Beiträge von Narrator Germaniae

    "Ich grüße dich Duccius Marsus. Ein Jammer, dass euer Ianitor nicht von selbiger Gastfreundschaft erfüllt ist wie du." faselte er zugunsten des Geschäfts.
    Er lachte "Sicher nicht. Wir kommen aus Augusta Treverorum, in diesem Winter aus Rom zu reisen wäre ebenso waghalsig wie irrsinnig."


    Nach ein wenig Smalltalk griff Praia in seine Tasche, zog Arvinias Brief heraus und überreichte ihn Duccius Marsus.


    Ad
    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia
    Mogontiacum
    Provincia Germania


    Ich grüße dich Duccius,


    es ist einige Zeit her, dass ich mich an deine Familie wandte, ich hoffe die Götter hielten ihre schützenden Hände über euer Dach.
    Deine Familie pachtete vor ein paar Jahren einige meiner
    Grundstücke in Germanien unter anderem für eure Pferdezucht. Diese Grundstücke sind nicht mehr von Interesse für mich, euch jedoch könnten sie von größerem Nutzen sein. Ich schlage daher einen Kauf eurerseits vor.
    Diesen Brief überbringt euch Marcus Praia, er ist in meinem Namen befugt in Verhandlung mit euch zu treten.
    Ich hoffe ich konnte das Interesse deiner Familie wecken?



    Vale
    Tiberia Arvinia



    "Ich bin Marcus Praia." zischte der Römer mit zusammen gebissenen Zähnen. "Ich bringe ein Schreiben von Tiberia Arvinia, Cousine des Senators und Pontifex von Rom Tiberius Durus. Sie schickte mich um in ihrem Namen ein Geschäft auszuhandeln." folgte mit weiterhin knirschendem Kiefer "Tiberia Arvinia kam schon mehrere Male mit Duccius Marsus und Duccius Lando ins Geschäft, also wenn du nicht ganz töricht bist, würde ich dir raten uns rein zu lassen und nicht die Geschäfte mit deiner Minderheit zu gefährden."

    Eines Nachmittages traf eine Kutsche aus Augusta Treverorum vor der Casa Duccia ein. Drei Männer gingen den Weg zur Porta entlang. Zwei von ihnen waren Sklaven, der dritte war ein Verwalter der Tiberier aus Rom, den Arvinia für Verhandlungen nach Mogontiacum geschickt hatte.
    Der schon etwas ältere Mann wies einen Sklaven an anzuklopfen.

    Galeo Laetilius Fecenianus
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    "Ah, ah, ah...", tadelte Fecenianus den domitischen Decurio, als dieser aus dem Lapsus der Lex einen Lapsus der Entscheidungsfindung machen wollte, "Ich an deiner Stelle würde die Tatsache, dass nur der Kaiser unsere Lex zu geltendem Recht machen kann nicht gleich derart einschätzen, dass der Ordo quasi garkeine Entscheidungen mehr hinsichtlich der Lex treffen kann. Es ist sogar weiterhin wichtig, dass Änderungen an der Lex vorher vorher vom Ordo Decurionum abgesegnet werden, immerhin betrifft sie unsere Gemeinschaft als solche in ihren politischen Wurzeln. So wird verhindert, dass ein spinnerter Duumvir...", er konnte es sich nicht verkneifen dem Duccius an dieser Stelle einen kurzen Blick der Süffisanz zuzuwerfen, "...im Alleingang und gegen unseren erklärten Willen die Lex ändert, in dem er in Rom falsche Tatsachen auftischt. Ich halte fortwährende Abstimmungen des Ordo Decurionum über Änderungen an der Lex bevor man sie dem Princeps vorlegt weiterhin für angebracht und wichtig."


    Das zum Thema der Abstimmungen. Jetzt gab es noch das Problem mit den Wahlen zu lösen, das sich durch eine unglückliche Formulierung ergeben hatte, allerdings keinen Beinbruch darstellte, wenn man wusste wie man so etwas umgehen konnte: "So ich das richtig verstehe, betrifft die unglückliche Formulierung nur das Wahlverhalten durch den Ordo Decurionum und die Stadt. Die durch den Kaiser ernannten Magistrate in der Provinz bleiben, verständlicherweise, davon unberührt. Ich schlage daher vor, den Procurator Civitatium zu bitten, bis zur Korrektur dieses Passus durch den Princeps außerordentliche Wahlen durchzuführen die nicht unter der Aufsicht der Civitas, sondern unter seiner Aufsicht geschehen, und die außerordentlich gewählten Magistrate dann direkt von ihm ernennen zu lassen. Als kaiserlicher Magistrat ist die Lex Civitatis für ihn nicht bindend, und er kann über sie hinweg Magistrate bestimmen. Ich gehe nicht davon aus, dass eine Korrektur des Passus länger als eine Amtszeit dauern dürfte, weshalb wir diese Alternative wahrscheinlich auch nur einmal in Betracht ziehen müssen."
    Und das war nur eine Möglichkeit, der Statthalter selbst konnte ebenfalls Magistrate über die Civitalgesetze hinweg ernennen.

    Volusus Pleminius Cartilianus Labeo
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    Labeo hielt sich zurück. Seine Meinung über den Vorstoß des Petronius hatte sich nicht einen Passus geändert, eigentlich war sie nur noch entschlossener geworden: der Petronier wollte sich selbst auf Kosten anderer in die Annalen der Civitas einschreiben. So hatte er die Ausführungen des Petronius auch nur einfach überflogen, immerhin konnte der Mann als Quelle so ziemlich jede popelige Gemeinde des Reichs angeben, nachprüfen würde dies niemand können. Was er allerdings wusste war: die politische Grundlage für solcherlei Leges waren erst vor wenigen Jahren erlassen worden. So weit vorraus konnten die Hispanier, wenn sie es überhaupt waren, also nicht sein.

    Galeo Laetilius Fecenianus
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    Mit großer Zufriedenheit registrierte Fecenianus, wie sein Vorschlag selbst bei seinen Gegnern Zustimmung fand. So stieg er danach auch aus der Diskussion aus, da er sich im kurzen Moment seines Ruhms sonnen wollte, und so dauerte es einen eben etwas längeren, bis er registrierte welche Richtung die weitere Diskussion genommen hatte. Da der Petronier hier etwas durcheinander brachte, was ihn nicht verwunderte, da der Mann eben nur ein Veteran der Legion war und keiner dieser omnipotenten Alleskönner, sah er sich gezwungen doch etwas einzuwenden, was er nach einem laut vernehmbaren Räuspern und einer lässig zur Meldung gehobenen Hand auch tat: "Wir wollen hier nicht verwechseln wer letztlich das Recht hat unsere Lex auch als solche in veränderter Form zu erlassen. Der Senat mag dem Kaiser nach der Lektüre unseres Vorschlags zwar seine Meinung in Form eines Ratschlags vermitteln, doch ist es der Princeps allein, der unserer Lex zu seiner Geltung verhilft, in dem er sie als eben solche anerkennt."
    Immerhin hatte der Senat nur Ordnungsgewalt über gewisse Provinzen die miteinander um die Würde der Bedeutungslosesten stritten. Und Germania Superior gehörte mit einem dichten Militärapparat nicht dazu.


    "Zudem weise ich darauf hin, dass es sich bei den Änderungen um das Alter und die Kandidatur- und Wahlvorraussetzungen nicht um marginale Änderungen an der Lex handelt, sondern um fundamentale Grundsätze der politischen Ordnung unserer Civitas und unseres Gremiums. Diese durch einfache Decreta zu ergänzen... ich bitte euch. Dies ist kein popeliges Gesetz dass die Krümmung von Cucumites regelt."

    Galeo Laetilius Fecenianus
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    Wäre der Petronius mit seinem lexförmigen Rundumschlag nicht seinen eigenen Reformbemühungen in die Kandarre gefahren, hätte Fecenianus dessen Vorschlag wahrscheinlich unumwunden zustimmen können. Allerdings hielt der Veteran es für angebracht alle aus dem Nichts mit seinem Vorschlag überfahren zu können, und erwartete dafür anscheinend auch noch eine Ovatio. Die Kritik blieb ihm allerdings im Halse stecken als sich die peregrine Fraktion geschlossen gegen den Entwurf stellte, was es für ihn selbst quasi unmöglich machte sich jetzt ebenfalls gegen sie zu stellen.


    "Auch wenn die Art und Weise, wie Petronius Crispus seine... Ausführungen... diesem Gremium vorstellt, durchaus zu wünschen übrig lässt...", quälte er sich damit zu einer halbgarem Mittelweg, "...sollten wir doch nicht außer Acht lassen, dass der Entwurf vielleicht doch ganz nützlich sein könnte. Ich spreche mich ebenfalls für eine Vertagung aus."
    Was letztlich bedeutete: der Erfolg oder Misserfolg des Entwurfs würde letztlich hinter den Kulissen ausgemacht. Wie es von Anfang an hätte gemacht werden sollen, denn DAS hätte wirklich der Tradition entsprochen.


    Sim-Off:

    Der Entwurf ist nicht das Problem. Die Art und Weise wie er eingebracht wird schon.

    Volusus Pleminius Cartilianus Labeo
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    "Wenn du dir selbst nicht mehr sicher bist, worin in deinem traditionellen Entwurf die gravierenden Änderungen bestehen, Petronius, frage ich mich, wozu wir ihn überhaupt noch diskutieren mü...", giftete Labeo zurück bevor er vom Duumvir zur Ordnung gerufen wurde.


    Anstelle weitere Gedanken zum dem Thema anzustellen lauschte er den Ausführungen des duccischen Duumvirs und des Domitius Massula, bevor er sich selbst mit einem "Petronius, was du denkst ist schon überdeutlich geworden, in dem du es überhaupt für notwendig hälst den Magistraten und dem Ordo eine komplett neue Lex aus deiner Feder vor die Füße zu werfen. Ich befürworte ebenfalls eine Vertagung der Entscheidung über die Lex Petronia..." das Thema vorerst vom Hals schaffen wollte.

    Liutbert, Sohn des Clodwig
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    "Jupp.", war die selten intelligente und doch sinnvolle Antwort auf die ebenso selten intelligente und sinnvolle Frage des jungen Mannes, "No im Winner, sobal' de ett inrichte kanns. Do wirs Pferd, dinge Saks un' een Scheel wirs bruke."
    Mehr wusste er auch nicht zu sagen, schließlich würde Rodewini selbst seinen Neffen in seinen neuen Platz einweisen, sobald er diesen eingenommen hatte. Dass er dabei gegen den Willen der mogontinischen Sippe Landulfs verstoßen könnte, kam ihm gar nicht in den Sinn, immerhin war es Gang und Gäbe, dass junge Männer zwischen verwandten Sippen wechselten um die familiären Bande zu stärken und im Krisenfall eine Hilfe waren.

    Volusus Pleminius Cartilianus Labeo
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    "Oh, selbstverständlich...", raunte Labeo, der sich nicht die Muse gab an Realitäten zu glauben die mit dieser nicht das geringste zu tun hatten, "...ich weiß zwar nicht in welcher Res Publica du bisweilen deine Zeit verbringst, Petronius, allerdings ist mir nicht geläufig, dass eine andere Civitas eine Verfassung besitzt die der unseren auch nur nahe kommt. Solltest du also wirklich vorhaben, diese doch gravierenden Änderungen durchzusetzen, sollte dir schon besseres einfallen."


    So der Petronius tatsächlich vor hatte diese Lex durch den Ordo zu bringen, würde er wohl akzeptieren müssen, dass er keinesfalls etwas Altes und Bewährtes präsentiert hatte, sondern etwas in ihrem Sinne brandneues... noch nie dagewesenes. Weshalb eine Referenz auf eine gute alte Vergangenheit hier auch deutlich fehl am Platze war...

    Volusus Pleminius Cartilianus Labeo
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    Als der Petronier in einer vorhergehenden Diskussion noch von der einen oder anderen Änderung gesprochen hatte, hatte Labeo sich nichts dabei gedacht. Änderungen an der Lex Municipalis waren ja schon öfter vorgekommen. Was allerdings noch nicht vorgekommen war, war die Überrumplung des gesamten Ordo Decurionum und der städtischen Magistrate mit einer neuen Lex, die der Petronier ohne Absprache oder auch nur ANsprache einbrachte.
    Entsprechend still waren die ersten Momente nach der Verkündigung des Petroniers, quasi im Alleingang die städtische Verfassung neuregeln zu wollen. Labeo war alles andere als ein politisches Genie, dazu war er noch viel zu neu in diesen Gefielden. Allerdings wusste er um die Animositäten, die gewisse Zirkel in Mogontiacum zueinander pflegten, und rein zufällig wusste er auch, dass die ursprüngliche Fassung der Lex Municipalis von einer Gruppe stammte, zu denen der Petronier nicht unbedingt freundschaftliche Beziehungen pflegte.
    Entsprechend klar war für Labeo dann auch die Natur dieses Vorschlags, weshalb er sich auch fern dessen fühlte, was man als 'Zustimmung' bezeichnen konnte.


    "Deine Leistungen in allen Ehren, Petronius...", meldete er sich daher noch vor den Duumvirn, nachdem er mit einem Handzeichen um die Redeerlaubnis gebeten hatte, "...aber ich sehe kein einziges Wort aus der alten Lex Municipalis. Können wir also davon ausgehen, dass sie derart unzureichend für unsere Zwecke gewesen ist, dass sie komplett ausgetauscht werden musste? Soweit ich das mitbekommen habe, hat Mogontiacum eine der modernsten Civitalleges des Reichs. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier viel weniger um eine Lex Municipalis geht, als um eine Lex Petronia."


    Sim-Off:

    Quellen?

    Liutbert, Sohn des Clodwig
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    Das Haus war, dafür dass es nur aus einem Bauwerk bestand, verdammt groß. Auch wenn man in den Dörfern seiner Heimat den römischen Einfluss sehen konnte, gerade in den Siedlungen wie Aquae oder Nida, wurden die hölzernen Langhäuser bei den Mattiakern doch beibehalten wie alte Freunde die man nicht gehen ließ. Was auch mit sich brachte, dass ein Langhaus zwar recht groß werden konnte, für einen Anbau allerdings vollkommen ungeeignet war. Diese Casa jedoch... Liutbert war mehr als einmal stehen geblieben, weil eine Schnitzerei in dem Holz ihm bekannt vorkam.. als hätte man sie aus ihrer alten Umgebung gerissen und zusammen mit Römischem zusammengepackt. So sehr ihn das faszinierte, so sehr befremdete es ihn doch.. der Garten war ein noch paradoxerer Anblick, wenn auch dank des späten Herbstes beinahe vollkommen entblättert: er hatte durchaus davon gehört, dass die Römer sich Bäume und anderes Grünzeug in oder hinter ihren Häusern hielten, und dass sie die Natur in unwirkliche Formen zwangen. Dieser hier war hingegen.. als hätte jemand eine Mauer um eine kleine Aue errichtet um sie vor der Stadt zu schützen. Und mittendrin derjenige, der seinem Rich ein paar Hoffnungen erfüllen sollte.. und ihm selbst damit auch.


    "Heilsa, Lannulf.", grüßte Liutbert den jungen Wolfrikssohn mit der ihm gebührenden ehrerbietenden Haltung, immerhin war der Junge der Großneffe seines Richs, "Ik ben Liutbert, Suhn vonne Chlodwig.. di Grootöhm sent mi, he mocht, datt du zu singe Sipp kumsch um mit dinge Vedder de Plaatz innimms. Ga ik lecht, datt du een Saks un Scheel trögst?" Er musste nicht großartig drumrumreden, immerhin wusste jeder von den Schwierigkeiten, die die Chatten den Mattiakern im Moment machten. Was er allerdings unterschlug war die Tatsache, dass Rodewini auch noch andere Sachen mit seinem Großneffen vor hatte.. das sollte er diesem aber selbst erzählen, wenn die Zeit gekommen war. Junge Männer hatten nebst der Fähigkeit Waffen zu tragen auch noch andere Verwendungszwecke, und wenn diese wichtige Verbindungen in die wichtigste Stadt links des Rhenus hatten, war es umso wichtiger sie längerfristig an sich zu binden als nur durch einen Winterzug gegen die Chatten.

    Galeo Laetilius Fecenianus
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    "Hah!", schnaubte Fecenianus, erbost über das Widerwort, das nur von einem Barbaren gegen die Mos Maiorum gegeben worden konnte, und auch war, "Die Mos Maiorum und die Res Publica sind kein Wünsch-dir-was, Valgiso, Sohn des Wer-auch-immer. Die Lex Civitatis..", überging er seinen eigenen Lapsus einfach, dem Barbaren nicht die Genugtuung geben wollend ihm bei einem Fehler erwischt zu haben, "..basiert auf nichts anderem als auf der Urbs Aeterna. Vielleicht muss ich noch darauf hinweisen, weil es dir vielleicht entgangen ist, aber Rom herrscht genau deswegen über die Völker der Erde, und nicht anders herum. Darf ich deiner Aussage also entnehmen, dass man in Mogontiacum schlauere und besser geeignete Jünglinge zur Besetzung von wichtigen Ämtern hat, in Rom allerdings nicht?"

    Volusus Pleminius Cartilianus Labeo
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    Ein leiser Fluch war es, der Labeo über die Lippen gekommen war als der Laetilier die Hand erhob um sich das Rederecht zu sichern, und ein lauter, als er den ersten Teil seiner Tirade beendet hatte. Er selbst war noch nicht allzu lange im Ordo, und konnte daher zu der Bewerbung des Mannes nichts sagen, allerdings schien ihm die Wahl eines einfachen Händlers, so begabt er in anderen Belangen auch sein mochte, sehr abenteuerlich. Allerdings würde er das niemals im Leben zugeben, denn einerseits würde er eher sterben als dem Germanenhasser Recht zu geben, und andererseits wollte er es sich mit dem duccischen Duumvir und seinen Parteigängern nicht verscherzen.


    "Wir wollen den Tempel mal im Dorf lassen...", fuhr er daher den Laetilier an, nachdem er sich das Rederecht hatte geben lassen, immerhin konnte er in dessen Partei alleine schon seiner Geburt wegen keinen Kieselstein gewinnen, "..selbst wenn die Wahl der Duumvirn für die Feststellung des Übeltäters abenteuerlich ist: anscheinend hat sie dennoch Ergebnisse zutage gefördert." Sollte er noch etwas dazu hinzusetzen, dass auch er den Eindruck kaum verwehren konnte, dass das Heil diesem Mann doch einen für ihn außerordentlich günstigen Fisch ins Netz geschickt hatte? Nein, wahrscheinlich würde das den Fecenianer nur noch mehr anstacheln..


    "Bitte, Magonidas, erzähle uns doch detailliert, wie du zu diesen Erkenntnissen gelangt bist. Wie sahen deine Verhörmethoden aus? Und wie die Motive des Hermipus? Warum sollte ein vermögender Händler wie er, der beste Aussichten darauf hatte in dieses Gremium aufzusteigen, seinen Werdegang und den seiner Familie auf's Spiel setzen um sich derart plump zu bereichern?"

    Galeo Laetilius Fecenianus
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    Die Hand des Laetilius Fecenianus erhob sich nur leicht, als hätte er es nicht nötig noch deutlicher zu machen, dass er das Rederecht als erster beanspruchte. Er hätte dem Peregrinus schon alleine deshalb Fragen gestellt, weil er ein Peregrinus war, und die waren seiner Meinung nach Bekämpfenswert wo sie sich auch um Einfluss und Macht bemühten. Und dieser hier war ein ganz besonderes Exemplar, würde der duccische Duumvir nicht solche Mühe geben sein Lieblingsfeind zu bleiben, so hätte dieser Madonagis beste Aussichten auf diesen Posten.


    "Ich hätte da eine Frage...", wandte er sich mit der für ihn typischen Überheblichkeit an den Mann, nur um sich wenig später gegen die Duumvirn zu richten, "Die Duumvirn haben sich also entschlossen, dir die Leitung der Ermittlungen abzutreten... das finde ich doch recht seltsam. Was qualifiziert einen Händler, Brandbekämpfer, Piratenjäger, Nauarchus und Sprecher von Hebräisch, Punisch, Aegyptisch, Achaiisch und Gallisch dazu, jetzt auch noch Verbrecherjäger in Mogontiacum im Auftrag der Duumvirn? Irre ich mich, oder hatte man die Bewerbung zum Optio Vigilum nicht abge..."
    Er hielt inne, als sich von links einer seiner Mitstreiter zu ihm herüberlehnte und ihm hinter hervorgehaltener Hand etwas ins Ohr raunte: "Oh.. ich korrigiere mich... Centurio Statorum war das, genau. Also, wie genau kommen wir nun dazu, einem abgewiesenen, nicht-mehr-ganz-so-ortsfremden-aber-doch-noch-sehr-neuen Händler die Leitung über die Aufklärung des Verschwindens von dreihundert Aurei anzuvertrauen? Sind wir so verzweifelt? Nein... seid IHR so verzweifelt? Warum werden keine fähigen Männer aus der Legion hinzugerufen? Oder die Speculatores des Legatus Augustus Pro Praetore? Wenn ihr euren eigenen Leuten nicht traut, warum nehmt ihr dann keine professionelle Hilfe in Anspruch? Erfahrene?"
    Seine Stimme troff nur so vor Hohn und Spott, die Verärgerung über die Leichtfertigkeit der Duumvirn, einen Niemand und vermeintlichen Alleskönner wie diesen Magonidas war mehr als deutlich heraus zu hören. Als einer der anderen Decuriones auch das Wort erheben wollte schnitt der Laetilier ihm das Wort ab, und wandte sich nun direkt an den Magonidas, ohne seinen Worte die Schärfe zu nehmen: "Sehr löblich, das was du da vollbracht hast... deine manigfalten Talente und Fähigkeiten einen außergewöhnlich gesegneten Menschen, könnte man annehmen. So gesegnet, dass es dir gleich möglich schien einen Konkurrenten als Übeltäter ausfindig zu machen.. was für hervorragende Arbeit. Und was für ein außergewöhnlicher Zufall..."
    Gelächter breitete sich in den Reihen von Fecenianus' Parteigängern aus, als die Rede des Decurios in einer Spitze gegen den 'Ermittler' ausklang. Eigentlich konnte es ihm egal sein, wenn die Peregrinen sich gegenseitig beharkten.. sollten sie sich fertig machen, dann blieb mehr für die nördlichen Söhne Roms übrig. Dass der Mann sich den Petronius als Patron ausgesucht hatte, hatte schon einmal für ihn gesprochen.. allerdings machte das Gerücht die Runde, dass er sich von den Duccii sponsorn ließ. Was wiederrum gegen ihn sprach... und gegen den Petronius, der langsam zu Altersmilde taugte, und daher als Verbündeter im Ordo kaum mehr zu gebrauchen war. Ja, die Peregrini waren auf dem Vormarsch, da galt es nicht weniger zu zeigen als unerbittliche Härte!

    Galeo Laetilius Fecenianus
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    Wo der germanische Emporkömmling Pleminius schon die Wahrnehmung verschiedener Siedlungen außerhalb der Pallisade und damit der eigenen Stadt als Vici durchsetzen wollte, konnte Fecenianus immerhin mit einer Änderung an der Lex Municipalis kontern, die es weiteren Emporkömmlingen erheblich erschweren würde einfach durch die Instanzen zu marschieren.


    "Verehrte Duumvirn..", log er diese in seiner Rede zu allererst an, "..werte Decuriones. Wo Pleminius Cartilianus uns schon auf gewisse Defizite in den offiziellen Dokumenten der Stadt hingewiesen hat, so möchte ich darauf aufmerksam machen, dass ebenfalls gewisse Mängel in der Lex Municipalis vorherrschen, die ausgemerzt werden sollten bevor diese in Rom vorgelegt wird."


    Sprach's, und ließ Abschriften des Passus austeilen, auf den er hinweisen wollte:


    §4 - Ämterlaufbahn der Stadtverwaltung
    (1) Die Stadtverwaltung setzt sich zusammen aus den Duumvirn, einem Quaestor und drei Aedilen.
    (2) Wer Decurio Mogontiaci ist, und vorher mindestens ein Jahr als Magister seines Vicus tätig war, kann zum Aedilat kandidieren. Die Amtszeit beträgt ein Jahr und qualifiziert für das Duumvirat und die Quaestur. Duumvirat und Quaestur sind dabei ebenfalls auf ein Jahr befristet.
    (3) Sämtliche Städtische Beamte sind der Kontrolle und Weisungsbefugnis des Procurator Civitatium unterworfen.
    (4) Allen gewählten Beamten der Stadtverwaltung steht außerdem eine bestimmte Anzahl Schreiber, im folgenden Scribae Civitatis, zu. Für Duumvirn sind dies vier, für Magistrate je zwei Scribae Civitatis.


    "Ich möchte darauf hinweisen, dass der skandalöse Verlust unserer Stadtkasse auf einen eklatanten Mangel in der Qualifikation und Beaufsichtigung des Quaestors hingewiesen hat... ich beantrage, um in Zukunft die Auswahl der Quaestores gewissenhafter zu gestalten, zudem die Auswahl sämtlicher Magistrate, und ich verweise dabei auf kein geringeres Beispiel als die Urbs Aeterna.", begann der Laetilier damit, sein Argumentationsnetz auszuwerfen in dem sich die Decuriones verfangen sollten, "Die Konsuln der Stadt Rom müssen den Mos Maiorum entsprechend ein Mindestalter von zweiundreißig anni vorweisen, Aediles ein Mindestalter von siebenundzwanzig und Quaestores ein Mindestalters von fünfundzwanzig Jahren. Ich weise darauf hin, dass der Lex Municipalis zufolge die Quaestur dem Maßstab entsprechend mehr Befugnisse mit sich bringt als eine Quaestur in Rom. Daher schlage ich vor, dass wir das Mindestalter für Aedile mit fünfundzwanzig festsetzen, das für die Quaestur mit siebenundzwanzig, und das Duumvirat stets mit Männern besetzen die schon das zweiunddreissigste Lebensjahr gesehen haben."

    Volusus Pleminius Cartilianus Labeo
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    "Werte Duumvirn..", begann einer der neueren Decuriones, nachdem man ihm das Rederecht gegeben hatte, "..geschätzte Decuriones. Auch wenn unsere Lex Municipalis schon einige Zeit Bestand hat, sind mir gewisse Dinge aufgefallen, deren Nachbesserung ich hiermit vorschlage. So bitte ich euch, nachdem die Kopien der Lex ausgeteilt wurden, einen Blick auf folgende Passage zu werfen..."


    Pars Prima - Allgemeines
    §1 - Territorium
    (1) Den Hauptort der Civitas Mogontiacum bildet das Oppidum Mogontiacum. In das Stadtgebiet eingegliedert sind sämtliche Vici und Villae Rusticae, welche in dafür vorgesehene Grundlisten der Stadtverwaltung eingetragen sind.


    "Ich möchte darauf hinweisen, dass die Grundlisten schon seit geraumer Zeit nicht aktualisiert wurden*, und damit diesen Paragraphen auf äußerst wackligen Grund stellen. Diverse Viculi sind in den letzten Jahren zu Vici gewachsen, und den dortigen Bewohnern verlangt es nicht ohne Recht eigene Vertreter ihrer Interessen und Belange zu wählen. Ich plädiere daher darauf, dass die aktualisierten Grundlisten folgende Vici enthält, damit in diesen auch folgend Magistri Vici gewählt werden können."



    - MVNICIPIVM MOGONTIACVM -
    REGESTA TERRITORII


    PARS PRIMA
    DE TERRITORIO PVBLICO


    SVBPARS PRIMA
    DE TERRITORIO MVNICIPIO


    ...



    SVBPARS SECVNDA
    REGESTA VICORUM


    Rechtmäßig festgestellt sind für das Municipium Mogontiacum die folgenden SIEBEN Vici, deren Bevölkerung aus mehr als 100 Personen besteht:
    Vicus Apollinensis: zwischen dem Castellum Legionis und dem Rhenus Flumen situiert, dato DCCCLXI A.U.C. umgeben mit einer verstärkten hölzernen Palisade.
    Canabae Castellae: südlich entlang der Mauer des Castellums, gen Westen an der Pallisade des Vicus Apollinensis entlang erweitert und an der Via Borbetomaga gelegen.
    Vicus Navaliorum: Westlich der Pallisade des Vicus Apollinensis bis zum Rhein, gen Süden bis zum Portus Rheni erweitert.
    Vicus Salutaris: zwei leuga nördlich der Pallisade des Vicus Apollinensis am Ufer des Rhenus und an der Via Septentria gelegen.
    Vicus Victoria: vier leuga südlich der Canabae Castellae an der Via Borbetomaga gelegen
    Vicus Novus: zwischen dem Vicus Victoria und dem Castellum Alae gelegen etwa vier milia passum südlich der Canabae Castellae an der Via Borbetomaga gelegen
    Vicus Britannicus: drei leuga entfernt süd-westlich der Canabae Castellae an der Via Alteia gelegen



    SVBPARS TERTIA
    REGESTA VICULI VILLAQUE


    Festgestellt sind die folgenden Viculi, die aus mehr als einer Villa Rustica bestehen, jedoch nicht genug Bewohner vereinen um als Vicus betrachtet zu werden, namensgebend ist jeweils die größte Villa Rustica:


    ...



    Damit würde die Anzahl der alljährlich gewählten, und damit in den Ordo Decurionum gesandten Magistri Vici auf 14 anwachsen würden.


    Sim-Off:

    *bzw. non-existent sind


    Hiermit wird auf die Historifizierung der Stadtkarte Mogontiacums und die Lex Municipium eingegangen, die die verschiedenen Teile der Civitas berücksichtigt.

    Galeo Laetilius Fecenianus
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    Als Fecenianus nach vorne trat war er natürlich nicht alleine. Eine Wolke aus Jungen und Alten die aus dem einen oder anderen Grund aneinander gebunden waren umgab ihn, der Kern der römischen Upper-Class, vornehmlich Bewohner des reichen Vicus Apollinensis.
    Als er in die Urne griff und einen roten Stein hervorbrachte verzog er keine Miene, sondern hielt den Stein mit verächtlichem Blick auf den Duumvirn in Richtung eines der jüngeren Männer um ihn herum, einen sehr jungen Magister Vicus, der das mit der Romreise verbundene Prestige besser gebrauchen konnte als er selbst.
    Im Gegenzug fand sich in seiner Hand bald einen normalen Kieselstein, welchen er auf dem Tisch der Duumvirn ablegte.


    "Na so ein Pech aber auch...", brummte er vergnüglich, rückte seine Toga zurecht und begab sich wieder auf seinen Platz, um bald darauf in das Gelächter über einen stillen Witz auf Kosten des duccischen Duumvirs einzustimmen.

    Liutbert, Sohn des Clodwig
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    Wenn man in einer Welt aufwuchs, in der alte Leute der Jugend nicht auf die Senkel gingen weil sie den Anstand hatten früh genug zu sterben, ließ man ihnen eine gewisse Narrenfreiheit wenn sie eben dies nicht taten. Waren ja nicht so viele. Wenn die Nornen sich schon ihren Spaß damit machten Menschen tatsächlich alt werden zu lassen, mit all den Querelen die damit einhergingen, sollte man nicht unnötig auf ihrem Granteln rumhacken. Nein, ganz im Gegenteil: Liutbert hatte Mitleid mit dem alten Mann, und hoffte, selbst früh genug ins Gras zu beißen um nicht zu so einer wandelnden Mumie zu verkalken ohne Aussicht noch große Taten zu vollbringen.


    "Oy..", knatschte er daher nur zurück, "..ik bi Liutbert, Sohne vonne Clodwisch, Gsandter dere vo Mattium. Rodewini hes mi sent fo de sprook mitte Landulf, Suhn vo Lando."