Beiträge von Narrator Germaniae

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpg Quintus Varius Celer sah sich plötzlich seinerseits in der Defensive. Damit hatte er gerechnet. Womit er nicht gerechnet hatte war, dass quasi keine Wortmeldungen zu seinen Gunsten von anderen Decuriones zu hören waren.


    "Dann bleibt mir nicht mehr als zu hoffen, dass Procurator Duccius und Pontifex Petronius richtig liegen", verkündete er lahm in Erwiderung des feindseligen Blicks von Crispus. Seinen Standpunkt hatte er mehr als deutlich gemacht, deshalb setzte er sich hin und hielt fortan den Mund.

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/16.jpg


    Der Duumir Spurius Turius Simplex hatte die heftige Diskussion erstmal beobachtet ohne einzugreifen. Endlich einmal wieder richtig Zoff. Das letzte Mal hatte er eine derart emotionale Diskussion erlebt, als die Lex Municipalis von Petronius Crispus in den Rat eingebracht worden war. Und das war schon eine halbe Ewigkeit her.


    Schließlich hatten sich die Gemüter aber wohl wieder beruhigt ohne, dass ein Eingreifen des Duumvir vonnöten gewesen wäre. Simplex konnte daher ganz entspannt fragen: "Nun, da das geklärt ist, gibt es weitere Fragen an den Kandidaten?"




    DECURIO - MOGONTIACUM
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    "Du wirst also bei der Ala rekrutieren und nicht bei unseren Reitern?", fragte Catullus mit unbeteiligter Miene. Dass die Prätorianer zwei Wochen bleiben wollten, nahm der Praefectus Castrorum ohne besondere Gefühlsregungen zur Kenntnis.


    "Wie? Ist die Scubulorum nach dem Krieg so abgesackt?", wunderte Catullus sich dann angesichts der Einschätzung des Iuliers. "Von der VIII. habe ich dagegen nichts anderes erwartet. Die haben sich im Bellum Civile unter Duccius wacker geschlagen. Das sind hartgesottene Veteranen, bei Mars!" Die Anerkennung des Praefectus Castrorum für die Soldaten der Legio VIII Augusta war klar zu sehen. Catullus fand offensichtlich so langsam Gefallen an diesem kleinen Austausch mit dem Gardeoffizier.



    DIENSTPLAN DER LEGIO II GERMANICA



    Stabsdienst


      [*]Praef. Castr. Aulus Dellius Catullus (NSC)
      [*]Trib. Ang. Manius Vibienus Crus (NSC)
      [*]Trib. Ang. Decimus Cominius Faustulus (NSC)
      [...]
      [*]Prim. Pil. Marcus Artorius Massa (NSC)


    Cohortes


      [*]Cohors II
      Kommando:
      - Trib. Ang. Manius Vibienus Crus (NSC)
      [...]


      Centuria IV
      Kommando:
      - Cent. Spurius Siculus Celer (NSC)
      Verwaltung:
      - Opt. Tab. Potitus Novellius Blasio (NSC)
      Drill:
      - Opt. Marcus Marius Madarus


      Tirones:
      - Sisenna Licinius Calvus
      - Potitus Antonius Caesulenus
      - Marcus Matinius Cicero
      [...]


      Legionarii:
      [...]


    Turmae


      [*]Turma I
      [...]


      [*]Turma II
      Kommando:
      Dec. Titus Vibius Vespa
      [...]


      [*]Turma IV
      Kommando:
      Dec. Lucius Helvetius Corvinus


    M. Arennius Cavarinus

    ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLXV A.U.C. (18.3.2015/112 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Wach- und Lagerdienst wird bitte von allen wahrgenommen. Wer einen Gast am Tor sieht, begrüßt ihn, fragt nach seinen Wünschen und hilft ihm weiter. Wer einen unangemeldeten Gast im Lager vorfindet, wirft ihn raus. ;)
    Und wenn ich irgendwo nach jemanden von der diensthaben Cohorte rufe, darf sich ruhig auch jeder angeprochen fühlen. Fleissig sein gibt Pluspunkte :D


    Bei Unklarheiten PN an mich (Numerius Duccius Marsus).


    Parallel zum Dienstplan steht es allen frei, weiteres Lagerleben zu simulieren. Vom Toilettenbesuch über die Waffenpflege bis zum Routinetraining für Legionäre ist alles denkbar und gewünscht. :)


    Eure Freizeit könnt ihr überall da verbringen, wo eure ID realistischer Weise in ein paar freien Stunden hinkommen kann. Mogontiacum liegt direkt vor dem Lagertor, das ist in jedem Fall alles erreichbar. ;)
    Tirones berücksichtigen dabei jedoch, dass es keinen Lagerausgang ohne explizite Erlaubnis während der Ausbildungsphase gibt!
    Für alle anderen gilt ebenfalls, dass es bestimmte Ausgangszeiten gibt. D. h. wer ausgedehnte Reisen in zivil ausspielt oder tagelang besoffen in der Gosse liegt, hat mit Konsequenzen zu rechnen.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    LUCIUS HELVETIUS CORVINUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLXV A.U.C. (18.3.2015/112 n.Chr.).


    ZUM
    DECURIO - LEGIO II GERMANICA


    M. Arennius Cavarinus

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpg "Und dennoch hast du es getan!", empörte Varius sich, als Marcellus versicherte er habe niemanden beleidigen wollen. Das klang ja nett, aber in den Kopf des Petroniers konnte man ja nicht hineinsehen. Varius hielt die Rede für pure Provokation.


    "Natürlich gehört die Gesamtsituation der Wasserversorgung immer wieder überprüft", echauffierte der Varier sich daraufhin erneut. Er schien sich langsam in die Sache hineinzusteigern. "Ah, und jetzt sprichst du doch nur noch von den Quellen und Aquädukten, oder wie?" Varius schnaubte aufgebracht. Nein, er war überhaupt nicht begeistert davon, wie Marcellus sich hier präsentierte. Er gewann den Eindruck, dass dessen Wahlprogramm weder Hand noch Fuß hatte.


    Zur politischen Situation gab er aber auch noch seinen Senf dazu: "Wie sollen wir uns denn wappnen? Falls die Legionen wieder nach Süden ziehen sollten - Fortuna verhüte es! -, heben wir eben erneut eine Miliz aus. Das hat letztes Mal doch gut funktioniert!" Celer sah sich um. Er wirkte als wolle er noch etwas hinterherschieben, beließ es aber dabei. Offensichtlich riss er sich am Riemen, um nicht gänzlich über die Stränge zu schlagen in dieser Diskussion.




    DECURIO - MOGONTIACUM


    "Seit Vicetia stehen immer noch einige Baracken frei", ließ Catullus den Iulier wissen. "Ich werde euch ein freies Contubernium zuteilen. Wie lange wollt ihr bleiben?"
    Den Praetorianern andere Räumlichkeiten anzubieten kam dem Praefectus Castrorum gar nicht in den Sinn. Den Tribuni wollte er keine vermeintlich ungebeten Gäste in ihren Häusern unterbringen und der Legatus Legionis wäre wohl auch kaum begeistert, wenn Catullus von sich aus jemanden bei ihm einquartierte. Aber vielleicht lud Arennius Cavarinus den Centurio ja auch zu sich in das Praetorium ein.


    "Ah, wie steht's denn um die Ala Prima Scubulorum?", griff der Praefectus Castrorum dieses Thema auf, denn es war immer interessant zu hören wie die anderen Einheiten in der Provinz so klarkamen.



    http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpg "Erstmal wirst du lernen was es heißt, ein Mann der Legionsreiterei zu sein", belehrte Legatus Manius Arennius Cavarinus den Centurio trocken. "Ich hoffe sehr, dass ich meine Entscheidung nicht bereuen muss. Ich werde dir einen erfahrenen Duplicarius zur Seite stellen, der die Ausbildung mit dir durchführt."


    Der Legatus Legionis sah Corvinus mit strengem Blick an. Er hoffte wahrlich, dass dieser Mann mit einer neuen Herausforderung auch wieder tatkräftig aktiv wurde. Er wollte hier keine unehrenhafte Entlassung erleben, weil der Centurio sich nicht aufraffen konnte.


    "Und wenn du mit Pferden nicht klar kommst, lass es mich früh genug wissen. Dann überlege ich mir nochmal etwas anderes...", stellte er schließlich mit düsterer Stimme klar. Eigentlich gefiel Cavarinus nicht, einen im Kampf verdienten Centurio zur Reiterei zu versetzen, wo er nunmehr nur Aufklärungs- und Melderitte unternehmen würde. Aber vielleicht würde dem Helvetier dieser Aufgabenwechsel ja auch besonders gut tun.


    "Noch Fragen?"



    Zitat

    Original von Lucius Iulius Antoninus
    „Gardecenturio Iulius auf Rekrutierungsreise.“



    Der Praefectus Castrorum Aulus Dellius Catullus erhob sich und erwiderte den römischen Gruß des Gardecenturios. "Salve Centurio Iulius. Willkommen in Mogontiacum. Setz dich." Die Begrüßung erfolgte mit freundlicher Höflichkeit. Der Praefectus Castrorum wusste mit den Rekrutierungsbesuchen der Praetorianer umzugehen. Er hatte das schon häufiger erlebt in seiner Zeit als Soldat.


    "Du brauchst Unterkunft und Verpflegung. Die sollst du erhalten", stellte er dann fest, um weiter ein paar Nettigkeiten auszutauschen: "Hattet ihr eine erträgliche Reise?"


    Während er sprach griff Catullus zu einer Wasserkaraffe und füllte zwei Becher, von denen er einen unaufgefordert dem Centurio hinstellte. Man sollte ihm nicht nachsagen es mangele ihm an Gastfreundschaft.



    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpg Quintus Varius Celer war einer der Honoratioren Mogontiacums, der die städtische Ämterlaufbahn abgeschlossen und das Duumvirat mehrmals bekleidet hatte. Er studierte neue Bewerbungen für den Ordo Decurionum immer sehr aufmerksam und achtete penibel darauf, dass keine ungeeigneten Kandidaten aufgenommen wurden. Die Kandidaturrede des Petroniers - noch eines Petroniers! - verfolgte Varius daher mit großem Interesse.


    Was er zu hören bekam, war allerdings nicht gerade erfreulich. Marcellus unterstellte den städtischen Magistraten ja gerade, dass sie jahrelang ihre Arbeit nicht gemach hätten! Varius konnte das so nicht stehen lassen. Er bat um das Wort.
    "Titus. Petronius. Marcellus.", adressierte Varius den Bewerber gedehnt und betont langsam. "Dein Onkel, der geschätzte Pontifex Petronius, und dessen Sohn brachten diesem Gremium und den Magistraten unserer Gemeinde stets den nötigen Respekt und Anerkennung entgegen. Deine Rede, so möchte ich meinen, entspricht nicht ganz diesen Maßstäben, die deine Gens bisher gesetzt hat."
    Die Verstimmung war Varius bei genauerem Hinhören durchaus anzumerken.
    "Petronius, du sagst es habe seit längerem keine Überprüfung unseres Wassernetzes gegeben. Du sagst, du willst einen geregelten Polizeidienst und eine geregelte Brandbekämpfung einrichten. Du sagst, es sollten mehr Beneficarii eingestellt werden.


    Willst du nun etwa behaupten, dass die vorangegangenen Aedile der letzten Jahre ihre Arbeit nicht gemacht hätten? Ich kann das schwer glauben, denn sonst hätten wir über Jahre hinweg unbrauchbare Männer gewählt. Das sind schwere Vorwürfe, die du da gegen gestandene Männer dieses Gremiums erhebst!


    Außerdem steht Mogontiacum ein Collegium Fabrorum zur Verfügung, das damals von Lucius Petronius Crispus durchgesetzt worden ist. Als sein Verwandter solltest du eigentlich darüber bescheid wissen, dass die Brandbekämpfung in unserer Gemeinde damit ausreichend sichergestellt ist!


    Und was den Polizeidienst und die Beneficarii angeht, so steht es jedem Aedil frei, Männer zur Sicherung seiner Aufgaben in seine Dienste zu nehmen. Die Stadtverwaltung steht zudem immer in engem Kontakt mit der Legio Secunda Germanica, falls es besonders gravierende Probleme mit Kriminalität gibt. Es gibt insofern in dieser Richtung nichts mehr einzurichten!"


    Schließlich richtete Varius Celer das Wort an alle Decuriones: "Honoratiores Mogontiaci, die Motivation des jungen Petronius, sich für die Wasserversorgung und die Sicherheit Mogontiacums einzusetzen, ist sehr löblich. Ich kann nur gutheißen, dass ein Bewerber für den Stadtrat so engagiert vor uns spricht. Aber es kann und darf nicht sein, dass damit derart beleidigende Worte gegen die wohlverdienten Magistrate unseres Municipium einhergehen!"




    DECURIO - MOGONTIACUM

    http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpg "Steh bequem, Centurio", wies Legatus Manius Arennius Cavarinus den Centurio an. Daraufhin ließ er Corvinus eine ganze Weile schmoren, während er eine Wachstafel studierte. Die Nachricht vom Tod des Kaisers war erst wenige Tage bekannt und noch wusste keiner wie es weiterging. Ab und an hob der Arennier den Kopf und warf einen Blick auf den Centurio, der da vor ihm stand.


    Die Tabula, die die bisherige Karriere des Helvetiers beschrieb, malte irgendwie ein anderes Bild als das, welches ihm nun von Angesicht zu Angesicht geboten wurde. Der Werdegang des Helvetiers beschriebeinen jungen Mann, bestens auf den Dienst unter den Adlern vorbereitet durch seinen Vater, einem hoch dekorierten Veteranen. Entsprechend dieser Vorbereitung und natürlich der guten Ausbildung bei der Legio Secunda hatte der Helvetius dann auch der Legio und seiner Abstammung alle Ehre gemacht.


    Schnell war er aufgestiegen - nicht wenige meinten zu schnell - und war schon bald Optio. Auch in diesem Rang zeichnete er sich weiter aus und war schließlich sogar kurz vor dem Feldzug nach Italia zu einem der jüngsten Centurios ernannt, den die Secunda je gehabt hatte. Im Bürgerkrieg zeigte Helvetius ein tadelloses Verhalten bis zur Schlacht bei Vicetia, die den Höhepunkt seiner bisherigen Laufbahn darstellte. Dort wurde er mehrfach verwundet aber auch hoch ausgezeichnet. Sogar die Corona Vallaris war ihm nach der Schlacht verliehen worden. Die erlittenen Verwundungen waren nicht so gravierend, weshalb er mit der Legio Secunda auch beim letzten Abschnitt des Feldzugs dabei war und an der Befreiung der Urbs Aeterna teilnahm. Doch schon da fiel er nicht mehr durch vergleichbare Leistungen auf wie er sie bei Vicetia noch gezeigt hatte.


    Es war ganz so als ob bei oder kurz nach jener Entscheidungsschlacht irgendwas passiert war, das den Centurio grundlegend verändert hatte. Waren es gefallene Kameraden? Vielleicht der Verlust von engen Freunden? Das in der Schlacht Erlebte? Oder vielleicht doch etwas ganz anderes? Der Legat wusste es nicht aber die Entwicklung war deutlich zu erkennen. Waren die Berichte seiner früheren Vorgesetzten immer voll des Lobes gewesen so beschrieben sie aktuell einen Centurio der gerade noch unterer Durchschnitt war. Wäre er nicht schon Centurio gewesen sondern erst Optio wäre er wohl einer derjenigen gewesen, die ewig auf die Beförderung hätten warten müssen. Eben gerade weil es immer wieder andere, bessere Männer gab.


    Angefangen hatte es schon beim Rückmarsch von Italia. Unter dem Kommando eines dekadenten senatorischen Tribuns, war der Mann bei der Vexillatio dabei gewesen, welche es geschafft hatte etliche Monate später als die Hauptstreitmacht in Mogontiacum anzukommen. Immerhin hatten sie sechzig Rekruten aus einer Veteranensiedlung bei Aventicum mitgebracht. Damals hatte man noch geglaubt, dass die Verspätung zu Lasten des Tribuns gegangen war und nur dank des Centurios überhaupt Rekruten gefunden worden waren. Doch ehrlich gesagt zweifelte der Legat langsam an dieser Version.


    In den Monaten danach sanken die Leistungen des Helvetiers kontinuierlich und die Beurteilungen durch seine Vorgesetzten fielen zurückhaltender aus. Dem Mann war lange keine Centurie unterstellt worden, obwohl Offiziersmangel geherrscht hatte. Inzwischen waren die Lücken im Centurionat größtenteils geschlossen und Centurio Helvetius gehörte zu denjenigen, die kein dauerhaftes Kommando inne hatten. Anders als die meisten anderen Männer ohne eigene Centuria war er dabei aber kein Spezialist auf irgendeinem Fachgebiet. Weder war er ein guter Strafverfolger, noch war er ein guter Architekt oder Ingenieur und mit Zahlen konnte er auch nicht überdurchschnittlich gut jonglieren.


    Das jüngste Ereignis, das Arennius dazu gebracht hatte sich mit Centurio Helvetius zu befassen, lag nur wenige Tage zurück. Unerlaubte Abwesenheit beim Morgenappell, die mit einer dürftigen Nachricht zur Entschuldigung erklärt wurde. Wenig später war der Centurio selbst aufgetaucht - deutlich erkennbar nicht von Krankheit, sondern vom übermäßigen Weingenuss gezeichnet. Seine Visage ließ außerdem auf die Beteiligung an einer Schlägerei schließen.


    Am Ende seiner Überlegungen schloss der Legat die Wachstafel. Er hatte beschlossen zu handeln. Noch wollte er den Mann jedoch nicht aufgeben! "Centurio Helvetius. Du bist schon lange ohne eigenes Kommando über eine Centuria, obwohl der Secunda seit dem Bürgerkrieg einige erfahrene Centuriones fehlen. Angesichts der Verluste, die wir erleiden mussten, wäre es doch eigentlich sinnvoll, dir wieder eine Centuria anzuvertrauen. Andererseits sind da deine Leistungen der letzten Zeit, die eher dafür sprechen, dass ich dir den Vitis wegnehmen sollte!"


    Er ließ die Worte eine Zeitlang wirken und studierte die Reaktion des Centurios. Degradierung oder Entlassung waren die wohl schlimmsten Geschehnisse, die ein Soldat sich vorstellen konnte - freilich abseits der Verstümmelung oder des Todes.


    "Doch du hast Glück! Einer deiner Kameraden des Mithras, ein Perses, hat ein gutes Wort für dich eingelegt. Du entgehst also einem offiziellen Tadel. Eine Centuria werde ich dir dennoch nicht geben können. Ich habe da vielmehr einen Decurio der vierten Turma, der bald in den Ruhestand geht. Ich weiß, dass du kein erfahrener Reiter bist aber das ist alles was ich für dich im Moment vorgesehen habe. Die Turma Quarta besteht inklusive dir aus lauter Anfängern. Ironischerweise aus den Männern die du damals aus Aventicum mitgebracht hast. Ein Helvetier wird also eine Turmae aus lauter Helvetiern anführen! Der Posten des Tessarius ist noch frei, da kannst du sogar einen Mann deiner Wahl einsetzen. Dein Aufgabe wird es sein in der nächsten Zeit dich selber und diese Turmae in Form zu bringen!"


    Der Legatus Legionis sah Centurio Helvetius Corvinus eindringlich an. "Bedenke: Dies ist deine letzte Chance um das Ruder deiner Laufbahn noch einmal herum zu reißen und nicht schon in jungen Jahren als Centurio Statorum irgendwo in der gallischen Pampa zu versauern! Bist du gewillt, diese Chance zu nutzen?"



    [WRAPIMG=LEFT]http://www.imperium-romanum.in…va_galerie/Schreiber3.jpg[/WRAPIMG]Von der Curia kommend liefen vier Gestalten durch die Straßen Mogontiacums. Vom Forum war es nur ein Katzensprung bis zu Othmars Garküche. Von dort aus wies Duccia Silvana den drei Männern, dem Scriba Boduus und zwei Leibwächtern, den Weg in die Gasse, wo Titus Petronius Marcellus angeblich vermöbelt worden war.


    "Hier ist niemand", stellte Boduus überrascht fest, als sie die besagte Stelle erreicht hatten. Irritiert sah er Duccia Silvana an. "Hier ist nichts..."


    Einzig ein scheuer Straßenköter huschte mit eingezogenem Schwanz quer durch die Gasse. Das Tageslicht wich langsam der Dämmerung. Eine Ratte schnupperte an einem Häuflein Abfällen in der Gosse, die in dieser Gasse lediglich aus leicht schlammigem, festgetretenen Boden bestand. Ein paar Schritte vor ihnen war bei genauerem Hinsehen eine kleine Lache aus Erbrochenem und etwas Blut zu erkennen. "Wir verschwenden unsere Zeit", knurrte einer der beiden Gorillas, die Boduus und Silvana den Rücken stärkten. Er hatte nicht besonders aufmerksam den Ort des Geschehens gemustert.




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    http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpg Manius Arennius Cavarinus ließ sich Zeit. Er betrachtete stolz den Aufmarsch der Soldaten 'seiner' Legion. Die Stabsoffiziere fanden sich bei ihm ein und die Centurionen meldeten ihre Einheiten angetreten. Schließlich war die gesamte Legion abzüglich der Wachmannschaften und außerhalb des Lagers befindlicher Patrouillen oder Bautrupps aufmarschiert.


    Legatus Arennius trat einen Schritt vor und sammelte sich kurz, bevor er seine Ansprache begann: "Ihr Männer der Legio Secunda Germanica! Stolz und ehrenvoll steht ihr hier vor mir. Viele von euch kampferprobt, altgediente Soldaten des römischen Reiches. Ebenso viele, die eben erst das Ende ihrer Ausbildung erlebt haben und doch nicht weniger Teil dieser gloreichen Legion sind!" An dieser Stelle hielt Cavarinus inne, ließ seinen Blick über die Soldaten schweifen. "Ihr tapferen Soldaten Roms, heute müsst ihr Mut aufbringen! Mut und Zuversicht, denn ich habe schlechte Kunde aus Rom erhalten."


    Erneut pausierte er, holte nochmal kurz Atem und rief dann: "Unser Imperator Appius Cornelius Palma Augustus ist tod!"



    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/11.jpgPrätorianer! Die Wachmannschaft straffte sich augenblicklich und deutlich sichtbar. Sobald diese Männer in Sicht kamen, wurden umstehende Milites in der Regel nervös. Ihr Erscheinen brachte meist nichts Gutes. Kontrollen, Ermittlungen, Überprüfungen. Manchmal rekrutierten sie auch Männer aus den Reihen der Legion für ihre eigene Truppe, nahmen den Legionären also auch noch ihre liebgewonnenen Kameraden. Nur selten kam es vor, dass der einfache Miles gerne Prätorianer um sich hatte, und zwar wenn sie in der Schlacht an seiner Seite kämpften. Aber diese Erfahrung hatte keiner der Wachsoldaten je gemacht, deshalb sahen sie nur voller Sorge auf die heranreitenden Gardesoldaten.


    "Salve Centurio Iulius", erwiderte einer der Wachsoldaten respektvoll. "Ich bin Optio Aulus Calvisius Gillo, wachhabender Unteroffizier. Willkommen bei der Zweiten." Der Optio sprach mit fester Stimme, bemüht darum sich seine Beunruhigung nicht anmerken zu lassen.
    "Ich lasse eure Ankunft dem Praefectus Castrorum melden, der weist euch dann eine Unterkunft zu." Der Optio sah den Gardecenturio erwartungsvoll an. Er wunderte sich zwar ein bisschen, dass ein Centurio der Prätorianer sich nicht gleich nach dem Legatus Legionis erkundigt hatte, aber Calvisius Gillo war kein Mann, der unnötig Fragen stellte.



    Zwar waren in einer anderen Welt gleich ganze Wochen verstrichen... in der hierigen aber vergingen nur wenige Tage, bis schließlich ein Bote des Senats in Mogontiacum eintraf und folgendes Schreiben überbrachte:


    Legatus Augusti Pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Regia Legati | Mogontiacum


    Consules Vettius Ducciusque s.d.


    In düsterster Stunde schreiben wir dir, um dich vom Ableben unseres geliebten Imperator Caesar Augustus Appius Cornelius Palma zu unterrichten. Wir rufen hiermit die Staatstrauer aus und halten alle Würdenträger des Reichs an, ihre religiöse Pflicht zu erfüllen und sich um Opfer zu Ehren der Manes des Verstorbenen zu bemühen.
    Des weiteren vertrauen wir natürlich darauf, dass du weiterhin das dir mögliche zur Erhaltung von Ordnung und Frieden deiner Provinz beiträgst.


    Des weiteren informieren wir dich darüber, dass der letzte Wille unseres verstorbenen Princeps keinen expliziten Nachfolger benannt hat. Anstelle dessen wurde der Senat aufgerufen, den neuen Princeps durch Wahl aus den Besten und Geeignetesten des Reichs zu küren. Eine Abschrift des Testaments liegt bei, ebenso eine Abschrift der Verfahrensordnung, auf die der Senat sich geeinigt hat.


    So wie sich viele zur Wahrung des letzten Willens des großen Friedensstifters Appius Cornelius Palma bekannten, so sind wir guter Dinge, dass du und die dir unterstellten Einheiten des Exercitus es den italischen gleichtun werden.


    Vale bene,



    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/16.jpg "Ahja", sagte Simplex bei der Erwähnung des Ordo Decurionum. "Ich setze deine Bewerbung für den Ordo Decurionum bei der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung. Du kannst die Ratsherren dann davon überzeugen, dass du Teil des Rates sein solltest."


    Er lächelte dem Petronier aufmunternd zu. "Dann wünsche ich dir viel Erfolg beim Wahlkampf. Wenn das mit den Brunnen klappt, sehe ich deiner Kandidatur recht zuversichtlich entgegen. So viel kann ich wohl verraten."


    Dann war nun alles geklärt, dachte der Duumvir bei sich und erinnerte sich daran, dass er noch sein Tagewerk zu schaffen hatte. Mit einem Blick auf die Unterlagen auf seinem Schreibtisch sagte er deshalb: "Nun gut, wenn das von deiner Seite dann alles war, würde ich mich wieder dem bürokratischen Alltag zuwenden."




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    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/16.jpgIn der heutigen Sitzung stand ein Antrag des Magister Vici Titus Petronius Marcellus auf der Tagesordnung. Duumvir Spurius Turius Simplex ergriff das Wort:


    "Werte Decuriones. Es liegt mir ein Antrag unseres Magister Vici Titus Petronius Marcellus vor, der um die Aufnahme in den Ordo Decurionum unseres Municipium ersucht."


    Der Duumvir deutete auf den Petronier und sagte weiter: "Titus Petronius Marcellus, du hast das Wort. Überzeuge uns davon, dass du es wert bist Mitglied dieses Rates zu werden." Daraufhin setzte er sich wieder und begann ein bisschen abgelenkt an seinen Fingernägeln zu knibbeln. Draußen schien die Sonne unter wunderbaren Wetterbedingungen und Turius Simplex sehnte sich nach dem Korbsessel und der Nachmittagslektüre, die ihn in seinem Peristyl zuhause erwarteten.




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    EDICTUM DUUMVIRORUM


    Wahlen der Magistrate des Municipium Cornelium Mogontiacensis


    Den Bestimmungen der Lex Municipalis Cornelii Mogontiacensis entsprechend wird der Termin für die Wahlen der städtischen Amtsträger festgesetzt auf:


    ANTE DIEM IV KAL APR DCCCLXV A.U.C.
    (29.3.2015/112 n.Chr.)
    und
    ANTE DIEM III KAL APR DCCCLXV A.U.C.
    (30.3.2015/112 n.Chr.)


    Kandidaturen können den Duumvirn bis ID MAR DCCCLXV A.U.C. (15.3.2015/112 n.Chr.) bekannt gegeben werden.


    Die Vereidigung der gewählten Magistrate erfolgt KAL APR DCCCLXV A.U.C. (1.4.2015/112 n.Chr.) auf dem Forum.


    Die Duumviri weisen außerdem nochmals darauf hin, dass nur diejenigen Einwohner des Municipium wahlberechtigt sind, die sich bei den Duumviri in den Bürgerlisten registrieren lassen.



    Spurius Turius Simplex et Galeo Caesetius Capitolinus

    ANTE DIEM IV ID MAR DCCCLXV A.U.C. (12.3.2015/112 n.Chr.)


    [WRAPIMG=LEFT]http://www.imperium-romanum.in…va_galerie/Schreiber3.jpg[/WRAPIMG]"Gut", sagte der Scriba schlicht und schickte dann mit einem harschen Befehl einen Boten zum Domus Petronia und einen anderen zur Villa Duccia. Sie sollten die beiden Pontifices - den petronischen und den duccischen - über die Sachlage informieren und auch dazu beitragen, dass Duccia Silvana von jemandem aus der Familie nach Hause begleitet wurde, denn das wollte Boduus nun nicht auch noch übernehmen. Daraufhin informierte er den Aedil über die Lage und borgte sich dessen Leibwächter. Von den beiden gefolgt kehrte er zu Silvana zurück ins Officium.


    "Also dann, Duccia. Du gehst voran."


    Die beiden Leibwächter waren die Art Männer, die man für solche Aufgaben gewöhnlich beschäftigte: Breitschultrig, muskulös, abweisender Gesichtsausdruck. Perfekt, um jemanden davon abzuhalten den Petronier totzuprügeln. Erwartungsvoll sahen die drei Männer nun die Duccia an.




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