Beiträge von Narrator Germaniae

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    (...)


    Aber ich war geschwächt, länger konnte ich hier nicht bleiben. Ich sah mir Rufus Leiche an und schloss seine Augen. Ich nahm mein blutverschmiertes Gladius und hinkte, selbst blutend in Richtung Tor. Mit Mühen schleppte ich meinen kraftlosen Körper in Richtung Tor. Die Torwachen sahen mich schon schockiert an.
    "Was war los, Legionär!?"
    Ich war zu schwach, um zu antworten. "Brauche... schickt einen Medikus...".
    Ich zuckte vor Schmerzen kurz zusammen und fiel zu Boden. "Bringt einen Medikus..."


    Erschrocken schaute der Legionarius auf seinen am Boden liegenden Kameraden.
    “Was…?“ Einen Augenblick lang war er konsterniert, dann brüllte er aus Leibeskräften: “ALARM, ALARM! EIN MEDICUS, SCHNELL, WIR BRAUCHEN EINEN MEDICUS!“


    Vor Aufregung zitternd blickte er sich um. Die wenigen Fackeln erhellten die Umgebung des Tores in dieser ungewöhnlich finsteren Nacht nur wenig. Täuschte er sich, oder huschten dort mehrere Schatten zwischen den Baracken hindurch?


    "Vale, Legatus."


    sprach auch der Priester und sah dem Statthalter nach.


    "Mögen Dich die Götter segnen, allezeit siegreich sein lassen und unserer Stadt lange erhalten..."


    flüsterte er noch und seufzte dann.


    Es waren harte Zeiten für den Cultus angebrochen. Die wenigsten Römer interessierten sich überhaupt noch für die Götter und die Kulte, dann gab es Frevler, wie diese hier, welche die Statuen und Kultgegenstände stahlen und anderen, welche die Götter mit Worten schmähten. Kein Wunder, dass es inzwischen selbst Priester gab, welche ihre Arbeit vernachlässigten...


    "Oh Rom, Du wirst doch nicht eines Tages untergehen?"


    fragte er sich selbst und ging dann langsamen Schrittes selbst aus dem Tempel hinaus um alles in die Wege zu leiten...


    Der alte Priester nickte geduldig. Er würde sich um alles kümmern, was das Opfer betraf. Dass der Legatus für den Neuerwerb der abhandenden Kultgegenstände eintrat entzückte ihn und er schwor sich, dem Manne noch bei einem privaten Opfer den Segen der Götter zukommen zu lassen.


    "Ja, Statthalter. Ich kümmere mich darum."


    antwortete er pflichtbewusst.


    Es war eh eine Schande gewesen, dass der Diebstahl überhaupt möglich gewesen war.

    Sim-Off:

    Hehe


    Fabricius, so hieß der angesprochene Architekt, konnte dem Legaten bei dieser Einschätzung nur zustimmen. Er verstand sich zwar nicht auf das Führen von Küchen und Vorratslagern, doch wenn er so zurückdachte, meinte er einmal gehört zu haben, dass der Legatus früher einmal Praefectus Castrorum gewesen war, und daher mit dem Lagern von Lebensmitteln und Gütern vertraut war. Wenn er es also sagte - und er musste es wissen - dann musste es so sein, und irgendwie klang es auch plausibel, logisch, kurz: schlüssig.


    "Ja, Legatus. Zum Glück stand die Taverne auch an einem Straßeneck. Das hat zwar dem Wind erlaubt das Feuer anzufachen, aber es konnte nicht in alle Richtungen übergreifen..."


    fügte er noch hinzu und stieg dann etwas weiter in den Trümmerhaufen hinein.


    "Wir müssen erstmal diese Trümmer da alle wegschaffen. Am Besten alles raus vor die Stadt. Ich hoffe mal, dass da keiner mehr drunter liegt. Dann wohl auch die Fundamente ausheben, auch wenn es da sicher kein sehr tiefgehendes geben wird, wenn überhaupt. Oder hatte die Taverne einen Weinkeller?"


    Er sah zu einem Gehilfen, der mit der Schulter zuckte.


    "Und dann muss ich wissen, ob der vorherige Besitzer hier weitermachen will, oder ob sich die Stadt drum kümmert, oder ob ein anderer hier einen Laden aufmachen will. Man bräuchte den Duumvir..."


    Er sah zum Legatus Augusti Pro Praetore.

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    Der Legatus war gerade dabei sich den Kohlehaufen anzusehen, als auch schon der Architekt eintraf, welcher herbestellt worden war. Nervös zupfte er sich an der Tunika, hatte er doch erst vor kurzem einen Auftrag in der Curia Provincialis ablehnen müssen, weil er mit Kuppeln noch keine Erfahrungen gemacht hatte. Immerhin war dies nur eine Taverne und eine Taverne war ein normales Haus. Ein Straßenzug würde ihm also hoffentlich keine Schwierigkeiten bereiten.


    Er trat hinzu, grüßte den Legatus Augusti Pro Praetore Maximus Decimus Meridius ergebenst und ließ sich dann den Ort des Grauens zeigen und erklären. In der Tat, das würde er schon in den Griff bekommen. Vorausgesetzt der vormalige Besitzer hatte noch die Puste um hier weiterzumachen...

    Der Architekt kam dann doch noch, wenn auch etwas verspätet, entschuldigte sich kurz mit einer lapidaren Floskel, dass er nicht hatte früher kommen können, hörte sich die Wünsche des Legaten an und beäugte skeptisch den Raum. Dann ging er auf und ab, klopfte hier und da ein wenig auf den Putz, sah sich die wenigen Mosaike an, schrieb ein paar Anmerkungen in seine Wachstafel, kratzte sich hinter den Ohren und rechnete durch. Das ganze Geschäft würde ihn einiges an Zeit kosten. Dann brauchte er so und so viele Facharbeiter und Sklaven, diesese und jene Menge an Material, und wenn die Wünsche des Legaten so und so... Und dann waren da noch die Probleme mit der Kuppel. Auf Kuppeln verstand er sich eigentlich nicht.


    "Legatus!" antwortete er schließlich frei heraus. "Auf Kuppeln verstehe ich mich nicht. Es tut mir leid. Du wirst Dir einen anderen Architekten suchen müssen. Jemanden, der sich auf Kuppeln versteht, selbst wenn diese hier wirklich nicht sehr groß ist."


    Mit diesem Worten zuckte er mit der Schulter, wünschte dem Bauherrn noch alles gute und machte sich wieder auf den Weg.

    Die Gasse war wohl gut gewählt gewesen. Der Tribun lag die ganze Nacht bis in den frühen Morgen tot an seiner Stelle, bis endlich, die Sonne stand kurz vor ihrem Aufgang ein kleiner Händler den Weg entlang kam, welcher auf dem Markt seine Waren feil bieten wollte. Zuerst dachte er, dass der Mann, welcher regungslos am Boden lag, besoffen sei und wollte schon an diesem vorübergehen, als er doch den Soldatenmantel erkannte und eine Blutlache erblickte. Vermalledeit, dachte er sich, das darf doch nicht wahr sein. Er trat näher, stupfte den leblose Körper kurz an, und erkannte dann, dass alle Hilfe zu spät kommen würde. Bei den Göttern, ein toter Römer, mitten in der Stadt. Und dazu auch noch ein höherer Offizier...


    "ZU HILFE! EIN TOTER RÖMER!"


    brüllte er und die ersten Lichter in den Häusern gingen an.

    Weit kam er nicht. Gleich an der nächsten Straßenecke lösten sich drei Gestalten aus dem Schatten der Nacht, einer trat blitzschnell von hinten an ihn heran und mit einem dumpfen Schlag traf der Prügel den ahnungslosen Römer im Genick. Schon war der anderen vor ihm und rammte ihm das Messer tief in den Magen.


    "Nimm dass, Du Hurenbock!" sprach er, drehte das Messer einmal um, zog es heraus und sah zu, wie der Römer auf dem kalten Pflaster zusammensackte, sich nach hinten wegkrümmte und tot auf der Straße zum Liegen kam. Erst jetzt, im fahlen Mondlicht, erkannte er, dass er den Falschen erwischt hatte.



    "Scheiße, Mann. Lass uns abhauen."


    Sie rannten so schnell sie konnten und verschwanden in den Straßen der Stadt.

    Die Hochzeitsgäste sangen das berühmte Lied des Catull noch zu Ende und stimmten dann in weitere Lieder und Gesänge ein. Unablässig trugen die Dienerschaften der Regia weiteren Wein auf. Und während in dem Ehegemach die Ehe vollzogen wurden, tranken sich die Gäste in baccantischer Weise unter den Tisch, fröhlich-heiter, Zoten reisend, ausgelassen feiernd. Heute war ein Hochzeitstag, und an Hochzeitstagen ließ man die Sau raus. Die ersten lagen schon unter den Tischen, andere schliefen auf den Klinen ein. Nicht wenige schafften es gerade noch mit Mühe und Not zu ihren Unterbringungen...

    Die Kerle waren dreist. Mitten in der Nacht betraten sie die Tempelanlage, sahen sich verstohlen um. Der einzige Wachhund war bereits durch einen dumpfen Schlag ins Genick zum Schweigen gebracht worde. Hastig rannten sie durch die Halle. Mit geübten Griffen packten sie die Schalen und alles andere was kostbar war. Selbst eine kleinere Götterstatue wurde aus ihrer Verankerung gehoben und nach draussen befördert. Der Kunstmäzen würde dafür reichlich bezahlen, und sie alle würden ein gutes Geschäft machen. Hatte sie jemand bemerkt? Sie blickten sich um, sahen jedoch niemanden. Dann, als sie alles hatten, was sie suchten, verschwanden sie ebenso lautlos, wie sie erschienen waren.



    .

    Nachdem er sich schon mehrmals hatte blicken lassen, tauchte er nach ein paar Tagen in der Nähe eines kleinen Gehöftes nördlich der Stadt auf. Das Wetter drückte heiß auf die Landschaft und schon lange hatte es nicht mehr geregnet. Auch er litt unter der Hitze und war auf Nahrungssuche. Folglich ließ er sich nicht zweimal bitte, riß drei Schafe auf der Weide, fraß eines davon zur Hälfte auf, während die anderen nur angeknabbert wurden und trollte sich dann wieder zurück in den Wald.


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    Zitat

    Original von Titus Germanicus Traianus


    Der sie auch schon erwartete.
    Als die Legionäre eintraten saß der Centurio,noch, mit dem Rücken zu den Legionären.
    Später dann, als die Männer, vor ehrfurcht und angst zitternd, vor ihm standen,hielt Titus den Soldaten eine Standpauke, die sich gewaschen hatte.
    Nach einer guten halben Stunde verliesen die Männer wieder das Zelt des Centurios, mit hängenden Köpfen und der Gewissheit die nächsten Tage zum Säubern der Latrinen eingeteilt zu sein.


    …und in den folgenden Tagen waren in der Latrine auffällig viele Legionäre mit dem Ausheben der Senkgrube beschäftigt. Sie hatte sich, seit dem sie vor noch gar nicht so langer Zeit angelegt worden war, nicht mehr so akkurat geleert gezeigt. Sehr still taten die so bestraften Legionäre ihre Arbeit und jegliche Unterhaltung unter ihnen erstarb gänzlich, wenn sich einer ihrer Kameraden in die Latrinen verirrte. Denn neben der Standpauke des Centurio und der unangenehmen Arbeit war noch reichlich derber Spott oder gar offener Verachtung hinzu von Seiten der anderen Soldaten hinzu gekommen.


    “Germanen…? Eingedrungen…?“
    Der angeblich so müde Legionarius war sofort hellwach.
    “Ach du Sch… Das kann doch gar nicht sein…“


    Inzwischen waren auch die anderen hinzugekommen, die Wache gehabt und allesamt scheinbar gar nichts mitbekommen hatten.


    “Was, Germanen?“
    “Nicht in unseren Abschnitt, nein bestimmt nicht!“
    “Das hätten wir doch gemerkt!“


    Alle riefen sie wild durcheinander und regten sich leidlich auf, obgleich man deutlich sehen konnte, dass sie Angst und vielleicht auch ein schlechtes Gewissen plagte.


    Schließlich trollten sie sich und begaben sich mit wenig Begeisterung zur Unterkunft von Centurio Germanicus Traianus.


    Sim-Off:

    Aber gerne doch. cu Corvus ;)


    Germanicus Maximianus musste nicht lange suchen, denn auch umgekehrt hielt man Ausschau. Ein etwas tumb wirkender Legionär kam schimpfend auf ihn zugestapft.


    “Heee, Kamerad, was is denn los? Wir warten hier schon eine Ewigkeit auf unsere Ablösung! Kann doch nich sein, ich bin hundemüde, verdammte Sauerei, beim Mars, verdammt…“

    Schon am Tag davor hatte er sich entgegen den Gewohnheiten seiner Natur der Stadt genähert gehabt. Und wieder schienen ihm die Menschen nicht wirklich Furcht einzuflößen. Missmutig brummelnd brach er aus einem Gebüsch hervor und starrte die beiden Menschen an. Er gähnte kurz, zeigte die gewaltigen Zähne, brüllte und wandte sich ab. Mit gleichmäßigen, ruhigen Schritte verschwand er wieder im Wald.


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    Seine Spuren verloren sich hinter einer kleinen Kuppe.

    Es war noch in der Dämmerung und die meisten Bewohner Mogontiacums lagen noch im Schlaf, als in einer kleinen Scheune plötzlich eingebrochen wurde und der Übetäter mitten in eine kleine Herde Schafe hineinplatzte. Da er kein Vegetarier war und besonders auf Lammfleisch stand, riß er ein paar Tiere, verbreitete ansonsten Panik, so dass die Herde reißaus nahm und sich wild blöckend in den umliegenden Gärten zerstreute. Ein Hofhund schlug schließlich an, und als die ersten Lichter angingen und mit Knüppel bewaffnete Männer auftauchten, brüllte er ihnen grimmig entgegen und trottete gemütlich in den Wald davon. Seine Spur verlor sich an der Straßenbiegung nach Norden.


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    Der Bauer indess schrie Zeter und Mordio und fluchte, weil er fast ruiniert war und nicht wusste, wie er die diesjährigen Steuern begleichen sollte...

    Die Gefangene redete jedoch nicht mehr. Schon nach den ersten Schlägen hatte sie der Schmerz an den Rand einer Ohnmacht gebracht. Als der Legionär für einen kurzen Moment aufhörte, dachte sie, dass es nun endlich vorbei wäre. Doch sie hatte sich getäuscht. Die Stimmen um sich herum vernahm sie nur noch dumpf, die Bilder verschwammen, und plötzlich wurde alles hell. Auf einer Wiese kam ihr ein Unbekannter entgegen. Als sie näher kam, erkannte sie in ihm ihren Vater, der längst verstorben war.



    Aus der Kleinen würden die Männer jedenfalls keine Informationen herausbekommen...