Beiträge von Narrator Germaniae

    | Marcomer


    Voller Staunen stellte Marcomer fest, dass er getroffen hatte. Die Schulterpartie der Rüstung war durchschlagen - sein Schwert war zweifelsohne schartig geworden dabei. Dennoch hatte die Wucht ausgereicht, sich in die Schulter des Optios zu bohren. Blut schoss aus der Wunde hervor, als der Germane sein Schwert zurückzog.


    Er genoss den Schrei, der nun folgte, wie ein Auriga, der über die Ziellinie fährt und den Beifall vom Pöbel erhält. Doch dann wurde sein Triumph getrübt. Dieser Bastard wagte es, ihn weiterhin zu provozieren. Der Kerl hatte sein Schwert verloren und würde wahrscheinlich in Kürze verbluten!


    Langsam und unheilvoll grinsend ging er auf Reatinus zu, Schwert und Schild gesenkt. Auf Germanisch antwortend kam er ganz nah an den Verwundeten heran. Er beugte sich zu ihm hinunter:


    "Viel Spaß in Walhalla!"




    "Nein, ich führe nichts im Schilde,"
    antwortete der Germane darauf und sah zu seinem Freund auf den Weg.
    "Die Hermunduren, sie haben uns überfallen, die Dörfer verbrannt und daraufhin sind wir geflohen. Wir haben einen Ort gefunden wo wir sicher sind. Wir wollen nichts böses. Wir freuen uns über Besuch, der uns auch nichts böses will, wir wollen nur nicht, dass ihr von den Pferden falllt."
    Der andere Germane war inzwischen zu dem Durchgang gegangen, der zwar breit war aber unter vielen niedrigliegenden Baumkronen entlang ging. Wagen konnten hier fahren, jedoch würden Reiter es schwerer haben.

    Noch einmal sah er an dem Mann vorbei um die Gruppe abzuschätzen, die sie nun durch den Wald führen durften.
    "Gero ist mein Name. Ihr solltet eure Pferde führen. Wir gehen gleich viele enge Wege. Die Äste sind tief."
    Nachher würden die Römer noch vom Pferd fallen und ihnen die Schuld dafür geben, das wollten sie nicht in Kauf nehmen. Dann winkte er seinem Begleiter, dass dieser vorgehen mochte. Er würde hier bei dem vermeintlichen anführer der Gruppe bleiben und versuchen herauszubekommen warum diese hier waren. Er ging auf den Weg zurück und wartete dann dort. DIe Männer schienen ja erst ihr Lager zusammenpacken zu müssen.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Sedulus trat vor und grüßte die Germanen auf germanisch was er eben noch so konnte.


    Heilsa Fremde. Ihr könnt uns nicht vielleicht helfen? Wir sind auf der Suche nach dem Dorf des Rich Liubahraban. Ihr könnt uns nicht sagen wo wir dieses finden oder?


    Er sah die Germanen fragend an.


    Einen Moment sahen die Germanen sich um und versuchten den Sinn dieses Menschenauflaufes hier zu verstehen. Einen kurzen Augenblick später trat schon einer auf sie zu und sprach sie an. Sogar auf germanisch, wenn auch mit einem Akzent, aber sie verstanden ihn.
    "Es ist noch ein wenig von hier. Wir können euch führen"
    Sie wirkten nicht gefährlich, so hatten sie sich entschieden ihnen zu ihrem Ziel zu bringen. Das Dorf war nach den Kämpfen umgezogen und hatte einen gut versteckten Platz gefunden an welchem sie nun lebten und wie es der Sinn war, war es schwer zu finden. Es war ja nach den Schlachten auf römischem Boden genug in ihrem Gebiet passiert.

    Eine ganze Weile konnten die Männer um den Sedulus auch unbeobachtet durch die Wälder der Gegend reiten. Doch irgendwann wurden die ersten auf ihn aufmerksam und bald begleiteten ihn für eine Weile eine ganze Menge Augenpaare versteckt. Als die Gruppe nun eine Rast machte, kamen aus den Büschen drei Germanen, die langsam auf die Römer zu gingen und relativ freundlich aussahen. Sie begrüßten die Männer natürlich auf germanisch, da sie der Sprache der Römer nicht so mächtig waren. Die Männer waren natürlich mit ihren Sax bewaffnet, machten abe rnicht den Eindruck sie wirklich benutzen zu wollen.

    | Marcomer


    Dass dies ein Volltreffer gewesen war, war wohl ein Irrtum. Zwar brannte der Kratzer ein wenig, doch im Eifer des Gefechts schien Marcomer wie Wunde gar nicht zu spüren. Vielmehr befeuerte sie noch seinen Zorn und er setzte zum nächsten Angriff an.


    Tatsächlich zeigte auch die neue Reizung ihre Wirkung, denn schon griff der Germane wieder an. Diesmal hieb er von oben in Richtung des Kopfes seines Gegners, während er den Schild schützend vor sich hielt. Der Schlag wurde mit solcher Wucht geführt, dass er möglicherweise den Helm des Optios spalten würde...





    Tatsächlich tat sich vor den Reitern das Lager der Banditen auf. Es war auf einer Lichtung errichtet und mit einer Palisade umgeben, die jedoch eher locker gebaut war und daher eher wie ein großer Zaun mit kopfbreiten Auslassungen aussah.


    Wenn man näher kam, konnte man ins Innere des Lagers blicken: Die einstmalige Wiese war niedergetreten worden und braunem Erdboden gewichen, der hier und da (wo kaum jemand hintrat) von Schnee bedeckt war. Ebenso schneebedeckt waren die Hütten, die die Männer aus Holz, vor allem aber Strauchwerk gezimmert hatten, sodass sie einen ziemlich windschiefen Eindruck machten. Auf einer Seite des Lagers hatte man einen kleinen Pferch gebaut, in dem gestohlenes Vieh aufbewahrt wurde, während Bäume, die in das Lager integriert waren, als "Lagerhäuser" genutzt wurden, indem man gut belüftete Baumhäuser in ihren Kronen errichtet hatte.


    Das ganze Lager war in heller Aufregung. Überall rannten Banditen, aber vor allem deren Frauen und Kinder durch die Gegend und versuchten, aus dem Tor auf der anderen Seite zu entkommen, während sie versuchten, möglichst viele Habseligkeiten mit sich in Sicherheit zu bringen.

    | Marcomer

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    ...
    Ein direkter Frontalangriff... ganz wie Reatinus erwartet hatte. Noch vor dem Aufprall der beiden wütenden Männer gab Reatinus einen zornigen Kampfschrei von sich, welcher weit hörbar war und wirklich Reatinus´ Zorn verköperte. Wären Außenstehende vorhanden gewesen, hätten diese wohl Herzrasen und schmerzende Ohren. Das Scutum des Artoriers wurde schnell weggestoßen, doch genauso schnell brachte Reatinus es wieder in Anschlag. Doch der Germane schlug schon zu, worauf der Optio jedoch blitzschnell - innerhalb weniger Millisekunden - reagierte. Sonst wäre für den Römer alles vorzeitig zu Ende gewesen. Schnell sprang Reatinus zur Seite und gab die kalte, stählerne Antwort an Marcomer weiter... in Form eines präzisen Stiches in die Seite...


    Die Spucke lief am Scutum herunter, während Marcomers Schlag abgewehrt wurde. Er hatte wohl doch ein wenig zu leichtsinnig angegriffen und bekam prompt die Quittung: Sein Schlag ging ins Leere, dafür griff Reatinus ihn mit einem Stich in die Seite an. Als er die Waffe nahen sah, konnte er nur noch beiseite rutschen, sodass Scutum und Rundschild aneinander vorbeirutschten und ein hässlich quietschendes Geräuch verursachten. Dennoch ritzte das Gladius das Hemd und die darunterliegende Haut des Vangionen, der Mühe hatte, nach dem überstürzten Sprung das Gleichgewicht wieder zu finden.




    | Marcomer


    Marcomer lief weiter, denn er wollte auf keinen Fall gefangen genommen werden. Immer weiter rannte er in den Wald hinein, doch als er erneut einen prüfenden Blick über die Schulter warf, sah er, dass der Optio allein war! Das war doch eine ganz andere Situation!


    Marcomer hatte als junger Mann sehr viel Zeit mit seinem Schwert und der Jagd verbracht - sein Vater hatte ihm den finanziellen Rahmen geboten, der es nicht notwendig machte, jeden Tag aufs Feld zu gehen und zu arbeiten. Und nun bot sich ihm die Gelegenheit, seinen Peiniger zu stellen.


    Er blieb stehen und starrte Reatinus feindselig an. Dieser Mann hatte die Männer befehligt, die seine Vorräte gestohlen hatten. Diese nichtsnutzigen Soldaten, die auf Kosten braver Männer lebten! Die irgendwohin gingen und alle umbrachten, weil gierige römische Veteranen arme Germanen zum gewaltsamen Nehmen zwangen! Und dann die Zivilbevölkerung leiden ließen! Das war nicht gerecht - Thor sollte diese Menschen mit seinem Hammer zerschlagen! Und jetzt dieser Römer, der auch noch erwartet hatte, dass er das akzeptierte! Er sollte sterben!


    Er ging nicht auf die Worte des Optio ein, stattdessen ließ er einen Batzen Speichel zwischen seinen Zähnen durchgleiten. Das "Projektil" schoss durch die kalte Winterluft und landete auf dem Scutum des Optio.


    "Sohn einer Hündin!"


    beleidigte er Reatinus auf Vangionisch, dann spannte sich sein Körper plötzlich und er sprang vor, stieß seinen Schild gegen den des Römers und schlug mit seinem Schwert zu - sollte er sehen, was er von seiner Arroganz hatte!




    | Marcomer


    Mit Entsetzen erkannte Marcomer, dass die Equites seine Männer nacheinander außer Gefecht setzten. Er selbst kämpfte gemeinsam mit Chlodewech gegen einen Eques, der sich tapfer wehrte. Mit wenigen Streichen hatte er Chlodewech in den Magen gestochen, sodass dieser sein Schwert fahren ließ und mit einem Schrei in sich zusammensank. Marcomer starrte mit aufgerissenen Augen seinen Freund und Waffenbruder an. Dann keimte unglaubliche Wut in ihm auf: Diese Männer waren gekommen, hatten seinen Leuten die Lebensgrundlage genommen und töteten nun sein halbes Dorf! Voller Zorn stach er zu und traf den Gegner. Der Anführer der Reiter schrie den Namen des Getroffenen, doch der Dorfälteste wandte er sich um, denn er hatte sich etwas weit vorgewagt und ohne Chlodewechs Deckung traute er sich nicht weiter. Ebenso schnell, wie die Wut gekommen war, war sie wieder verschwunden und nackter Angst Platz gemacht.


    Er sah sich in Gedanken bereits neben seinem Kameraden liegen und nun stellte er fest, dass die meisten anderen flohen. Auch seine Rotte zog sich immer mehr zurück. Schließlich brüllte Marcomer auf Vangionisch


    "Flieht!"


    und sprang selbst über einen Busch hinweg ins Unterholz. Sofort rappelte er sich auf und lief - in seinem leichten Panik-Anflug sogar fast ein wenig in Richtung der Infanterie. Als er die Schilde vor sich sah, wandte er sich jedoch um und stürmte in den Wald hinein.


    Als er sich nach eventuellen Verfolgern umsah, entdeckte er eine Gruppe Legionäre und an der Spitze den Unterführer, der damals in sein Dorf gekommen war...




    Die Schlacht tobte wild. Oft stürzten sich gleich mehrere Banditen auf einen Soldaten, doch da die Linie hielt, konnten sie ihren zahlenmäßigen Vorteil nicht ausspielen. Immer, wenn ein Legionär fiel, trat der Hintermann an dessen Stelle, wodurch der Schildwall fast undurchdringlich wurde.


    Zum allem Überfluss kam nun auch die weitaus überlegene Ausbildung der Soldaten, sowie ihre Ausrüstung zum Tragen: Während die Banditen oftmals mit ihren Äxten angriffen, als wollten sie Bäume hacken, stachen die Römer zielstrebig auf die verwundbarsten Stellen der Gegner, während an ihren Rüstungen, Helmen und Schilden die meisten Hiebe abprallten und selbst wenn sie zu Boden gingen, nur vorübergehend außer Gefecht gesetzt waren.


    Besonders die Zahl der Toten und Verwundeten auf Seiten der Banditen nahm stetig zu, während zugleich ihre Kampfmoral zunehmend sank. Bisher hatten sie es meist mit wehrlosen und fast unbewaffneten Reisenden und Bauern zu tun gehabt, die schnell besiegt werden konnten. Nun jedoch brauchten sie Geduld und Kraft, um die Front vor dem Schildwall aufrecht zu erhalten.


    So kam es, wie es kommen musste: Mit einem Mal versiegte der Angreifestrom. Manch ein Räuber blickte sich verwirrt um, sah neben sich seinen toten Freund liegen und zog sich erst zaghaft, dann immer schneller zurück. Innerhalb weniger Minuten verwandelte sich das Abebben zu einer regelrechten Flucht. Banditen im Kampf mit Römern stellten plötzlich fest, dass sie keinen Nebenmann mehr hatten und wichen zurück, ehe sie den Römern die Rücken zuwandten und davonstürmten - immer in den Wald hinein - die Römer hatten gesiegt!

    Das Prasseln der Steine auf das "Dach" der Testudo verstummte kurze Zeit später. Doch an dessen Statt erklang ein Kriegsgeschrei wie aus hunderten Kehlen. Dann stürzten die Banditen aus dem Unterholz vor. Von allen Seiten begannen sie, sich an die Formation der Römer heranzumachen. OFt mit Äxten, teils sogar mit Schwertern und Rundschilden bewaffnet, stürzten sie sich auf die Soldaten, als gäbe es kein Morgen - für viele gab es das wohl tatsächlich nicht.


    Die Räuber waren den Römern knapp zahlenmäßig überlegen, dennoch handelte es sich hauptsächlich um verarmte Bauern, die ihr Heil wie Marcomer bei der Räuberbande des Richwin gesucht hatten. Dennoch kämpften sie mit dem Mut der Verzweiflung. Ihr Anführer hatte ihnen eingeschärft, dass sie die Römer besiegen könnten und müssten, wie eins Arminius den Varus im Teutoburger Wald geschlagen hatte. Er hatte davor gewarnt, dass diese Schlacht ihr Schicksal bestimmen würde und über Leben oder Tod von ihnen, ihren Familien und ihrer Zukunft entschied. So schrien sie sich die Kehlen aus dem Leib und bedrängten die Legionäre heftig.

    | Marcomer


    Marcomer und die Männer seines Dorfes lagen unterdessen im Unterholz versteckt, als der Bote von Richwin ihn erreichte. Flüsternd wurden Worte gewechselt. Marcomer grinste hinüber zu Archibald. Der Plan war wirklich gut!


    Dann hörten die Neu-Banditen kurz darauf das Getrappel von Hufen auf gefrorenem Boden. Endlich! Die Germanen waren ziemlich durchgefroren, denn schon den ganzen Nachmittag waren sie im Wald unterwegs. Nun ging es endlich los: Vom sicheren Versteck hinter einem Busch aus erblickte er einen römischen Reiter, der selbst für einen Germanen groß war. Unter dem Helm konnte man die Ansätze von rotblondem Haar sehen. Also ein Germane, der seine Sippe verraten und sich in den Dienst dieser Römer gestellt hatte!


    Mucksmäuschenstill warteten die Männer, bis die Reiter näher kamen und dem Trampelpfad folgten. Als sie näher kamen, nickte Marcomer Archibald zu. Dieser setzte sein Horn an die Lippen und blies tief hinein. Ein schauerlicher Ton erklang und mit einem Schrei stürmten die Männer hinaus.


    Marcomer hob sein Schwert und schlug nach dem Bein des Reiters, der - wie er natürlich nicht wusste - Merowech war. Unterdessen warf sich Archibald Brigios Pferd an den Hals. Zwei weitere Germanen sprangen zu Justinianus Cupidus und versuchten, sein Pferd scheu zu machen.


    Weiter hinten hörten die Legionäre kurz auf den Ton ein Sirren in der Luft und schon ging ein Pfeilhagel auf sie nieder. Glücklicherweise waren es wohl keine sonderlich guten Bögen, sodass viele an den Rüstungen abprallten.


    Zugleich tauchten jedoch Köpfe im Unterholz auf und ein Schwall von Steinen ging auf die am Rand gehenden Legionäre nieder.




    Während der Trupp sich wieder auf den Weg machte, meldete einer seiner Männer Richwin, dass sich die gesamte Vexillatio nun auf dem Vormarsch befand und sie den Spähern kaum Verluste beigebracht hatten. Aber immerhin kannten seine Leute diesen Wald wie ihren Geldbeutel, während diese Römer ihn wohl zum ersten Mal betraten.


    "Wir greifen sie aus dem Hinterhalt an!", meinte er schließlich, woraufhin sein Unterhauptmann erwiderte: "Richwin, das sind viele! Und du weißt, was die drauf hab'n!"
    Richwin verschränkte die Arme hinter dem Rücken und blickte in die Dunkelheit, wo irgendwo Centurio Petronius mit seinen Leuten unterwegs war. "Jetzt oder nie. Wir können nich' ewig weglaufen! Armin hat Varus auch nich' geschlagen, weil er gezögert hat."


    Damit war es entschieden. Boten wurden zu den einzelnen Banditen-Rotten ausgeschickt. Die Banditen waren halbwegs ordentlich gegliedert. So waren verschiedene Dorfgemeinschaften, die fast komplett zu den Banditen gekommen waren, auch jetzt noch eine Gruppe und auch befreundete Bauern hatten sich jeweils einen Anführer gewählt.

    Kaum hatte Cupidus seine Meldung gemacht, da ertönte auch schon aus der Ferne ein Schrei. Die Banditen, die zu Fuß waren, hatten sich offensichtlich aufgemacht, die Reiter zu verfolgen. Einige Köpfte tauchten aus dem Unterholz auf. Die ersten Barbaren schienen den "Heerwurm" entdeckt zu haben und eilten zu ihrem Anführer zurück - nun waren vorerst die römischen Truppen in der Überzahl!

    Mit zusammengebissenen Zähnen bemerkte Richwin, wie einige seiner Männer den Waffen der abgesessenen Reiter zum Opfer fielen. Das waren die ersten echten Verluste, die die Banditen machten, denn selbst halbwegs bewaffnete Hirten der römischen Gutsbesitzer ließen sich selten auf einen Kampf gegen Überzahl ein.


    Sein Plan würde allerdings nur aufgehen, wenn die Vorhut nicht zurückkam und der Feind ebenso in die Falle tappte. Daher brüllte er auf vangionisch: "Haltet sie!"
    Daraufhin stürzten die Banditen sich heftiger auf die bemalten Römer, die gar nicht so übermäßig römisch wirkten mit ihren bemalten Gesichtern.

    Ein kleines Stück hinter Cupidus und seinen Männern betrachtete Richwin die Szene. In Gedanken verfluchte er diese Römer dafür, dass sie Theutobald und Arivior erwischt hatten. Die beiden hatten eigentlich versteckt bleiben sollen, bis er das Zeichen gab. Naja, vermutlich hatten sie nicht mit der Schnelligkeit der Römer gerechnet und hätten sich später versteckt. Nun waren sie tot.


    Er sah sich zu seinen beiden Begleitern um: Sie nickten verstohlen. Die Ermordung der beiden jungen Männer hatte ihren Kampfgeist aufgeheizt und Richwin hatte Mühe gehabt, sie noch zurückzuhalten, nachdem sie ihnen bereits von Wigands Dorf aus gefolgt waren. Er gab ein Eulengeräusch von sich - ein ganz normaler Laut in diesem Wald und kurz darauf wurde es erwidert. Alles war bereit.


    Einer der Banditen hob seinen Bogen und zielte auf einen der Reiter. Dann entließ er die Sehne und das Projektil bohrte sich in den Arm von Dunovirix. Noch ehe die Reiter wussten, wie ihnen geschah, erhoben sich überall Banditen aus dem Unterholz.


    Mit Schwertern, Äxten und Speeren bewaffnet stürzten sie sich auf den Spähtrupp. Sie waren zahlenmäßig stark überlegen - die Equites hatten wohl kaum eine Chance, diese Situation durch den Kampf zu bereinigen.

    Auf dem Waldboden befanden sich hier und da kleine Schneeinseln, doch ansonsten drang der Wald schwarz und finster auf die Equites ein. Dicke Eichen verhinderten eine Sicht auf größere Entfernung und das Unterholz machte es schwierig, sich geräuschlos fortzubewegen.


    Und überall knackte der Wald verräterisch...vielleicht war es nachtaktives Wild, vielleicht nur der Wind, aber vielleicht auch anderes...

    Der Kriegerpulk schien sich ein wenig zusammenzudrängen, als die Reiter den Dorfplatz erreichten. Nur Wigand, der wie ein Fels in der Brandung wirkte, trat dem Decurio entgegen.
    "Sie weg in Sicherheit.", antwortete er auf die Frage des Offiziers. Offensichtlich fürchtete sich den Decurio, denn seine Hand lag nervös auf dem Schwert. Wie seine Männer fürchtete sich auch Wigand vor einer vorschnellen Reaktion der Soldaten. Anders als die jungen Männer zeigte er jedoch keine Regung, sondern versuchte die Situation einfach zu deeskalieren: "Wir Dorf schützen vor Räubern. Sie im Wald. Wir zeigen."
    Er deutete auf einen der Männer in seiner Horde. Es war Aribert - vielleicht würde sich einer der Reiter erinnern. Der Älteste meinte: "Aribert euch führen." Die Sache schien jedoch nicht abgesprochen, denn der Genannte erblasste und begann etwas auf Germanisch zu murmeln wie: "Warum ich?". Dann jedoch schluckte er und trat vor. Er trug einen bunt bemalten Rundschild in der Hand, ähnlich wie ihn die Offiziere der Legion trugen, jedoch mit germanischen Pferde-Darstellungen und nicht mit Adlerschwingen wie bei den Römern. In der anderen Hand trug er ein kurzes Schwert, das er nun in eine Scheide steckte. Vermutlich waren die Waffen Familienerbstücke, denn die Waffe wirkte geradezu antik. Aber besser ein altes Schwert als gar keines...
    "Ihr zufrieden?", fragte Wigand den Decurio.

    Doch bemerkten die Wenigsten der eifrigen, auf den Kampf vorbereiteten Legionäre nicht, dass sie schon entdeckt wurden und von vier aufmerksamen Augen beobachtet wurden - von zwei zufällig umher ziehenden Räubern um genau zu sein. Sie versteckten sich nach dem bloßen Anzeichen römischer Soldaten sofort in den Gebüschen des Waldes. Schnell merkten die beiden Räuber, dass sie lieber im Lager Alarm schlagen sollten. Nachdem die Römer sich wohl abmarschbereit machen wollten, schlichen die zwei Räuber durch den dunklen Wald von dannen, um ihre Freunde und Kameraden in Kenntnis zu setzen. In der Hoffnung, dass man sich für die Römer etwas könnte einfallen lassen...