Beiträge von Narrator Germaniae

    Ja es wurde blutig und brutal. Aber der Kampf war ja nun auch nicht dazu gedacht irgendwelche Zuschauer zu belustigen. Nein hier ging es um das nackte Überleben und darum den Angreifer niederzuringen. Die Germanen kämpften mit allem was sie hatten. Mit ihrer Waffen oder Alltagsgegenständen die jetzt und hier als Waffe herhalten mussten. Und es kämpfte jeder. Wirklich jeder. Auch die Frauen, die sich in den Häusern verschanzt hatten. Sie beobachteten durch die Luftschlitze den Kampf und wenn sich ein Römer diesen oder der Tür näherte kamen urplötzlich Messer aus den Luken hervor oder die Tür wurde aufgerissen um einen Feind den tödlichen Stoß zu versetzen. Ja das war wohl etwa somit die Römer nicht gerechnet hatten. So verschwand auch der ein oder andere im Inneren einer der Häuser und wurde dort – überrascht von der Situation – niedergemetzelt. So starb auch ein junger Legionär mit vor Schreck geweiteten Augen, als mehere Frauen mit Messer auf ihn einstachen.
    Die Römer wurden immer weiter weg von der Dorfmitte in die unübersichtlichen Gassen getrieben. Hier waren die Barbaren eindeutig im Vorteil, denn hier konnten die Römer ihre Überlegenheit im feldkampf nicht ausspielen.
    Es waren erfahrene Kämpfer unter den Männer, die sehr wohl wussten, dass man den Römern in einer offenen Feldschlacht nicht gewachsen sein würde und so war das Bestreben die Römer bis zum Erreichen des Dorfrandes vernichtend zu schlagen. Sie so zu schlagen, dass ihre Moral gebrochen wurde und die übrigbleibenden Reste fliehen würden und eben nicht auf offenem Feld ein Formation bilden würden.
    Beide Seiten schenkten sich nicht. Wurde ein Germane an der einen Stelle brutal niedergemetzelt, erging es einem Legionär an anderer Stelle nicht anders.
    Der einzige Unterschied war wohl, dass die fallenden, sterbenden Kämpfer der Germanen – so sie den konnten – die Worte „Walhall ich komme!“ riefen. Ja für die Römer musste es gar so wirken, als begrüßten sie den Tod.
    Wulfgar, der wohl der erfahrenste Kämpfer von ihnen allen war und neben noch zwei anderen ein Schwert besaß, teilte unbarmherzige Hiebe in Richtung der Römer aus. Mal traf das Schwert ein Schild. Mal traf es einen Römer, an Kopf oder Schulter. Mal wurde es so geführt, dass das Schwert unterhalb des Schildes in Richtung der Beine geführt wurde.
    Wulfgar gab immer wieder Anweisungen. Und er behielt den Anführer der Römer im Auge. Ihn musste er zu Fall bringen, dann wäre die Moral der Truppe gebrochen. Dabei stellte der German fast schon überrascht fest, dass der eben noch ängstlich wirkende Mann eine Veränderung erfahren hatte. Der Römer kämpfte gut, dass musste der Germane anerkennen. War er nach der Vorstellung auf dem Dorfplatz doch davon ausgegangen das der Römer – welcher scheinbar nur aus Gesetzestexten bestand – als erster das Weite suchen würde.
    Aber auch wenn er gut kämpfte und ein Germane das durchaus anerkannte, musste der Mann sterben, damit der Rest in die Flucht geschlagen wurde.
    So bahnte sich der Germane weiter seinen Weg in Richtung des Tribuns und teilte dabei seinen Schläge in alle Richtungen aus.

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    Idun ging schnell in der Stille des Waldes konnte sie die eindeutigen Geräusche einer Schlacht erkennen. Das klingen von Metall auf Metall war weithin zu hören. Auch die Schmerzensschrei der Versetzten und Sterbenden lag klage voll in der Luft.
    „Oh ihr Götter macht das ich nicht zu spät komme.“ Idun begann zu Laufen. Unweit sich konnte sie zwei Soldaten erkennen, die in Richtung des Limes liefen. Was die Germanin dazu veranlasste noch schneller zu laufen. Sie durfte nicht zu spät kommen.

    Die Minen der Germanen verdüsterten sich. Sie sollten nicht verstehen. Oh sie verstanden sehr wohl. Dieser Römer kam hier her und wollte ihnen das Recht der Römer oktroyieren.
    Er forderte, dass sie nach einem Recht handeln sollten, welches ihnen fremd war.
    Wulfgars Miene sprach Bände, als der Römer ihm drohte, dass er mit seinem Dorf untergehen würde. Er drohte also nicht nur ihm, sondern der ganzen Sippe. Und dennoch entging es dem erfahrenen Kämpfer nicht, dass der Römer, der so große Töne spuckte Angst hatte. Ja man konnte die Angst aller hier anwesenden Römer förmlich spüren. Und das unterschied sie von den Germanen. Denn jeder der Männer des Dorfes wäre ohne mit der Wimper zu zucken bereit für seine Sippe in die Schlacht zu ziehen und wenn es denn die Götter so wollten zu sterben. Nichts war ehrenvoller als auf dem Schlachtfeld zu sterben.
    Wulfgar erwiderte nichts. Nein hier waren der Worte genug gewechselt. Sie würde mit Worten nicht zu einer Einigung kommen.
    Ein paar Augenblicke herrschte absolute gespannte Stille. Niemand regte sie niemand sprach ein Wort.
    Auf ein kleines Zeichen Wulfgars hin, wussten die Männer was zu tun war. Die Germanen senkten kurz ihre Köpfe, ein Schrei ähnlich dem eines Vogels gellte durch das Dorf.
    Augenblicklich nahmen die Männer ihre Speere, Schilde und Äxte auf. Und griffen unmittelbar die lockere Formation der Römer an. Aufgrund der Überraschung und der Überlegenheit an Körpergröße gelang dem einen oder anderen Germanen ein kräftiger Hieb auf die Helme einzelner Römer bevor diese mit ihrem Pilae agieren konnten.
    Die getroffenen brachen unter der der Wucht des Schlages zusammen und gingen zu Boden. Waren sie erstmal dort, setzte der Angreifer erbarmungslos nach. Auch einige der angreifenden Germanen gingen getroffen zu Boden. Blut aus den Wunden der Toten und Verletzen begann damit den Dorfplatz rot zu färben.
    In den Augen der Germanen konnte man, auch wenn einer aus ihren Reihen fiel wilde Entschlossenheit erkennen. Sie drängte die Römer weg von der Mitte ihres Dorfes in Richtung der Gassen zwischen den Häusern.
    Dies hier würde heute blutig und tödlich werden und die Germanen ließen keinen Zweifel daran, dass sie bis zum letzten Mann kämpfen würde und der Kampf erst dann beendet wäre, wenn der letzte Römer gefallen war.

    Die die des Römers Sprache verstanden schaute ihn verständnislos an. Der Rest tat dies ebenso, nachdem man ihnen übersetzt hatte, was der Typ das faselte. "Was will der?" "Keine Ahnung." "Ich versteh auch kein Wort." „Der hat doch eindeutig eine römische Tabula verschluckt.“ Sagte einer. Gelächter brach aus. „Sein Name ist bestimmt Schriftrolle.“ setzte ein nächster nach. Wieder lachte alle. Wulfgar glaubte jedoch zu verstehen und dennoch konnte auch er sich ein höhnisches Lachen nicht verkneifen. „Nun Soldat Schriftrolle.“ fing er an und seine Männer lachten schon wieder. Doch Wulfgar gebot ihnen mit einem Handzeichen einhalt. „Dein Rom ist weit weg. Dein römisches Recht endet am Limes. Hier gilt unser Recht unsere Sitten. Dein Recht ist hier weniger Wert als der Dreck unter meinen Nägeln.“ Die Stimme des Germanen schwoll an und nun schwang auch eine Drohung mit. „Wir werden niemand an dich übergeben. Niemand wir hier nach dem recht Roms gerichtet. Wenn einer gegen unsere Sitten verstoßen hat, dann wird er von uns im Thing gerichtet. Aber sicher nicht von euch Römer.“ Wäre ja noch schöner. Er mpsste sich ja selbst ausliefern. Aber nach seinem Recht hatte er ja auch nichts verbrochen. Schließlich waren es die Römer, die dieses Geld von ihnen erpressten. Und der winter war lang und hart. Sie nahmen sich halt was sie brauchten. Und die Römer bewachten ihre Tranzporte ja auch so gut wie gar nicht, dass war ja wohl förmlich einen Einladung.Doch der Germanen hatte noch nicht genug gesagt. „Römer, ich denke du solltest nun deine Männer nehmen und gehen... sonst...“ Er ließ die Drohung unausgesprochen. Es war auch gar nicht nötig weitere Worte zu verwenden. Seinen Männer hatten den Wink verstanden und waren nun in unmittelbarer Nähe ihrer Waffen. Wenn die Römer nicht gehen würden, dann würde man sie eben dazu zwingen. Schließlich waren sie hier nicht mehr auf dem Gebiet Roms sondern im freien Germanien. Hier galt nur ein Recht und zwar das des Stärkeren und jeder der Männer hier war bereit auszufechten, wer denn der Stärkere war.
    So sahen sich nun also die Römer 50 oder vielleicht 60 Germanen gegenüber, die bereit waren sie wenn nötig mit Gewalt aus ihrem Dorf zu vertreiben.

    Es ging ein Murren durch die Germanen, als die Römer sie beiseite drängte. Dennoch ließen sie sie gewähren – noch.
    Dann verschaffte sich einer der Römer Gehör. Ein älterer Mann übersetzte für die die es nicht verstehen. Wieder schwoll das Murren einige brachte in Gelächter aus.
    „Rom? Was will denn Rom hier?“ „Rom passt in unser Dorf doch gar nicht rein. Oder ist das auch so große Rom viel kleiner als sie uns immer weiß machen wollen?“ Wieder klang das grollende Gelächter über den Platz.*


    Wulfgar hatte sich das Ganze bisher schweigend mit angesehen und angehört. Mit einer kurzen Geste brachte er die Männer zum Schweigen und trat einen Schritt nach vorn.
    „Ich versteh dich. Was willst du hier Römer?“ drang nun die tiefe Stimme Wulfgars über den Platz.“Für Rom haben wir hier keinen Platz. Du bist weit weg von zu Hause.“ Die hinter Wulfgar stehenden Männer brachen wieder in Gelächter aus. Doch täuschte dies nicht darüber hinweg, dass die Stimmung nicht gerade freundlich war. Römer sah man hier jenseits des Limes nicht gern.



    *die Unterhaltung der Dorfbewohner untereinander ist natürlich in dem für den gemeinen Römer unverständlichen Germanisch

    Gunar beackerte gerade sein Feld. Schließlich wollte sie Saat in den Boden. Eben noch hatte der große Germane Furchen in das Feld gezogen. Nun aber richtete er sich zu voller Größe auf, wischte sich den Schweiß und ein paar der dunkelblonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er drückte den von der Arbeit schmerzenden Rücken durch, griff an seinen Gürten um einen Schluck zu trinken. Dabei sah er sich um. Doch schon bald sank die Feldflasche langsam zu Boden und er rief nach seinem Sohn. „Erik!“ Ein Junge im Alter von 10 Jahren erschien unmittelbar auf den Ruf seines Vater hin. „Lauf zum Dorf!“ Gunar deutete in die Richtung der in der Sonnen blitzenden Rüstung. „Lauf zum Dorf und warne alle. Die Römer kommen.“ Es verhieß nie etwas Gutes wenn eine Horde Römer sich hinter dem Limes aufhielt. Es bedeutete Ärger. Und Gunar wusste sehr wohl von den Machenschaften einiger Dorfbewohner. Erik machte sich schnell auf den Weg. Gunar jedoch packte in aller Ruhe seine Werkzeuge zusammen. Bevor auch er in Richtung des Dorfplatzes ging.




    - - - -



    Einige Kilometer entfernt in einer Hütte im Wald.


    Zwei junge blonde Frauen wurde durch eine dunkelhaarige zur Eile getrieben. „Packt alles zusammen. Hört ihr wirklich alles was ihr braucht. Ihr werdet nicht mehr hier her zurückkommen.“ Die beiden jüngeren Frauen taten wie ihnen geheißen. Schnell wurden die Bündel gepackt und nach nur einer Weile verabschiedeten sich die drei Frauen. Während die Blonden den Weg gen Norden einschlugen ging die dunkelhaarige in Richtung des Dorfes welchem Gefahr drohte. Sie nahm ihren Stab und hüllte sich in ihren aus Fellen gefertigten Mantel. Sie war wütend. Wie oft hatte sie die Bewohner gewarnt? Wie oft hatte sie ihnen gesagt sie sollten sich nicht mit den Römern anlegen? Sie hatte es ihnen prophezeit. Sie hatte ihnen gesagt das es kein gutes Ende nehmen würde. Aber sie hatten in ihrer Arroganz und Geldgier ihre Warnungen in den Wind geschlagen. Sie musste sich beeilen und hoffte, dass sie nicht zu spät kam, den sie musste es verhindern. Ja sie musste es unbedingt verhindern...



    - - - -



    Erik kam völlig außer Atem auf dem Dorfplatz an. Er brauchte einige Momente bevor er sprechen konnte.
    Römer!“ war das erste Wort welches ihm keuchend über die Lippen kam. Aber dieses Wort reichte schon aus, dass ihm die Aufmerksamkeit aller derer die hier versammelt waren sicher war.
    „Römer... Vater...“ Immer noch rang der Junge nach Atmen. „Vater schickt mich, die Römer sie kommen von Süden.“
    Kaum ausgesprochen herrschte ein reges Treiben im Dorf. Die Männer kamen zusammen, die Frauen brachten die Kinder in die Häuser. „Wulfgar... was machen wir den jetzt?“
    „Nichts... erst mal.“ war die brummige Antwort. „Vielleicht ist es ja nur eine Patrouille“ „Das glaubst du doch selbst nicht!“ „Schnauze.“ Es wurde noch etwas hitzig in der Diskussion, doch man einigte sich darauf zunächst abzuwarten und doch waren die Speere und Äxte griffbereit.

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    Diese Dorf ist eine für die Germanen typische Siedlung. Hier leben nur ca. 150 Menschen. Ungeplante war diese Siedlungen einst, besteht sie doch nur aus einzelnen Bauernhöfen mit Äckern und Gärten. Die Häuser stehen meist so weit voneinander entfernt, dass so machncher Römer annehmen könnte, dass die Siedlungen gar kein Dorf sei erkennen konnten. Ja man konnte fast denken, dass jede Familie ganz für sich allein wohne.


    Die einzelnen Häuser waren von Großfamilien bewohnt, meistens 8 bis 10 Familienmitgliedern, Knechten und Mägden. Verwandte Familien bildeten eine Sippe. Der Dorfverband bestand aus mehreren größeren Sippen.


    Dennoch hatte auch diese Siedlung ein Zentrum, einen Dorfplatz wo man sich traf, wo man sich austauschen und auch handeln konnte.


    Die Häuser sind 8 bis 20 Meter lang und 4 bis 6 Meter breit. Hier lebt Mensch und Vieh unter einem Dach. Dazu ist die eine Haushälfte als Stallteil mit Boxen versehen, die andere Hälfte bildet einen einzigen großen Wohnraum.


    Die Häuser bestehen aus einem dreischiffigen Holzgerüst, die Dachbalken werden von zwei Säulenreihen im Hausinneren getragen.
    Die Wände sind aus lehmbeworfenem Flechtwerk gebildet, das Dach aus Stroh oder Schilf.


    An den Längsseiten sind zwei gegenüberliegende Türen. Damit die Wärme nicht abzieht, es gibt keine Fenster sondern nur kleine Luken für die Frischluftzufuhr.
    In der Mitte des Wohnteils dient eine offene Feuerstelle zum Kochen und als Licht- und Wärmequelle. Der Rauch zieht durch ein Loch im Dach ab.


    Es gibt keine Unterteilung in Einzelräume, die gesamte Großfamilie, Männer, Frauen und Kinder, Sklaven und Sklavinnen, hielt sich stets im gleichen Raum auf.


    Als Sitz- und Schlafgelegenheiten dienen fellbedeckte Podeste an den Wänden.
    Möbel gab es nicht, bis auf einen Stuhl für den Hausherrn und eine Holzkiste für die wenigen Habseligkeiten, sowie einen Tisch an dem die Mahlzeiten eingenommen wurden.


    Es herrscht ein reges Leben im Dorf.
    Wer es sich leisten kann, verbringt seine Zeit mit Jagd, Müßiggang, Schlafen und Essen, und überlässt die Bauernarbeit und den Haushalt den Knechten.


    Das Leben des einfachen Mannes besteht dagegen überwiegend aus Arbeit: Feldarbeit, Roden, Pflügen, Sähen, Unkraut jäten, Ernten, Weben, Töpfern, Getreide mahlen, Kleidung nähen, Früchte sammeln und Unzähliges mehr.


    Die Germanen haben viel Freude an Geselligkeit, an Gelagen und Gastfreundschaft.

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    So treffen sich auch heute eine recht große Anzahl an Männern auf dem Dorfplatz und reden über die Unternehmungen der letzen Wochen und wie sie es geschafft haben den Römern ihre Stuern abzunehmen.
    Wulfgar brüstete sich damit es schon über mehre Monate zu treiben. Und die handvoll Männer in dem kleinen Kastell, welches eine knappe Tagesreise weg war konnte ihnen wohl kaum gefährlich werden.
    Ja die Männer trumpften mit ihren Geschichten auf, tranken ihr Bier und belachten die Römer.













    *Quelle: http://www.bdyg.homepage.t-onl…fahrt-sachenbach-l_32.jpg

    | Manius Pontidius Musca


    verabschiedete grade einen Bittsteller aus dem Vicus Navaliorum, der um das Gehör des alten Duumvirs gebeten und dieses auch bekommen hatte, bevor nun der nächste Mann vorgelassen wurde. Er grüßte gleich beide Duumvirn, Pontidius ging aber darüber hinweg, zumal sein Amtskollege auch im Gespräch mit einem weiteren Bittsteller war, und erwiderte den Gruß vielleicht ein wenig zu militärisch. Der Duumvir stammte ursprünglich aus Narbo, war dann der Legion beigetreten und nach Mogontiacum versetzt worden, wo er sich nach seiner Dienstzeit niedergelassen, eine Familie gegründet und in die Stadtpolitik eingestiegen war. Hier gehörte er zu der kleinen Gruppe der neutralen Decuriones, die sich weder der Partei der Duccier, noch ihren Gegnern verbunden fühlte und daher als eine Art Komrpomisskandidaten der beiden Lager als Sieger aus den letzten Wahlen hervorgegangen war. Daher war ihm auch daran gelegen, keine der beiden Fraktionen allzu sehr zu verärgern und einen einen neutralen Kurs zu verfolgen, der auf den ständigen Ausgleich ausgerichtet war. Jeder Vorteil, den er der einen Gruppe zuteilwerden ließ, bekam auch die andere Gruppe, und jedes Exempel, dass es zu statuieren galt wurde gleichsam so fair es eben ging auf beide Lager verteilt.


    Das war aber wahrscheinlich alles vollkommen irrellevant für den schwarzhaarigen Mann, der hier vor ihm stand. Salve, Cives! Was kann ich für dich tun? sprach er danach mit etwas müder Stimme, blickte den Mann aber interessiert an und folgte seinen ersten Worten, die ihm das erste Mal an diesem Tag ein Grinsen auf das Gesicht brachte. Wie du das anfängst? Nun, wie man nun mal an einem neuen Ort anfängt. Such dir ein Heim, such dir eine Anstellung, denn wir in Mogontiacum mögen keine Tagediebe. Danach musst du ein ganzes Amtsjahr* in der Stadt leben, bevor du dich erneut an die Duumviri wenden kannst, um das Stadtbürgerrecht zu beantragen, indem du mit glaubhaften Zeugen nachweist, dass du ein Amtsjahr hier wohnst. Der füllige Duumvir lehnte sie nun ein Stück in seinem unbequemen Scherenstuhl zurück und wartete ab, ob der Mann noch weitere Fragen hatte.


    Sim-Off:

    * Ein Amtsjahr = 3 RL-Monate; hinzu kommt der SimOff-Kurs Mogontiacum.



    DECRETUM DECURIONUM MOGONTIACI


    Über die Ordnung der Märkte


    I. Definitionen
    Dieses Edikt ist eine Erweiterung des Lex Mercatus und übernimmt alle in ihr festgelegten Begriffsdefinitionen


    II. Betriebe
    (1) Jeder, der im Stadtgebiet von Mogontiacum einen Betrieb eröffnet, muss diesen vor der Inbetriebnahme bei der Stadtverwaltung anmelden.
    (2) Die Stadtverwaltung führt ein Verzeichnis der ordnungsgemäß angemeldeten Betriebe.
    (3) Nicht angemeldete Betriebe sind durch die Stadtverwaltung unverzüglich stillzuegen.


    III. Marktplätze
    (1) Hauptmarkt ist das Forum im Vicus Apollinensis. Zu diesem Hauptmarkt gehört auch die Basilica.
    (2) Vicinalmärkte bestehen auf den Marktplätzen der folgenden Vici: Vicus Navaliorum, Vicus Salutaris, Vicus Victoria, Vicus Novus, Vicus Britannicus und der Marktplatz in den Canabae Castellae.
    (3) Jeder Händler mit Wohnsitz in Mogontiacum kann auf diesen Märkten einen Marktstand betreiben und in der Basilica eine städtische Taberna mieten. Händler ohne Wohnsitz in Mogontiacum dürfen allein auf dem Forum Marktstände betreiben.
    (4) Der Aedil kann Händlern ohne Wohnsitz in Mogontiacum per Edikt das Betreiben von Markständen auch auf anderen Märkten des Municipiums gestatten.
    (5) Der Handel mit Vieh ist ausschließlich auf dem Forum gestattet. Hierzu wird das gesamte Forum an den Kalenden und den Iden jedes Monats ausschließlich für den Viehhandel genutzt.


    IV. Marktzeiten
    (1) Die Marktzeit erstreckt sich von der zweiten bis zur neunten Stunde.
    (2) Am Tag nach den Nundinae findet in der Basilica kein Markt statt. Die Duumviri können bei Bedarf jederzeit den Markt in der Basilica schließen, wenn sie dies neun Tage vorher bekanntgemacht haben.


    V. Größe der Marktstände
    (1) Jeder Marktstand darf eine Breite von höchstens 20 Fuß und eine Tiefe von höchstens zwölf Fuß haben.
    (2) Zwischen den Marktständen muss ein Durchgang von sieben Fuß und vor den Marktständen eine Gasse von 15 Fuß freigehalten werden.
    (3) Die Pferche auf dem Viehmarkt dürfen höchstens 40 Fuß im Geviert betragen. Dazwischen sind Gassen von 15 Fuß freizuhalten.


    VI. Gebühren
    (1) Für die Genehmigung eines Marktstandes wird eine Gebühr von fünf Sesterzen erhoben. Die Genehmigung gilt für drei Monate und zwar sowohl für die Vicinalmärkte als auch für den Hauptmarkt.
    (2) Der Pachtzins für eine städtische Taberna in der Basilika beträgt 40 Sesterzen pro Jahr. Eine Gebühr für die Genehmigung wird hierbei nicht erhoben.
    (3) Für Marktstände und Pferche des Bauern- und Viehmarkts werden keine Gebühren erhoben, sofern die Betreiber für die Reinigung der Flächen Sorge tragen. Andernfalls ist der Aedil berechtigt, eine Reinigungsgebühr zu erheben.


    VII. Sicherheit
    (1) Jeder Betreiber eines Marktstandes oder einer städtischen Taberna in der Basilica hat drei Eimer Wasser mit einem Mindestinhalt von jeweils zwei Congii vorzuhalten.
    (2) Während der Marktzeiten ist jeglicher Verkehr von Karren und Kutschen auf den Marktgeländen verboten.


    VIII. Verstöße
    (1) Verstöße gegen diese Marktordnung kann der Aedil mit einem Strafgeld von mindestens 20 Sesterzen und höchstens 200 Sesterzen ahnden.
    (2) Wiederholte Verstöße gegen diese Marktordnung kann der Aedil mit zeitlich befristeten oder unbefristeten Betriebsverboten von Ständen in der Basilika und auf den städtischen Märkten ahnden.
    (3) Gegen die Entscheidung des Aedils kann bei den Duumviri Widerspruch eingelegt werden.



    Memmius Pomponius Agrippinus et Manius Pontidius Musca

    ANTE DIEM XII KAL SEP DCCCLXVI A.U.C. (21.8.2016/113 n.Chr.)


    Memmius Pomponius Agrippinus


    "Der Entwurf des Iullus Helvetius Curio wurde mit der nötigen Mehrheit angenommen", verkündete der Duumvir nach der Sichtung der Stimmenverhältnisse. Es war eine eindeutige Abstimmung gewesen. Die Übermacht der Decuriones, die dem duccischen Lager zugeschrieben werden konnten, war derzeit allgegenwärtig.




    NDM

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    So verschmolzen für einen Moment die Welten, die sich doch sonst so fremd waren. Der Ceturio erkannte.
    Ja er erkannte, dass man sich nicht so fremd war wie man dachte.
    Idun ließ ihre Worte nachhallen und unterbrach auch ihren Blick zu dem Römer nicht, als seine Soldaten sich einmischen wollten. Man konnte fast meinen Idun nahm sie gar nicht wahr. Sie ließ sich nicht stören. Sie stand fest und sicher und wich nicht zurück.
    „Es ist nicht immer so wie es scheint. Man kann Weisheit auch an Orten wie diesen finden.“ Natürlich wusste Idun, dass die Römer ihr Volk gern als Barbaren und rückständig betrachteten. Und dennoch schien der Römer zu erkennen, dass sie im Grunde doch alle gleich waren.
    „Was wir tun liegt immer bei uns selbst. Wir sind es die für unser Handeln verantwortlich. Und das ist es doch was die Götter uns lehren. Sie lehren und, dass wir für unser Schicksal selbst verantwortlich sind.“
    Idun griff zu ihrem kleinen Lederbeutel und holte etwas kleines Weißes hervor. „Nimm dies, er wird dich beschützen.“ Sie legte ihm das kleine weiße Ding, gefertigt aus Knochen in die Hand.
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    „Der Hammer des Donar.“ sagte sie.
    Die drei Frauen setzte ihre Kapuzen wieder auf und durchschritten das Tor.
    Idun drehte sich noch einmal um.
    „Wir werden uns wiedersehen Römer. Mein Name ist Idun.“ Die Germanin nickte dem Römer zum Abschied zu.

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    Kaum das der Römer den Stab berührte schlug ein Blitz in einem Baum ein. Dieser Einschlag wurde begleitet von einem lauten Donner.
    Doch Idun lächelte und nahm den Stab wieder an sich und sprach.
    „Die Götter haben uns nicht verlassen, auch dich nicht. Sie sind immer um und unter uns. Dein Gott hat sich gerade gezeigt. Donar Gott des Gewitters, der Fruchtbarkeit und Beschützer der Menschen. Donar ist groß und stark, aber dennoch gutmütig.“ Die Germanin sah zu dem Römer auf und fragte sich ob er es erkennen konnte. Ob er merken würde, wie ähnlich er doch dem Gott war, wie sehr sie sich gleichten. Idun wunderte es nicht, dass gerade Donar der Gott jenes Römers war.
    „Die Götter verlassen uns nicht, auch wenn du das vielleicht denken magst. Du willst hier nicht sein und denkst das es eine Strafe ist, dass die Götter dich verlassen haben.
    Aber haben sie das wirklich?


    Du hast um Kraft gebeten…
    und dir wurden Schwierigkeiten gegeben,
    um dich stark zu machen.


    Du hast um Weisheit gebeten…
    und dir wurden Probleme gegeben, um sie zu
    lösen und dadurch Weisheit zu erlangen.


    Du hast um Wohlstand gebeten…
    dir wurde ein Gehirn und Muskelkraft
    gegeben, um zu arbeiten.


    Du hast um Mut gebeten….
    und mir wurden Hindernisse gegeben,
    um sie zu überwinden.


    Du hast um Liebe gebeten …
    und dir wurden besorgte, unruhige Menschen
    mit Problemen gegeben, um Ihnen beizustehen.


    Du hast um Entscheidungen gebeten …
    und dir wurden Gelegenheiten gegeben, welche zu treffen.


    Du bekamst nicht was du wolltest …
    Aber du bekam alles, was du brauchtest,
    um heraus zu finden:
    Wer du bist.“

    Idun sah den Römer forschend an.
    „Sag mir Centurio glaubst wirklich, dass die Götter uns je verlassen könnten? Oder geben sie uns nur das was wir brauchen? Das was uns zu dem macht was wir sind?“

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    Idun spürte fast körperlich die Zerrissenheit des Mannes vor ihr, die zur Schau getragene Härte in seinem Blick und die Traurigkeit seiner Seele, die nur für einen kurzen Moment aufblitzte. Er suchte es vor ihr zu verbergen. Dennoch gelang es ihm nicht.
    Idun hegte, im Gegensatz zu vielen ihrer Volksleute, keinen Hass gegen die Römer. Für sie war ihre Anwesenheit eine Prüfung der Götter. Eine Prüfung, die ihr Volk bestehen musste und bestehen würde.
    Sie betrachtete ihn weiter schweigend doch dann antwortete sie auf seine Frage. „Nur diesen Stab, aber er ist keine Waffe.“


    Sie reichte dem Römer den Stab, der auf diesem wohl nun auch die fremdartigen Zeichen,, welchen die Germanen Runen nannten erkennen konnte. Viele die einen derartigen Stab berühren durften erzählten von einer Gewissen Kraft die von ihm ausging. Ob der Römer dieses auch spüren würde?


    Sie gab den beiden Frauen ein Zeichen und alle drei legten ihre Mäntel ab. Während die beiden Frauen normale germanische Kleider trugen, war die Gewandung von Idun anders. Ihr Kleid war aus Fellen und Leder gefertigt und betonte ihre wohlgeformte Figur.
    „Nun dann Römer tut eure Arbeit.“ Ja die Stimme konnte einen wirklich einlullen. So weich, so angenehm.
    Immer noch blickte sie den Tiberius an und urplötzlich fragte sie ihn. „Denkst du deine Götter haben dich verlassen?“

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    Idun sah den Römer an. Ihre Blick war nicht feindselig, dennoch lag etwas in ihrem Blick, was einem wohl einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Ja man musste das Gefühl gewinnen, als könnte diese Frau einem tief in die Seele blicke. Dann ließ sie wieder ihre Stimme erklingen, die so warm und weich war und damit im Gegensatz zu ihrem – für römische Verhältnisse – barbarischen Aussehen stand.


    „Nun ich möchte einige Dörfer besuchen. Ich wurde gebeten zu kommen und die Zeichen der Götter zu deuten.“ Sicher würde der Römer wohl wissen, dass die Germanen Frauen mit ihren Fähigkeiten vereherten und sehr viel auf ihre Meinung gaben.
    Schließlich gab es in früheren Zeiten sogar Kaiser der Römer, die mit Seherinnen der Germane Bekanntschaft gemacht hatten.


    Idun bemerkte die Unsicherheit der Römer und so fügte sie noch mit sanfter Stimme hinzu. „Ihr habt nichts zu befürchten von uns.“
    Sie sah nun den Centurio an, er wirkte nicht glücklich auf sie. Ja sie hatte gar das Gefühl , dass er innerlich zerrissen war. Die Frau blickte dem Römer tief in die Augen gar so, als wollte sie erkunden, was er zu verbergen suchte.

    Die Wartenden hatten den Weg frei gemacht, nicht aus Angst sondern aus Respekt. Das die Drei nun von den Römern aufgehalten wurden führte zu einigem Murren in der Menge. Doch die Gestalt in der Mitte hob kurz die freie Hand und brachte somit die Menge zum Schweigen.


    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/4l83-3p-99ab.jpg]
    Idun



    Dann hob sie den Kopf und während die Kapuze vom Kopf gezogen wurde fing sie an zu sprechen.
    „Salve Römer. Wir wollen in Richtung Süden.“ Mehr sagte sie nicht. Aber auf einen kurzen Wink hin zogen auch die anderen beiden ihre Kapuzen vom Kopf zum Vorschein kamen zwei jungen blonde Frauen, kaum älter als 18 Jahre.
    Die Stimme der Frau in der Mitte war nicht feindselig im Gegenteil, sie hatte wohl eher einen beruhigenden angenehmen Klang. Doch auf die Römer musste jene Frau fremdartig wirken.

    Es hatte sich nun schon eine kleine Schlage am Nordtor gebildet, als eine kleine Gruppe bestehend aus drei Gestalten sich dem Tor näherte. Alle drei trugen lange Mäntel. Die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Die Gestalt in der Mitte trug einen Großen Stab bei sich. Eine Raunen ging durch die Wartenden und den Römern mochte sich ein seltsames Bild bieten. Denn die Schlange der Wartenden teilte sich es bildete sich eine Gasse, die die Drei durchschritten.
    So kamen die Drei nun unaufhaltsam dem Tor näher, bis sie schließlich vor den Soldaten die das Nordtor bewachten zum stehen kamen.

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    Wulfgar -



    Langsam setzte sich der Wagen und die drei Germanen in Bewegung. Auch wenn sie die Blicke, die nicht gerade von Willkommen zeugten. Gingen die drei Männer mit hoch erhobenen Haupt neben dem Karren her. Wulfar führte den Ochsen langsam durch das Nordtor in das Lager hinein. „Börschkes, ji hefft blot poor Momang Tiet bet wi an't de Südtor sin. Kieken jiu üm." Un maarkt jiun oll.“ Brummte der Alten den jungen Männer zu. Schließlich würden sie nur so gute Informationen über das Lager und die Besetzung des Lagers genug erfahren. „Wat mint ji? Woveel Suldaten sin her? Ick dink et sin so fofftig.“ Sage Gunar und Eirik nickte zustimmend, während er sich jedes Detail einprägte. Der Karren rollte langsam aber stätig auf das Südtor zu.

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    Wulfgar -



    Die Augen des Germanen ruhten auf dem Römer, während er ihn mit dem Stock – ähm bestocherte? Na wenn der so was finden wollte. Nein so würde der sicher nichts finden – nicht das es was zu finden gab, aber wenn, dann würde der Soldat das mit dieser Art und Weise sicher nicht finden. Der Römer hielt de Germanen scheinbar für etwas beschränkt oder so. Aber das konnte ja nur von Vorteil sein, wenn man unterschätzt wurde.
    Wulfgar war sich seinen Mantel wieder über und zog an dem Lederband um seinen Hals als erstes kam ein auf weißem Knochen gefertigter Hammer des Donar zum Vorschein dann folgte ein lederner Beutel.
    Mit seinen alten, aber immer noch kräftigen Fingern zählte er die geforderte Summe ab, legte sie auf seine große Handfläche und hielt sie dem Römer hin. „Einhundert!“ brummte wieder die tiefe Stimme des Germanen. Nein er hinterfragte die Summe nicht. Das die Römer korrupt waren war hinlänglich bekannt. Aber Sesterzen konnte auch Türen öffnen. Und so bezahlte der Germane auch ohne ein Murren oder Beschweren. Dies hatte er am Anfang seiner „Laufbahn“ als Händler einmal getan. Dies war ihm bis heute eine Lehre. Lieber bezahlte er, als das er sich den den Schikanen der Römer aussetzen würde. Damals war das in einer üblen Prügelei geendete und er hatte keine Ware, dafür aber ein paar Tage in einem dunklen Loch und ein paar Striemen auf seinem Rücken mehr.
    Ja noch saßen sie am längeren Hebel. Noch. Aber das würde sich ändern im Norden braute sich etwas zusammen und für die Römer hier würde das nichts Gutes sein. Ja unter dem Bart lächelte der Germane tatsächlich bei diesem Gedanken.

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    Wulfgar -


    Gut das Wulfgar keine Gedanken lesen konnte. Unterwürfig? Schneckenhaft? Nein das würde er nie sein. Er war ein Krieger und würde dies auch bis ans Ende seiner Tage sein.
    Auch wenn die Römer seine Heimat besetzt hielten, so würde dies nicht bis ans Ende aller Tage so sein, dass die Römer zu schlagen waren, hatte Hermann der Cherusker ja bewiesen.
    Und eines Tages würden die Römer auch seine Heimat verlassen müssen und der Norden vergisst nie.
    Nie wird Wulfgar die Schmähungen, die Verachtung in den Augen der Römer vergessen, eines Tages...


    Das er nun Felle verkaufte war nur der Situation geschuldet. Und seine Felle musste er auch nicht anpreisen wie Sauerbier.
    Die rissen ihm die Römer ja eh aus der Hand. Schließlich waren diese den Winter hier nicht gewöhnt und so waren seine Felle mehr als begehrt.
    Er nickte seinen „Söhnen“ kurz zu und schon würden die Überwürfe und Mäntel auf den Wagen geworfen. Darunter trugen sie natürlich alle die übliche grobe germanische Kleidung. Nein der Römer würde bei ihnen nichts finden. Schließlich wollten sie ja hier und heute keinen Ärger haben. Nein hier und heute waren sie einfache Händler auf den Weg gen Süden um ihre Felle zu verkaufen.

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    - Wulfgar -


    Sie waren die Einzigen weit und breit. Das bedeutete zumeist längere Kontrollen. Der Germane versuchte das man ihm seinen Unmut nicht ansah. Und als ob er es nicht geahnt hätte kamen auch noch drei weitere Römer aus dem Tor.


    Der mit der roten Tunika schien das Sagen zu haben und ergriff auch gleich das Wort.


    „F E L L E! Fuchs, Hase wenig Wölfe.“ wiederholte der brummige Germane nochmals. Der Römer schien auch noch schwer von Begriff zu sein. Wulfgars Blick blieb an dem Schwert des Römers hängen. Schönes Stück, fast so gut, wie jenes welches er natürlich in seinem Heim gelassen hatte. Aber wer wollte schon ein römisches Schwert haben, wenn er wie Wulfgar ein Germanisches sein Eigentum nennen konnte.
    Viel zu lange schon verstaube das gute Stück an der Wand hängen. Viel zu lange war es her das es geschwungen und in Fleisch getrieben wurde. Ja in seinen jungen Jahren war Wulfgar ein Krieger gewesen, einer derer die den Römern das Fürchten lehrte und was tat er heute? Wieder ein Brummen. Als der Römer in den Fellen herumstocherte. Mit Argusaugen wurde er dabei beobachtet. Doch der Ton des Wulfgar verriet nichts von dem was er eigentlich dachte. Brummig gleichgültig beantwortete er die Fragen. „Ich Händler. Sie Helfer. Ich alter Mann. Meine Söhne mir nun helfen. Sollen Geschäft übernehmen.“ Der Römer würde sicher nicht anzweifeln, dass die Beiden seine Söhnen waren. So wie die Römer für die Germanen aussahen einer wieder der andere. Ging es bestimmt den Römern nicht anders. „Nur die Messer.“ Wulfgar deutete auf das kleine Messer, wleches an seinem Gürtel hing. „Für Arbeit.“ schob er noch nach.

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    - Wulfgar -


    Da kam er nun in Sichtweite der Limes der Römer. Wulfgar spukte verächtlich aus. Diese Römer fällten den Wald und durchschnitten mit ihrer Mauer aus Holz seine Heimat. Ja da blutete das Herz des Germanen. Aber sie zahlten gut. Ja wenn er die Fälle an die Römer verkaufte konnte er den doppelte wenn nicht sogar den dreifachen Preis verlangen.
    Aber wäre da nicht seine Frau, die sich an die ein oder andere römische Annehmlichkeit gewöhnt hatte, ja dann würde der die Felle lieber verbrennen, als sie den Römern zu verkaufen. So aber trat er jeden dritten Mond wieder die reise hier her an um seine Fällen an den Mann zu bringen. Doch dieses Mal war es anders. Er war nicht allein. Denn auch wenn er gut von den Römern leben konnte, so hasste er sie doch abgrundtief. So war ihm das Angebot gerade recht gekommen, Gunar und Eirik mit auf diese Reise zu nehmen. Er würde sie als seine Helfer ausgeben. Aber eigentlich wollten die beiden nur die Römer ausspionieren.
    Langsam näherte sich der Wagen dem Tor. Wulfgar zog kräftig am Zaumzeug des Ochsen und mit einem Ächzen des alten Holzes kam der Wagen zum Stehen. Nun würde wohl wieder die übliche Kontrolle folgen. Ja diese Kontrolle durch die Römer in seinem eigenen Land. Wulfgar knurrte mürrisch. „Salve. Wir Fälle haben zum Verkaufen.“ Ja obwohl er seit Jahren mit den Römern Handel trieb, wollte ihm die Sprache einfach nicht leicht über die Lippen kommen.