körper, die Ausrüstung und die Standarten der Toten aushändigen sollte blickte er den Römer an und antwortete.
"Nun dies ist nicht so einfach möglich." Sein Arme zeigte in Richtung Nordwest, wo sich hinter dem Dorf ein kleiner Hügel erhob. "Wir haben eure Männer ebenso wie die unseren, auf Geheiß unserer Seherin Idun hin, beerdigt. Sie sagte, wir sollen sie ehrenvoll bestatten, dies haben wir getan. Wir haben sie wie Krieger mit ihrer Rüstung und ihren Waffen beerdigt. Die Standarten wehen über ihren Gräber."
Für einen Römer mochte dies wohl kaum etwas bedeuten, aber aus der Sicht der Germanen war die Bestattung als Krieger der höchstmögliche Respekt für einen Feind, der ehrenvoll gekämpft und in diesem Kampf sein Leben gelassen hatte.
Aus dem Hintergrund hörte man eine Frauenstimme.
"Genau sie hat es uns gesagt. Sie ist doch eh an allem Schuld."
Ein Handzeichen des Sippenoberhauptes reichte aus und sofort war das keifende Weib still.
"Den Körper des Centurio …" kurz überlegte er wie der Name des Mannes war. "..Tiberius, können wir euch nicht aushändigen. Diesen hat Idun mit sich genommen, da lebte er noch aber er war schwer verletzt. Ich kann dir über sein Schicksal nichts sagen."
Ja er wusste nicht ob der Römer es überlebt hatte oder nicht. Seit her war Idun nicht mehr im Dorf gewesen und auch sonst hatte niemand etwas von ihr gehört oder man hatte es ihm zumindest nicht gesagt.