Beiträge von Narrator Germaniae

    Der Mann nickte verstehend.
    "Ihr habt euch wahrlich eine interessante Zeit für dieses Unterfangen ausgesucht. Mitten im Winter durch die Lande zu ziehen und eure Nachbarn und Verbündeten aufzusuchen, wo man doch eher am heimischen Feuer weilen sollte."
    Dann begannen die Frauen Teller, Becher und Schüsseln aufzutischen in denen sich Getreidebrei, gekochtes Fleisch oder Obst befand, dass man hier in den Hütten gut überwintern konnte. Dazu gab es auch Brotfladen. Weitere Krüge mit Met und Bier wurden aufgetragen.
    "Ich werde natürlich gern dieser Einladung nachkommen. Doch nun lasst uns erst einmal essen. Ihr solltet euch stärken und aufwärmen. Das nächste Dorf ist etwa drei Tagesritte entfernt falls ihr gedenkt demnächst wieder weiter zuziehen. Wenn wir gegessen haben, können wir uns weiter unterhalten."
    Ein freundliches Lächeln und ein Nicken in Richtung des Tisches deutete der Gesellschaft an mit dem Essen zu beginnen.

    Nachdem nun das Horn gekreist war und wieder bei ihm angekommen, nahm er den letzten Schluck darauf und stellte es ab. Ein wenig verwunderte ihn das Gastgeschenk schon. Doch er bedankte sich bei dem Römer.
    "Für dies Geschenk sei dir mein Dank gewiss, Mattiacus. Aber erzähl doch bitte von deiner Reise. Wie lang seid ihr schon unterwegs?" Gerade wollte er sich wieder setzen als noch einer dieser Römer eintrat und so römisch grüßte. In seiner Verwirrung, brachte er nur ein stotterndes
    "Heilsa"
    heraus und deutete auf einen noch freien Platz. Ein fragender Blick ging zu dem Gesandten. Er schien um eine Erklärung zu bitten. Der Furisti jedoch nahm dennoch Platz, sah kurz zu den Frauen, die das Mahl bereiteten und dann wieder zu den römischen Gästen.

    Diese beiden Römer mussten wirklich lebensmüde sein. Ihren Kopf mussten wie wirklich in der Taberna gelassen haben. Gerade als der naführer dem aufmüpfigen Römer etwas sagen wollte, sah er etwas aufblitzen und schaffte es gerade noch sich so wegzudrehen, dass das Messer ihn zwar traf doch nicht all zu schwer verletzte. Eine Woge von Schmerzen erfasste ihn. Seine Hand drückte sich auf die Wunde und mit großen Augen sah er diesen Römer an, der ihn verletzt hatte. Die anderen drei zögerten nicht lange, zogen ihre Schewrter und stürzten sich mit lautem Geschrei auf die beiden Römer. Hiebe prasselten nun auf diese ein. Noch immer stand der Anführer da und war völlig überrascht. Mit solcher Vermessenheit hatte er nicht gerechnet. Doch seine Männer würden dies sicher richten. Sie waren geübte Kämpfer, nutzten zwar selten ihren Kopf, waren jedoch kräftig und dies sollte doch die überheblichen Römer zu Boden bringen. Er selbst konnte keinen wirklich klaren Gedanken mehr fassen, die Schmerzen waren einfach zu stark. Seine Hoffnung ruhte nun auf seinen Männern, die ihm sicher die Beute bringen würden, die man ihm noch eben so nah und unverfroren vor die Nase gehalten hatte und sie kampften wirklich tapfer und beeindruckend geordnet.

    Die drei Männer waren den beiden Legionren gefolgt. Erst mit großem Abstand, doch dann immer näher kommend. Es war für sie ein sehr guter Zeitpunkt. Die Straßen leer, die Fackeln vom Regen, der sie durchnässte, erloschen. Bei diesem Wetter würden die meisten zu Hause bleiben und nicht durch die dunklen Straßen gehen. Doch anders diese beiden. Der Anführer, bemerkte, dass einer der beiden, sie wohl wiederum bzu bemerken schien und zog seine Kumpanen schnell hinter eine Hausecke. Vorsichtig lugte er um die Ecke und musste sehen, wie die beiden nun schneller zu gingen schienen. Da mussten sie hinterher. Ihre Beute sollte doch nicht entfliehen. Die beiden Männer hinter sich herziehend, verließ er sein Versteck und beschleunigte ebenfalls sein Schritte. Sie mussten sie einholen. Das Mosern der anderen beiden hinter sich ignorierte der Anführer und eilte einfach weiter.


    Kurz hinter einer dunklen Gassen, hatten sie die beiden Römer aus der Taverne eingeholt und sie gar überholt.
    Ihr...stehen bleiben. Geben uns Euer Geld!!
    Die anderen beiden legten ihre Hände auf ihre Schwertknaufe, so dass sie diese sofort ziehen konnten, würden die Römer ihnen das Geld nicht freiwillig geben. Das Murren war verflogen. Nun grinsten sie hämisch und siegessicher. Nun legte auch der Anführer seine Hand an den Schwertknauf. Sicher war sicher und blieb sicher.

    Der Furisti nahm am Kopf der niedrigen Tafel Platz. rechts und links neben ihm die Ältesten des Dorfes und dann aufgeteilt die römischen Gäste.
    "Ich möchte nun die Römer hier in meinem Dorf willkommen heißen. Sie sollen mit uns gemeinsam essen, trinken und reden. Sie werden heute unsere Gäste an meiner Tafel sein."
    Dann trank er einen Schluck Met aus dem vergoldeten Horn, dass nur für solch Zwecke genutzt wurde und gab es an den Römer weiter, der sich vorhin als so wichtig vorgestellt hatte. Während er das Horn weitergab, übersetzte währenddessen kurz für die römischen Gäste seine Worte. Nun hieß es warten bis das Horn zu ihm zurückkam. Währenddessen brachten die Frauen schon Becher und Krüge, die gefüllt mit Bier und Met waren.

    Die beiden Männer sahen einander fragend an. Scheinbar hattes es dir komischen Römer nicht sehr eilig aus dem Schnee zu kommen. Sie aber schon und deswegen wurden sie ob dieser langen Diskussion schon ungeduldig.
    Sie, die immer so stark sein wollen haben Angst.
    Habe ich schon immer gewusst.
    Kannst du gar nicht. Ich bin älter.
    Für mich habe ich es schon immer gewusst...
    Halts Maul...
    Lange wurden sie sicher hier nicht mehr warten. Und die Diskussion unter den beiden, die sie natürlich leise und in germanisch geführt hatten verstummte.
    Nachdem nun endlich diese Römer ihre Waffen abgelegt hatten, gingen die beiden Männer vor zu einer Hütte, die sehr zentral am Dorfplatz gelegen war. Es war eine der größten, die man im Schneegestöber im ausmachen konnte. Sie würde sich bei ruhigem Wetter als größte herausstellen. Es war eben die Hütte des Dorfvorstehers, des Furisti. Der Ältere von beiden klopfte an die Tür und trat ein.
    Gerwini...die römischen Gäste sind da.
    Dann trat er aus der Tür zurück und deutete der Gruppe einzutreten.



    Gerwini saß mit seiner Frau und den Kindern im Wohnbereich des Hauses zusammen am Feuer. Einige ältere Männer, die Dorfätesten und seine Berater, hatten sich eingefunden um diesem Besuch beizuwohnen. Der Furisti stand auf und ging auf die eintretenden Männer zu.
    Heilsa und tretet ein. Ihr batet um die Gastfreundschaft meines Hauses und meines Dorfes und sie sei euch hiermit gewährt. Setzt euch zu uns an Feuer, wärmt euch. Es wird auch bald etwas zu warmes Essen für euch geben.
    Sein Latein war ganz passabel. Sicher hatte es hier und dort noch Fehler, aber die Römer würden es verstehen können.

    Bald schon konnte man vor sich dunkle Umrisse erkennen und wenn man genauer hinsah, konnte man sogar diese Umrisse als Zaun erkennen und ein Tor auf, dass die Gruppe zuhielt.
    Beeilen, bald da....
    rief der Ältere in gebrochenem Latein nach hinten in den Sturm. Es waren nur noch wenige Schritte und sie würden bald Schutz gefunden haben. Kurz musterte er auch den Germanen, der neben ihnen ging. Doch schwieg er.


    Am Tor angekommen erklärte er den Wachen kurz die Situation und ging dann auf die Römer zu.
    Waffen ablegen. Dann ihr kommen rein.
    Man vertraute darauf, dass die Römer die Gebote der Gastfreundschaft kannten. Doch wollte man kein Risiko eingehen. Wenn sie heute ein Dach über den Kopf haben woillten, mussten sie wohl darauf eingehen.

    Sie verließen den Wald und sofort begann der WInd stärker zu wehen. Die Flocken wirbelten dem Männern nur so ins Gesicht und der Wind schien selbst durch den dicksten Umhang zu ziehen. Wären die Flocken nicht gewesen, hätte man von hier aus schon das Dorf erkennen können. Doch heute war es hinter einer Wand aus sich mit einander verwirbelnden Schneeflocken verborgen.


    Die beiden Männer gingen beharrlich weiter und kämpften sich durch den Schnee, der sich schon bis zu den Knöcheln reichte. Hier und dort gab es schon einige Verwehungen, so dass er auch schon einiges höher dort reichte. Bald würden auch sie am wärmenden Feuer bei ihren Frauen und Familien sitzen. Auf die Römer hinter ihnen achteten sie nicht. Die würden schon hinterher kommen und wenn sie ihnen zu schnell liefen, mussten sie sich eben beeilien. Rücksicht würden sie nicht nehmen.

    Immer wieder wirbelte der Wind die Flocken wild durcheinander und die beiden Männer sahen den Mann, der nun auf sie zugeritten kam schon ein wenig verwundert an und der Blick wurde nicht besser als er seine Bitte äußerte. Da man sie hier um das Gastrecht bat, konnten sie dies ja nicht ablehnen. Die Götter wollten sie nicht gegen sich aufbringen.


    Heilsa,
    sagte daher derjenige, der sich ein wneig als Gruppenführer fühte.
    Wir haben es nicht weit. Vor Einbruch der Dunkelheit werden wir da sein.
    Noch einmal kurz sah er zu der Gruppe von Römern um diesen Germanen.
    Folgt uns einfach.
    Schnell sah er zu dem anderen und wartete darauf wieder eine bissige Bemerkung zu hören, doch diese blieb aus. Der andere wand sich einfach um und ging los und schnell machte er da hinterher zu kommen.

    Sie hatten sich gerade aufgemacht durch das Gebüsch zu schleichen als sie Hufgeklapper hörten und plötzlich auch eine Stimme, die sich wohl mit ihnen unterhielt. Vorsichtig drehten sie sich um und mussten mit Schrecken feststellen, dass dem wirklich so war. Also erklärten sie ihr Vorhaben für erst einmal beendet.


    Du warst zu laut, Idiot!
    Aber....
    Halt die Klappe....HATSCHI!!!! Du bist daran schuld...Idiot.....


    Sein Blick deutete dem anderen nun still zu sein und beide verließen nun das Dickicht und traten auf den Weg. Hier schien das Treiben der Flocken noch wilder zu sein als im etwas schützenden Gestrüpp. Die Vorstellung des Mannes entlockte ihnen eher nur dümmlich dreinschauende Gesichter. Legatus irgendwas damit konnten sie nicht viel anfangen. Dennoch entschied sich der eine die Römer nicht ganz dumm da stehen zu lassen und versuchte ihnen mit seinen paar Brocken Latein entgegenzukommen und diese Mal zu benutzen.


    Wir verstehen Latein und reden kaum. Können du Germanisch?


    Wieso sollten sie eigentlich immer Latein können, wenn doch die Römer sich auch in ihrer Sprache versuchen konnten. Zur Not würde aber ihr Furisto es können und zu dem konnten sie die Männer ja auch noch bringen, sollte es soweit kommen.


    Der Wind verstärkte sich etwas und wirbelte die Flocken wild umher. Auch wurde das Licht des Tages immer weniger. Es war Zeit sich eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. Denn sie würde sehr kalt werden und ehe man es sich versah, war man in einen Haufen Schnee eingehüllt...

    "Kommet, ihr Römer! Kommt, ihr Freunde des Imperiums! Habt Teil am Opfer zu den Paganalia, zu Ehren von Tellus und Ceres! Kommt, ihr Bauern und Viehzüchter, wenn euch eure Saat und euer Vieh etwas bedeutet! Kommet und bittet die Erdgötter um ein erfolgreiches Jahr! Kommt und dankt ihnen für das vergangene! Nehmt teil am Opfer! Nehmt teil an den Paganalia!"


    Die Stimme des Ausrufers war noch im Tempelbezirk zu vernehmen, obwohl er das Opfer der Paganalia längst in den Straßen Mogontiacums anpries. Macrinius fand, dass er seine Aufgabe gut machte. Immer mehr Bauern und Viehbesitzer strömten auf den Platz, die traditionellen Spelzkekse und Amphoren mit Milch bei sich führend, um Ceres und Tellus zu danken und um eine gute Ernte und gesundes Vieh zu bitten. Macrinius stand hoch aufgerichtet vor einem Altar, an dem eben noch die letzten handgriffe vorgenommen wurden. Man rückte die Votiva in Position und polierte noch schnell die Opferschale, in der sich bereits Kohlen befanden, aber noch nicht glommen. Der Sacerdos publicus bereitete sich mental auf die Riten vor, die er bald durchführen wollte. Sobald der Ausrufer wieder zurück war, vielleicht noch etwas später. Auf jeden Fall sollten noch mehr Leute kommen und am Opfer teil haben. Normalerweise operte man zu den Paganalis am heimischen Altar, doch in der germanischen Provinz hatte man entschieden, dass die Bürger viel zu wenig religiös waren. Daher fand nun ein großes Opfer statt, um das Vergehen der Ernte zu verhindern, wie es im letzten Jahr einmal passiert war.

    Haptschi!
    Gesundheit, Alder.
    Halt die Klappe. Idiot.
    Tschuldigung.


    Die beiden schauten noch immer der Gruppe zu, der eine schniefend und rotzend, der andere grummelnd. Keiner sprach ein Wort, sie schauten nur zur Gruppe. Die Schneeflocke, die zuvor noch alleine ihren Weg auf die Erde gebahnt hat, bekam schon Gesellschaft. Erst kamen ihre Geschwister, dann ihre engsten Verwandten, bis schon nach kurzer Zeit alle ihre Freunde - und derer hatte sie viele - ihre Einsamkeit verscheuchte. Und hei, was sie für eine Hochzeit tanzten! Hier tanzte innig eine Schneeflocke mit einer anderen, da trennten sich beide und wählten sich andere Partner für den lustigen Tanz vom Himmel zur Erde. Und welche Begebenheiten sich abspielten! Schneeflocken-Ehen wurden geschlossen und geschieden, Schneeflocken-Familien fanden sich, Schneeflocken-Kinder verließen ihr Schneeflocken-Elternhaus und ... hier! Sieh, da hat eine Schneeflocke ihren Schneeflocken-Partner in flagranti mit einer anderen Schneeflocke ertappt. Solcherlei Dinge und noch viel mehr ereigneten sich, doch für den Menschen fielen einfach nur paar Flocken vom Himmel, die dann die Erde in ein sanftes Weiß tauchten.


    Alder?
    Was?
    Es schneit.
    Seh ich auch. Idiot.


    Und wieder verharrten sie still, einen Moment nach dem anderen, immer nur die Gruppe beobachtend.


    Gehen wir heim?
    Ja.
    Kühl.
    Idiot.
    Ja, Chef.


    Und so gingen beide ihrer Wege, nach Hause, zu ihrem angestammten Heim in ein warmes, kuschliges Häuschen, mit liebevollen Ehefrauen, die sorgenvoll auf ihre Männer warteten, auf dem Tisch das dampfende Essen und ein Krug voll köstlichen Mets.

    Noch bevor einer antworten konnte, pfiff der Wind um ihre Köpfe, eisig, schon fast schneidend und wirbelte dabei etwas Schnee auf. Die Wolken zogen schneller, von der Sonne war ohnehin schon länger nichts mehr zu sehen gewesen und würde an diesem Tage auch nicht mehr, denn in weniger als drei Stunden würde tiefste Nacht herrschen. Der Nordwind brachte eine eigenartige Stimmung mit sich, so als würde es in den nächsten paar Momenten zu schneien beginnen, aber noch fand keine Flocke vom Himmel ihren Weg auf die Erde.


    Zwei Augenpaare beobachteten die Reisegruppe. Ein Mann spuckte auf den Boden, der andere konnte nur schwer seinen Niesreiz unterdrücken.
    Verdammich Junge. Alder, ich brauch nen Met. grummelte der erste vor sich hin.
    Halt die Klappe, sonst muss ich niesen. entgegnete der zweite.
    Was hat mein Durst mit deinem Schnupfen zu tun? fragte der erste vollkommen verständnislos.
    Nichts. Idiot.
    Ahso.


    Ein paar Momente später...


    Du?
    Was denn?
    Och nichts.
    Idiot.


    Die beiden Männer beobachteten weiter. Der eine spuckte wieder auf den Boden, der andere weiterhin damit beschäftigt, seinen Niesreiz zu unterdrücken. Eine Schneeflocke fiel unbemerkt von den Männern zur Erde und sie war nur der Vorbote.

    Zu der Stabsbesprechungen hatten sich alle Kommandeure der Einheiten in Germanien eingefunden. So die Legaten der Legio VI Victrix, welche in Vetera stationiert war, der Legio XXVIII aus Novaesium, der Legio IX Hispana aus Colonia Claudia Ara Agrippinensium, deren Kommando der Statthalter einst selbst inne hatte, der Legio XXXIII Minervia aus Bonna, der Legio VIII Augusta, mit Standort in Argentoratum und Legio XXI Rapax aus Vindonissa. Das Kommando über die Legio II Germanica aus Mogontiacum hatte der Legatus Augusti Pro Praetore selber inne und so belief sich die Summe der Senatoren in diesem Raume auf sieben.


    Hinzu kamen die Praefecten der Hilfstruppen und der Flotte, angefangen bei den beiden Kommandeuren der Ala II Numidia aus Confluentes und der Ala I Flavia Singularium aus Celeusum, dem Praefectus Cohortis der Cohors III Britanorum Equitata aus Abusina, dem einzigen gemischten Verband in der Liste der Hilfstruppen, den Praefecten der Cohors I Breucorum civium Roamorum, Cohors II Retorum equitata, Cohors VI Asturum und dem Praefecten der Classis Germanica, welcher wie die meisten anderen auch von einem Tribunen begleitet wurde, namentlich dieser Sabbatius Sebastianus hieß.


    In der Summe umfasste dieses Treffen folglich sieben Legionskommandeure und deren Stabsoffiziere, soweit sie anwesend waren und mitgenommen wurden, sechs Praefecte der Hilfstruppen und den Flottenkommandanten.


    Die militärische creme de la creme war anwesend.

    | Titus


    Etwas später betrat der Sklave Titus das Atrium und steuerte auf den Mann zu, den er sofort als Centurio erkannte. 'Titus' hatte der alte Marcus zu ihm gesagt, 'Titus, geh in das Atrium und gib Centurio Petronius Bescheid, dass der junge Herr etwas später erscheinen wird.' Titus hatte genickt und sich dann auf den Weg begeben. Und so betrat er nun das Atrium und erkannte den Centurio sofort an seinem querstehenden Helmbüschel.


    "Centurio Petronius?" fragte er diesen, als er näher trat und fuhr gleich fort seinen Auftrag auszuführen
    "Der junge Herr wird etwas später erscheinen."


    Wieso und warum hatte man ihm nicht mitgeteilt, sollte der Soldat also nachfragen, würde er darauf nicht antworten können.

    Die Männer waren so schnell angetreten, wie sie nur konnten. Auch wenn es früh am Morgen gewesen war. Doch war es jemals anders gewesen? Keiner konnte sich daran erinnern. Früh aufstehen gehörte seit dem Tag, an welchem man der Legion beitrat einfach dazu, wenn man nicht schon bereits zur Wache eingeteilt worden war.


    So standen sie nun vor ihrem Centurio und lauschten seiner Ansprache. Tatsächlich, Saturnalien, ja klar, er hatte es nicht vergessen und eine gewisse Freude bereitete sich unter den Männern aus. Heute also würde es zumindest ein weniger strenger Tag werden.

    [Blockierte Grafik: http://img223.imageshack.us/img223/3971/legionariuswn2.gif| Legionarius


    "Io Saturnalia! Io Saturnalia!
    Io Saturnalia!"


    stimmten dann auch die Männer mit ein.

    Im Grunde war es ja nicht seine Angelegenheit und das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die unangenehm werden konnte. Die beiden mussten schon wissen was sie taten, auf der anderen Seite wäre die Tatsache auch nicht so geschickt, wenn der Statthalter nachher noch ein Lösegeld an irgendwelche Germanen zu zahlen hatte, oder noch schlimmer - die Götter mochten es verhindern - der Quaestor den germanischen Göttern geopfert würde.

    Ventidius | [Blockierte Grafik: http://img236.imageshack.us/img236/7854/tribunyk1.gif]


    "Nunja, mich geht es ja nichts an.
    Vielleicht sprecht ihr es mit dem Statthalter vorher ab.
    So Aktionen auf eigene Faust können schief gehen..."


    Damit zuckte er mit der Schulter und wandte sich in Richtung Regia.


    "Ich mach mich mal wieder auf den Weg. Habe noch einen Besprechung.
    Ich wünsche eine erfolgreiche Reise.
    Vale Decimus."


    Der Tribun grüßte die beiden Männer und nickte auch dem Germanen zu und betrat dann die Regia. In Gedanken ging er all die Punkte nocheinmal durch, welche er nachher mit dem Statthalter zu besprechen hatte. Und derer gab es einige. Situation in Raetia, Stand der Unternehmungen, Anforderung zur Aufstockung der Einheiten, größerer Bedarf an Reitereinheiten, anstehende Arbeiten am Limes und und und ...

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Ich schon." erwiderte Mattiacus entschlossen.


    "Ich will ja schließlich kein Schönwetter-Reisender sein. Die Natur kann uns nicht aufhalten." sagte er. Für den alten Soldaten musste dies ziemlich naiv klingen, aber Mattiacus war gerade in Abenteuerlaune.


    Ventidius schüttelte den Kopf. War es Dummheit? Jedenfalls hatte er bisher in seinem Leben so etwas noch nie gehört. Als Römer durch das unbekannte Germanien zu reisen, war schon im Sommer ein Abenteuer. Im Winter hingegen war es reiner Selbstmord. Wer reiste schon durch Germanien? Man würde sie unter diesen Umständen in jedem Fall für Spione halten. Und für dämliche noch dazu...

    Ventidius | [Blockierte Grafik: http://img236.imageshack.us/img236/7854/tribunyk1.gif]


    "Mit Schönwetter hat das nichts zu tun. Die Germanen haben keine Straßen.
    Die Wälder sind häufig richtige Dickichte, durch die man nicht reiten kann.
    Wenn dann noch Schnee bis zu den Kniekehlen hinzukommt, war es das.
    Wie ich schon sagte, ihr seid Römer, drüben sind Germanen.
    Einige Stämme hassen Euch.


    Doch was soll es, mich geht es nichts an.
    Weiß der Legatus von der Unternehmung?"

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Davon habe ich auch gehört. Schon der große Caesar hat davon in seinem gallischen Krieg geschrieben. Und um mich selber davon zu überzeugen, möchten ich und mein Cousin Corbulo hier uns genau dorthin begeben und die Gebiete jenseits des Limes erkunden und uns ein Bild der Barbaren dort zu machen. Ich habe sogar vor, ein Buch darüber zu schreiben, wie Tacitus vor mir, nur diesmal möchte ich die Sachen, von denen ich schreibe, mit meinen eigenen Augen sehen."


    Ventidius glaubte seinen Ohren nicht ganz zu trauen, als der Quaestor erzählte, dass er durch dieses Germanien reisen wollte, um es sich genauer anzusehen. Um diese Jahreszeit? Mitten in den Winter hinein? Und dann noch in solch kleiner Gruppe?

    Ventidius | [Blockierte Grafik: http://img236.imageshack.us/img236/7854/tribunyk1.gif]


    "Nun, Tacitus ist ja nicht der erste und er selbst war nie hier oben, das ist kein Geheimnis.
    Er stützt sich weitgehend auf Plinius. Ein ausgezeichnetes Buch."


    Ventidius erwiderte des Gruß des anderen Mannes mit einem Nicken.


    "Seid ihr sicher, dass ihr jetzt reisen wollt? Wir haben Winter und die Schneefälle können jeden Moment beginnen.
    Weite Teile Germaniens sind schon bei gutem Wetter nur schwer zu passieren. Im Winter dürfte dies unmöglich sein.


    Ihr wärt Monate unterwegs, bräuchtet Proviant, Städte gibt es in Germanien nicht.
    Die Germanen leben in Bauernhofsiedlungen, die Erträge der Ernten reichen meist gerade zum Überleben...


    Und dann leben dort nicht nur Verbündete, sondern auch Feinde.
    Und selbst wenn ihr euch nur unter Verbündeten haltet,
    spricht sich eure Anwesenheit rum und zieht alles mögliche Gesindel an.
    Für einen Quaestor kann man eine Menge Lösegeld fordern...
    Und Römer dienen hier und dort auch als Mooropfer,
    oder man hängt sie als Weihegaben in die Bäume...


    Ich würde es nicht riskieren!!!"
    Er blickte nun skeptisch.

    Ah, doch eine Duccia, wie sie vermutet hatte. Sprach fließend Latein, aber hatte noch keinem römischen Gott geopfert. Nun ja, einmal war immer das erste Mal, bei einen früher, bei anderen eben später. Silia Maior lächelte mütterlich und legte dem Mädchen eine Hand auf die Schulter.


    "Kind, natürlich ist das in Ordnung. Bedauerlicherweise kenne ich mich mit der germanischen Religion nicht aus, aber...nun ja. Die Angelegenheit, um die du bitten möchtest - ist sie sehr wichtig für dich? Wenn ja, würde ich ein Tieropfer vorschlagen, ansonsten sollten unblutige Opfergaben genügen."